Profeffor an der Königl. Kriegsschule zu Breslau, d. 3. Mitgliedé der wissen: Frankfurt am Main Verlag der Hermannschen Buchhandlung 1 8 2 0. Vorrede. V Seranlaffung, Plan und Zweck dieses Werks/ hab' ich bereits in einer frühern AnkündigungsSchrift den Freunden der Alterthumswissenschaft vorgelegt 1), auch meine Ansicht des Studiums der Alterthumswissenschaft überhaupt, wie des mythologischen Alterthums insbesondre ausführlich entwickelt 2), worauf ich mich hier beziehe. 1) Ueber Alter und Werth einiger morgenländischen Urkunden von J. G. Rhode. Breslau bei Holäufer 1817. 2) Beiträge zur Alterthumskunde, mit besonderer Rücksicht auf das Morgenland. Von J. G. Rhode. Berlin bei Dunker und Hum Durch die Darstellung der heiligen Sagen der Völker des Alterthums und ihrer Religionssysteme, so viel möglich aus Originalquellen geschöpft, hoff ich nicht allein die Kenntniß und Geschichte der Religionen dieser einzelnen Völker, sondern die Kenntniß und Geschichte der Religion der alten Welt überhaupt in ein helleres Licht zu sezen, und dadurch diesem viel zu viel vernachläßigten, und doch so höchst wichtigen Zweige unsres Wissens, die Achtung zu verschaffen, die er verdient. Nicht als Geschichte der Religion, und in dieser die Geschichte der Entwicklung des menschlichen Geistes überhaupt, in Bezug auf seine moralische Würde, darzustellen, behandelte man sonst die heiligen Sagen der alten Völker, sondern als Mythologie, als Fabellehre, Fabelgeschichte, deren Hauptzweck man in das richtige Verstehen und Erklären der Schriften und Kunstwerke der Griechen und Römer sehte; da her man auch über eine Mythologie der Griechen und Römer nicht hinausging. Herrn Creuzer in Heidelberg wird immer das große Verdienst bleiben, daß er nicht allein den mythologischen Gesichtskreis erweitert, sondern die Wissenschaft selbst zu der Bedeutsamkeit erhoben hat, daß sie als Geschichte religiöser Ideen und Begriffe, die historische und philosophische Forschung weckte. Warum ich der Methode dieses Gelehrten in der Behandlung der Wissenschaft nicht folgen kann, hab' ich in der zuleßt angeführten Schrift umståndlich gezeigt. Um indeß jedem Mißverständniß vorzubeugen, will ich hier kurz die Grundsäße und Regeln wiederholen, welche ich bei vorliegender Schrift genau befolgt habe. Die heilige Sage der alten Baktrer, Meder und Perser (die ich ihrer ältesten, gemeinschaftlichen Sprache, des Zend wegen, das Zendvolk genannt habe) ist bloß und allein aus den |