ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

recht gehen, Alles, was nach einem Sporn schmeckt, muß sterben'; ferner Luz Taschenmacher, mit blutigem Spieß und in einem Prachtkleide des Grafen von Helfenstein; Hans Waldner mit dessen Barett und Napier; auch der Schweinheinz von Kresbach, ein großer Schalk, der zuerst des Grafen Hab und Gut geplündert und sehr darauf gestimmt, den Grafen zu würgen'.

Auch in Heilbronn, schrie die Notte, thue es Noth, die hohen Herren ,durch die Spieße zu jagen. Wir wollen ihnen Recht thun; es wird erst gelten, unser Glück will sich anfahen, die Bösewichtsbuben haben uns lange betrogen, nun kommt ihr Ding recht an den Tag. Keinem Armen werden die Bauern Etwas thun, nur Reiche wird man erstechen. Man muß die Hände abhauen allen Denen, welche geschworen, gegen die Bauern zu fechten.'

Am Ofterdienstag erschien der helle Haufe der Bauern vor der Stadt, ,zum Tanz auf die Heilbronner Kirchweih'. Georg Megler forderte Einlaß. Sie seien gekommen, ließ er dem Rathe melden, ihre Feinde, die Geistlichen, zu suchen; man solle den christlichen Brüdern das Beste thun und mittheilen, oder sie würden das Unterst zu Oberst kehren; lasse man sie aber ein, so würden sie ein gütlich Gespräch halten. Der Nath knüpfte Unterhandlungen an, aber während derselben drangen die Bauern in die Stadt ein, sei es, daß die Thore ihnen auf Befehl des Rathes, oder durch die aufrührerischen Bürger geöffnet wurden. Von nun añ waren die Bauern Herren und Meister. Der auf dem Markte versammelten Gemeinde wurde von Jäcklein und Anderen erklärt: man sei ausgegangen nit dem Kaiser zuwider, sondern nach dem Saze Pauli, nach Vermag des heiligen römischen Reiches zu handhaben das heilig Evangelium.'

Diese Handhabung begann sofort mit einer Plünderung des deutschen Hauses. Alle Briefe, Rechnungen und Papiere des Ordens wurden zerrissen, zerstreut und in den Bach geworfen. Weiber und Kinder liefen, trugen, schleppten durch einander Wein, Haber, Linnen, Silbergeschirr, Hausrath aller Art. Jäcklein hatte im Hofe einen Markt aufgeschlagen und in der Stadt bekannt machen lassen, daß alle Beute verkauft werde. Er verkaufte Wein, Früchte, alle tragbare Habe. Man jah Bürger der Stadt auf dem Fruchtkasten der Commende, welche Korn und Haber mit dem Stadtmaß ausmaßen; Weiber trugen Levitenröcke und Chorhemden und zerschnitten sich leztere zu Schürzen. Wir wollen,' riefen sie, ,auch eine Weile in der Stadt hausen; die Bürger sollen auf die Dörfer ziehen. Die Ordensritter mußten. mit abgezogenen Hüten neben den Bauern bei Tisch sitzen. lein, schrie ein Bauer einem Ritter zu, sind wir Deutschmeister,' und stieß ihn auf den Leib, daß er zurückstürzte. Alle vorgefundene Baarschaft wurde geraubt und vertheilt. Das Clarakloster sollte fünftausend Gulden entrichten; das vor der Stadt gelegene Carmeliterkloster mußte dreitausend

Heut, Junker

Gulden bezahlen und wurde förmlicher Zusage zuwider dennoch beschädigt. ,Da waren überall reiche Fänge und wollten der Bauern Obersten und Andere für alle Zukunft gern solch evangelische Brüderschaft. Der BauernHauptmann Georg Mezler empfing zu seinem Theil dreizehnhundert Gulden; Jäcklein hinterlegte allein im Hause einer Wittwe einundsiebzig Goldgulden, eine Rolle Doppelducaten, Carniole in Gold gefaßt, große silberne Becher, silberne Siegel und andere Kleinodien; ein Heilbronner Bürger schleppte auf seinem Rücken vierzehnhundert Gulden fort und theilte die Summe mit vier anderen Aufrührern. Auch fielen die wilden Schweine in der Geistlichen Höfe, der mancher da war, und nahmen alles Silbergeschirr, Weingeschirr, den Wein und was sie fanden'.

