ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Beyspiel dessen, was geschieht, wenn das Maaß des Stole zes und der Unbußfertigkeit voll ist. So steht es augens scheinlich mit der heutigen christlichen Heydenschaft. Der. von dem Apostel geweissagte Abfall, der Grund und nächste Vorbote unserer Verwerfung, äußert sich unter uns mit. gleichen und noch entseßendern Zügen als in der Synagoge, im Augenblick wo der leßte Bannfluch über ihr schwebte.

Wenn die Mißbräuche und Unregelmäßigkeiten in den ersten Jahrhunderten der Kirche die heiligen Lehrer damals, fürchten ließen, daß die Heydenschaft ihrem Ende nahe, und der Widerchrist.im Anzug sey: was würden sie sagen, wenn sie sähen was wir sehen ? Wir sind stufenweise zu dieser Verdorbenheit herabgesunken; nur darum sind wir von unserer traurigen Lage so wenig erschüttert. Aber wenden wir uns in Gedanken zu jener, glückseligen Zeit, wo die Religion blühte, das Eyangelium allgemein verehrt, der. Glaube lauter, die Liebe reichlich, wo die Kirche bey einzelnen Flecken noch so schön war, und in ihrem Schooße so viel reiner Seelen, so viel vollendeter Gerechten, so viel Anbeter im Geist und in der Wahrheit beschloß. Wie müssen wir erstaunen, wenn wir die heutige Kirche aus diesem Gesichtspunct betrachten! Mit Angst werden. wir uns fragen, ob eine so vielfache Gottlosigkeit und Glaubensverachtung sich mit den Verheissungen der Kirche verträgt, und unser strauchelnder Fuß wird eilen, eine Zuflucht in der Hoffnung jener verkündigten Wiederges burt zu finden, deren Zeit ebenfalls nicht sehr fern seyn tann.

Nachdem wir uns durch diese Betrachtungen überzeugt haben, daß Alles sich anschickt zur Erfüllung der Vera heissungen Israels, und zur Vollstreckung der Drohungen, die in der Schrift gegen die Heyden ertönen: so ist es natürlich, daß wir uns fragen, ob der Herr nicht seiner Birche ein oder das andere außerordentliche Zeichen zur

4

Ankündigung von so wichtigen Begebenheiten geschenkt habe. Bisher ist nie eine große Revolution unter dem Volte Gottes vorgefallen, welcher nicht Vorboten vorausgegangen wären, die alle verständige und fromme Gemüther wach und aufmerksam machen konnten. Wenn der Herr eine allgemeine Sündflüth kommen läßt, so warnt er die Schuldigen durch die Erbauung der Arche. Gott ruft als Diener der Rache die wilden Chaldäer aus Babel, um einen mit Afterdienst und Heucheley verunreinigten Tempel zu verbrennen, eine abgöttische Stadt zu zerstöhren, und ein Volk gefangen zu führen, daß ihm verhaßter als die Heyden geworden ist. Aber ehe er sein Heer sandte, um feinen Befehl zu vollziehen, ließ er sein Wort ausgehn; die Propheten mußten» mit den schärfsten Drohungen die entseßlichsten Bilder verbinden. Als das unglaubige Jerusalem aller seiner Verbrechen legten Lohn finden und das merkwürdigste Beyspiel der strafenden Gerechtigkeit werden sollte: fö erschienen im Tempel und in den Lüften warnende Vorbedeutungen, die Josephus aufgezeichnet hat. Nachdem die Christenheit ihre erste Liebe verlassen hatte, und Mißbräuche, Laster, Verachtung oder Entweihung der Heiligthümer sich in der Kirche zu verbreiten angefangen: so beschloß Gott aus den Wüsten Arabiens einen falschen Propheten und grausamen Eroberer zur Zuchtruthe für sein Volk herbeykommen zu lassen; aber er verkündigte ihm dieses Unglück durch auffallende Zeichen vorher *). Die Menge ließ sich nicht warnen; aber heilige Seelen erkannten die Vorboten des hereinbrechenden Gerichts über die Kirchen des Morgenlandes, legten ihren Mund in den Staub, demüthigken sich unter die Hand Gottes, ⠀ und tehren uns durch ihr Beyspiel, die Vorzeichen und Wunder,

Fleury Kirchengeschichte. or Thl. 37r Bd.

[ocr errors]
[ocr errors]

die Gott unter uns wirkt, unter Gebet und Forschen in der heiligen Schrift dankbar zu benußen.

[ocr errors]
[ocr errors]

J

[ocr errors]

