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im Feld; erst das Radstatter Blutgericht vom 20. Juli 1526 stellte Frieden und Ordnung her.

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neres und furchtsameres Volk als dort vorgekommen, hoffe, sie werden gewiß gehorsam bleiben'. Der Hauptanführer des Salzburger Aufstandes von 1526 war Michael Gaismayr, der auch in Tyrol neue Unruhen anzustiften suchte. Er entwich später in's Venetianische und wurde von den Venedigern mit allem seinem Volk gemustert, lieb und schön gehalten'. Die Nepublik gab ihm einen Jahrgehalt von vierhundert Dukaten, um ihn gegen Kaiser und Reich zu benußen. In der Nähe von Padua lebte er mit einem Aufwande, ,wie es für einen Kardinal hinreichen würde und stand in steter Verbindung mit deutschen Landesverräthern; er endete durch Meuchelmord. Vergl. Buchholy 8, 347-348 und den Urkundenband 655–657. Jörg 654-657.

V. Folgen der socialen Revolution.

Die Revolution, welche die ganze Ueberlieferung der christlichen Vorzeit und mit ihr den gesammten staatlichen und gesellschaftlichen Zustand Deutschlands zu vernichten gedroht hatte, war im Reiche niedergeschlagen, aber das Angesicht eines großen Theiles deutscher Lande war geändert, und ward es noch mehr durch das, was den grausamen Empörungen folgte'.

,Du ungetreues falsches Glück,' sagt Lorenz Fries in einer Betrachtung über die Revolution, du verblendest den Unterthanen die Augen ihrer Herzen, daß sie nit mehr sehen mochten, was göttlich, ehrlich und redlich war. Du malest ihnen vor, sie sollen aller Beschwerden frei, erledigt und selbst Herren werden, und so sie darauf solcher deiner falschen, unchristlichen Verwenungen folgen, machst du nichts Anders aus ihnen, dann Sclaven und Knechte, nimmst nit allein ihre Beschwerden nit von ihnen, sondern, wo die vor gering, leicht und einfach gewesen, die machst du jezund zwiefach, dreifach, ja zehnfach schwer und unträglich. Du bildest in sie, sie sollen ohne sondere große Mühe und Arbeit merklich zunehmen und reich. werden, und führest die in verderblich leidig Armuth, Jammer und Elend. Du treibest sie dahin, daß sie den Fürsten, Herren und anderer Obrigkeit ihre Schlösser und Häuser zerreißen, verbrennen und verwüsten, und siehest nun zu, daß sie die mit saurer Arbeit und Schweiß besser, dann sie zuvor gewest, machen oder mit Geld härtiglich bezahlen und dazu die geleerten Kasten und Keller wiederum füllen müssen. Du läßt ihnen ihre Weingärten zerreißen, ihre erbauten Früchte zertreten, ihre Hütten verbrennen, ihre Baarschaft, Kleinodien, Kleider und Hausrath plündern, beuten und aus dem Lande führen. Und das das Allerbeschwerlichste und Größte ist, nennest du den vermaledeiten schändlichen Anfang und Brunnen, daraus solcher Unrath, Sterben und Verderben Aller geflossen ist, mit dem ungereimtesten Namen, so immer gefunden werden mochte, eine Bruderschaft. Und unserm Herrn und Seligmacher Jesu Christo zu einem Gräuel und Schmach, bedeckest du es mit seinem heilsamen, edlen und theueren Namen und heißest solche bübliche Bubenschaft oder Bruderschaft christlich. Nennest auch solche unchristliche, heidnische, tyrannische und viehische Fürnemen und

Handlungen, wie aus allen deiner Brüder Schreiben lauter zu vernehmen ist, eine Gnade und Frieden in Christo, so es doch in Grund und Wahrheit, wie dieselbigen deine Brüder selbst bekennen müssen, nichts Anderes, dann lauter Ungnade, Unfriede, Krieg, Schand, Naub, Nahm, Brand und Blutvergießen gewesen ist.'1