Der Rath der Stadt hatte die Geistlichen geopfert, um sich selbst zu retten. Er huldigte,an die Hülf und Ordnung der Bauern auf die zwölf Artikel' und verkündete der Gemeine: Jeder, welcher freien Willens mit den Bauern ziehen wolle, der möge es thun, und möge auch wieder hereinziehen, wenn er wolle, es solle ihm nicht schaden an Bürgerrecht, Ehr und Gut.“ ↑

1 In einem Licde heißt es:

Der Schluß lautet:

„Heiltpron, ich muß dich schelten,
Hast dich nit wol bedacht,
Du magst sein noch entgelten,
Du hast vil Leut umbbracht;
Durch dich so ist verdorben
Gar mancher Biderman,
Vil seind erschlagen worden,
Da bistu schuldig an.
Daß du dich thets ergeben
On alle Not an d' Pawern,

Und hast vil tiefer Greben
Und auch ain gute Maur;
Das macht' arm Leut erschrocken,
Die saßent uf dem Land
In Dorf und offen Flecken
Und wissend kein Beistand.'

,Sol ich die Wahrheit jehen,
So ist in mancher Stat
Die Büberei nit geschehen
Von Herren in dem Rat,
Nu von den bösen Knaben,
Richten zu die Spil,

Die neuchst daheimen haben,

Die woltent gewinnen vil.'

Bei v. Liliencron 3, 448. 451.

Sobald der Rath zu Wimpfen gehört, daß Heilbronn sich mit den Bauern vereint hatte, schickte er Abgesandte dorthin und schloß mit den Bauern, auf Kosten der Geistlichkeit, ebenfalls einen Vertrag ab. Die Stadt sollte eine bestimmte Summe und bestimmte Lieferungen an Früchten und Wein, aber nur aus geistlichen Gütern, entrichten; sie gab jedem Bürger die Freiheit, sich den Bauern anzuschließen, und versprach jede von den Bauern aufzurichtende Reformation anzunehmen, wogegen die Bauernführer der Stadt einen Schußbrief für ihre Angehörigen ausstellten und ihr alle geistlichen Güter unter die Hand gaben.

Aus Furcht vor dem schwäbischen Bund, wozu Heilbronn gehörte, wollte der Nath den Bauern kein eigenes Fähnlein stellen, unter Farbe und Wappen der Stadt, aber es entstand ein freies Heilbronner Fähnlein' unter Führung des Bäckers Hans Flux, den der Nath als Unterhändler mit den Bauern benutte. Ihr lieben christlichen Brüder,' rief Flux den Bürgern zu, zieht unter dieses Fähnlein, mit dem man das Evangelium beschirmen will. Allen soll gleiche Beute, Frucht, Wein und Sold werden, den Armen wird man wie den Reichen halten. Der Rath lieferte Spieße, Harnische und Wehren und ließ den Bauern vertragsmäßig Pulver und Geschütz zukommen. Sobald ihr wollt, daß wir zurückkommen, thut es uns kund, sagte Flur beim Abzuge zu einem der Bürgermeister, worauf dieser erwiederte: Es ist recht, lieber Hans, Glück zu. Ein Heilbronner Bürger wurde als oberster Quartiermeister in den Nath des hellen Haufens aufgenommen, und ein anderer Bürger versicherte: Wir werden in Städte fallen, megeln und hübsche Freude haben. Auch Heilbronner Weiber zogen in Wehr und Waffen mit und schlossen sich jener schwarzen Hofmännin' an, die in Weinsberg ihr Messer in die Leiche des gespießten Grafen von Helfenstein gestoßen und vor Heilbronn den Fluch ausgesprochen über die Stadt, zumal über die Nathsherren, als über Bösewichter und Buben'. Wäre es nach ihrem Wunsche gegangen, so würde die ganze Stadt zerstört worden sein. Sie wollte,den gnädigen Frauen die Kleider vom Leibe ab schneiden, daß sie gehen sollten, wie die berupften Gänse'. Oft ermahnte sie die Schaaren: „Zu Heilbronn dürfe kein Stein auf dem andern bleiben, die Stadt müsse zu einem Dorfe werden und Alles gleich werden.' ↑

