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kann uns auch der Todessturm nichts schaden, und wir werden unser Schiffchen in den sicheren Hafen bringen.

Als nun die Jünger den Herrn mit ihrem Angstruf geweckt hatten, als er die Augen aufschlug und die zitternden, bleichen Männer und das Toben der Elemente sah, erschrak er da auch? Jammerte er da mit? Rang er da auch die Hände? Ach nein! Auf Sturm und Meerestoben achtete er gar nicht, er achtete nur auf den Sturm in den Herzen seiner Kinder, und er schalt zunächst diesen Sturm, dieses ungestüme Meer. Ihr Kleingläubigen! fuhr er sie an, warum seid ihr so furchtsam? Wo ist euer Glaube? Kennt ihr mich noch nicht?! Wißt ihr noch nicht, wer ich bin, und daß euch, so lange ihr bei mir seid, nichts schaden kann?!

Da faßten die Erschrockenen neuen Muth und Glauben, und die Wogen ihres Herzens gingen wieder ruhiger, und Friede kehrte in ihrer Seele ein. Als sie Jesum so unerschrocken, so groß und majestätisch sahen, als er sie wegen ihres Kleinglaubens und ihrer Furcht schalt, da wurden sie wieder getrost, obgleich Sturm und Meer noch forttobten.

Aber nun sollten sie auch die Herrlichkeit und göttliche Macht des Herrn mit leiblichen Augen sehen. Nun schalt er auch den Wind und das Meer da draußen, und sprach zu den Kräften der Natur: Legt euch, schweigt und verstummet! Und die Natur erschrak vor dem allmächtigen Wort ihres Herrn und Meisters, und stille war es, ganz stille. Kein Sturm brauste mehr, kein Wasser tobte mehr, friedlich und glatt fuhr das Schiff wieder dahin, als ob gar nichts vorgefallen wäre. Auf sein Wort legte sich aller Aufruhr, die Natur erkennt ihren Herrn und Gebieter und ist ihm gehorsam.

Meine Lieben, die meisten von euch werden noch nicht in Todesgefahr auf dem Wasser gewesen sein, sie werden wohl auch nicht auf dem Wasser in einen Todeskampf kommen. Aber auch auf dem Lande läßt sich Aufruhr der Elemente, Noth und Gefahr von Kräften der Natur genug erleben. Eben im Augenblick ist's ja stille, friedlich und ungefährlich in der Natur. Und wenn es so ist, dann meinen wir gar nicht, daß es auf der Erde und in der Luft so schlimm werden könnte, daß die Menschen verzweiflungsvoll die Hände ringen und Tod und Untergang befürchten. Aber wenn Gott der Herr die Kräfte und Mächte der Natur entfeffelt und losläßt, dann können wir auch auf dem Lande etwas erleben, das auch die stärksten Herzen zittern und beben macht.

Wer ist alsdann der Meister der Elemente? Wer kann das

Toben der Wetter, das Strömen der Wasser hemmen und stillen? Den Menschen möchte ich sehen, der sich vor die flammenden Blige, vor den rasenden Sturm, vor die verheerenden Wasserfluthen, vor die bebende und grollende Erde hinstellte und ihnen sagte: Legt euch, schweigt und verstummet! Nun ja,

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sagen kann's schon ein Mensch; aber die anderen würden ihn für unsinnig und verrückt halten, und die Wetter und Wogen, die Flammen und Fluthen, die tiefen Gründe der Erde würden ihm wahrlich nicht gehorchen, sondern sie würden vielleicht ihn grade zuerst verzehren oder verschlingen!

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Aber hier? Hier ist es anders. Hier tritt ein Mensch dem Aufruhr entgegen, befiehlt den entfesselten Elementen: Schweigt und legt euch! und erschrocken legt sich die Natur zu seinen Füßen. Was ist das für ein Mensch? Das kann nur ein einziger sein, Jesus Christus, weil er der Herr, weil er zugleich Gott in der Höhe ist.

wie

So ist es hier; Jesus stillet den Sturm. wuchsen da die Jünger im Glauben, in der Gnade und Erkenntnis Jesu Christi; sie waren um eine selige Erfahrung reicher. Und mit ganzer Seele umfaßten sie nun den wunderbaren Mann, und anbetend riefen sie aus: Was ist das für ein Mann, daß ihm Wind und Meer gehorsam sind, gehorsam auf's Wort!

Brüder und Schwestern, kennt ihr den Mann? Kennt ihr ihn persönlich? Wir lernen ihn kennen aus seinem Worte und durch die Erfahrung, aber nur dann, wenn wir mit ihm die Lebensreise machen und in allen Stürmen des Lebens zu ihm fliehen mit dem Rufe: Herr Jesu, hilf du mir! Amen.

15.

Predigt am fünften Sonntage nach Epiphanias.

Reiß los mein Herz von dieser Erden, laß mich, der ich unsterblich bin, nach deinem Bild erneuert werden, und gieb mir, Jesu, deinen Sinn. Ach, wirk in mir zu deinem Ruhm, mein Gott, das wahre Christenthum! Amen.

Text: Ev. Matth. 13, 24-30.

Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säete. Da aber die Leute schliefen, kam sein

Feind und säete Unkraut zwischen den Weizen, und ging davon. Da nun das Kraut wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesäet? Woher bat er denn das Unkraut? Er sprach zu ihnen: Das hat der Feind gethan. Da sprachen die Knechte: Willst du denn, daß wir hingehen und es ausgäten? Er sprach: Nein! auf daß ihr nicht zugleich den Weizen ausraufet, so ihr das Unkraut ausgätet. Lafset beides mit einander wachsen bis zu der Ernte; und um der Ernte Zeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuvor das Unkraut und bindet es in Bündlein, daß man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheunen.

Geliebte in dem Herrn! Ueber dieses Evangelium wird selten gepredigt. Warum? Weil der fünfte Sonntag nach Epiphanias selten vorkommt. Und warum kommt dieser Sonntag selten vor? Weil die Ostern selten so spät fallen, wie in diesem Jahre. Fallen die Ostern früh, dann giebt es nur drei oder, wie im vorigen Jahre, nur zwei Epiphaniassonntage; fallen sie spät, so giebt es bis zu fünf und selbst sechs Epiphaniassonntagen, wie ihr das in den Kalendern früherer Jahre sehen könnt, wenn ihr sie noch habt. Nun hat aber das Jahr 52 Wochen, einerlei, ob die Ostern früh oder spät fallen, und es versteht sich darum von selbst, daß auch die Zahl der Trinitatissonntage am Ende des Jahres wechselt. Giebt es mehr Epiphaniassonntage vor Ostern, dann giebt es um eben soviel weniger Trinitatissonntage nach Pfingsten, umgekehrt.

und

Hier haben wir nun das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen. Ihr seht auf den ersten Blick, daß es viele Aehnlichkeit hat mit dem Gleichnis vom Säemann oder von dem viererlei Acker. Und doch ist diese Aehnlichkeit nur scheinbar und äußerlich; nach ihrem Inhalte sind beide Gleichnisse ganz verschieden. Denn das Gleichnis vom Säemann handelt von den einzelnen Menschen, es zeigt, wie die einzelnen Menschen den Himmelsfamen, den Ewigkeitssamen des Wortes Gottes aufnehmen oder nicht aufnehmen, wie die einzelnen Menschen Frucht bringen oder keine Frucht bringen. Aber das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen handelt nicht von den einzelnen Menschen, sondern von der Welt im Großen und Ganzen, und der höchste Prophet, Jesus Christus, läßt uns hier einen Blick thun in die Geschichte der ganzen Menschenwelt von Anfang an bis an's Ende. In ein paar Versen giebt uns der Herr der Welt Aufschluß über den Gang und das Ende der Weltgeschichte, über den schweren, heißen, mörderischen Kampf von Gut und Böse, von Licht und Finsternis auf Erden. In diesen paar Versen steht mehr, als in manchem dicken Buche, sie sind ein Schlüssel für das Verständnis der Weltgeschichte, sie erklären uns, woher all das Böse, Gottlose, Ruchlose,

woher alle Schlechtigkeit und Bosheit auf Erden kommt, und warum die Schlechtigkeit so oft den Sieg hat.

Denn höret, wie der Heiland selbst sein Gleichnis auslegt! Der Acker, sagt er, ist die Welt. Des Menschen Sohn, Jesus Christus, ist der Hausvater, der Hausherr, der Herr des Ackers oder der Welt; er ist es, der den guten Samen säet. Der gute Same oder der Weizen, das sind die Kinder des Lichtes, die Kinder des Reiches. Das Unkraut sind die Kinder der Bosheit. Der Feind, der sie säet, ist der Teufel. Die Ernte ist das Ende der Welt. Die Schnitter sind die Engel. Am Ende der Welt wird des Menschen Sohn, Jesus Christus, seine Engel senden, und sie werden aus seinem Reiche alle ergerniffe, alle Verführer, alle Böse, alle, die Unrecht thun, sammeln und in das Feuer werfen. Da wird sein Heulen und Zähneklappen. Die Gerechten aber werden dann erst leuchten in ihres Vaters Reich, wie die Sonne auf dieser Erde leuchtet.

