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wendig für uns fruchttragende Felder. Du gabst uns einen jeden Samen, du befahlest uns, Kinder zu gebrauchen und Pflüge zu machen und zu pflügen. Hätten wir nicht diese Kunst von dir erhalten, so würden wir wohl noch leben können von den natürlichen Früchten des Feldes, aber in unserer Verlassenheit hätten wir dir keine Verehrung erweisen können. Deshalb erinnere dich dessen und erfülle die Gebete, die wir jetzt an dich richten. Am Morgen erheben wir uns vor Sonnenaufgang zu unserer Arbeit und besorgen die Saaten. Beschütze uns vor dem Tiger und vor der Schlange und vor Steinen des Anstoßes. Laß das Korn plötzlich emporschießen, laß die Erde unter unseren Pflugscharen nachgiebig sein, laß die zusammengeballten Erdklumpen zergehen wie Hagelkörner, laß unsere Saaten viel Frucht zurückgeben und erinnere dich, daß mit unserem Ertrage auch deine Verehrung wächst usw. Selbst auf höheren Stufen finden sich diese materiellen Interessen betont; so heißt es u. a. in den Weden: Nimm unsere Trübsal von uns! Durch heilige Verse mögen wir die Oberhand gewinnen über diejenigen, welche sich keiner heiligen Hymnen bedienen. Mache einen Unterschied zwischen den Aryas und denen, welche Dasys sind; züchtige die, welche keine heiligen Riten beobachten, unterwirf sie den Opfernden. Indra unterwirft die Unfrommen den Frommen und vernichtet die Gottlosen durch die Gottesfürchtigen. Ähnlich erklingt der Ton im Islam: Ich suche Zuflucht bei Allah vor Satan,'dem Verfluchten. Im Namen Allahs, des Mitleidigen, des Erbarmers! O Herr aller Geschöpfe, o Allah, vernichte die Ungläubigen und Polytheisten, deine Feinde und die Feinde der Religion! O Allah, mache ihre Kinder zu Waisen und zerstöre ihre Wohnsitze, laß ihren Fuß ausgleiten und gib sie und ihre Fa

milien und ihre Häuser und ihre Weiber und ihre Kinder und ihre Verwandten und ihre Brüder und ihre Freunde und ihr Besitztum und ihre ganze Rasse und ihr Hab und Gut und ihr Land den Moslems zur Beute. Später, als priesterliche Spekulation sich des Kultus bemächtigte, hat das Gebet in der Kraft des Wortes, d. h. eines göttlichen Zaubers, eine siegreiche Wirkung für den Kampf mit schadenbringenden Dämonen und bösen Leidenschaften gewonnen. Alle großen Religionen haben sich diese Suggestion zu sichern gewußt, besonders, wie wir später noch genauer sehen werden, bei Beschwörungen, Austreiben böser Geister etc. Nach dem Vendidah (einem Teil des Zendavesta) wird dem Wort bei den Persern unter den verschiedenen Mitteln, Krankheiten zu heilen, unbedingt der Vorzug erteilt. Honover, der allgemeine Name für das lebendige Wort Ormuzds, bewährt sich stets im Kampfe mit dem bösen Ahriman und seinen Heerscharen. Deshalb ist auch das Wissen dieser Sprüche so ungemein wichtig und verleiht bei den Persern, Indern, Juden, Moslems, Buddhisten, Christen usw. die Herrschaft über die bösen Geister; dem,Worte wird somit selbst ein eigener Kultus zuteil, da es die Kraft der Gottheit, ja diese selbst mit einschließt. Daher dient denn auch das Wort nicht nur als Zauberspruch, sondern als Amulett zur Abwehr von Krankheiten und Todesfällen. Ein Papierschnitzel, bestehend aus Koranversen, ist im islamischen Afrika ein sehr gesuchter Artikel; das berühmte buddhistische: Om mani padme hum, unser Rosenkranz, die mongolischen Gebetsräder und ihre Mühlen gehören mit unendlich vielen ähnlichen Erscheinungen in diesen Zusammenhang. Auch hier begegnen wir einem fast unübersehbaren Reichtum, neben schlichten, einfacher, zum Teil recht sinnlich gefärbten längere, kunstvoll entworfene

Bitten, wie die wedischen Gesänge, die homerischen Hymnen, die neuerdings aufgefundenen Lieder zu Ehren ägyptischer und assyrischer Gottheiten, die Psalmen Israels, die tief empfundenen religiösen Gedichte der Moslems, die mystischen Kirchenlieder unseres Glaubens,

wie gesagt, unendlich in den Einzelheiten verschieden und doch übereinstimmend in dem großen Grundton der unwiderstehlichen Sehnsucht des menschlichen Herzens nach Erlösung aus all der Qual und Not des Daseins. Ohne diesen eigentlichen Nerv der Religiosität würde der Kultus (was er freilich nicht selten später geworden ist) zu unnützem, totem Formelkram herabsinken. Man darf deshalb wohl behaupten: Der Glaube, die unerschütterliche Überzeugung von der wunderbaren Kraft des göttlichen Wortes bildet das innere Band, das in allen Kirchen die äußere Organisation, jeden Ritus mit der eigentlichen schöpferischen religiösen Stimmung verknüpft.

Aber nicht nur durch das Wort gelangt der Mensch zur Gerechtigkeit (um christlich zu sprechen), sondern auch durch genaue Beobachtung der vorgeschriebenen Zeremonien, Gebote und Verbote. Gerade auf niederen Gesittungsstufen, wo die Priester häufig eine unumschränkte Macht ausüben, sind dieselben meist sehr empfindlich, so z. B. das bekannte polynesische Tabu (auch Kapu genannt), vermöge dessen alle sichtbaren Gegenstände von den Priestern oder der Adelskaste mit Beschlag belegt werden konnten (also Wohnungen, Felder, Früchte, Menschen etc.). Auf den höheren Entwicklungsstufen handelt es sich um Bändigung der rohen egoistischen Instinkte, die Gebote, von göttlichem Glanze umstrahlt, nehmen mehr einen sittlichen Charakter an. Auch hier wieder erscheint eine bunte, durch das jeweilige

Niveau bestimmte Mannigfaltigkeit; bei den Chinesen steht die Autorität im Vordergrund, die Ehrerbietung der Kinder gegen die Eltern, bei den Buddhisten die Schonung des fremden Lebens, selbst der kleinsten Tiere, bei den Juden das scharfe Verbot der Vielgötterei, das die Brahmanen wieder nicht kennen. Durch diese Vorschriften werden die einzelnen religiösen Genossenschaften scharf voneinander abgetrennt, so daß es fast unausbleiblich ist, daß hier vielfach nur eine lediglich äußere Anpassung an die bestehenden Vorschriften die ausschlaggebende Gesinnung des Herzens ersetzt. Dieser verhängnisvollen Erstarrung scheint in der Tat jede religiöse Entwicklung, sobald sie über einen gewissen Höhepunkt hinausgelangt ist, im Laufe der Zeit zu verfallen, — alle Weltreligionen, das Christentum bis auf den heutigen Tag nicht ausge- . nommen, liefern dafür traurige Belege.

§ 16. Gelübde und Opfer.

Mit dem Gebet hängt unmittelbar zusammen das Opfer, und dieser psychologischen Beziehung entsprechen deshalb auch die Tatsachen; wie die Angehörigen niederer Gesittungsstufen mit Bitten und Opfern ihren Günstlingen nahen und sich vor ihnen in den Staub werfen, so der Mensch der Gottheit gegenüber. Wie schon früher erwähnt, sind die Grenzen flüssig, es ist nicht mehr möglich, mit Sicherheit zu entscheiden, ob, wie manche Forscher meinen, das Opfer den Anfang der religiösen Entwicklung ausmacht, oder ob, wie es eigentlich wahrscheinlich ist, der Glaube eine bestimmte Darbringung erst hervorgerufen habe. Für unsere, unmittelbar der Erfahrung sich anschließende Auffassung gehört beides unzertrennlich zueinander. Sehr bedeutsam ist das soziale

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Moment, die Teilnahme der Stammesglieder an einem gemeinsamen Mahle, das dem Stammesgott (Totem) zu Ehren stattfindet, - viele Opferformen führen auf diesen Ursprung zurück. Wie sich in dieser Gemeinschaft der an dem Mahl teilnehmenden Personen das Gefühl der inneren Zusammengehörigkeit ausdrückt, so nicht minder den Göttern gegenüber der Wunsch, zu ihnen in ein näheres, solidarisches Verhältnis zu treten, das für die Zukunft Sicherheit vor allen möglichen Bedrohungen verspricht. Nicht selten sind gerade Liebesmahle mit blutigen Opfern begleitet, so bei den Azteken, selbst bei den so zartfühlenden Peruanern, ferner bei unzähligen Naturvölkern, wie Indianern, Polynesiern, Negern usw.; erst allmählich trat anstatt des anfänglich grausigen Ernstes ein mehr oder minder harmloses Symbol (wie z. B. bei den Brahmanen). Diesen auf das Wohl einer ganzen Gruppe bezüglichen Weihungen stehen diejenigen Riten gegenüber, bei denen es sich lediglich um das persönliche Wohlergehen handelt. Wenn nach uralter Anschauung die Gottheit Besitz genommen hat von Idolen, Tieren oder Menschen, so verzehrt sie die ihr gebotenen Gaben. Das Blut, dieser ganz besondere Saft, spielt im Volksglauben eine besondere Rolle, da er als Träger der Seele gilt; andere Flüssigkeiten sind der Soma oder Haoma in der indopersischen Glaubenslehre oder der Nektar bei den Griechen. Am meisten geistig gefaßt erscheint der bei den Indianern gebräuchliche Weihrauch, womit sich die religiöse Verwertung des Tabakrauchens vergleichen ließe. So pflegen die Osagen bei jedem neuen Unternehmen eine Pfeife anzustecken und dabei folgendes Gebet zu sprechen: Großer Geist, komm herab und rauche mit uns als Freund! Feuer und Erde, raucht mit mir und helft mir meine Feinde vernichten! Die Sioux

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