1 Ueber die Vorgänge vergl. den Bericht Jacob Sturm's bei Schreiber 2, 56. Jäger, Geschichte von Heilbronn 2, 35–50. Zimmermann 2, 439–490. Die schwarze Hofmännin ist eine der furchtbarsten Gestalten in der ganzen socialen Revolution, so furchtbar, wie kaum eine unter den Husitinnen, welche im fünfzehnten Jahrhundert in Böhmen durch grausame Lust und blutige Rache sich hervorgethan. Als Helferin und Rathgeberin Jäcklein Rohrbach's war all' ihr Sinnen nur auf Brand, Raub und Mord gerichtet. Sie zog an der Spiße bewaffneter Haufen einher und entflammte

Am 22. April brach der helle Haufe aus dem Lager vor Heilbronn auf, zur Vereinigung mit mehreren anderen Schaaren, welche inzwischen, meist unter Leitung Florian's von Geyer, die ganze Gegend am Neckar, am Kocher, an der Jart durch Gewalt oder freiwilligen Anschluß in die Verbrüderung gebracht hatten. Eine Abtheilung des hellen Haufens stürmte und plünderte das deutschherrische Schloß Scheuerberg auf einer Berghöhe über Neckarsulm, und Horneck, die Hofburg des Deutschmeisters Dietrich von Cleen, und rückte dann in's Innere Württembergs vor.

In Württemberg hatten sich bereits mehrere Haufen gebildet, um ,Recht und Gerechtigkeit, das heilige Evangelium und Gottes Wort zu handhaben. Einer derselben, der ,christliche helle Haufe', zog am 25. April in Stuttgart ein, aus dessen Mauern sich die österreichische Regierung ge= flüchtet hatte; andere Schaaren unterwarfen, mit Ausnahme von wenigen Städten, den ganzen württembergischen Schwarzwald. In der Reichsstadt Hall wählten sich Bäuerinnen aus der Umgegend schon die Häuser aus, welche sie nun bald besißen würden'; ‚sie würden', sagten sie zu den Stadtfrauen, ‚in Kurzem auch große Frauen sein'. Die Stadt hielt jedoch Stand gegen den Aufruhr. Aber ihre Bauern verbanden sich mit den wilden. Horden aus der Herrschaft Limpurg, welche zu Gaildorf ihr Hauptlager hatten und brennend und plündernd Jedweden erschreckten, der noch Etwas zu verlieren hatte'. Diese Horden bezeichneten sich als gemeiner heller Haufe', der in brüderlicher Liebe bei einander sei, das heilige Evangelium aufzurichten und alle bösen Mißbräuche auszureuten'. Ihre Zerstörungswuth zeigte sich am furchtbarsten in dem Kloster Lorch, wo sie am 2. Mai Alles ausbrannten und auch die Gräber der staufischen Kaiser nicht verschonten. Der Hauptmann eines Fähnleins aus den Dörfern der Reichsstadt Gmünd zog mit dreihundert Mann gegen die Kaiserburg Hohenstaufen, plünderte diese aus und steckte sie in Brand. In einem solchen Erfolge wollten die Bauern einen Beweis erblicken, daß Gott mit ihnen und ihrer Sache sei. Der Rath von Gmünd wurde wiederholt zum Anschluß an die Verbrüderung aufgefordert. Werde er sich weigern, so,würden wir“, drohten die Gaildorfer am 7. Mai, ,aus göttlicher Gerechtigkeit, auch Kühnheit,

deren Muth: Gott wolle ihr Werk; nur fröhlich und keck sollten sie vorgehen; sie habe sie gefeit, daß ihnen weder Spieße, noch Hellebarden, noch Büchsen schaden könnten. Zimmermann 2, 490 feiert die Hofmännin als eine Jeanne d'Arc des Bauernkrieges'! Schwarzes, unterdrücktes Weib, aus der Hütte am Neckar, Schicksalsweib mit der starken, verwilderten Seele voll Leidenschaft, gleich stark in Haß und Liebe, mit deinem ,Gott will's' im Munde und mit deinem Freiheits-, Schlacht- und Rachegeist, wie lebtest du in Sage und Geschichte, in Gesang und Rede verherrlicht, hätte deine Sache gesiegt, oder gehörte sie wenigstens nur nicht der Bauernhütte an!'

die wir aus dem Worte Gottes empfangen haben, gegen euch fürnehmen. als die Gottlosen und Feinde Gottes'.

Von einem weitern Vordringen in Württemberg wurden die Gaildorfer Mordbrenner von den württembergischen Bauern mit dem Bedeuten abgehalten sie, die Württemberger, könnten ihre Klöster und Kästen selbst fegen'.

Ich ziehe nun schon an die sieben Tage mit den Bauern umher,' sagte der Hauptmann des Stuttgarter Haufens zu einem Fähndrich, der ihm zweihundert Stuttgarter zur Verstärkung zuführte, ,habe geglaubt, daß sie Gottes Wort aufrichten wollen, nun sehe ich aber wohl, daß es ihnen nicht darum und den Meisten nur um Rauben und Stehlen zu thun ist.'

Herzog Ulrich, der am 21. April mit den Aufständischen vom Hegau und Schwarzwald ein förmliches Bündniß abgeschlossen und den Bundesbrüdern all' sein Geschütz vom Hohentwiel zugeschickt hatte, befand sich nicht persönlich unter dem württembergischen Raubgesindel, aber sein Rath und Unterhändler Fuchs von Fuchsstein zog mit dem Hauptquartier und sezte ihn von allen Vorgängen in Kenntniß. Als die Bauern die dem Grafen von Geroldseck zugehörige Stadt Sulz eingenommen hatten, ertheilte Ulrich von Rottweil aus, wo er sich mit seinem reisigen Zug' aufhielt, dem Fuchssteiner die Weisung, er möge dahin wirken, daß die Stadt dem Grafen nicht wieder eingeräumt werde: Denn wo solches geschähe, handelten die Haufen gegen uns nicht brüderlich oder als Unterthanen, sondern wie Feinde. Seid so viel immer möglich daran,' ermahnte Ulrich die Bauern, ,wenn ihr euch schlagen wollt, daß es schickerlich zugehe und der Angriff harstlich und druzlich geschehe, daran will gar viel gelegen sein. Sehen wir in keinen Zweifel, wo der Angriff rechtschaffen geschieht, es soll mit der Hülf Gottes nit anders, denn wohlergehen. Das geb Gott.'1

,Der heilige Geist wirkt in dem Volk, Gott will's also haben, es muß

1 Zimmermann 2, 337-385 Wagner 233–244. v. Stälin 4, 288–295. Ueber sein Bündniß mit den Bauern schrieb Ulrich am 29. April 1525 an Schafhausen: „Da uns Gott und die Natur alle mögliche Hülfe zu Erholung des Unsern anzunehmen und zu suchen zugibt, so haben wir uns mit der Versammlung der Bauerschaft, so jezt im Hegau und Schwarzwald bei einander sind, auf ihr Bewilligung und Zusagen, daß sie uns zu Recht, auch unsern Land und Leuten mit allem ihrem Vermögen Leibs und Guts verhelfen wollen, in Verstand begeben. Bei Schreiber, Bauernkrieg 2, 69. Ueber Ulrich's Aufenthalt in Rottweil vergl. Villinger Chronik bei Mone, Quellensammlung 2, 95. Ulrich's Brief an Fuchsstein vom 7. Mai 1525 bei Dechsle 349. Von Vielen wurde geredet, schreibt der Berner Chronist Anshelm 6, 287,,Gott hätte es geschafft, daß der Herzog von den Bauern nicht zu einem obersten Hauptmann wär aufgenommen, durch dessen Rath und Schick sie das ganze Reich in Noth oder an sich hätten mögen bringen, angeschen die große Macht und den kleinen Widerstand.'

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »