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zwölf Meilen um Würzburg, sagt Halberg in einem eingelegten Zettel, sind mehr denn hundertundzwanzig Schlösser verbrannt, die meines gnädigen Herrn Lehen sind gewest der mehrer Theil, und bei vierzig Klöster; item meinem Herrn bei dreitausend Fuder Weins und wohl zehntausend Malter Getreids verheert."

Im ganzen Frankenland waren zweihundertzweiundneunzig Schlösser und zweiundfünfzig Klöster beraubt, zerstört oder gänzlich ausgebrannt 1.

Item hat es mir,' fährt Halberg fort, ,meines gnädigen Herrn Secretarius heut auf diesen Tag gesagt, daß es meinen Herrn von Würzburg schon kostet bis in die dreihunderttausend Gulden, ohne was es ihm noch kosten wird bis er das Volk aus dem Lande bringt. Jtem die eine Vorstadt jenseit des Mains hat man schon geplündert. Nicht weiß ich, wie es weiter gehen wird. Item auf diesen Tag hat man bei sechsunddreißig Köpfe abgeschlagen, fünf aus den Bürgern, die anderen von den Städtlein und Bauern, die Hauptleute und Fähnriche gewesen sind; und den Nath mit den Viertelmeistern und dem Ausschuß hat man gefangen gelegt. Gott weiß wol, wie es ihnen gehen wird."2 Sechzig Aufrührer wurden enthauptet; die Bürger mußten achttausend Gulden Brandschaßung erlegen und die Mauern und Thürme der Stadt, dem Schloß gegenüber, abbrechen. Den entwaffneten Bauern gab man weiße Stäbe in die Hände und entließ sie, aber beim Heimziehen wurden viele derselben von den Reisigen und Fußknechten des Heeres erstochen,,als dann viel todter Körper in den Weingärten, am Weg und in Gräben lagen, die erschossen und erstochen. waren es war ein jämmerliches und erschrocken Wesen 3. Den armen. Leuten ist das Toben in den Busen gerunnen, schreibt ein Chronist, sind im Grund verderbt, viele erschlagen, viele gefangen und gebranntschaßt, auch alle Wehr genommen; auch hat unser Herrgott hernach eine langwierige große Theuerung kommen lassen, über sieben Jahre lang.' 4

Die schrecklichsten Strafen verhängte der brandenburgische Markgraf Casimir zu Anspach-Baireuth.

Casimir war der lutherischen Lehre zugethan und hatte noch kurz vor dem Ausbruch der Revolution zwei Prediger beordert, ,um das Evangelium im Lande zu pflanzen 5. Als die Revolution in Ostfranken aus

1 Nach dem Flugblatt: Warhaftige Newe Zeytung und Antzal der vorbrenten zustörten Schlosser und Closter ym Franckenlandt mit Namen antzaygt. 1525. Conrad Wimpina schreibe, heißt es bei Cochlaeus, De actis et scriptis M. Lutheri 114,,in una Franconia (seu Francia orientali) devastata esse monasteria et arces 293'. 2 Von Donnerstag nach Pfingsten (Juni 8) 1525 bei Dechsle 427-428. 3 Lorenz Fries 330–338. Vergl. Bensen 443-450.

