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Verspätetes
Erscheinen.

Babel und
Bibel.

Neues
Kapitel.

Die unterzeichnete Verlagsbuchhandlung bittet die geehrten Abonnenten, das verspätete Erscheinen dieser 3. Lieferung damit entschuldigen zu wollen, dass dem Verfasser Gelegenheit gegeben werden musste, wichtige neuere Veröffentlichungen auf dem Gebiete der Assyriologie bei der Neubearbeitung seines Werkes berücksichtigen zu können. Sie hofft dabei umsomehr auf gütige Nachsicht, als diese Verzögerung dem Werke tatsächlich nur hat zum Vorteil gereichen können, indem sie es dem Verfasser ermöglicht hat, den Lesern die Resultate der neuesten Forschungen vorzulegen, die gerade unsere Kenntnis des babylonisch-assyrischen Pantheons in mannigfacher Hinsicht erweitert und umgestaltet haben.

Bei der Ausarbeitung der Kapitel über die hochwichtige und interessante religiöse Literatur ergab sich die Notwendigkeit, viel umfangreichere Übersetzungsproben mitzuteilen als in der englischen Ausgabe und auch in mehr systematischer Bearbeitung, wozu ebenfalls die Forschungen der letzten Jahre aufmunterten. Auch hier war es für den Verfasser keine leichte Aufgabe, den gewaltig anwachsenden Stoff zu meistern, und, da er ausserdem im vergangenen Jahre durch seine Universitätspflichten sehr in Anspruch genommen war, konnte die Arbeit nicht so vorwärts gehen, wie er es gewünscht hätte.

Bei den Kapiteln, die der Kosmologie, dem Gilgameschepos und dem Glauben vom Leben nach dem Tode gewidmet sind, wird der Verfasser die hier vorhandenen Beziehungen zum Alten Testament ausführlich erörtern; er denkt den Lesern in dieser Mitteilung der Ergebnisse eigner wie fremder Forschung einen willkommenen Beitrag zu „Babel und Bibel" zu liefern.

Die Übersetzung der Schöpfungsmythen wird früheren Bearbeitungen in deutscher Sprache dadurch überlegen sein, dass der Verfasser L. W. Kings vor kurzem erschienene vollständige Ausgabe aller hierher gehörigen Texte für sein vorliegendes Werk sich noch zu Nutze machen konnte.

Weiter beabsichtigt der Verfasser der deutschen Ausgabe ein ganz neues Kapitel über das babylonisch-assyrische Pantheon in seinen Beziehungen zu den Tempeln Babyloniens und Assyriens hinzuzufügen, wobei die Gelegenheit geboten wird, das ausgebildete Göttersystem nochmals in

Fortsetzung siehe 3. Umschlagseite.

eine andere Erscheinungsform Anus. Diese Vermutung findet eine gewisse Bestätigung in den Schlussworten der Inschrift, wo der König unter den üblichen Flüchen gegen diejenigen, welche seine Denkmäler zu zerstören wagen sollten, Adad1) allein bittet, den Frevler durch seine Wurfgeschosse, Hunger, Leiden aller Art und Tod zu bestrafen.

Anderweitig erscheint Anu zusammen mit Dagan, von dem noch in dem Abschnitte über das assyrische Pantheon 2) die Rede sein wird. Hier genüge die Bemerkung, dass Dagan in dieser Verbindung für Bel eingetreten ist. Wenn sich daher Aschurbanapal wie Sargon jeder „den Günstling Anus und Dagans" nennen, so bedeutet dies eben so viel, als wenn sie von Anu und Bel sprächen. Sonst erscheint Anu nur dann, wenn ein Teil des gesamten assyrischen Pantheons aufgezählt wird. So finden wir Belit (Nin-lil), Anu, Adad und Ischtar als die Hauptgottheiten der Stadt Aschur3), oder ein anderes Mal Anu, Aschur, Schamasch, Adad und Ischtar 4). Endlich vergisst auch Sargon, der die acht Tore seines Palastes nach den Hauptgöttern des Landes benennt, Anu nicht; er nennt ihn den Gott, der seiner Hände Werk gelingen lässt❝5). Sonst finden wir ihn nur, wenn die Dreiheit Anu, Bel und Ea angerufen wird, zu der Adad-nirari I. (ca. 1345 v. Chr.) einmal auch Nin-makh hinzufügt").

