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zuerst positiv den Aufriss des Gotteshauses zu zeichnen beginnt, von dem er redete. Und so angesehen ist der ohne jede Partikel neu anhebende Satzanfang otuλos u. s. w. nur der Form nach und zwar absichtlich „abrupt" (Huther). Schon Bengel hat die so entstehende Formel στῦλος καὶ ἑδραίωμα τῆς ἀληθείας καὶ ὁμολογουμένως μέγα verglichen mit der anderen πιστὸς ὁ λόγος καὶ πάσης ἀποδοχῆς ἄξιος 1, 15. 4, 9 (vgl. 3, 1), welche syntaktisch auch überall völlig abrupt eintritt und selbst dem Sinne nach dem hier gebrauchten Ausruf (denn ein solcher ist der Satz) ähnlich ist. Jedenfalls ist das zai zu Anfang von v. 16 viel schwieriger zu erklären, wenn es Satzanfang sein soll, während es an otulos etc. ein zweites Prädikat des Geheimnisses der Gottseligkeit" ungezwungen anreiht, wobei man durchaus nicht nöthig hat, péya substantivisch zu fassen (Bengel: res magna), weil im Gegentheil ein ganz besonderes Gewicht darauf fällt, wenn man die Rede nach den vorausgegangenen substantivischen Prädikaten auf diesem so allgemein lautenden Adjektiv: gross ist das Geheimniss!" (vgl. Eph. 5, 32) ausruhen lässt.

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Unhaltbar freilich würde die hier vertretene Verbindung der Worte sein, wenn wirklich to the evoßeías μuotypov v. 16 „nichts anderes" als die area v. 15 wäre, wie Huther mehrfach behauptet. Aber das ist eine Vermischung und Verwischung der Begriffe, deren eine ernste Exegese sich nicht schuldig machen sollte. Wir werden nicht fehlgreifen, wenn wir eucéßeia, diesen im N. T. ausschliesslich dem Sprachschatze der Apostelgeschichte, der Pastoralbriefe und des 2. Petrusbriefs angehörigen Begriff, der zunächst Gottesfurcht, Frömmigkeit" bedeutet, hier in dem Sinne nehmen, den wir in unserer jetzigen Ausdrucksweise etwa mit dem Worte,,Christenthum" verbinden, nur dass eben ein durchaus praktisches Christenthum, ein Glaubensleben gemeint ist. Sonach ist allerdings τὸ τῆς εὐσεβείας μυστήριον dasselbe was τὸ μυστήριον tys níoτews v. 9 ist, aber weder dieses noch jenes deckt sich mit der aka, die etwas viel allgemeineres ist und auch nicht nothwendig den Charakter des Mysteriums an sich trägt. Was dies Mysterium sei, entfaltet sich ja erst im Folgenden; aber ein kurzer Vorausblick genügt, um uns zu belehren, dass es sich auch hier um aller ,,Mysterien des Himmelreichs" (Mtth. 13, 11) grösstes (péya) handelt, um das nicht mehr

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verborgene, sondern nun geoffenbarte Geheimniss des göttlichen Rathschlusses von der Erlösung aller Menschen (Röm. 16, 25 f. Eph. 3, 3 ff. Kol. 1, 26 f.). Der Reichthum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses" ist nach Kol. 1. c.,,Christus in eurer Mitte, ihr (früheren) Heiden!" Und diesen Reichthum will der Apostel auch hier entfalten nach seiner Höhe (otoλos), Tiefe (opaiwua), Breite und Länge (μéya, vgl. Eph. 3, 18); schon hier aber, und mehr noch im Folgenden, steht das Geheimniss der eséßeta vor seinem Auge als Person da: Christus, in dem der Rathschluss Gottes zur persönlichen Erscheinung und Verwirklichung kam, ist das Mysterium des christlichen Glaubens und Lebens. Und Er ist der von der Wahrheit", der erfüllenden Verheissungstreue Gottes errichtete Pfeiler und gelegte Grund (vgl. Jes. 11, 10-12. 28, 16. 1 Kor. 3, 11), der an dem Hause Alles trägt, das Obere und das Untere. Indem also der Apostel zeigen will, wie man im Hause Gottes wandeln müsse, nennt er dieses Hauses Grund, ein von der göttlichen Wahrheit gegebenes und von der christlichen scéßata angenommenes Mysterium, schliesst also Christum und seine exzλyota wie Eph. 5, 32 zusammen, und bezeichnet wie dort so hier das Geheimniss als ein grosses, aber óμoloyovμévws péya, ein „zugestandenermaassen", ein anerkannt" grosses Geheimniss. Selbstverständlich handelt es sich nicht um ein mühsam abgerungenes und stillschweigendes Zugeständniss, sondern um ein quoλoyev, ein Anerkennen und Bekennen mit Herz und Mund, um ein solches innerliches und äusserliches Bekennen zu Jesu Christo, dem, wie das Folgende ausführt, im Fleische erschienenen Herrn vom Himmel, alles in Uebereinstimmung mit Röm. 10, 9 f. 1 Joh. 4, 2 f.