4 Herolt 111. 5 Bensen 394.

brach und auch seine Gebiete ergriff, rüstete er sich starklich aus und schlug auch mehre Bauernhaufen tapferlich nieder, aber im Ganzen genommen wollte er abwarten, wo das meiste Glück wär und der meiste Nußen zu erholen. Die Stadt Kitzingen hatte für das heilige Evangelium die Waffen ergriffen und ließ zwei Fähnlein zu den fränkischen Bauernhaufen stoßen; in Neustadt an der Aisch, welches sich mit den Bauern verbunden, plünderte man alle markgräflichen und geistlichen Güter aus; in allen Dörfern des Amtes Hoheneck wurden die Meßgewänder, Kelche und Glocken aus den Kirchen verkauft und für das erlöste Geld zu Nürnberg Büchsen und Hellebarden eingehandelt; viele Klöster und Schlösser wurden den Flammen preisgegeben. Casimir aber hielt sich noch immer ruhig in Onolzbach. Erst am 13. Mai brach er von dort mit sechshundert Reisigen und tausend Fußknechten auf, nahm bei Markt-Erlbach eine feste Stellung ein und knüpfte eifrige Unterhandlungen an mit den Hauptleuten der Bauern in Würzburg. Am 10. Mai hatte Graf Wilhelm von Henneberg, der zu den Bauern hielt und ein eifriger Anhänger des neuen Evangeliums war, dem Markgrafen vorgestellt, wie leicht es jetzt sei, mit Hülfe der Bauern und des Landgrafen von Hessen das Bisthum Würzburg zu einem weltlichen Fürstenthum und einen brandenburgischen Markgrafen zum Herzog von Franken zu machen. Ich habe anheut von einem Orte Kundschaft, wo man das wol weiß,' schrieb am 25. Mai Kanzler Eck an seinen Herrn, Herzog Wilhelm von Bayern, ,daß der Markgraf erstlich der Sachen ein Zuseher gewesen und verhofft, so der Bischof zu Würzburg und zu Bamberg und Nürnberg Noth leiden sollten, sich dadurch zu bessern. Geheime Kundschafter, welche der Nürnberger Nath im Bauernlager vor Würzburg hielt, berichteten, daß die Bauern dem Markgrafen günstig gesinnt seien und nicht die Markgrafschaft, sondern Nürnberg überziehen wollten; noch am 17. Mai waren die Aufständischen der festen Zuversicht: Casimir werde die zwölf Artikel annehmen und bald ein christlicher Bruder sein 1.

1 Vergl. Jörg 610-615. Bensen 345. 385-401. 404; das Verzeichniß der zerstörten Schlösser und Klöster 566. Zu den Schlössern gehörte Castell. ‚Als es zerstört wurde, lag der Graf im Schloß Frauenberg. Die Gräfin wurde mit ihren fünf Kindern, von denen das älteste sechs Jahre alt war, schonungslos ausgetrieben, und da ihr Jedermann aus Furcht vor den Bauern ein Obdach versagte, soll sie vier Wochen lang unter dem Nußbaum des Lienhard Hertlin sich aufgehalten und von milden Gaben gelebt haben. Das kleinste, erst drei Monate alte Söhnlein sandte sie mit der Amme nach dem Schloß Breuberg, wo sich Graf Michael, ihr Vater, aufhielt. Auf dem Wege wurde es aufgefangen, und ein Bauer war schon bereit, das Herrenkind' an eine Wand zu schmettern, als die Amme es durch einen Schwur rettete, daß es ihr eigen angehöre. Bensen 402 Note.

Aber der Auszug des pfälzischen Heeres und dessen Verbindung mit dem schwäbischen Bundesheere, insbesondere aber die Schlacht bei Königshofen änderten die ganze Lage der Dinge. Casimir brach jest,mit Brand und Mord gegen die aufständischen Bürger und Bauern los. Am 8. Juni ließ er in Kitzingen siebenundfünfzig Bürgern auf einmal, später noch zwei Brüdern öffentlich unter dem Gejammer der Weiber und Kinder durch den Henker die Augen ausstechen; vielen Anderen die Finger abhauen. Mehrere der Geblendeten starben bald, die Uebrigen wurden, nachdem man ihre ganze Habschaft weggenommen, auf zehn Meilen weit von Kitzingen verbannt, und sie zogen hernach haufenweise zu einem jämmerlichen Spektakel im Lande herum, führten einander bei den Händen und bettelten'. ‚Der Markgraf läßt die Fähnleinführer köpfen, schrieb ein Anspacher Chorherr aus Onolzbach an einen Verwandten in Hall am 8. Juni, ,ersticht sie, läßt denen nehmen, die hinweg sind, ihr Hab und Gut; verbrennt sie, brandschatt sie; hat viele Dörfer verbrannt und brennt noch und führt also mit der Straf für. Wo er einen ankommt, läßt er ihn köpfen, wie man denn ihrer viele hier auf dem Markte und anderswo gericht; läßt die Finger abhauen. Er hat den Bauern abgenommen all' ihr Geschütz, Wehr, Proviant, anderthalbhundert Wagen geladen mit Gut, das die Bauern den Klöstern, Schlöjsern, Kirchen genommen hatten, groß Gut, wie ich solchs mit meinen Augen gesehen und gebeut hier ist worden zu Onolzbach. In diesen schwinden Läufen ist allenthalben Anfechtung, Trübseligkeit; es werden arme Wittwen und Waijen gemacht, viel unschuldig Blut vergossen derer, die also verführt worden: in Hoffnung zu Gott, die Ursacher werden mit der Zeit auch ge= straft und ausgereut. 2 Um seine Söldner zu bezahlen, nahm der Markgraf den seiner Schußherrschaft unterstellten Klöstern alles Geld, alle Kleinodien und silbernen Gefäße weg 3.

Am 13. Juni vereinigte sich Casimir mit dem schwäbischen Bundesheere unter Truchseß Georg, der am Tage vorher von Würzburg aufgebrochen war, vor Schweinfurt. Die Stadt ergab sich und jeder Bürger machte

1 Holzwart, der die Zahl der Geblendeten auf siebzig angibt, berichtet: plerique, antequam oculis privarentur, rogabant, uti potius vel stragularentur vel decollarentur, se enim potius optare mortem, quam tam miseram et lumine orbatam ducere vitam, sed nullus vel ad graviora vel ad leviora supplicia exorare poterat; ajebat enim (der Markgraf) illos jurasse, se ne quidem aspecturos marchionem, igitur se illorum votis consulturum, ne, si quando se aspiciant, perjuri fiant'. Bei Baumann, Quellen 685.

2 Schreiben von die Jovis post Penthecosten (Juni 8) 1525 bei Dechsle 429 bis 431.

3 Höfler, Fränkische Studien 8, 266 Nro. 153 und 154.

Wie es in Würzburg nach dem Abzuge des schwäbischen und pfälzisch-trierischen Janssen, deutsche Geschichte. II. 5. Abdruck.

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sich anheischig, zehn Gulden für Brandschaßung und Plünderung zu zahlen. Graf Wilhelm von Henneberg, der sein Bündniß mit den Bauern gebrochen hatte, nahm für erlittenen Schaden fünftausend Gulden in Empfang. Jm Bisthum Bamberg hatten noch am 23. Mai die ,verordneten Hauptleute und der Ausschuß der Städte und Landschaft des Bamberger Stiftes' im Lager vor Bamberg den Entschluß kundgethan, kein Schloß noch Sih, daraus die Voreltern oder sie beschädigt worden oder beschädigt werden. möchten, stehen zu lassen, sondern sie alle ab- und einzureißen oder zu_ver= brennen. Der Bischof wurde, wie er dem Truchseß meldete, von seinen ,Unterthanen dermaßen bedrängt und belagert, daß er und das Domcapitel nicht wußten, ob sie todt oder lebend seien, aber beim Herannahen des Bundesheeres stob alle Kraft der Aufrührer auseinander'. Vierhundert Bamberger Bürger flüchteten sich nach Nürnberg, und am 19. Juni leisteten Rath und Gemeine der Stadt dem Bischofe neue Erbhuldigung und gingen einen Vertrag ein, wonach alle Geistlichen in ihre Güter und Freiheiten wieder eingesetzt, alle aus den Kirchen geraubten Kleinodien zurückgestellt, Zehnten, Zinsen und Gülten in hergebrachter Weise entrichtet, alle Waffen ausgeliefert werden sollten; bei Beschwerden gegen den Bischof sollte die

Heeres zuging, erzählt Lorenz Fries 337: Als nu die Fürsten und Bundischen mit irem Kriegsvolk hinweggezogen, hatte der Bischove von Wirzburg ain Vendlin Fuesknecht, dero Hauptmann was Caspar von Rotenhan, umb Sold angenommen. Dieselbigen Knechte warden in die Stat und in der Bürger Heuser gelegt, ob sich Etliche aus inen wiederumb entbören wolten, sie damit zu stillen. Nun was der Sold gewiß und der Wein ser gut; so thet inen das Müßiggehen auch gelieben. Darumb sie anfingen, allenthalben großen Mutwillen und Unzucht zu treiben, und mußten sich die Bürger schmucken und trucken, dann sie wisten, was sie gehandelt hetten. Wurden von den Knechten und anderen, die sie hievor vervolgt hetten, mit schmälichen, hönischen Worten hochlich angezogen. Und luden die Knechte je ainer den andern in seyn Losiment und herwiederumb, schlembden und dembten, gaben nichts dafür; und wan sie des Weins voll warden, das dann ir groste Arbeit was, fürten sie ein schendlich Wesen mit Fluchen, Schwören und Gotzlösterung, schlugen die Defen und Venster ein; auch triben sie und ire Trösser ire Unzucht mit iren Weibern, Anhengen und Dirnen in den Herberigen offentlich und unverschembt, scheueten daran Nymants, es weren Junkfrauen, Kinder, Frauen oder Man. Dorften die Bürger nichts clagen. Wiewol etliche aus inen bei dem Hauptmann und anderen Gewaltigen durch Geld zuwegen brachten, daß ain Zeit lang Nyemant zu inen gelegt, so wart doch derselbigen, sobalt sie aufhöreten zu geben, nit verschönet, sonder musten von Neuem geben, oder disen Lasts in irem Haus auch gewertig sein. Damit auch die Vorstette vor den Bürgern in der Stat kein Vortail hetten, warden die gemelten Knechte, als sie ein Zeit lang in der Stat gelegen, nach einander in die Vorstette auch gelegt. . . Allererst sahen und lerneten die Bürger zu Wirzburg, was kriegen thet und was sie angefangen hetten.'

1 Schreiben an Nürnberg vom Dienstag nach Vocem Jucunditatis (Mai 23) 1525 bei Höfler, Fränkische Studien 8, 268 Nr. 157.

Bürgerschaft an der Entscheidung des Reichsgerichtes oder des schwäbischen Bundes sich genügen lassen. Zwölf Rädelsführer der Empörer wurden auf dem Markte enthauptet; neun beim Aufstand Betheiligte verloren ihre Besitzungen1. In Kurzem war im ganzen Bisthum der Aufstand gestillt.

Am 22. Juni erhielt Markgraf Casimir vom Bundesfeldherrn die Vollmacht, die Stadt Notenburg und deren Gebiet,mit der That zu beschädigen, mit Todtschlag, Nahm, Brand, auch Plünderschaßungen; darzu in alle ander Wege sie nach Gelegenheit der Sachen und eines Jeden Verschulden zu strafen'.

In Notenburg war seit der Niederlage der Bauern bei Königshofen die Revolutionspartei auf das tiefst entmuthigt, und Bürgermeister und Rath gewannen die Oberhand. Am 7. Juni schickte der Rath eine Gesandt= schaft in's Lager des Truchseßes nach Heidingsfeld. Ei, kommt ihr? kriecht ihr zum Kreuz? rief das Kriegsvolk den Gesandten zu, es ist eben Zeit, wir wollten sonst selbst sein kommen und euch daheim gesucht haben." Die Stadt verstand sich dazu, von jedem Hause innerhalb der Ningmauern sieben, im Ganzen viertausend Gulden, und außerdem noch tausend Gulden für Kriegslieferungen zu bezahlen, und die Bauern dem Bunde zur Bestrafung zu überlassen. Junker Stephan von Menzingen, einer der Hauptursächer' der Empörung, der sein Heil in der Flucht versuchen wollte, wurde von den Stadtknechten ergriffen und in den Thurm geschleppt. Helft, ihr Bürger, schrie er, helft, ihr christlichen Brüder! aber aus dem Volke rief man ihm zu: Lieber, die Bruderschaft hat ein End. Die Bemühungen des Markgrafen Casimir, den Junker, mit dem er in vertrautem Verkehr gestanden, wieder in Freiheit zu setzen, waren vergeblich. Am 28. Juni hielt der Markgraf mit zweitausend Mann seinen Einzug in die Stadt und ließ sich vom Nathe ein Verzeichniß der Häupter des Aufruhrs anfertigen. An der Spitze dieses Verzeichnisses standen die Prädicanten Deuschlin, der blinde Mönch und Carlstadt, dann folgten Menzinger und Ehrenfried Kumpf, letzterer, weil er Carlstadt unterstüßt, das Schultheißenamt in Würzburg angenommen und für die Zerstörung dreier Schlösser gewirkt habe. Am Schluß wurden dreiundsechzig Bürger aufgezählt, welche gegen ,Kaiser, Fürsten und Herren, den Rath und alle Obrigkeit übel geredet und öffentlich gedroht, die Bauern in die Stadt zu lassen, den Nathsherren, ehrbaren und anderen habhaften Bürgern durch die Häuser zu laufen und mit ihnen zu theilen. Viele Bürger, unter diesen Ehrenfried Kumpf, waren zeitig entflohen; auch Carlstadt hatte sich gerettet 2. Am 30. Juni wurden, nach

1 Bensen 456-458.

2 Interessant ist Carlstadt's Bericht über seine Flucht aus Franken. Zu Thüngersheim zwischen Würzburg und Carlstadt waren, erzählt er, etliche Bauern mit Büchsen

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