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ihr wieder zu Sinne, wo der Heiland der Welt zu suchen und auch zu finden ist.

III. Was die Leute zu dieser Geschichte sagten, das laßt uns nun noch kurz sehen. Maria und Joseph traten in der Angst ihres Herzens in den Tempel, da sizt ihr Jesus, Gott sei Dank, da ist er! Eine furchtbare Last fiel der verzweiflungsvollen Mutter vom Herzen. Ein Blick auf ihn, - und ihr Herz wird leicht und froh, und der Friede ist ihr wiedergekehrt. Da saß das heilige Kind! Wo denn? Mitten unter den Lehrern, unter den Schriftgelehrten oder Theologen. O wie mag ihn das gefesselt haben! Diese lehrten die Schrift, das Alte Testament, sie lehrten die Gottesverheißungen und Weissagungen von dem zukünftigen Messias, von dem Herrn Jehova, der als ein Mensch kommen und die Welt mit Gott versöhnen werde. Sie lehrten von wem? Von ihm, der mitten unter ihnen saß. Und sie wußten und ahnten nicht, daß er, es war, von dem Moses und alle Propheten geredet haben; sie ahnten nicht, daß eben dies Kind, welches ihnen zuhörte, es war, von welchem sie lehrten.

Und das heilige Kind selbst? Was mag in seiner menschlichen Seele vorgegangen sein, als es die Gottesworte hörte, die von seiner Person und von seinem demnächstigen Erlösungswerke handelten! Da dämmerte es in ihm von göttlicher Ahnung, da war es gefesselt, da konnte es nicht fort, sondern fragte und fragte immer wieder und blieb wie festgenagelt. Aller Augen waren auf den Knaben gerichtet; aber der Knabe selbst bemerkte das gar nicht, seine Augen hingen nur an den Lippen derer, welche die Geheimnisse Gottes lehrten. So hatte noch kein Kind ein Interesse an dem Rathschlusse Gottes, an dem Worte Gottes bewiesen, so hatte noch kein Kind zugehört, so hatte noch kein Kind gefragt. In seinen Fragen lag mehr verborgene Wunderweisheit, als in allen ihren angelernten und einstudierten Antworten.

Was sagten nun da die Leute? Sie verwunderten sich. Aeußerungen der höchsten Verwunderung waren es, welche die Leute gegen einander thaten.

Aber zu den Leuten gehörte auch die Maria. So leicht es ihr nun auch um's Herz ist, da sie ihn erblickt, so gedenkt sie doch der furchtbaren Angst, die sie drei Tage lang ausgestanden hat. Sie entseßt sich, als sie das Kind unter den gelehrten und studierten Männern siten, fragen und antworten hört. Sie entsegt sich, weil sie das Geheimnis seiner Person noch nicht erkannt hat. Und statt zu denken, daß sie gefehlt und eine Versäumnis begangen, daß fie Vorwürfe verdient, macht sie, jedoch mit mütterlicher Liebe

und Zärtlichkeit, ihrem Kinde den Vorwurf: Mein Sohn, warum hast du uns das gethan!? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.

Bei gewöhnlichen menschlichen Verhältnissen hätte Maria wohl recht gehabt. Aber hier waren keine gewöhnliche menschliche Verhältnisse, hier waren gottmenschliche Verhältnisse. Darum antwortete den Eltern auch ihr Kind: Was ist's doch, wie kommt's doch, daß ihr mich noch lange gesucht habt? Wisset ihr denn nicht, daß ich sein muß in dem, was meines Vaters ist? Meines Vaters, das ist Gott der Vater. So führt er sie tiefer ein in seinen Zusammenhang mit Gott dem Vater und in seinen ewigen und göttlichen Beruf. Wisset ihr nicht, wozu ich gekommen und berufen bin? Wisset ihr nicht, daß der Vater und die Gemeinschaft mit ihm mein Element, meine Lebensluft ist?

Das sagt das Kind ganz kindlich unwillkürlich, und weiß gar nicht, daß es tiefe, wunderbare Geheimnisse ausspricht. Es kommt aus ihm heraus, was in ihm lebt. Aber die Eltern verstanden es nicht. Und es ist wahr, blos mit dem menschlichen Verstande und auf einmal kann man das auch nicht verstehen. Aber mit der Zeit, und je mehr man mit Jesu lebt, und je mehr man von ihm das Licht und die Erleuchtung des Heiligen Geistes empfängt, desto mehr lernt man das selige Geheimnis seiner Person und seines Amtes verstehen. Dazu helfe auch uns der Herr! Amen.

12.

Predigt am zweiten Sonntage nach Epiphanias.

