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copía principiell verwerfen. Denn v. 18 das Wort vom Kreuze ist den Verlorengehenden popía, uns aber, den Gerettetwerdenden Kraft Gottes. Für die Einzelaussagen, dass Paulus nicht èv oopiq λóyou predigen dürfe, weil sonst das Kreuz Christi, der Gegenstand seiner Verkündigung, entkräftet würde, folgt hier die Begründung mit einem allgemeinen Urtheil über das Wesen des Wortes von dem Kreuze. Das Kreuz selbst ist nicht Thorheit, aber es wird wirkungslos, wenn das Wort vom Kreuze anders denn als Thorheit unter die añoλλóuevo eintritt. Denn die gesamte Menschheit zerfällt in οἱ ἀπολλύμενοι und οἱ σωζόμενοι ἡμεῖς, und jene sind von der Art, dass ihnen das Wort vom Kreuze popía sein muss, wenn es bleiben soll, was es ist. Unter keinen Umständen, will der Apostel sagen, hat das Evangelium mit dem Heidenthum zu verhandeln; es gibt ganz bestimmte Grenzlinien zwischen Christenthum und Heidenthum.

Warum erscheint den ἀπολλυμένοις, dem ψυχικὸς ἄνθρωπος 2, 14, den Heiden 1, 23 das Wort vom Kreuze nothwendig als Thorheit? Nicht ein oxavoaλov ist es für sie 1, 23: es verletzte nicht so tief gewurzelte Anschauungen wie bei den Juden, und es stellte sich ihnen noch nicht unabweisbar in den Weg: sie konnten lächelnd daran vorbeigehen (Apg. 17, 32); erst dann musste es auch ihnen zum oxávòaλov werden, wenn es ihnen mit grösserer Gewalt in den Weg trat und auch ihre moralistischen Anschauungen verletzte, wie u. A. des Celsus „Wahres Wort" (ed. Keim, Zürich 1873) und Kaiser Julian's „Bücher gegen die Christen" (nach ihrer Wiederherstellung übersetzt von K. J. Neumann, Leipzig 1880) deutlich zeigen. Unter allen Umständen bleibt es Thorheit. Zunächst weil es eben das Wort vom Kreuze ist, dem verachteten Hinrichtungswerkzeug der alten Welt, und von einem Gekreuzigten, einem Todten (Julian, a. a. O. S. 25: das Kreuzesholz; der todte Jude; vgl. S. 26. 27. 43. 53). Dieser Anstoss musste für jeden hinfallen, der die Botschaft von der Auferstehung noch hinzu vernahm und annahm, und die Missionsgeschichte von den Tagen der Apostel an beweist, dass dieser Anstoss dadurch völlig überwunden wird. Aber auch für den fällt er hin, welcher den Kreuzestod Jesu nicht als Thatsache, sondern als blosen Ausdruck einer Idee, einer copia auffasste. Dazu mussten besonders die Heiden neigen, während den Juden gerade die ideelle

Deutung des Kreuzes mit ihren universalistischen Konsequenzen der Hauptanstoss war. Darum eben hatte der Apostel v. 17 die Möglichkeit gesetzt, dass die Form des Kreuzes stehen bleiben, sein Inhalt aber genommen werden könne. Dagegen bleibt die Thatsache ein Anstoss für den, der die Botschaft von der Auferstehung Christi wol hört, aber nicht annehmen will. Die popia wird erläutert durch die ihr entgegengesetzte δύναμις θεοῦ. Die Gerettetwerden den erfahren, dass der λόγος To σTaupoυ eine Kraft Gottes ist, und dass sie selbst dadurch gerettet werden; jene erfahren das nicht, und eben deshalb erscheint es ihnen als popía: als religiöse Verkündigung ohne Gotteskraft, ohne dahinter stehende Realität, kurz als Aberglaube und thörichte Einbildung. Sie werden dazu verführt dadurch, dass gerade das verachtete Kreuz, und zwar mit innerer Nothwendigkeit, zum Sinnbild dieser neuen Verkündigung geworden ist; und sie müssen dabei bleiben, insofern sie nichts davon wahrnehmen, dass hinter diesem Sinnbild Gotteskraft ist. Diese Erfahrung ist also nothwendig, und wo sie fehlt, der Zwiespalt nicht minder; will man diesen mit cogía λóyou ausfüllen, so wird das menschliche Denken gerade hinsichtlich der Hauptsache irre geführt und sonach das Wesen der evangelischen Verkündigung alterirt.

In der korinthischen Gemeinde hatte man offenbar (wir lassen einfach die Worte dieses Kapitels reden, ohne uns auf die schwerlich je ganz klar zu stellenden sogenannten Parteien [oxiouata] einzulassen) diese Versöhnung des Christenthums und des Weltbewusstseins durch copía λóyou versucht, indem man die Form des Kreuzes durch äusserliche Annahme der apostolischen Verkündigung bestehen liess, aber nunmehr dem heidnischen Bewusstsein entgegenzukommen suchte, indem man das Christenthum mit heidnisch philosophischem Ausputz allzu sehr verzierte. Warum widersetzt sich der Apostel auch dem blosen Versuch so entschieden? Wenn die Heidenwelt auf solchem Wege zu Gott herangezogen wird, kann dies dem Apostel so zuwider sein? Antwort: Es ist eine Täuschung; sie wird thatsächlich nicht herangezogen. Der Allherr geht seine eigenen Wege, v. 19. Denn es steht geschrieben: Ich will vernichten die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen." Nicht dass diese Worte geschrieben und nun in den heiligen Schriften zu lesen sind, ist der Grund dafür, dass das

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Wort vom Kreuze Thorheit ist; so mechanisch urtheilt der Apostel nicht; sondern das Wesen Gottes als des über alles natürlich menschliche Denken Erhabenen 2, 6-16, das in diesen Schriftworten zum Ausdruck kommt. Gott selbst also hat's entschieden ausgesprochen und seinem Wesen nach aussprechen müssen, dass er menschliche Weisheit, die sich ihm selbständig gegenüber stellt, vernichten will; darum hat er in Christo den Weg der Thorheit betreten: seine Majestät forderte, dass er diesen Thorheitsweg, den Weg der Offenbarung aus eigener unbeschränkter Freiheit 2, 10 betrat, vgl. 2 Kor. 10, 5.1 Aber ist mit jenem Schriftworte aus Jesaja (29, 14) wirklich gerade die evangelische Verkündigung charakterisirt? Die Antwort gibt der Apostel, indem er auf die Geschichte und den Bestand der jungen Christengemeinden hinweist: daraus gehe hervor, dass dem Evangelium wirklich solche Thorheit anhafte; denn wo die Erscheinung so entschieden davon zeugt, da ist der Schluss auf das Wesen nicht voreilig zu nennen, v. 20: Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Disputator dieser Welt? Entweder sind solche nicht herzugekommen, oder sie haben aufgehört zu sein, was sie waren: specifisch jüdische und heidnische Weisheit lässt sich mit dem Evangelium nicht vereinigen, ohne dass einer von beiden Theilen auf sein Wesen verzichte. Aber hier wendet der Apostel bereits das Blatt; er schwingt sich, nachdem er den Zwiespalt konstatirt, mit stolzem Siegesbewusstsein auf die andere Seite. V. 17 zeigt: Weltweisheit und Kreuz sind in unversöhnbarem Zwiespalt; v. 18a: von dem Standpunkt der Weltweisheit aus erscheint das Kreuzeswort als Thorheit, aber v. 18b ff. vgl. 3, 19 von Gott aus und für die owlóμevol sind jene die Thoren; Schriftgelehrte und Disputatoren können nicht bestehen: οὐχὶ ἐμώρανεν ὁ θεὸς τὴν σοφίαν τοῦ κόσμου; Inwiefern hat Gott die Weisheit der Welt so offenbar vor den Augen der korinthischen Christen thöricht gemacht, dass der Apostel sich mit ouxi darauf berufen kann? Thöricht ist, wer nicht weiss, was er wissen soll, oder falsch unterrichtet ist von dem, was er zu wissen glaubt; thöricht macht Gott jemand, von dem er offenbart, dass er nichts weiss oder dem er falsche

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1) Ein neuerdings in der namenlosen Schrift über den christlichen Glauben und die menschliche Freiheit (I. 2. Aufl. Gotha 1880) mit Entschiedenheit durchgeführter Gedanke.

Dinge einbildet. Welches uopavat der Apostel im Sinne habe, will v. 21 erklären: weil die Welt, wie einfach als Thatsache hingestellt wird, sich nicht mit Gottesweisheit verbunden, sondern von Gott losgelöst und so Gott nicht erkannt hatte, darum gefiel es Gott durch Thorheitspredigt die Glaubenden zu retten. Der Gedanke ist: eine Erkenntniss Gottes ist nur im Bereiche (v) und mit den Erkenntnissmitteln (otá) einer Weisheit möglich, die von Gott selbst ausgeht (deo): Gott selbst als der weit über den menschlichen Erkenntnisskräften Stehende muss die Möglichkeit eröffnen, ihn zu erkennen. Gotteserkenntniss ruht auf demüthiger (vgl. 2 Kor. 10, 5. Röm. 11, 33 ff.) Anerkennung Gottes durch Annahme seiner Offenbarung. Die Welt aber ist nicht demüthig genug gewesen, dieses thatsächliche Verhältniss anzuerkennen, und so erkannte sie ihn gar nicht, blieb also thöricht, womit sie freilich eben nur ihr Wesen als des von Gott isolirten xóouos bewährte. Darauf aber fasste Gott den wohlwollenden und doch zugleich wahrhaft majestätischen Beschluss, durch die Thorheit, welche der evangelischen Verkündigung eignet, dennoch ein coat auszuführen, aber nur auf diejenigen bezüglich, die solche Thorheitsverkündigung sich gefallen liessen (Toùs moτebovtas). So vermittelt das TOTEúv allerdings ein võva, aber specifisch von dem der Welt verschieden, auf Gottes Veranstaltung beruhend, darum dem Gegenstande nach nicht nur höher als das der Welt, sondern im Vergleich zu diesem das wahre γνώναι gegenüber dem οὐ γνῶναι, denn es ist demüthige Annahme des göttlichen xpoyuz, obwol dieses der Welt nothwendig als popía erscheint; wie es denn nach Röm. 9, 33 Ueberwindung des oxávòahov ist. Sonach ist das popava, welches der Apostel von der Welt als ihr widerfahrend aussagt, nicht so zu verstehen, dass etwa die Welt selbst dies erkennte: die Welt müsste dann ja aufhören thöricht zu sein und das Evangelium thöricht zu schelten; vielmehr spricht der Apostel zu Christen: diese erkennen die Ironie der Geschichte, die richterliche Strafveranstaltung Gottes, die darin liegt, dass jene die wahre Gottesweisheit Thorheit nennen und doch selbst Gott nicht kennen. Es ist die alte und ewig neue Geschichte vom Blinden und der Farbe: der Apostel übersieht den Begriff der Offenbarung (2,7. 10. 12) wol und erklärt, sein Evangelium stehe im Gegensatz zu Allen, die eine Offenbarung nicht nur nicht als wirklich, sondern

auch nicht als möglich anerkennen; die über die menschlichen Gedanken nicht hinausgehen wollende Denkweise erscheint ihm als unchristlich nnd zugleich als ein für alle mal unfähig (où dúvata, 1 Kor. 2, 14), Gott zu erkennen.

Immer wieder bezeichnet der Apostel als den seinem Evangelium wesentlichen Inhalt, den er trotz oxávòaλov und popía nicht aufgeben will, das Kreuz, 1 Kor. 1, 17 f. 23. 2, 2. Und zwar, wie sich uns gezeigt hat, den Kreuzestod Christi als des Erlösers ebenso nach seiner weitgehenden idealen Bedeutung wie nach seiner historischen Wirklichkeit. Es sind im Wesentlichen dieselben Gegensätze, die noch lebendig sind: Selbstgerechtigkeit und Weisheitsdünkel, von denen aus Nothwendigkeit und Möglichkeit einer solchen Heilsoffenbarung bestritten wurden. Nicht unfähig war der Apostel, sich über den aus den alttestamentlichen Schriften gewonnenen Offenbarungsbegriff zu erheben und nicht an Veranlassung dazu fehlte es ihm: der in Tarsus geboren war und in Athen und Korinth, ja durch sein ganzes Leben vorzugsweise mit der heidnischen Aufklärung zu thun hatte, war tausendfach veranlasst, den Offenbarungsgedanken preiszugeben; aber mit Bewusstsein hält er an dieser popía fest. Heiden und Juden sind darin einig, dass sie das Kreuz verwerfen zu sollen meinen, und zwar beide, weil es ihrem Bewusstsein, ihrer Vernunft, die sie zur maassgebenden machen, ein unübersteigliches Hinderniss in den Weg legt. Aber der Unterschied beider kommt 1 Kor. 1, 22 f. zum klaren und knappen Ausdruck. Für die Juden ist das Hinderniss nicht nur unübersteiglich, sondern auch unumgänglich. Die Heiden können einstweilen achselzuckend daran vorbeigehen; den Juden dagegen liegt es am Wege; sie müssen sich entscheiden: indem sie es verwerfen, werden sie anatdouvτe; Röm. 15, 31 (rgl. Phil. 3, 18: τοὺς ἐχθροὺς τοῦ σταυροῦ τοῦ Χριστοῦ). Eben weil sie Gott in gewissem Betracht kennen oder doch zu kennen glauben und kennen könnten, ist ihre Verwerfung Ungehorsam; ihrem Bewusstsein drückt es einen Stachel in's Herz (Apg. 26, 14) und verletzt sie tief, v. 22 f.: sintemal einerseits die Juden opeia fordern und die Hellenen andrerseits Weisheit suchen, wir aber Christum den Gekreuzigten verkändigen, den Juden ein σκάνδαλον, den Heiden μωρία. Also ist σκάνδαλον das Gegentheil von den anusia, welche die Juden fordern. Sie forderten

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