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Wenn der Welt nicht beständig aus Gott Leben zufließen würde, wenn Gott nicht beständig seinen Odem in sie aussenden und an ihr und in ihr wirken würde, dann würde die ganze Welt verfaulen, oder sie würde zusammenstürzen und in Trümmer gehen.

Nein, ein solcher Gott, der stumm und tot auf der Seite säße und die Welt durch sich selbst fortgehen lassen müßte, der wäre kein Gott. Wir haben einen lebendigen und nicht einen toten Gott. Unser Gott ist allmächtig, er kann schaffen und machen, was er will; er ist es, der jedermann und der ganzen Welt Leben und Odem allenthalben giebt. Er ist der Gott, der Wunder thut, er hat seine Macht bewiesen unter den Völkern. Wo keine Wunder sind, da ist auch kein lebendiger Gott. Und wo kein lebendiger Gott ist, da ist gar kein Gott. Und wo kein Gott ist, da ist auch kein Leben, da muß die Welt verfaulen und in den Tod sinken. Das Wunder ist die That Gottes. Wo keine That Gottes ist, da ist auch kein Gott. Alle Thaten und Werke Gottes find Wunder, und Wunder geschehen fort und fort. Es kommt nur darauf an, daß wir geöffnete Augen haben, um in der Welt nicht das selbständige, eigenmächtige Uhrwerk zu sehen, sondern um in allem den Finger, das Werk und das Leben Gottes zu erkennen.

Aber, werdet ihr vielleicht sagen, man versteht doch gewöhnlich unter einem Wunder eine That, ein Ereignis, welches die herrschenden Naturgeseze aufhebt und von denselben abweicht. Ganz recht! Aber kennt ihr denn die herrschenden Naturgesehe, kennt ihr sie alle? Wo ist der Mensch, der alle Naturgeseze kennt? Werden nicht fast alle Jahre oder Monate neue Naturgeseze gefunden und entdeckt? Woher können wir denn wissen, ob etwas von den Naturgesehen abweiche, so lange wir nicht alle Naturgesetze kennen?

Und dann, wenn etwas von einem Naturgesez abweicht, so gehet es eben nach einem anderen fort. Ihr hebt ja auch die Naturgesetze alle Tage auf, und dennoch geht die Welt ihren Gang, und zwar nach den gewöhnlichen Naturgeseßen. Was trägt euer Acker, wenn ihr ihn gehen laßt? Disteln und Gestrüpp. Wenn ihr nun nicht leiden wollt, daß er Unkraut und Gestrüpp trage, wenn ihr an den Acker fahrt und fangt an, ihn herumzupflügen und wollt, daß er Weizen trage, Halt! könnte ich euch dann zurufen, ihr dürft nicht eingreifen, ihr müßt die Welt ihren Gang gehen lassen, ihr hebt ja Naturgefeße auf!

Ihr hebt dann allerdings mehrere Naturgefeße auf, und doch erfolgt nun das ganze Wachsthum des Weizens nach lauter Natur

gesehen, aber nach anderen. Wenn die Hausfrau kocht und backt, wenn der Mezger schlachtet, wenn der Schreiner sägt und hobelt, so heben sie alle verschiedene Naturgefeße auf, und doch geht ihre Arbeit wieder nach lauter Naturgesehen vor sich. Und wenn ihr gar einem Baume die Krone herunterschneidet und sest in seine Aeste eine Anzahl fremder Reiser ein, so verändert ihr ganz die Natur, und doch erfolgt das Wachsthum der neuen Triebe auch nach dem Laufe der Natur.

Also ihr könnt in den natürlichen Gang der Dinge eingreifen, - und Gott?! Gott sollte nicht eingreifen können und dürfen? was wäre das für ein Gott!

Nun möchte ich doch wissen: Wer hat denn die Naturgeseße gemacht? Haben sie sich vielleicht selbst gemacht? Oder haben die Naturgeseze vielleicht gar Gott gemacht? Oder hat nicht Gott die Naturgeseze samt der Natur und der ganzen Welt gemacht? Hat aber Gott die Naturgeseze gemacht, dann kann er sie auch ändern; und was er geändert hat, eben das ist dann wieder ein Naturgesey. Mit der Natur und mit den Naturgesehen wird viel Abgötterei und Schwindel getrieben, gleich als seien sie vor der Welt gewesen, gleich als hätten sie die Welt hervorgebracht und als seien sie Gott. Für sich selbst bestehen gar keine Naturgeseße, sie sind erst in und mit der Welt entstanden. Der Wille und das Walten Gottes in der Welt, das sind die Naturgeseze. Laßt uns nun noch kurz betrachten:

II. das Wunder unfres Textes. Der Herr Jesus war auf eine Hochzeit eingeladen. So ist es recht, so soll es sein. Zu einem Freudenfest soll Jesus eingeladen werden. Und wenn man ihn aufrichtig und ernstlich um seine heilige Gegenwart bittet, dann kommt er auch. Und es kommt noch zweierlei mit ihm. Erstens kommen dann auch seine Jünger. Wo man Jesum zu Gaste bittet, wo das Hochzeitsfest oder sonst ein Freudenfest so angefangen wird, daß die ganze Gesellschaft betet: Komm, Herr Jesus, sei unser Gast, und segne, was du bescheret hast, sei mitten unter uns und heilige unser Zusammensein durch deine Gegenwart! wo das Fest mit solchem Gebete beginnt, da gehen seine Jünger auch unbedenklich und gerne hin.