,Wann soll man, fragte Cochläus in der Schlußrede seiner Schrift über den Bauernkrieg, so viel Schlösser, Klöster, Stifter, Kirchen und Dörfer wiederum aufbauen, als wir in so kurzer Zeit verwüstet, zerstört und verbrannt haben? Wer hat etwas gewonnen in allem diesem unsäglichem Schaden, denn als viel die Neuter und Landsknechte erkreigt haben. Wem soll nicht leid sein um so viel Mönchen und Nonnen, die durch diesen Handel aus einem ehrlichen, gottesfürchtigen und verdienstlichen Leben sind kommen in alle Schand, Schwärmerei und Ungemach, daß sie nun schändlich und ärgerlich leben in der Welt, müssen Hungers sterben oder unehrlich die Nahrung gewinnen, weil sie kein Handwerk oder Bauernarbeit gelernt haben. Ihrer viele sind selbst davon gelaufen, eins Theils aus Verführung und fleischlicher Begier, eins Theils aus Jammer und Leid in solcher Verfolgung und Verachtung, die man ihnen aus Luther's Lehre hat angethan. Nun sind ihrer zuletzt viele mit Gewalt ausgetrieben und verjagt; ihrer eins Theils alte, unvermögliche Personen, welche Gott gedient haben Tag und Nacht und für andere Stände gebetet haben über zwanzig oder dreißig oder vielleicht vierzig Jahre, und wissen nun nirgends hin, haben nicht Brod zu essen. Die Kaufleute und Handwerksleute in Städten sind in Luther's Zeiten bisher fast üppig, stolz, höhnisch und unbarmherzig wider dieses arme und gottergebene Volk gewesen. Nicht minder ist aber Erbarmung und Mitleiden zu haben mit so viel Wittwen, Waisen, alten und kranken Leuten, die durch diesen Jammer in so große Noth, Armuth, Zwang und Trübsal kommen sind und noch täglichs kommen, so diejenigen, die dieses arme Volk sollten ernähren, in so viel Tausenden in kurzer Zeit sind erschlagen worden. Die Häuser sind verbrannt, die Aecker und Weingärten ungebaut, Kleider und Hausrath geraubt oder verbrannt, Kühe und Schafe genommen, desgleichen Roß und Geschirr. Der Fürst, Herr oder Edelmann will seine Pacht und Zinse haben. Ewiger Gott, wo sollen's die Wittwen und arme Kinder nehmen? Es mocht doch wohl ein Stein erbarmen so viel Jammers und Armuth. Wohlan, es haben unsere Lutherischen viel eigene Gefeße und Ordnungen gemacht wider die Bettelmönche, wider die armen Schüler, wider andere Bettler und Pilgrime, daß sie solches Volk in ihren Städten nicht wollen leiden noch gestatten zu betteln. Wie

1 Lorenz Fries 338-339.

dünkt euch aber nun, daß ihr aus Gottes Zorn für einen Bettler müßt eine Zeitlang wohl zwanzig oder dreißig und noch viel mehr haben. 1

Anfangs war man, sagt der Berner Chronist Anshelm, ängstlich be= sorgt, es möchte Niemand den wüthenden Bauern entrinnen, aber am End, es würde kein Bauer dem blutigen Schwert überbleiben. Die Herren und Junkherren, die aus Löwen Hasen geworden waren, sind wieder Löwen worden, und die Bauern, die aus Hasen Wölfe worden, wiederum zu Hasen gemacht, also daß sie, wie sie vor freudig jagten und ohne Bedauern niederzerrten und zerrissen, jetzt flüchtig, verjagt und ohne Bedauern niedergezerrt und zerrissen wurden. Nachdem der aufrührische Krieg niedergedrückt war und in oberdeutschen Landen gerechnet sind ob dreißigtausend und hunderttausend umgebrachter Bauern, und durch die Wüstung eine große und langwierige Theuerung aller Dinge, besonders Fleisches, item auch Pestilenz hernach gefolgt ist: da hat die eingespannene Bauerschaft auf erlittenen Schweiß erst noch müssen schwitzen einen kalten Schweiß, den Tod oder langwierige Krankheit bedeutend, nämlich um tyrannische ruche Handlung eine tyrannische ruche Rechnung. Denn da sind die Herren auf eroberten Sieg erst viel mehr, dann vor je, ungnädig und unthür worden, also daß auch die, so die Ihren aus Unvermögen und Forcht schirmlos hingelassen hatten, item und die, deren wenig, so vor etwelcher Gnaden und Tugent Ansehen trugen, auch zu mehr Härte bewegt sind worden, vermeinende, mit engerm Gurt und Biß dem Esel die Geil zu wehren und ihn im Zaum zu behalten' 2.

