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mente des Altares und stellte bald ein von dem lutherischen durchaus abweichendes neues Evangelium auf1. Luther, schrieb er, habe die Christenheit mit einem falschen Glauben verwirret'.

Du machst dich,' hielt er ihm

vor, gröblich zu einem Erzteufel, daß du aus dem Tert Jesaiä ohne allen Verstand Gott machst die Ursache des Bösen. Ist das nicht die allergrausamste Strafe Gottes über dich? Noch bist du verblendet, und willst doch auch der Welt Blindenleiter sein, und wollest es Gott in den Busen stoßen, daß du ein armer Sünder und ein giftiges Würmlein bist mit deiner besch...... Demuth. Das hast du mit deinem fantastischen Verstand angerichtet aus deinem Augustino, wahrlich eine lästerliche Sache vom freien Willen, die Menschen frech zu verachten. Luther sei ein untüchtiger Reformator, ein Weichling, der dem zarten Fleisch Kissen unterlege; er erhebe den Glauben zu sehr und mache aus den Werken zu wenig; seine todte Glaubenspredigt sei dem Evangelium schädlicher als die Lehre der Papisien. ,Des Ziels wird weit gefehlt, so man predigt, der Glaube muß uns rechtfertig machen, und nicht die Werke. Dieß ist eine unbescheidene Nede, da ist der Glaube nicht einen Pfifferling werth. Die das Evangelium treiben, preisen auf's höchste den Glauben. So will das gutdünkende Licht der Natur wähnen, ach, wenn nicht mehr gebührt, denn glauben, ei wie leicht willst du dazu kommen. Es saget weiter: ja ohne Zweifel, du bist von christlichen Eltern geboren, du hast nie feinmal gezweifelt, du willst auch feste stehen. Ja, ja, ich bin ein guter Christ. Ach, kann ich so leichtlich selig werden. Pfuy, Pfuy die Pfaffen, ach, die verfluchten, wie haben sie cs mir also sauer werden lassen. Da meinen dann die Leute in wildfangender Weise selig zu werden, und lesen oder hören nicht vom Anfang bis zum Ende, was man schreibt vom Glauben oder Werken, und wollen mit viel ruhmredigen Worten also gut evangelisch sein. Das ist ein mächtiger, grober, tölpischer Frrthum, daß man ihn auch möchte greifen. Noch sind viel Leute ihm günstig, ein freches Leben zu treiben, lassen ihn ihren Schanddeckel sein, lassen sich einen honigsüßen Christum predigen, der Alles für sie gelitten und umsonst gibt. Die jetzigen Schriftgelehrten berühmen sich der heiligen Schrift, schreiben und licken alle Bücher voll und schwagen immer je länger je mehr: glaube, glaube; und verleugnen doch die Ankunft des Glaubens, verspotten den Geist Gottes, und glauben gar überall Nichts, wie du siehst. Die, so bloß den Glauben lehren, sind Mastsäue. Christus

innerhalb der Christenheit. Die rechte Taufe ist nicht verstanden, darum ist der Eingang zur Christenheit zum viehischen Affenspiel worden. Wir Christen haben der ganzen Welt unflätige Hefen ganz und gar gefressen.' Protestation Münzer's Bl. C2. A 3. B. 1.Durch mein Vornehmen will ich der evangelischen Prediger Lehre in ein besser Wesen führen. Protestation Bl. C 2.

hat mit Fleiß gesagt: meine Schafe hören meine Stimme, und folgen nicht nach der Stimme der Fremdlinge. Der aber ist ein Fremdling, der den Weg zum ewigen Leben verwildert, läßt die Disteln und Dornen stehen und sagt: glaube, glaube, halt dich fest, sest mit einem starken, starken Glauben, daß man Pfähle in die Erde damit stoße."

In seiner ausgedrückten Entblößung des falschen Glaubens klagte er: Luther, der vergiftete schwarze Kulkrabe' und die neuen Evangelischen' seines Anhanges ,vergiften dem heiligen Geist die heilige Schrift', wollen in keiner Weise irgend einen Widerspruch erdulden, überweisen vielmehr alle Gegner dem Teufel. Ihre Lehre, sagt er, ,will ganz und gar nicht in's Werk, denn zur Freiheit des Fleisches', weil sie ,Thiere des Bauches sind'. ,Sie lehren was sie wollen, dennoch predigen sie den Bauch. Die Pfaffen freien alte Weiber mit großem Reichthum, denn sie haben Sorg, sie müßten zuletzt nach Brod gehen. Ja wahrlich, es sind seine evangelische Leut, sie haben gar einen festen starken Glauben. Er sollte wol antreffen, wer sich auf ihre scheinbarliche Larve und Geschwätz mit ihrem mönchischen Abgott verließe, denn sie pochen gar sehr darauf, und aufmußen ihren buchstabischen Glauben viel höher, denn Niemand jagen kann. Sie haben vor ihrem tollen Glauben weder Sinn noch Wig und verlästern alle Ding, die sie nicht wollen annehmen, wollen's weder hören noch sehen.“ ‚Ach, liebe Herren, seid mit euerm tollen Glauben nicht also kühn, daß ihr alle Leut, ohne euch allein, dem Teufel gebt, wie ihr denn stets gewohnt seid. Denn das Verteufeln hebt sich nun auf's höchste an durch die wuchersüchtigen Evangelisten, die ihren Namen also hoch aufwerfen: sie meinen, es sei keiner ein Christ, er müsse ihren buchstabischen Glauben annehmen.' 1

Trat Münzer nach dieser Seite hin den Glaubensansichten Luther's entgegen, so stimmte er anderseits vollständig mit diesem überein in der Verwerfung jeder Autorität der Kirche. Auch verwarf er alle äußere Offenbarung. Der Mensch empfange, sagte er, Gottes Offenbarung nicht durch die Kirche, nicht durch die Verkündigung des göttlichen Wortes, am wenigsten durch das todte Bibelwort 2, sondern allein durch den Geist Gottes, der unmittelbar zum Menschen rede. Das lebendige, unmittelbare Wort Gottes gebe den Glauben; man müsse es im Abgrunde der Seele hören, und allen Fleiß ankehren, um mittelst desselben zu weissagen. Im Zittern und Erbeben vor seinen Sünden und seinem Unglauben erhalte der Mensch

1 BI. C2, D. E 1-2. Er nannte Luther einen Erzheiden, Erzbuben, Doctor Lügner, die keusche babylonische Frau, den Wittenbergischen Papst, Drachen, Basilisk u. s. m. Strobel 188-197. Seidemann 47.

2,Ob du auch die Biblien gefressen, hilfft doch nit, . . hast du doch keinen Glauben, Gott gebe dir dann ihn selber und lehre dich denselben. Protestation Bl. B2.

Janssen, deutsche Geschichte. II. 5. Abdruď.

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die rechten Gesichte und Träume; in innerster Betrübniß müsse er diese erwarten, aber auch Zeichen fordern von Gott, ob sein Glaube der wahre sei. Wer kühnlich und mit großem Ernst, selbst mit Ungestüm und Zorn diese Zeichen fordere, finde Erhörung: Gott lösche gern seinen Durst und unterhalte sich mündlich mit ihm, wie mit Abraham und Jacob.

,Solches Alles gefiel dem Haufen wohl, sagt ein Chronist, daß sie sollten mit Gott reden und Zeichen sehen; denn die menschliche Natur ist fürwißig, und hat Lust, große und heimliche Dinge zu erfahren. Auch that der Ruhm dem groben Volke wohl, daß sie wähnten heilig zu werden, und gelehrter als alle Studierten.' 2