Zweitens kommt mit ihm sein Segen. Beides sehen wir hier. Es fehlte den Leuten bald an Wein, es waren also wahrscheinlich arme Leute. Und der Herr schenkte ihnen Wein, er ersette ihren Mangel durch seinen Ueberfluß. Wie ging das zu? Er ließ sechs große steinerne Krüge mit Wasser füllen, und als sie dann auf seinen Befehl davon schöpften und versuchten,

fiehe, da war es guter köstlicher Wein. Das war das Wunder unsres Tertes.

Fragt ihr mich, ob ich das glaube? Gewiß, von ganzem Herzen! Ich möchte einen vernünftigen Grund hören, warum wir das nicht glauben sollten. Wer hat denn den Wein überhaupt gemacht? Ihr sprechet: In den Trauben wächst der Most, und dieser muß erst gähren, dann giebt es Wein. Ganz recht! Aber wer hat denn von Anfang an gemacht, daß der Most gährt? Und wer hat die Trauben gemacht? Und wer hat die Weinstöcke zuerst gemacht? Sollte der, der den Weinstock und die Trauben und den Naturproceß der Gährung geschaffen hat, sollte der nicht durch seinen allmächtigen Willen ein paar Krüge voll Wein schaffen können, zumal wenn der Hauptbestandtheil alles Weines, das Wasser, schon in den Krügen ist? Was wäre das für ein Gott, der das nicht könnte!

Uns scheint alles unbegreiflich, was wir noch nie, oder was wir unser Leben lang anders gesehen haben. Uns scheint dagegen alles begreiflich, was wir unser Leben lang so, wie es ist, gesehen haben. Und doch begreifen wir weder dieses, noch jenes; wir meinen nur, wir begriffen es, weil es uns gewöhnlich ist. Wenn plößlich ein Birnbaum Zwetschen trüge, und ein Zwetschbaum Birnen, das schiene uns unbegreiflich. Wenn's aber Gott von Anfang an so gemacht hätte, und wir's unser Leben lang nie anders gesehen hätten, so würde dieses uns begreiflich scheinen, und die Zwetschen am Zwetschbaum und die Birnen am Birnbaum wären uns dann unbegreiflich.

Wenn's nun Gott von Anfang an so gemacht hätte, daß der Wein gleich fertig aus den Trauben käme und wir hätten es nie anders gesehen, so würde uns dieses als das Natürlichste von der Welt erscheinen. Daß Wasser aus der Erde quillt und Wasser aus den Wolken fällt, das sind doch große Wunder; aber niemand hält es mehr für Wunder, weil wir von Kindesbeinen an daran gewöhnt sind. Wenn nun Gott gemacht hätte, daß statt des Wassers Wein aus der Erde quelle, und statt des Weines blos Wasser in den Trauben wachse, würde das ihm schwerer gewesen sein, als wie er's wirklich gemacht hat? Wäre es aber so und wir hätten es nie anders gesehen, so würde sich kein Mensch darüber wundern. Quillt doch wirklich weiniges und fast berauschendes Wasser an manchen Orten aus der Erde! Wer hat gemacht, daß dieses Waffer solche Beschaffenheit hat? Es ist der allmächtige Gott, der schaffen kann, was er will; es ist der Gott, der Wunder thut, der seine Macht bewiesen hat unter den Völkern;

es ist der Gott, der alle Dinge trägt, erhält, belebt mit seinem kräftigen Worte, der Gott, in welchem alle Wesen leben, weben und sind. Ihm sind alle Dinge gleich leicht und gleich schwer. Der eine ganze Welt aus nichts in's Dasein rufen konnte, der kann wahrhaftig auch ein paar Krügen Wassers den Gehalt des Weines geben. Kann er das nicht, dann ist er nicht Gott, dann giebt's keinen Gott.

Aber, werdet ihr vielleicht sagen, Gott kann wohl Wasser in Wein verwandeln und kann schaffen, was er will, das bezweifeln wir nicht, das glauben wir. Aber hier hat's ja nicht Gott gethan, sondern Jesus. Ja, meine Lieben, das ist grade die Hauptsache in unsrer Geschichte. Jesus hat hier eine That vollbracht, die nur Gott thun kann. Jesus hat hier ein Wunder gethan, und das Wunder ist doch die That Gottes. Deswegen steht hier: Er offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn. In Jesu wohnte die ganze Fülle der Gottheit, aber sie wohnte in ihm leibhaftig, sie war durch den Leib, überhaupt durch seine Menschheit verhüllt, und niemand sah's ihm an, wer er eigentlich war. Deshalb mußte er durch seine Leibeshülle, durch seine Menschheit hindurch, seine Gottheit offenbaren.

Und darum hat unser Heiland dieses Wunder und viele andre gethan, damit wir ihn erkennen sollten als den, der er ist, als den Herrn, als den Besißer der Herrlichkeit, der Allmacht, dem unterthan sind die Engel und die Gewaltigen und die Kräfte, auch die Kräfte der Natur. Es kommt alles darauf an, daß wir in ihm den lebendigen Gott erkennen. Dann erscheint uns für ihn kein Wunder mehr zu groß, dann ist er uns das größeste Wunder, er selbst, Jesus, der Herr! Amen.

13.

Predigt am dritten Sonntage nach Epiphanias.

O Herr, heiliger Vater, deine Augen prüfen die Herzen der Menschenkinder und du siehest auf Demuth und Glauben. Und weil es unmöglich ist, dir ohne Demuth und Glauben wohl zu gefallen, so erwecke uns doch jetzt kräftig durch dein Wort und durch den Heiligen Geist,

daß wir uns ernstlich bemühen um ein demüthiges Herz und um wahren Glauben an unsern Herrn Jesum Christum! Amen.

Text: Ev. Matth. 8, 1-13.

Da er aber vom Berge herab ging, folgte ihm viel Volks nach. Und siehe, ein Aussäßiger kam und betete ihn an und sprach: Herr, so du willst, kannst du mich wohl reinigen. Und Jesus streckte seine Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will es thun, sei gereiniget. Und alsobald ward er von seinem Aussat rein. Und Jesus sprach zu ihm: Siehe zu, sage es niemand; sondern gehe hin und zeige dich dem Priester, und opfere die Gabe, die Moses befohlen hat, zu einem Zeugnis über sie. Da aber Jesus einging zu Capernaum, trat ein Hauptmann zu ihm, der bat ihn und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause und ist gichtbrüchig und hat große Qual. Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht werth, daß du unter mein Dach gehest; sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Denn ich bin ein Mensch, dazu der Obrigkeit unterthan, und habe unter mir Kriegsknechte; und wenn ich sage zu einem: Gehe hin! so gehet er; und zum andern: Komm her! so kommt er; und zu meinem Knechte: Thue das! so thut er's. Da das Jesus hörete, verwunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch, solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden. Aber ich sage euch: Viele werden kommen vom Morgen und vom Abend, und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich siten. Aber die Kinder des Reiches werden ausgestoßen in die äußerste Finsternis hinaus, da wird sein Heulen und Zähnklappen. Und Jesus sprach zu dem Hauptmanne: Gehe hin, dir geschehe, wie du geglaubet hast. Und sein Knecht ward gesund zu derselbigen Stunde.

Geliebte in dem Herrn! Unser Tert enthält zwei Begebenheiten aus dem rettenden Leben unsres Heilandes. Als derselbe vom Berge herunter kam, wo er die Bergpredigt gehalten hatte, kam ein Aussäßiger, betete ihn an und sprach: Herr, willst, kannst du mich reinigen!

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so du

Welch ein Glaube! Der unglückliche Mensch betet Jesum an; er nennt ihn Herr; er spricht: Was kein Mensch in der ganzen Welt kann, was alle Menschen zusammen nicht können, einen Ausfähigen gesund machen du kannst es, dein ist die Macht, dein ist die Allmacht. Eins nur weiß ich nicht, nämlich: ob du's auch willst. Willst du's aber, dann kannst du's auch!

Das war für jene Zeit ein außerordentlicher Glaube. Aber war es nicht ein falscher Glaube, Jesum anzubeten, ihn den Herrn zu nennen und ihm göttliche Macht zuzutrauen? Nicht ein falscher, sondern ein seliger Glaube war es. Das beweist der Erfolg. Jesus bewies es sogleich durch die That, daß der Kranke recht geglaubt. Denn er streckte seine Hand aus, rührte den Aussäßigen an (das hätte wegen der furchtbaren Ansteckung kein Mensch gewagt), und sprach: Ich will es thun, sei gereinigt! Und alsobald wurde er von seinem Aussat rein. Wie er spricht, so geschieht's, wie er gebietet, so steht's da.

Wir wollen uns nun bei dieser Begebenheit nicht länger aufhalten, da im nächsten Sommer bei den 10 Aussäßigen der Aus

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