Deutschland bot in allen Gebieten, wo die Revolution gewüthet hatte, einen grauenhaften Anblick dar: über tausend Klöster und Schlösser lagen in Asche; hunderte von Dörfern waren verbrannt, die Felder ungebaut, die Ackergeräthe und alle fahrenden Habschaften geraubt und zerstört, das Vieh niedergemacht oder weggeführt; die Wittwen und Waisen von den mehr als hunderttausend Erschlagenen befanden sich im tiefsten Elend 3.,Ez war Alles so, daß es einen Stein hätt erbarmen sollen, aber es sollt noch

1 Gyn kurzer begriff der auffruren, rotten und haufen der bauren im hohen Teutschland. Jm M. D. xxv. Jar, Schlußwort.

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Anshelm 6, 269. 285. Damit nun der Aufruhr gestraft würde, schreibt Herolt 107, gab Gott der Herr der Oberkeit das Herz und Schwert wieder in die Hand, daß die Reuter wieder herfürkommen, lebendig, ja stählin wurden, die Bauern aber wie die Hasen, daß sie fast an allen Orten jämmerlich zerfleischt und gemartert worden; was Gott damit gemeinet und getrawet hat, ist über mein Verstand, will solches der Oberkeit nachzudenkhen geken und bevohlen haben.'

3 In einem Rundschreiben des Bischofs Georg von Speyer wird die Zahl der im Kriege umgekommenen Bauern auf mehr als hundertfünfzigtausend angegeben. Geissel, Kaiserdom 315 Note 1.

Janssen, deutsche Geschichte. II. 5. Abtruck.

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böser werden, denn die Straf und Rache der siegenden Herren war groß. Auch unter ihnen hatte der Krieg,Alles wild gemacht im Gemüthe und waren nur wenige, die christlich Gnad und Barmherzigkeit erwiesen' 1.

Die Fürsten und Herren fingen mit den Bauern,ein Spil an, das gab Blut und Geld'. „Ich hoff,' schrieb einer der Herren, ‚wir wollen mit Köpfen kugeln, wie die Knaben mit Schißkeren spilen.',Das Kopfabschlagen hat noch kein Aufhören,' klagte der kurfürstlich-sächsische Hofprediger Spalatin im Juli 1525, ,es werden außer der Maßen viel arme Leut Wittwen und Waisen. Im Würzburgischen rühmte sich der Henker, er habe in einem Monat dreihundertfünfzig mit dem Schwerte gericht'. Ein Henker des Markgrafen Casimir von Brandenburg reichte Rechnung ein über achtzig Enthauptungen und zweiundsechzig Blendungen, die er vollzogen; außerdem hatte er noch sieben Bauern die Finger abgehauen. Sollten die Bauern all erstochen werden, ermahnte Markgraf Georg seinen Bruder Casimir,,wo nähmen wir andere Bauern, die uns nähren, deßhalb ist wol von Nöthen, weislich in der Sache umgehen. Das Einkerkern und Foltern dauerte in der Markgrafschaft noch bis zu Ende des Jahres 1526 fort, so daß der Ritter Hans von Waldenfels dem Markgrafen am 6. November vorstellte: Es wären nichtswürdige unbedeutende Dinge, um die jetzt noch eine Menge armer Gefangener bezüchtigt, gequält und untersucht würden. Unterdessen müßten ihre verlassenen Weiber und hülflosen Kinder hungernd verschmachten. Diejenigen, welche jetzt als Angeber und eifrige Patrioten aufträten, wären gerade die ärgsten Bösewichter, denen der Fürst am wenigsten trauen sollte. Er bitte ihn um Alles in der Welt, jetzt einmal das Vergangene zu vergessen und sein Herz zur Barmherzigkeit zu neigen.“ Ihrem ,armen Verstande nach', sagten die Nathsherren von Culmbach, er= scheine es ihnen zu hart, bloße unbesonnene Neden peinlich zu bestrafen'.

1 * In der S. 438 Note 2 angeführten Aufzeichnung. Das lustig Leben ging bei den hohen Herren, nachdem sie der Gefahr und Leibesnoth entledigt, bald wieder an und waren auch mannig in den Aufruhren selbs, was ein Schant, lustig gewesen, wo es inen nicht gar selbs am Kragen ging. Das Leben, welches beispielsweise die nach Rottweil geflohenen hohen Herren führten, schildert die Zimmerische Chronik 2, 400-403: Es fanden sich dort die Freiherren Johann Werner und Wilhelm Werner von Zimmern, die Aebte Ulrich von Alpersbach und Johann von St. Georg, sowie etliche von niederm Adel, und während in allen Landen Krieg und Unfrieden herrschten, sie selbst aber in Sicherheit waren, suchten sie alle Recreation und hielten gute Gesellschaften. Da gingen die Gastereien um und wurden bald von dem Einen, bald von den Andern gehalten. Sie brachten zur Zeit eine Manier auf, so man maislen nannte; das sollte ein Kurzweil sein. Man schmiß dabei allen Hausrath hin und her, so daß er verdorben und verwüstet wurde, warf einander mit Kuchenfeßen und beschüttete sich mit unsauberem Wasser u. s. w.

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