Münzer bezeichnete seine Lehre als das rechte Evangelium', als daz ,lautere Gotteswort', welches die reine Kirche der Auserwählten' begründen und das Angesicht der Erde erneuen' werde. Für die Verbreitung des Evangeliums sei es aber nothwendig, den leiblichen Kampf nicht zu scheuen, sondern die Gewalt des Schwertes zu gebrauchen. Zu diesem Kampfe forderte er in Predigt und Schrift den Kurfürsten Friedrich und den Herzog Johann von Sachsen mit den eindringlichsten Worten auf. Ihr allertheuersten liebsten Regenten von Sachsen, predigte er in Gegenwart dieser Fürsten auf dem Schlosse zu Alstedt, lernt euer Urtheil recht aus dem Munde Gottes, und laßt euch durch eure heuchlerischen Pfaffen nicht ver= führen, und mit gedichteter Geduld und Güte aufhalten. Denn der Stein, ohne Hände vom Berg gerissen, ist groß worden, die armen Laien und Bauern sehen ihn viel schärfer an, denn ihr. Ja Gott sei gelobt, er ist so groß worden, wann euch andere Herren oder Nachbaren schon um des Evangelion willen wollten verfolgen, so würden sie von ihrem eigenen Volk vertrieben werden, das weiß ich fürwahr. Ja der Stein ist groß, da hat sich die blöde Welt lange vor gefürchtet, er hat sie überfallen, da er noch klein war, was sollen wir denn nun thun, weil er so groß und mächtig ist worden? Ihr theuren Regenten, tretet keck auf den Eckstein, wie der Hl. Petrus that, suchet nur stracks Gottes Gerechtigkeit und greift die Sache des Evangeliums tapfer an. Gott steht so nahe bei euch, daß ihr's nicht glaubt. Wenn ihr der Christenheit Schaden so wohl erkennen möchtet und recht bedenken, so würdet ihr eben solchen Eifer gewinnen, wie Jehu der

1,Es ist ein rechter apostolischer, patriarchalischer und prophetischer Geist, auf die Gesichte warten und dieselbigen mit schmerzlichem Betrüben's überkommen, drum ist's nicht Wunder, das sie Bruder Mastschwein und Bruder Sanffteleben' Luther wirffet. Außlegung des andern Unterschieds Danielis Bl. B und C.

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2 Vergl. Strobel 165-167. 188-197. Dem Pantheismus sich nähernd, stellte Münzer den Saß auf: ‚Der Glaube sei nichts Anderes, denn so das Wort in uns vermenscht Fleisch, und Christus in uns geboren wird.'

König. Alle Feinde des Evangeliums' müßten sie mit dem Schwerte wegschaffen, wenn sie nicht Teufel, sondern Diener Gottes' sein wollten. ,Christus hat befohlen mit großem Ernste, nehmt meine Feinde und würget sie mir vor meinen Augen. Warum? ei darum, daß sie Christo sein Regiment verderbt, und wollen noch dazu ihre Schalkheit unter der Gestalt des Christenglaubens vertheidigen, und ärgern mit ihrem hinterlistigen Schanddeckel die ganze Welt. Diejenigen, welche,Gottes Offenbarung' zuwider sind, soll man ,erwürgen ohne alle Gnade, wie Hiskias, Josias, Cyrus, Daniel und Elias die Pfaffen Baals zerstört haben, anders mag die christliche Kirche zu ihrem Ursprung nicht wiederkommen. Man muß das Unkraut ausraufen aus dem Weingarten Gottes in der Zeit der Erndte, dann wird der schöne rothe Weizen beständige Wurzeln gewinnen und recht aufgehen; die Engel aber, welche ihre Sicheln dazu schärfen, sind die ernsten Knechte Gottes, die den Eifer göttlicher Weisheit vollführen.' So sollten alle Anhänger des Papstthums ermordet werden. Gott hat gesagt, ihr sollt euch nicht erbarmen über die Abgöttischen, zerbrecht ihre Altäre, zerschmeißt ihre Bilder und verbrennet sie, auf daß ich nicht mit euch zürne.' Die Gottlosen haben kein Recht zu leben.',Seid nur keck, der will das Regiment selber haben, dem alle Gewalt ist gegeben im Himmel und auf Erden.' 1

Während Münzer in dieser Weise die Fürsten zu großen Gottesthaten' aufmahnte, errichtete er gleichzeitig in Alstedt einen förmlichen Bund, dessen Mitglieder sich eidlich verpflichteten, zur Gründung des neuen Gottesreiches einander beizustehen. In diesem Reiche sollte, nach seinem eigenen Bekenntniß, die Christenheit gleich werden'; alle Erdengüter sollten,ge= mein sein und einem Jeden nach Nothdurft und Gelegenheit ausgetheilt werden. In diesen Bund sollten alle Christen eintreten ; den Fürsten, Grafen oder Herren, welche den Beitritt, nachdem man sie deß erstlich erinnert, verweigern würden, solle man die Köpfe abschlagen oder sie hängen 2.

Münzer gewann für seine mystisch-communistischen Lehren einen außerordentlich starken Anhang besonders unter dem gemeinen Mann, der ,in großen Haufen aus Eisleben, Mansfeld, Sangerhausen, Frankenhausen, Querfurt, Halle, Aschersleben und aus anderen Orten nach Alstedt zur Predigt lief. Das arme durstige Volk,' schreibt er, begehrte der Wahrheit also fleißig, daß auch alle Straßen voll Leute waren, selbe anzuhören.' Mit seinem Anhang wuchs sein Muth. Ich will meine Feinde verfolgen,'

1 Außlegung des andern Unterschieds Danielis Blatt C 2-D1.

2 Münzer's Befenntnus Bl. A 2—3.

drohte er dem Nathe von Sangerhausen, ‚ich will nicht aufhören, bis daß sie zu Sünden und Schanden werden; sie sollen mir unter meine Füße fallen, wiewohl sie ganz große Hansen sind. Ihr verkeßert meine Lehre lästerlich und verbietet den Leuten, daß sie nicht sollen zu mir kommen und habt sie darum eingesetzt . ., ich sage es euch bei meiner Treu, werdet ihr euch in demselbigen nicht bessern, so will ich die Leute nicht länger aufhalten, die euch wollen belästigen. Ihr müßt unter zweien eins erwählen: ihr müßt das Evangelium annehmen, oder ihr müßt euch als Heiden bekennen, das ist noch härter als Eisen. Ich will der ganzen Welt klagen, daß ihr wollt die Brummfliegen sein, die dem heiligen Geist seine Salbe beschmeißen. Strebet dem Geiste nicht wider, der euch erleuchte. Amen.'

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Auf seine Veranlassung wurde eine bei Alstedt gelegene Wallfahrtskapelle vom Volke geplündert und verbrannt, und es entstand eine solche Aufregung, daß der Schößer zu Alstedt den Kurfürsten von Sachsen und dessen Räthe dringend zum Einschreiten gegen Münzer aufforderte. Sonst sei, mahnte er, zu besorgen, daß sich das Volk mit Haufen zusammen wird werfen, wie er denn öffentlich prophezeit. Das wird placken und rauben, und ein solcher Unlust in dieser Art werden, davon nie gehört. Das Volk hängt fest an ihm'. 2

Genöthigt, Alstedt zu verlassen, begab sich Münzer nach Mühlhausen und forderte jezt das gemeine Volk zum gewaltsamen Umsturze auf. Durch einen gnadenreichen Knecht Gottes', der im Geiste des Elias auftrete, würden die Gottlosen vom Stuhle gestürzt und die niedrigen Groben' erhöhet werden. Gott verachte die großen Hansen und habe die Herren und Fürften in seinem Grimm der Welt gegeben', jetzt aber wolle er sie in der Erbitterung wieder wegthun'. Liebe Gesellen, ermahnte er das Volk mit den Worten Ezechiel's, laßt uns das Loch weiter machen, auf daß alle Welt sehen und greifen möge, wer unsere großen Hansen sind, die Gott also lästerlich zum gemalten Männlein gemacht haben. Nimm wahr,' citirte er aus Jeremias, ,ich habe meine Worte in deinen Mund gesezt, auf daß du auswurzelest, zerbrechest, zerstreuest und verwüstest, und bauest und pflanzest. Eine eiserne Mauer wider die Könige, Fürsten und Pfaffen ist dargestellt, sie mögen streiten, der Sieg ist wunderlich zum Untergang der starken gottlosen Tyrannen. Er wies auf die Bauern hin, jene ,arbeitsseligen Leute, die ihr Leben mit der ganz sauren Nahrung zugebracht, auf daß sie den erzgottlosen Tyrannen den Hals gefüllt haben 3.

1 Bei Seidemann, Thomas Münzer 135-136.

2 Bei Seidemann 40.

3 Ausgedruckte Entblößung des falschen Glaubens. Titelblatt und Bl. E2.

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