O Herr, du bist der Gott, der Wunder thut, du haft deine Macht bewiesen unter den Völkern. Du bist allmächtig und kannst schaffen, was du willst. Hilf uns, daß wir das von Herzen glauben, und stärke und befestige uns jetzt in diesem Glauben durch dein Wort und durch den Heiligen Geist! Amen.

Text: Ev. Johs. 2, 1-11.

Und am dritten Tage ward eine Hochzeit zu Cana in Galiläa; und die Mutter Jesu war da. Jesus aber und seine Jünger wurden auch auf die Hochzeit geladen. Und da es am Wein gebrach, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben nicht Wein. Jesus spricht zu ihr: Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch saget, das thut. Es waren aber allda sechs

steinerne Wasserkrüge gesezt, nach der Weise der jüdischen Reinigung, und gingen je in einen zwei oder drei Maß. Jesus spricht zu ihnen: Füllet die Wasserkrüge mit Wasser. Und sie fülleten sie bis oben an. Und er spricht zu ihnen: Schöpfet nun und bringet es dem Speisemeister. Und sie brachten es. Als aber der Speisemeister kostete den Wein, der Wasser gewesen war, und wußte nicht, von wannen er kam (die Diener aber wußten es, die das Wasser geschöpft hatten), rufet der Speisemeister den Bräutigom und spricht zu ihm: Jedermann giebt zum ersten guten Wein, und wenn sie trunken worden sind, alsdann den geringeren; du haft den guten Wein bisher behalten. Das ist das erste Zeichen, das Jesus that, geschehen zu Cana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.

Geliebte in dem Herrn! Wir verfolgen in unseren Gottesdiensten und Predigten den irdischen Lebenslauf unseres Heilandes, und alles, was wir bis jezt von ihm gehört und gelesen, hat zunächst den Zweck, daß wir erkennen möchten, wer er ist. Denn da fehlt's gewöhnlich. Das ist der Grund, weshalb sich so viele von ihm wenden, sie kennen ihn nicht. Und ob sie's auch tausendmal gehört haben, sie kennen ihn doch nicht. Denn von dem Herrn Jesu wissen, und ihn kennen, das ist sehr zweierlei. Auf die Erkenntnis Jesu Christi kommt alles an. Darum haben uns auch die Apostel und Evangelisten an seinem Leben von seinem ersten Erscheinen auf Erden an, bis er die Erde wieder verließ, immer und immer wieder gezeigt, wer er ist, damit wir's nicht blos wüßten, sondern damit wir's endlich inne werden, erkennen und erfahren möchten, wer er ist.

Jesus ist das größeste Wunder im Himmel und auf Erden. Deshalb sehen wir auch, daß überall, wo Engel auf Erden mit ihm in Berührung kommen, diese voll Verwunderung, Anbetung und heiliger Ehrfurcht gegen ihn sind. Deshalb mußten auch Maria und Joseph und alle Apostel und Evangelisten aus hundert und tausend Beweisen sehen, lernen und erfahren, wer er eigentlich ist. Und je länger sie bei ihm waren, und je mehr Beweise seiner Herrlichkeit sie sahen, desto mehr ging ihnen nach und nach das Licht auf über dieses Wunder der Gottheit, bis sie am Ende alle, jeder in seiner Weise, in den anbetenden Ruf ausbrachen: Mein Herr und mein Gott! Ach wenn ich nur Jesum recht kenne und weiß, so hab' ich der Weisheit vollkommenen Preis. Und das hält dem Menschen gar zu schwer, selbst zu erkennen, wer Jesus ist.

Wir haben nun unsern Heiland gesehen als ein kleines Kind, um dessen Geburt sich Himmel und Erde bewegten, welchem die Zebaoth, die Menge der himmlischen Heerschaaren, als ihrem Herrn, huldigten. Wir sahen, wie sich ein hochbetagter Greis und eine alte, gottinnige Frau zu dem göttlichen Kinde drängten und merkwürdige Dinge von ihm sagten. Wir sahen, daß es in der fernen

Heidenwelt durch die Geburt dieses Kindes eine Bewegung gab; wie der König Herodes und das ganze Jerusalem über die Geburt dieses Kindes erschraken und auf seine Ermordung bedacht waren. Wir sahen dann, wie es, zwölf Jahre alt, zum erstenmal an dem Orte erschien, wo sein Volk Vergebung der Sünden suchte, und wie zum erstenmal in seiner menschlichen Seele das Bewußtsein erwachte, daß er selbst das wahre Osterlamm und Opfer für die Sünden der Welt sei. O was ist das für ein merkwürdiges Kind, so hat's auf Erden keines mehr gegeben.

Nun erfahren wir achtzehn Jahre lang nichts von diesem einzigen Menschen. Gott der Vater bereitete ihn in dieser Zeit zu seinem welterlösenden Berufe. Als er aber als Mensch dreißig Jahre alt war, da trat er aus der Stille und Verborgenheit hervor, und nun erzählen die Evangelisten eine Geschichte nach der andern von ihm. Erfuhren wir früher, was mit ihm und um ihn geschehen war, so erfahren wir nun, was er selbst gethan hat. Wir betrachten ihn von jest an bis zur Passionszeit als den Propheten, und zwar als den Propheten, mächtig von Thaten und Worten. In der Passionszeit betrachten wir ihn dann als unsern Hohenpriester, der die Welt mit Gott verföhnt und uns Vergebung der Sünden erworben hat. Vom Osterfeste bis zum Himmelfahrtsfeste betrachten wir dann den großen König, der nach langer Erniedrigung wieder seinen Thron besteigt und die Zügel der Weltregierung, alle Gewalt im Himmel und auf Erden, übernimmt, und zwar als Gottmensch.

Wir haben also an den nächsten Sonntagen unsern Heiland als den höchsten Propheten zu betrachten, und zwar zuerst als mächtig von Thaten. In unserm Terte haben wir seine erste Gottesthat, sein erstes Wunder.

Von den Wundern

laßt uns heute reden: 1) von den Wundern überhaupt, 2) von dem Wunder unsres Tertes.

I. Von den Wundern überhaupt. Giebt es Wunder? Gab es jemals Wunder? Giebt es noch heute Wunder? Vor einigen Tagen sagte ein Arzt und ich glaube nicht, daß er das Studium der Bibel stark betreibt, aber er sagte es mit ganzem Ernste, mit Staunen und mit einer gewissen Ehrfurcht: „Da sieht man, daß es noch Wunder giebt!" Es war nämlich ein Mensch gefund geworden, dessen Tod nach dem gewöhnlichen Gang der Dinge unvermeidlich schien. Das nöthigte ihn zu dem Ausspruch: Es ge= schehen noch Wunder!

Aber die Hauptfrage ist: Was ist ein Wunder? Ja, was ist ein Wunder! Alles ist ein Wunder, und es kommt nur darauf an, daß wir alles auch als Wunder erkennen, daß wir die Hand Gottes in allem sehen. Das erste Wunder, welches jemals geschah, kann kein Mensch leugnen: das war die Schöpfung der Welt. Ist nicht die Welt da? Woher ist sie gekommen? Sie ist durch ein Wunder gekommen, Gott hat sie gemacht. Und jede That Gottes, jedes Werk Gottes ist ein Wunder.

Ich will euch etwas erzählen. Einst machte ein Uhrmacher eine Uhr. Den Stoff dazu konnte er freilich nicht machen, den mußte er nehmen; denn ein Mensch kann kein Holz und kein Eisen schaffen oder aus nichts hervorbringen. Also nahm er das Material und machte daraus nach und nach ein Uhrwerk. Als es fertig war, freute er sich über das Werk seiner Hände, freute sich, daß es so schön von selbst ging und immer fort ging. Aber siehe, nachdem es in den Gang gebracht war, wollte er einmal an einem Rädchen, an einem Stifte, an einer Feder, an einem Zeiger, an einer Schraube etwas ändern. Da erhob sich die Uhr und sagte: Du, was willst du? Du bist in Ruhe gesezt, du darfst nicht in mich eingreifen, du darfst nichts an mir machen, denn ich gehe nun von selbst fort, und ich bin Herr, und du, du mußt selbst den Gesezen, nach welchen ich gehe, gehorchen.

Glaubt ihr das? Glaubt ihr, daß es eine solche Uhr giebt und einen solchen kläglichen Uhrmacher, der erst die Uhr macht und in Gang sezt, und nachher seinem eignen Werke gehorchen und unterthan sein muß? Nein, das glaubt ihr nicht, das glaubt kein Mensch. Doch, was sage ich? Das glaubt kein Mensch? Viele Tausende von Menschen glauben diesen Unsinn, was man zum Unterschiede von dem lichtvollen, geistvollen Bibelglauben wohl einen Köhlerglauben nennen kann. Denn sie sagen, die Welt sei ein solches Uhrwerk, und Gott, der sie samt allen ihren Gesehen gemacht hat, könne nun nichts mehr an und in der Welt wirken. Das wäre eine elende Welt und ein bedauernswerther Gott.

Die Sache ist grade umgekehrt. Wenn die Uhr durch sich selbst fortgehen will, wenn nie eine Hand von außen in sie eingreifen, nie etwas an ihr ändern darf, dann wird sie bald stille stehen, stille stehen für immer, und wird verrosten und zu Gründe gehen. Und wenn die Welt nach den einmal in sie gelegten Gesetzen durch sich selbst immer fortgehen sollte, wenn Gott nie in fie eingreifen könnte und dürfte, ich sage euch, es verginge kein Jahr, o, es verginge kein Tag, so stünde die Welt stille und wir mit.

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