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sche Scheu einiger Ununterrichteten, womit sie einzeln stehende Meynungen und menschliche Muthmaßungen. einiger Kirchenvåter mit in den Kreis der Tradition aufnehmen zu müssen für Pflicht ansehn. Lasset uns beyden Klippen mit Sorgfalt ausweichen; wenn an der ersten die Irrglaubigen scheitern, so muß die andre nothwendig die Religion in den Augen ihrer Feinde verächtlich machen, und uns selber den köstlichsten Trost und unentbehrlichsten Beystand rauben, den die Schrift uns darbeut.

Wenn sichs von den Prophezeihungen des alten und neuen Testaments auf die lehten Zeiten der Heydenwelt handelt so stellen die heiligen Lehrer oft nur ihre besondre Ansichten auf, und wollen mithin Keinem das Recht und die Freyheit nehmen, andre denselben vorzuziehn, die er für richtiger und dem Plan Gottes mit der Kirche gemåßer þålt. Seit ihrem Zeitalter haben fpåtere Ereignisse großes Licht auf diese Weissa. gungen geworfen, und die meisten Vermuthungen der Alten Lügen gestraft. Es würde also ein Widerspruch gegen diese heiligen Lehrer selbst seyn, wenn man ihre Privatmeynungen mit dem Ehrennamen der apostoli schen Tradition zieren wollte; eine so übel verstandene Nachgiebigkeit würde das Ansehn der Kirche in Ge

fahr sehen, und ihre wirkliche Ueberlieferung den Spottereyen der Unglaubigen preis geben.

Sehr verständig sagt daher Bischoff Bossuet (Vorr. zur Apok. Nr. 13-15.): „ Wenn gewisse, felbst rechtglaubige Lehrer allzu kühn die Muthmaßungen einiger Våter zu beständigen Traditionen und Glaubensartikeln erheben, so kann und soll man ihnen antworten, daß die übrigen Kirchenlehrer damit nicht einig sind; daß die Våter über alle oder die meisten dieser Gegenstände verschieden dachten; daß es also in vielen Stücken keine ståte und einhellige Ueberlieferung gibt kurz, daß dieß eine Sache, nicht des Dogmas fondern der Vermuthung ist so daß man die Ver muthungen der Våter von ihren Lehrfäßen, und ihre besondern Meynungen von ihrer allgemeinen Einfiimmung wohl zu unterscheiden hat.“

Daraus ist aber nicht zu folgern, daß es über den Sinn der Verheissungen und Weiffagungen der Kirche bloß leere Muthmaßungen und willkührliche Meynungen gebe, die Jeder nach Wohlgefallen annehmen oder verwerfen könne. Denn außerdem, daß die wirkliche Ueberlieferung der Kirche hierunter mehrere Puncte klar befiätigt, so finden sich auch zur festen Bestimmung jenes Sinns so förmliche und zahlreiche

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Schriftterte, daß kein Verständiger und Aufrichtiger hierin schwanken oder sich einem so hellen Licht entzie hen kann. Dahin gehört namentlich die Zurückberu. fung der bekehrten Juden in ihr altes Vaterland,- die nächste oder mittlere Zukunft Jesu Christi, die Errich-, tung seines Reichs auf der ganzen Erde u. s. w. Diese und ähnliche große Ereignisse sind so ausdrück lich vorhergesagt, und in den heiligen Büchern mit so leserlicher Schrift verzeichnet, daß es unmöglich ist, mit Ehrlichkeit und gesunder Vernunft einigen Zweifel baran übrig zu behalten.

Die in vorliegendem Werk entwickelten Wahrheiten sind bey der Mehrheit der Hirten und der Glaus bigen wenig bekannt, weil das Forschen in der heili gen Schrift, das vordem die füße Beschäftigung und die keusche lust der Diener und Kinder der Kirche ausmachte, heut zu Tage fast allgemein von beyden vernachläßigt ist. Die Meisten unter ihnen werden viel leicht nicht ohne Befremden die verschiedenen Säge erblicken, welche den Inhalt unserer Abhandlung ausmachen. Haben sie jedoch Geduld und Billigkeit genug, um sie redlich mit den ihnen zugefellten Be weisen zu vergleichen, so werden sie sich bald überzeu gen müssen, daß sie nur der getreue Ausspruch dessen

find, was der heilige Geist in seinem Worte niedergelegt und versiegelt hat.

Es ist kaum nöthig für billige Leser, zu bemerken, daß Alles was wir in Gemäßheit der heiligen Schrift über das bevorstehende Schicksal der Heyden, sagen, in keiner Verbindung mit dem Staatswesen und politischen Interesse steht. Wir wollen nicht einem Volk mehr denn dem andern, sondern den bőfen Christen an allen Orten der Erde die erschrecklis chen Drohungen ins Gedächtniß rufen, welche die Schrift enthält, und die Züchtigungen, womit der Herr einst ihren Undank, ihren Hochmuth, ihre Gott: losigkeit und alle daraus fließende Unordnungen be strafen wird.

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Borrede.

2. Capitel.

Es ist eine wesentliche Pflicht der Glaus

bigen, den Absichten und Wegen Gottes mit seis
ner Kirche nachzuforschen.

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2. Cap. Zustand der Religion unter den Heyden. Nähe der ihnen bevorstehenden schrecklichen Gerichte. . 3. Cap. Lehre der Schrift und der Våter von dem bes

vorstehenden Schicksal der abtrünnigen Heyden.

4. Cap. Die Vollstreckung der Drohungen gegen die Heyden schadet der Erfüllung der der Kirche ges gebenen Verheissungen nicht."

5. Cap. Zukunft des Elias; gegenwärtiger Zustand dieses Propheten; er wird von den Heydènchristen vers kannt und verworfen werden.

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6. Cap. Bekehrung der Juden. Gott wird sich dieses Volks zur Erneuerung seiner Kirche bedienen.

7. Cap. Man darf die Bekehrung der Juden nicht ans Ende der Welt sehen. Zwischen der Wiederkehr Israels und dem jüngsten Gericht ist ein Zeitraum von mehrern Jahrhunderten.

8. Cap. Die Bekehrung des jüdischen Volks wird allge, mein, dauerhaft und beståndig bis ans Ende der Zeiten seyn.

9. Cap. Die bekehrten Juden werden wieder in ihr Land, nämlich nach Palästina wandern. Züchti› gung und Scheidung, welche dieser Heimkehr vorausgehn.

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