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genug darbietet. Um nun über die biblische Grundlage des in Rede stehenden Begriffes in's Klare zu kommen denn eine zusammenhängende Darstellung derselben fand sich nirgends vor glaubte Verfasser das Wesen der teλatótys nach allen den Stellen, an denen das betr. Wort als Substantiv, Adjektiv oder Verbum vorkommt, erörtern zu sollen, nur in zweiter Linie anderes Sinnverwandtes herbeiziehend.

Téλetos ist schon den Klassikern ein geläufiges Wort, in populärer Sprache, wie in der der Wissenschaft, bei Dichtern und Philosophen: vollkommen, vollständig in seiner Art, seinem Wesen, seiner Bestimmung entsprechend. Besonderen Werth hat die Ethik des Aristoteles auf das Téλatov gelegt, es ableitend von den téλn, den fines bonorum et malorum, dem Höchsten in seiner Art, welches zugleich Zweck ist, Menschen und Linge dann damit benennend, ὅταν κατὰ τὸ εἶδος τῆς οἰκείας ἀρετῆς μηδὲν ¿λλeinwoty, also wenn sie es nach der Art der ihnen zukommenden Tüchtigkeit an nichts fehlen lassen. Zwar kennt er auch eine Vollkommenheit des Uebels, so dass bei ihm der Begriff doch ein nur formeller ist. Doch in der Regel ist derselbe in bonam partem gewendet, von dem in seiner Art vollkommen Guten, wie es denn auch bei den Dichtern Prädikat der Götter ist, besonders des Zeus (hier nicht selten auch in aktiver Bedeutung; z. B. wird Hera als Juno pronuba téλetos genannt). Und wie diese selbst, so muss auch das ihnen Dargebrachte Téλetov sein. Es ist schon bei Homer das stehende Wort für die Makellosigkeit der Opferthiere. Dagegen neigt es nach jener nur formellen Auffassung des Grundbegriffs hin, wenn téλetos sehr oft adultus erwachsen bedeutet, denn, was im Kinde nur keimartig lag, das Wesen des Menschen, das ist im Manne zu seiner in sich abgeschlossenen Darstellung gekommen. Besonders die letzten beiden Abarten des Begriffs sind für den christlichen Sprachgebrauch von Wichtigkeit geworden.

Dem griechischen téλetos entspricht das hebräische, von dem Verbum abgeleitet, welches bedeutet ganz, vollständig sein, so wie es dem eignen Wesen, der Bestimmung entspricht. Allein während jenes wenn auch nur formell indifferent gebraucht werden kann, so ist dieses jedesmal ethisch bestimmt. Auch wenn nicht wie an manchen Stellen oder ? dabei steht (Deut. 18, 13. Ps. 18, 24. 2 Sam. 22, 27), so ist doch nach alttestamentlicher Anschauung, welche sittlich und religiös nicht scheidet, eine

Vollkommenheit nur zu denken als eine durch das Verhältniss zu Gott bestimmte. Und wenn Delitzsch (Kommentar zum Hiob 2. Aufl. p. 46 Not. 2) bemerkt, dass die entsprechende arabische Wurzels in der Bedeutung ganz und gar an jemanden hingegeben sein", vorwiegend in erotischem Sinn, ganz und gar für jemanden eingenommen sein, gebraucht wird (ähnlich wie es bei uns in der populären Redeweise heisst „ganz weg sein in Jemanden"), so finden wir uns auch sprachlich gedeckt bei der Behauptung, dass der Mensch d. i. ganz das was er sein soll, eben dadurch wird, dass er sich ganz an Gott und seine Gebote dahingibt. So kommt es denn, dass der Charakter des Frommen schon im Alten Testament, und zwar bereits auf den ersten Blättern der Genesis, mit den zwei Ausdrücken beschrieben wird, die dann für die Geschichte des gesamten israelitischen und christlichen Lebens, wie für das Alte und Neue Testament grundlegend geworden sind, en pry (Gen. 6, 9). Ist eingestandenermaassen p, welcher erscheint, wie ihn Gott haben will (,,Gerecht vor Gott ist, wer vor seinem Urtheil so erscheint, wie Gott ihn will." Schultz, Alttestamentliche Theologie 2. Aufl. p. 294), also, so wie er sein soll nach Gottes Maass gemessen, so ist derselbe nach dem ihm selbst innewohnenden Maassstabe, nach seinem Begriff, nach seiner Bestimmung gemessen. Aber des Menschen Maass ist recht verstanden Gottes Maass. So bezeichnet beides inhaltlich dasselbe, aber das erste nimmt seinen Standpunkt in Gottes Urtheil, in der Norm seines Willens, während das andere den gottgewollten Zustand des vor ihm Gerechten an sich bezeichnet. Jene beiden abgeleiteten Bedeutungen des griechischen téλetos betreffend ist zu bemerken, dass adultus dem alttestamentlichen Sprachgebrauch fremd ist, während es für die Makellosigkeit des Opferthieres die stehende Bezeichnung bildet.

Von Gott selbst wird nicht gebraucht, nur von seinem Gesetz, welches, als von ihm herrührend, ohne Fehle sein muss (so Ps. 19, 8). Ueberhaupt ist es charakteristisch und hängt mit der ängstlichen Scheu wohl zusammen, in welcher allenthalben der Unterschied zwischen Gott und Mensch gewahrt wird, dass, obschon Gottähnlichkeit als das Ziel jeglichen sittlichen Strebens betrachtet wird, obschon diese allgemein gültige Voraussetzung in den fundamentalen Abschnitten der Schöpfung

nach Gottes Bilde und der Gesetzgebung (ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig) ausgesprochen wird, der Gedanke: rivesde pipyrai tod deod so ganz zurücktritt. Es geschah darum, weil nicht mit vollem Verständniss hinzugefügt werden konnte: os téxva àɣanyτá (Eph. 5, 1). So ist es denn ebenso bezeichnend, dass wir auf den ersten Seiten des neuen Testaments lesen: ἔσεσθε οὖν ὑμεῖς τέλειοι, ὥσπερ ὁ πατὴρ 66 ὑμῶν ὁ ἐν τοῖς οὐρανοῖς τέλειός ἐστιν (Mtth. 5, 48; die Varianten ὡς statt ὥσπερ und ὁ οὐράνιος statt ὁ ἐν τοῖς οὐρανοῖς sind ohne alle Bedeutung). Offenbar wird hier die nach der Schöpfung zu Gottes Bilde in der Gesetzgebung von neuem gestellte Forderung wieder aufgenommen; in dieser charta magna des neuen Bundes, der Bergpredigt, wird die Kontinuität der göttlichen Forderung an den Menschen gleichsam gewahrt und zwar geschieht dies durch das Wort téλetos, welches von den Synoptikern nur Matthäus hat, schon dies ein Hinweis darauf, dass wir zum Verständniss desselben uns an seine alttestamentliche Wurzel zu halten haben. Auch das Futurum eocode, als Uebersetzung des hebräischen Imperfektums, spricht dafür, dass wir es mit einer einfachen Uebertragung aus dem Hebräischen zu thun haben. In welchem Sinn heisst nun Gott vollkommen? Als rathp oúpávios. Solcher ist er nicht nur πατὴρ gegen die, welche seine Kinder bereits geworden sind, sondern „er hat sich zum Vater gegeben, dass wir seine Kinder werden". Daher sind die oixupuoi, die Barmherzigkeit, welche sich im Verhältniss zu dem Bösen und Ungerechten zunächst als Feindesliebe erweist, der vornehmste Grundzug in seinem Wesen, wie es sich uns darstellt (vgl. die Parallele γίνεσθε οὖν οἰκτίρμονες, καθὼς καὶ ὁ πατὴρ ὑμῶν οἰκτίρμων ἐστίν). Doch ist es nicht gerechtfertigt, wie man wol gewollt hat, die teλsiótys nur auf die Feindesliebe, als die vollkommenste aller Tugenden, zu beschränken. Der Name des himmlischen Vaters schliesst mehr in sich; ja, so viel die Schrift von Gott zu sagen weiss, einen umfassenderen Namen, als diesen, kennt sie nicht für ihn, und auch das christliche Denken vermag alles, was es von ihm erkennt, in demselben zusammenzufassen. Himmlischer Vater ist Gott, indem er, was er ist, für die von ihm und nach ihm geschaffenen Menschen sein, und was er hat, für sie haben will, und vollkommen als solcher, weil er es an nichts fehlen lässt und alles, was er hat, ihnen geben will, ohne abzuwarten, was sie ihm geben. Die.

v. 44. 45. angeführten Beispiele, die dem Gebiet des äusseren Lebens entnommen sind, lassen ausser Acht, dass für die Erlangung der höheren Gaben, der Güter seines Reichs (5, 1 ff.) gewisse Voraussetzungen ge-. fordert sind, allein so weit es auf Gott ankommt, sind alle seine Gaben für alle da und hierin liegt die Beweiskraft jener Beispiele auch für ein höheres Lebensgebiet (Mtth. 5, 3 ff.). Diejenigen nun, welche diese Gesinnung an sich tragen, sind Gottes Kinder (v. 45 nos révnode υἱοὶ τοῦ πατρὸς ὑμῶν und in der Parallele καὶ ἔσεσθε υἱοὶ ὑψίστου). Von der tieferen Vermittelung im Werk der Erlösung, wodurch diese Gottesart in den Menschen hineinkommt, schweigt die Bergpredigt noch. Es ist unnatürlich, sie hier schon einzutragen, und dann das Tévode und code nur mit sich erweisen" zu übersetzen. Allein sie sind damit nicht sofort téλetot, sondern erst wenn diese Gesinnung in ihnen völlig geworden ist, wenn auch sie alles, was sie sind und haben, dahingeben, zunächst an Gott, denn das Verhältniss zu Gott ist das motivirende für ihr Handeln. Aber die Aeusserung derselben geschieht im Verhältniss zu den Menschen, so dass schon an dieser ersten Stelle jede Fassung der Vollkommenheit als einseitige, in Weltabgezogenheit sich vollziehende Hingabe an Gott ausgeschlossen ist. So erst entsprechen sie ihrer Bestimmung als Kinder Gottes und damit als Menschen.

Eine specielle Anwendung des vom Herrn hier Gesagten finden wir Mtth. 19, 16 ff. in dem vielbehandelten Zwiegespräch mit dem reichen Jüngling. Der Gang desselben ist in allen Recensionen (auch Mark. 10. Luk. 18) wesentlich der gleiche. Auf die Frage, was er thun solle, um das ewige Leben zu ererben, wehrt ihm Jesus zunächst, dass er für sich oder sonst für einen Menschen das Prädikat gut" in Anspruch nehme, so im Allgemeinen bei Matthäus (die richtige Lesart in der Anrede ist διδάσκαλε ohne ἀγαθέ, welches erst aus Markus und Lukas herübergenommen ist), in den Parallelstellen mit besonderer Beziehung darauf, dass er, ohne sich der Tragweite seines Wortes bewusst zu sein, Jesus selbst gut genannt hat. Als Antwort verweist er ihn auf die Vorschriften des Dekalogs, und nachdem der Jüngling gesagt, dass er diese gehalten habe von Jugend auf, folgt die weitere Mahnung ὕπαγε, πώλησόν σου τὰ ὑπάρχοντα καὶ δὸς πτωχοῖς, καὶ ἕξεις θησαυρὸν ἐν οὐρανοῖς καὶ δεῦρο ἀκολούθει μοι (die Differenzen bei den übrigen Evan

gelisten sind ganz unwesentlich). Diese Mahnung wird bei Matthäus eingeleitet mit den Worten εἰ θέλεις τέλειος εἶναι, und auf dasselbe will hinaus, was bei Markus steht: Εν σοι ὑστερεῖ und bei Lukas: ἔτι ἕν σοι λείπει; denn zum τέλειον εἶναι gehört vor allem das ἐν μηδενὶ λείπεσθαι (vgl. Jak. 1, 4). Bekanntlich hat besonders auf diese Stelle die katholische Kirche ihre Lehre von der Vollkommenheit, wie sie nur die Befolgung der consilia evangelica ermögliche, gegründet. Allein erstens ist es kein Rathschlag, sondern ein Gebot in der grammatisch schärfsten Form ausgesprochen, das der Herr hier gibt (im Imp. Aor. dós, пóλŋov), sodann ist das Ev ooi λeineɩ bez. Ústepeĩ durchaus nicht so zu verstehen, als würde damit anerkannt, dass jener die Gebote alle gehalten habe, so dass ihm nur dies eine, ausserhalb ihres Pflichtenkreises gelegene übrig bleibe. Der Fehler des reichen Jünglings war dieser, dass bei allem Streben, welches Jesus an ihm anerkennt - denn er gewann ihn lieb (ɣánov) er seine (ἠγάπησεν) Pflicht atomisirte, indem er sie nach den einzelnen Geboten zerlegte, und damit sie veräusserlichte. So kann er sich nach dem Maassstab derselben keinen Fehler nachweisen, während sein Gewissen ihm doch Zeugniss gibt, dass es ihm noch an etwas fehlen mus. Aus dieser Vereinzelung heraus will ihn der Herr zu einer That bringen, die den ganzen Menschen umfasst, und das ist die Hingabe der Güter an den Armen und seiner selbst an den Herrn (άxoloúde pot). Allerdings ist es nun nicht richtig, dass jenes Verkaufen der Habe zum Besten der Armen nur als Voraussetzung für das zweite in Betracht kommt, und dass als das einzig an sich Werthvolle die Nachfolge Christi zu denken ist; vielmehr spricht die Hinzufügung as yoaupóv u. s. w. dafür, dass ihm auch ein positiver Werth zukommt, aber eben dem Almosengeben. und nicht der freiwilligen Armuth an sich. Und auch dieses ist nur die Form, in welcher sich die allgemeine Pflicht des Jüngers ihm gegenüber ausspricht. So ist es ein ev, aber eines, das alles umfasst, auch den Gehorsam gegen die Gebote mit, dessen sich der Jüngling gerühmt und dessen Kern er doch nicht einmal erfasst hat. So hat téλelos denselben Sinn, wie dort in der Bergpredigt, verschieden von áradós, denn dieses kommt im vollen Sinn nur Gott zu; es ist die Bezeichnung des Zieles, das dem Menschen in der Dahingabe seines ganzen Selbst an ihn, den Guten, und nach seinem Vorbild an die Menschen gesteckt

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