Die Revolutionen im Volke Gottes und ihre Anküns digungen stehen insgemein zusammen im Verhältniß. Je wichtiger jene sind, um desto größer und wunderbarer find die Vorboten. Prüfen wir nach diesem Grundsah, was unter uns vorgeht. Kein Zeitpunkt ist dem unsrigen feit ungefähr einem halben Jahrhundert gleich. Der traùrige Religionszustand unter den heutigen Christenvölkern, der sich stets verschlimmert, ist zu sehr den Verheissungen des himmlischen Bräutigams der Kirche zuwider, um immer dauern zu können. Auch verkündigt flärlich die heilige Schrift, das das Volk Israel, feit fo langen Zeiträumen. in Finsterniß und Schatten des Todes begraben, endlich zum Glauben und zur Frömmigkeit der Patriarchen wiedergebracht werden, daß Gott sich seiner bedienen wird, um die Gestalt der Dinge auf Erden zu verändern, und eine Verneuerung der Kirche und des Ganzen "herbeyzuführen, die nach dem Ausdruck des Apostels wie eine Rückkehr vom Tode zum Leben seyn wird (Röm. 11.). Dagegen, verfündigt dieselbe Schrift, daß die fremden Zweige, die aus Gnaden auf den mystischen Delbaum gepfropft sind, von ihm werden abgehauen werdenzudaß die Heyden, erst vom Glaubenslicht erleuchtet wieder werden in ihre alte Finsterniß versinken, für ihren Undank und Stolz verworfen, verstoßen und mit Fluch belegt werden. Sollte es der Ordnung Gottes nicht widersprechen, daß eine so erstaunenswürdige Veränderung plößlich in der Welt vorgehen sollte, ohne eine vorherige übernatürliche. Ankündigung, geschickt alle aufrichtige, fromme Herzen zum Aufmerken zu ermuntern? Dieser so unwahrscheinlichen, in den Augen der meisten Heydenchristen so unmöglichen Revolution muß auch der Vorbote an Größe und Beschaffenbeit entsprechen. Das Zeichen muß daher 1 / 1900

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

15 fe

fehr wunderbar, unerhört, unbegreiflich, und desser ungeachtet ausgemacht gewiß, oder durch unverwerfs liche Zeugen erwiesen, ja durch die Bemühungen und Lästerungen der Feinde nur noch mehr bestätigt seyn. 2) Gleichwie die alten Propheten Gottes, die Israel aus dem Schlaf wecken und den Heyden ihre Gerichte vers fündigen sollten, Verachtung, Haß und Schmach zư erdulden hatten: also müssen auch ihm die Welt und ihre Kinder widersprechen, und seine Prediger verfolgen,

"

3) Aber Widerspruch und Verfolgung müssen diejenigen, welche der Herr mit seinem neuen Pfingstfeuer tauft, so wenig irre machen, daß dadurch der Glanz der Gnade nur um so reichlicher an ihnen, ihr Schmerz erleichtert, ihr Uebel geheilt, und ihre Kraft bis zur Unüberwindlichkeit gestärkt wird.

4) Neben dem bewundernswürdigen Werk der KirchenVerneuerung und der Wiederbringung aller Dinge, deren Quelle der heil, Geist seyn wird, soll nach der Schrift Satan die Macht haben, etwas ganz Verschiedenes davon durch Erweckung des Widerchrists und falscher Propheten und durch Wirkung lügenhafter Wunder zu schaffen. Man hat sich daher weder zu wundern noch zu beunruhigen, wenn der Feind der Menschheit, um ein solches Zeichen zu unterdrücken, zu verunehren, Z und dessen Werkzeuge verächtlich und gehässig zu mas chen, ihm ein Werk der Finsterniß entgegenseßt.

Es fragt sich jeßt nur noch, ob ein solches außer ørdentliches Zeichen, vorbildend jenes doppelte Gericht der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit, das der Herr an den zwey Völkern üben wird, irgendwo wirklich unter uns erschienen sen?- Wir brauchen nicht weit zu suchen. Seit mehr denn fææbenzig Jahren hat der Herr sein Panier

[ocr errors]

in unserer Mitte aufgeworfen. Er hat in seiner Kirche eine höchst ungewöhnliche, bey keinem Volk der Geschichte jemals erhörte Erscheinung eintreten lassen, fähig die menschliche Vernunft ans Ziel zu treiben, und alle Weisheit der Welt zu Schanden zu machen *),

Man hat alle Elemente, von einem unsichtbaren Agens ten gemeistert, Wirkungen hervorbringen sehen, die ihrer Natur ganz entgegen sind. Das heftigste Feuer brannte menschliche Körper nicht, und versehrte sie so wenig, als die Kleider, womit sie bedeckt waren, ja es fühlte sie sogar wie eine sanfte Luft. Wasser, das am Gefrieren war, wärmte erfältete Glieder. Blinde Augen erkannten genau die zärtesten Gegenstände, und lasen die feinste® Schrift. Man sah die schädlichsten und widerwärtigsten Dinge dens jenigen Personen, welche durch ihren übernatürlichen Zustand getrieben waren, sie zu verschlucken, nicht nur keinen Nachtheil bringen, sondern sich in eine heilsame Nahrung für sie verwandeln. Man sah den tödtlichsten Druck und Erstickungsmittel Beklemmungen erleichtern und den Athem frey machen; schreckliches Zerren durch Maschinen oder durch die vereinigte Gewalt mehrerer starken Arme, welche Glieder hätten ausreissen müssen, weder Verrenkung noch Schmerz verursachen, sondern die natürliche Kraft und Gelenkigkeit herstellen. Man sah die heftigsten Schläge,

*) Die Wunder, von denen der Verf. spricht, find ohne Zweifel diejenigen, welche sich in der ersten Hälfte des verwichenen Jahrhunderts zu Paris unter den Anhängern der Lehre des heil. Auguftinus, namentlich bey dem Grade des dortigen Geistlichen Franz von Paris, ereignet haben sollen, und der Hauptsache nach schwer zu läugnen find. Wer ihnen mißtraut, wird gleichwohl hernach die andern Zeichen zu erwågen haben, welche P. Lambert ausgelassen, der Bearbeiter aber hinzuzufügen für Pflicht gehalten hat.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »