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völlig unterzutauchen und zu versinken strebt; es ist die überall hervortretende Vereinigung mit der Gottheit, die in Frage kommt, sei es in den griechischen Mysterien, in den Dionysos-Feiern, bei den christlichen Gnostikern, ihren mittelalterlichen Nachfolgern, den indischen Yogins und islamischen Fakiren bis auf unsere angeblich so irreligiösen Tage. Während es sich aber für den Indianer lediglich oder doch in der Hauptsache um materielle Güter handelt, bezieht sich auf höheren Stufen der Gesittung diese Erleuchtung auf eine Steigerung geistiger Fähigkeit, auf die Erlösung des Menschen und die Verkündigung dieser Heilsbotschaft an die in Sünden gefangene Welt. In weiterer logischer Konsequenz führt dann diese Vorstellung zu der Lehre von der Inkarnation der Gottheit, die tatsächlich von dem Menschen Besitz genommen hat und nun aus ihm zu den verlorenen Erdenkindern redet. Das geschieht zufolge des uralten Dualismus entweder von guten oder von bösen Geistern; jenes ist der Fall begreiflicherweise bei allen Religionsstiftern, wo der gottgesandte Prophet durch anhaltende Meditation, durch Fasten, Kasteiungen usw. in den visionären, ekstatischen Zustand gelangt, in dem er sich unmittelbar mit Gott eins fühlt und in seinem Sinne den Jüngern Befehle erteilt und die Grundzüge eines neuen Glaubens entwirft. Die großen Weltreligionen: das Christentum, der Buddhismus und der Islam liefern dafür die bekannten vollgültigen Belege. So auch z. B. bei den Montanisten, einer christlichen Sekte im 2. Jahrhundert, mit deren Angaben sich genau das Zeugnis eines jungen Kamisarden bezüglich der ihm verliehenen Zungenrede deckt, aus dem folgende Stelle angeführt sein mag: Stets fand ich dabei eine außerordentliche Erhebung zu Gott, bei welchem ich daher beteuere, daß ich weder durch irgend jemand bestochen oder ver

leitet, noch durch eine weltliche Rücksicht bewogen bin, durchaus keine anderen Worte auszusprechen, als solche, welche der Geist oder der Engel Gottes selbst bildet, indem er sich meiner Organe bedient. Ihm allein überlasse ich daher in meinen Ekstasen die Lenkung meiner Zunge, indem ich mich nur bestrebe, meinen Geist auf Gott zu richten und die Worte zu merken, welche mein Mund ausspricht. Ich weiß, daß alsdann eine höhere und andere Macht durch mich spricht. Ich denke darüber nicht nach und weiß nicht vorher, was ich reden werde. Meine Worte kommen mir daher wie die Rede eines anderen vor usw. (Weinel, Die Wirkungen des Geistes S. 77.) Charakteristisch ist nämlich, was hier gleich betont sein mag, die völlige Ausschaltung des Willens bei ekstatischen Vorgängen und fast ebenso des normalen Wechsels unserer Vorstellungen, sonst kann von keiner Offenbarung die Rede sein, von einer Vertauschung der Persönlichkeit. Diese Erleuchtung kann sich nun sehr verschiedenartig äußern, sei es durch ungeahnte Aufschlüsse über die Zukunft, also in Form mehr oder minder bestimmter Orakel, sei es durch Inspiration im engeren Sinne als Offenbarung einzelner Glaubenssätze, die dann natürlich unbedingte Gültigkeit erlangen, sei es endlich durch Erteilung von Verhaltungsmaßregeln für die Lebensführung überhaupt oder für einzelne schwierige Fälle. Auch das begründet keinen tieferen Unterschied, ob es eine einmalige oder öfter wiederholte, ob eine mündliche oder auf höheren Kulturstufen nur eine schriftliche Orakelmitteilung, resp. Offenbarung betrifft. Diese Wiedergeburt äußert sich auch dadurch sehr auffällig, daß ihre Träger, die sich bis dahin völlig ungebildet gezeigt hatten, sich jetzt in dichterisch vollendeter Form auszudrücken verstehen, so daß sich die Menschen, wie am Pfingstfest, nicht genug wundern

können. Ähnliches finden wir bei den alttestamentlichen Propheten oder bei anderen Zeugen göttlicher Beeinflussung. Die ganze griechische Poesie war eine Wirkung übernatürlicher Inspiration, nach den Christen freilich böser Geister. Die mänadisch-religiöse Ekstase hat durch Euripides in den Bacchantinnen einen klassischen, gelegentlich vielleicht stark rhetorisch gefärbten Ausdruck gefunden, dem etwa die Schilderung entsprechen dürfte, die in der modernen Literatur Anastasius Grün der Seherin von Prevorst geliehen hat. Alles das gilt nun auch für das Widerspiel Gottes, für den Teufel, für die Besessenheit durch die Dämonen, und nun beginnt nach Bastians Ausdruck unter der Leitung kluger Priester der Kampf der schwarzen mit der weißen Magie, wofür schon der in den Büchern Mose erzählte Vorgang in Ägypten ein recht charakteristisches Beispiel liefert. Hatte sich neben dem reinen Kultus des Himmels (schreibt der Altmeister der Völkerkunde) noch eine Verehrung der unterweltlichen Götter aus dem alten Fetischismus erhalten, so mußten die diesen versehenden Priester von den andern bald mit verdächtigen Augen betrachtet und in eine den Zauberern ähnliche Stellung verdrängt werden. Die Römer luden die Götter zu belagernder Städte ein, ihren Sitz auf dem Kapitol zu nehmen, aber das Christentum verwandelte das zahllose Heer der heidnischen Dämonen, Heroen und Götter in ebenso viele Teufel, alle gleich schwarz und häßlich. (Mensch in der Geschichte III, 98.) Ebenso radikal verfuhr der Avesta mit den überlieferten indischen Gottheiten, die einfach zu Diws, d. h. Teufeln, gestempelt wurden. Im übrigen erstreckt sich diese Feindschaft schon auf den Kultus der Naturvölker, wo nicht selten dem echten, beglaubigten Priester ein böser Zauberer als Nebenbuhler gegenübersteht, der bisweilen

wohl durch ein handgreifliches Verfahren unschädlich gemacht wird. Alle Verwandlungen in Tiere und Dämonen, von denen die Mythologie und Religionsgeschichte fast aller Völker niederer und höherer Kulturen voll ist, die Besessenheit im engeren Sinne ebenso wie die eigentliche Ekstase als Gotteserleuchtung finden hier ihre psychologische Erklärung, da sie nur unter der Voraussetzung einer hochgradigen geistigen Erregung und zeitweiligen Entfremdung des normalen Bewußtseins verständlich. sind.

Zu den unmittelbaren Folgen der religiösen Verzückung gehören sodann die Zeichen und Wunder, die stets vom Volk als unwiderlegliche Zeugnisse einer übernatürlichen Sendung betrachtet werden. Es versteht sich von selbst, daß wir hier uns jedes Radikalismus enthalten, der in seiner Einseitigkeit weder ausreichend geschichtlichen, noch psychologischen Erwägungen zugänglich zu sein pflegt, der Aufklärung des 18. Jahrhunderts entspricht genau die Haltung zahlreicher Naturforscher unserer Tage. Es ist zweckmäßig, zunächst auch hier auf die Naturvölker zurückzugreifen, weil wir hier die maßgebenden geistigen Dispositionen klarer zu erkennen vermögen, als bei der höheren, Gefühl und Phantasie mehr zurückdrängenden Kultur. In erster Linie ist begreiflicherweise die Persönlichkeit des Wundertäters selbst von entscheidender Bedeutung; übereinstimmend zeigt sich bei ihm ein reizbares nervöses Naturell, das unter weiterer Verwendung von mancherlei technischen Hilfsmitteln eine Autosuggestion ermöglicht. Dazu gesellt sich die Neigung zu Halluzinationen und Illusionen, die sich bei hochgradiger Phantasietätigkeit ganz von selbst einstellen, von gewissen anästhetischen Kraftleistungen noch zu schweigen. So mußte sich bei dem

wundergläubigen, alles Geschehen auf unmittelbares Eingreifen beseelter Wesen zurückführenden Naturmenschen die Überzeugung von der Tätigkeit eines mit besonderen Kräften ausgerüsteten Zauberers herausbilden, eine Anschauung, die um so tiefer wurzelte, weil sie sich mit einem dadurch bedingten Furchtgefühl verschwisterte. Dem gewaltigen Herrscher im Geisterreiche fällt die schwierige Aufgabe zu, den feindlichen Dämon, der den unglücklichen Kranken peinigt, durch eine kräftige Beschwörung zu veranlassen, aus dem Körper herauszufahren, — eine Vorstellung, die sich noch weit in die Zeiten des Christentums hinein gerettet hat. Die Exorzisation bildet von den niedrigsten Entwicklungsstufen an, durch das Medium der orientalischen Völker, der Griechen und Römer hindurch bis zu den mittelalterlichen und gelegentlich noch in neuerer Zeit auftauchenden Teufelsaustreibungen eine ununterbrochene Kette von Erscheinungen, die auf uralten animistischen, allgemein menschlichen Ansichten über die Steigerung menschlicher Kräfte und Fähigkeiten beruhen. Auch Christus, so sehr ihm die Befriedigung theatralischer Schaulust und Effekte widerstrebte, konnte nach Lage der Sache nicht umhin, auch in dieser Beziehung der herrschenden Richtung seiner Zeit einen Tribut zu entrichten, zumal ja auch die Anschauungen von dem Widerstreit eines Gottesreiches und einer sündenerfüllten, von Dämonen und bösen Geistern beherrschten Welt durch das Judentum völlig geläufig waren. Immerhin

ist es bezeichnend, wenn er sagte: Wer an mich glaubet, der wird die Werke, die ich tue, auch tun und größere als diese wird er tun (Joh. 14, 12). Um so verständlicher ist es, wenn die Apostel ihrerseits mit aller Macht sich den angeblichen Zaubertaten der Magier widersetzten und die Kirche später z. B. die Gnostiker, die nicht nur ge

Achelis, Abriß der vergleich. Religionswissenschaft.

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