Ein Bekenntniss der christlichen Gemeinde zu dem Grunde, auf welchem sie ruht, liegt denn auch ohne Zweifel in den folgenden Worten vor, die nun nicht mehr nur die Bedeutung des Mysteriums schildern, sondern seinen Inhalt auseinanderlegen. Es fragt sich nur, ob dies Bekenntniss von dem Schreiber des Briefs der Gemeinde in den Mund gelegt wird, oder ob umgekehrt er seine Worte einer Bekenntnissformel oder einem Hymnus entlehnt. Die zweite Ansicht ist jetzt unter den Auslegern sehr verbreitet. Man wird nun nicht leugnen können, dass das Moment der Anbetung in dem suoloyouuévos liegt; nur kann dieses Adverbium nicht, wie der Katholik Mack will, bedeuten: gemäss

den Worten eines Preisgesangs". Ueberhaupt müsste man auf einen Hymnus oder eine Bekenntnissformel von sehr hohem Alter rekurriren, wenn man an der paulinischen Abfassung des Briefs festhält. Die dies aber thun, werden doch zugeben müssen, dass es viel mehr Wahrscheinlichkeit für sich hat, diese schwungvollen Worte als aus dem originalen Geiste des Apostels geflossen anzusehen und in ihnen Ansätze zu späteren Glaubensformeln zu erblicken, als zu meinen, Paulus entlehne diese so umsichtig gewählten und geordneten Worte einem schon vorhanden gewesenen Liede! Was zu dieser Annahme geführt hat, ist ja eigentlich nur der Parallelismus der Glieder im Folgenden und das an der Spitze stehende ős. Beginnen wir mit dem Letzteren.

Es fragt sich hier um die Lesart. Von den drei Lesarten dɛós oder s oder erscheint uns die zuletztgenannte, welche Codex D (Claromontanus), die Itala und die Fulgata bieten und für welche sich Wetstein u. A. erklärt haben, als die unwahrscheinlichste. Sie ist jedenfalls nicht, wie Kahnis, Dogmatik 1. Aufl. I, S. 454 f. erklärt, genüber ős die leichtere Lesart, sie ist überhaupt nicht einfach und natürlich", sondern muthet uns die Unmöglichkeit zu, alle folgenden Sätze, auch ἐδικαιώθη ἐν πνεύματι, ὤφθη ἀγγέλοις, ἀνελήφθη ἐν δόξῃ, auf ein nicht persönliches Subjekt zu beziehen. Man hat offenbar das %, weil es eben Relativum ist, rein mechanisch an μvotyptov angeschlossen und dieses dann nicht unrichtig (so namentlich die lateinischen Väter) von dem persönlichen Christus verstanden. Auch bei dieser Interpretation aber könnte man sich für doch nur entscheiden, wenn es durch gewichtigere Zeugen beglaubigt wäre. Die meisten Zeugen, wenn man sie eben nur zählt, sprechen für die Lesart 9eós. Dieselbe ist auch dem Sinne nach nicht so unerträglich, wie Manche es darstellen. Denn man darf nicht sagen: dann hiesse hier Jesus im Subjekt Gott; sondern nachdem vorangestellt ist: θεὸς ἐφανερώθη ἐν σαρκί, würde das Subjekt aller folgenden Sätze ὁ ἐν σαρκὶ φανερωθεὶς θεός sein, und von diesem würde man doch ohne wesentlichen Anstoss auch sagen können: er ist erschienen den Engeln, aufgenommen in Herrlichkeit. Auffallend mag es ja sein, dass die Stelle,selbst nicht in den arianischen Streitigkeiten" (Beck) für die Gottheit Christi citirt wird; aber da sich bei verschiedenen Vätern (vgl. Huther, Kommentar, 4. Aufl. p. 139) mehr oder weniger deutliche Anklänge an ein

θεός ἐν σαρκὶ φανερωθείς finden, so lässt sich hiernach nichts entscheiden ; ebenso wenig nach den Lesarten, die den Kirchenvätern vorgelegen haben, obwol Männer wie Cyrillus Alexandrinus, Epiphanius, Hieronymus u. A. sich das es, wenn sie es gefunden hätten, gewiss nicht hätten entgehen lassen. Das Entscheidende ist, dass 9ós zwar in fast allen Minuskeln, aber nur in wenigen und zwar späteren Uncialhandschriften, sowie in der arabischen und slavischen Uebersetzung sich findet, während der Sinaiticus, Alexandrinus, der Codex Ephraemi und andere alte Uncialcodices, die koptische Uebersetzung und viele Väter für ős einstehen. Leicht konnte dieses (02) mit 9sós 2 vertauscht werden, weil man meinte, θεός O ein ausdrücklich genanntes Subjekt nicht entbehren zu können; und die das Neutrum bietenden Zeugen sprechen wenigstens mit für die Ursprünglichkeit des Relativums.

Nur aus diesem äusserlichen Grunde weil es am besten bezeugt ist entscheiden wir uns für os, nicht, wie viele Neuere hinzufügen, weil es zugleich die schwierigste Lesart wäre. Denn auch sós und % haben unleugbar ihre Schwierigkeiten, und diejenigen, welche ős darbieten soll, sind vielleicht kaum vorhanden. Es handelt sich nämlich nun weiter um die Konstruktion des ganzen Satzes von os an; und diese Frage wieder kann nicht entschieden werden ohne Beachtung des Verhältnisses, in welchem die einzelnen sechs Sätze zu einander stehen, d. h. ohne Beachtung des Parallelismus dieser Sätze. Man nimmt gewöhnlich dreimal zwei Sätze an. „Die ganze Periode zerfällt in drei Paare paralleler Sätze, wovon einer zum andern einen Gegensatz bildet, und in jedem Paar ist der Gegensatz umgekehrt," sagt Beck. Wir werden in der Sache seinen überaus geistvollen Ausführungen vielfach zustimmen müssen. ,,Es ist sichtlich", sagen wir mit ihm, ,,eine Vereinigung von Aeusserem und Innerem, Sichtbarem und Unsichtbarem, Unten und Oben gezeichnet." Gewiss stehen so die beiden Substantivreihen: σάρξ, ἔθνη, κόσμος und πνεῦμα, ἄγγελοι, δόξα im Allgemeinen einander gegenüber und „bezeichnen die Vertiefung und Konsolidirung der in Christo geoffenbarten Wahrheit innerhalb der ... sichtbaren Welt, also das éopaioua der Wahrheit", wie andrerseits die in die Geisteswelt aufsteigende Vertikalrichtung, die Pfeilerrichtung, die Wahrheitshöhe". Aber, wenn nun weiter gesagt wird: mit den Substantiven

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der geistigen Seite sind Verba verbunden, die in's Aeussere eingreifen, und umgekehrt, so dürfte sich's doch fragen, ob z. B. mit soixaιódy nothwendig ein äusserlicher Akt gemeint sei, ob man nicht sich selbst untreu wird, wenn man, wie Beck, d von einem „pneumatischen Schauen“ erklärt, und endlich, was das Entscheidende ist, ob èxypúxon etwas Inneres, Geistiges bezeichnet. Auch werden die Anhänger dieses Parallelismus nicht leugnen können, dass sie auf den von ihnen in allen drei Satzpaaren angenommenen Gegensatz eigentlich nur durch den im ersten Paare, und zwar auch da nur zwischen áp und veμa deutlich stattfindenden Gegensatz geführt worden sind. Endlich aber springt die Richtigkeit von Huther's auf Theodoret's Beobachtung ruhender Bemerkung, dass der vierte und fünfte Satz (exnpúxon év EUVESIV, émisteúdŋ èv xóoup) nicht auseinandergerissen werden dürfen, so sehr in die Augen, dass wir z. B. bei Beck ihre sachliche Zusammengehörigkeit treffend hervorgehoben finden; dann aber, müssen wir sagen, sollte man sie auch nicht formal auf zwei verschiedene Satzpaare vertheilen! Huther's eigene Eintheilung freilich in zweimal drei Glieder, „von denen je die beiden ersten das, was sich auf der Erde, das dritte, was sich im Himmel zugetragen, hervorheben" sollen, wird mit ihrem rein äusserlich lokalen Theilungsgrunde offenbar dem Schwunge des Ganzen nicht gerecht; und die beiden Haupttheile würden dann innerhalb ihrer Glieder einander so wenig entsprechen, dass man eben so füglich von jedem Parallelismus absehen könnte, wie denn Huther wenigstens gleichzeitig eine gewissermassen chronologische" Aufeinanderfolge der einzelnen Sätze annimmt.

Hauptsächlich durch den Parallelismus bestimmt, fassen nun die meisten Exegeten alle sechs nach s folgenden Satzglieder als Relativsätze, und zwar entweder so, dass sie in os ein ungenanntes, und doch sofort bekanntes Subjekt (Christus) und in der ganzen Aussage ein abgerissenes Stück aus einem alten christlichen Gesange, bezw. einer Bekenntnissformel finden oder so, dass sie das mascul. os unmittelbar κατὰ σύνεσιν auf das neutr. μυστήριον beziehen. Letztere Konstruktion ist sachlich nicht unmöglich, weil, wie wir sahen, das Mysterium, von welchem Paulus redet, wesentlich als das Geheimniss der Person Christi zu verstehen ist; grammatisch aber wird man zu dieser Verbindung, die etwas

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