So legte der Herr selbst sein Gleichnis aus, und er schloß mit dem ernsten Mahnrufe: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Meine Lieben, ich denke, wir sind nicht von denen, die nicht hören wollen. Ich denke, wir haben Ohren empfangen zum Hören, zu hören die Worte, den Rathschluß und die Gedanken des Herrn, die uns so nahe angehen. So laßt uns denn reden und hören

Von dem Geheimnis der Bosheit,

1) von der Entstehung der Bosheit auf Erden, 2) von ihrer Entwickelung und ihrem Ende.

1. Von der Entstehung der Bosheit auf Erden. Ich nehme an, ihr habt einen Acker, der euch lieb und werthvoll ist, den ihr vielleicht mit sauer verdientem Gelde erworben habt. Diesen Acker düngt ihr, ihr pflügt ihn, besäet ihn mit gutem, ausgesuchtem Weizen, und eggt den Samen unter. Dann befehlt ihr eure Arbeit, eure Saat und euren Acker in Gottes Hand, und gebt euch der frohen Hoffnung hin, eine reichliche Ernte davon zu bekommen. Unter solchen Gedanken fahrt ihr von der Ausstellung des Ackers nach Hause. War euch der Acker selbst schon theuer, so ist euch die Ausstellungsarbeit auch noch sauer geworden, und das hat zur Folge, daß euch die Saat noch mehr am Herzen liegt, daß ihr nur noch mehr eine einträgliche Ernte wünscht und hofft.

Aber was geschieht? Es hat euch jemand heimlich dabei beobachtet, wie ihr die Bestellung mit Weizen vornahmt, jemand, der euch die Freude und Hoffnung nicht gönnt, der euch eine gute Ernte noch weniger gönnt. Da hat er sich allerlei Unkrautsamen

von Disteln, Lolch, Hederich, Raden und was des Unkrautes mehr ist, verschafft. Damit geht er nachts hin auf euren Acker und streut über den ganzen Acker hin seinen Sack voll Unkrautsamen, eggt ihn gleichfalls unter, und freut sich im Geiste natürlich nicht im Heiligen Geiste, sondern in seinem bösen Geiste freut er sich, daß euch Freude und Hoffnung verdorben ist, er freut sich schon darauf, daß ihr euch betrüben und ärgern werdet, wenn ihr sehet, daß euer Acker, statt mit lauter Weizen, über und über mit Unkraut bedeckt ist. So fährt auch er heim von seiner Ausstellung, von seiner Teufelssaa t.

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Ja, das ist ein Schandstreich, ein Teufelsstreich, wie er nicht ruchloser gedacht werden kann. Ihr hattet die Aussaat am hellen, lichten Tage besorgt; der andere aber hat seine Aussaat in der Nacht vorgenommen, da die Leute schliefen. Demnach ist der Acker zweimal und zweifach bestellt worden, einmal bei Tag, das andere Mal bei Nacht, einmal mit Weizen, das andere Mal mit Unkraut, einmal vom Eigenthümer des Ackers, das andere Mal — von wem?

Nun, wer ist es, der die nächtliche Unkrautsaat vollbrachte? Ist's euer Freund? Wahrhaftig nicht! Das hat der Feind gethan, ein recht giftiger, boshafter Feind. Wer mir mein Land, meinen Acker, mein Feld hinterlistiger Weise mit Unkraut bestreut, der ist gewiß mein Feind. Und wißt ihr, wer in allen Fällen die giftigsten, verbissensten und gefährlichsten Feinde sind? Das sind die, welche Wohlthaten empfangen und sich dann gegen ihren Wohlthäter versündigt haben. Wer sich einmal an seinem Wohlthäter versündigt und nicht Buße gethan hat, der wird in der Regel sein allerschlimmster Feind.

Ihr kennt doch die Geschichte, die Fabel von dem Bauer, der eine erstarrte Schlange fand, welche regungslos dalag. In menschlichem Gefühle hob er sie auf, nahm sie an sich, steckte sie unter seinen Rock und erwärmte sie da. Er sollte bald erfahren, daß es eine Schlange war, gegen die er so gütig gewesen. Denn als fie in Folge von des Mannes Freundlichkeit wieder zu sich kam und Leben spürte, da biß sie ihn mit ihren Giftzähnen und gab ihm, gab ihrem Wohlthäter den Tod. Ist das auch nur eine Fabel, so ereignet sie sich doch nur allzuhäufig im Leben. Es ist eine alte, eine sehr alte Geschichte, und sie ist doch täglich neu. Die erste schmerzliche Erfahrung mit einer solchen Schlange, die erste Erfahrung mit einem, welcher der Todfeind seines Wohlthäters wurde, hat Gott selbst gemacht.

Denn der Acker ist die Welt. Gott der Schöpfer

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