Nach Sargon begegnet uns Anus Name überhaupt nicht mehr in den historischen Inschriften. Im grossen und ganzen beruht also dessen Anspruch auf Verehrung sowohl in Assyrien wie in Babylonien nur auf seiner Stellung innerhalb der Dreiheit, und da Assyrien weniger durch das alte, in Babylonien ausgebildete System beeinflusst ward, nach dem Anu, Bel und Ea die Häupter der drei Königreiche waren, auf welche sich die einzelnen Götter verteilten, so blieb Anu als selbständig waltende, gesonderte Gottheit ein nur mehr schattenhaftes Wesen. Der einzige ihm heilige Tempel teilt diese Ehre mit Adad und scheint, wie wir bereits bemerkt haben, ursprünglich dem Dienste dieses letzteren Gottes allein geweiht gewesen zu sein. Ein weiterer Grund für das Verschwinden Anus liegt in den sich fortwährend steigernden Ansprüchen Aschurs auf die unumschränkte Oberhoheit im assyrischen Pantheon. Einer von beiden, entweder Anu oder Aschur, musste die erste Stelle erhalten, und als die Umstände zu Aschurs Gunsten entschieden, war für Anu als selbständigen Gott kein Platz mehr. Aschur eignet sich gewissermassen dessen Rolle an. In Babylonien gab es allerdings noch

1) Rawlinson I, 16, Kol. VIII, 83-88.

2) Siehe Kap. XII.

3) Tiglath-Pileser I. (Rawlinson I, 12, Kol. IV, 34—36).
4) Adad-nirari I. (Rawlinson IV 2, 39 Obv. 11).

5) Rawlinson I, 36 Z. 59; Annalen des Saales XIV, 82.

6) Rawlinson IV 2, 39 Rev. 29. Ähnlich wird in den Grenzsteinen der zweiten Periode zuweilen Nin-makh (Rawlinson III, 41, Kol. II, 13; Rawlinson I, 70, Kol. III, 10) oder Nin-khar-sag (Scheil, Textes élamites-sémitiques S. 108; auch bei Gudea, s. oben S. 139 Anm. 6) der Dreiheit beigesellt. Siehe Kapitel IX.

Jastrow, Religion.

10

im 12. Jahrh. v. Chr. eine Stadt Der, welche ,,Anus Stadt" hiess1). Wahrscheinlich haben wir es hier mit einer sehr alten Gründung zu tun, deren fortgesetzte Verbindung mit Anu ein interessantes Überbleibsel einer ehemals geläufigen Auffassung des Gottes zu sein scheint.

In der religiösen Literatur, besonders in dem Teile derselben, der uns die schulmässigen Umgestaltungen der volkstümlichen Überlieferungen vermittelt, tritt Anu weit mehr hervor, als in den historischen Texten. Ursprünglich nur die Personifikation des Himmels, erhält er hier eine viel höhere Bedeutung, indem er, wie Jensen ausführt 2), zum Symbol des abstrakten Prinzips wird, dessen Ausflüsse Himmel und Erde sind. Alle die ältesten Götter, welche nach der volkstümlichen Anschauung seit dem Beginn der Dinge da waren, gelten als Manifestationen entweder Anus allein oder seiner und Antums 3). Er leiht den Er leiht den Gebeten sein Ohr. aber man wendet sich nicht unmittelbar an ihn. Die Götter sind seine Boten, sie geben ihm Kunde von dem, was geschieht). Er ist viel mehr ein Gott für die Götter als für die Menschen. Als seine Tochter Ischtar beleidigt ist, wendet sie sich an ihren Vater Anu um Hilfe 5); wenn die Götter Furcht haben, suchen sie bei ihm Zuflucht®). Mit einer mächtigen Waffe ausgerüstet, der niemand zu widerstehen vermag, steht er an der Spitze eines Heeres von Göttern und machtvollen Geistern, welche seinen Befehlen gehorchen und zu seinem Dienste bereit sind.

Adad.

Nach einer langen Kontroverse über die richtige Lesung des Namens einer Gottheit, die ideographisch Im geschrieben wird, steht jetzt fest, dass sie Adad zu lesen ist). Gleichzeitig kommen aber noch mehrere andere Bezeichnungen des Gottes vor, nämlich Ramman, Mar-tu, Mer und Bur mit verschiedenen Varianten), sowie in den el-AmarnaTafeln Addu). Von diesen lässt sich hinsichtlich Rammans feststellen,

1) Rawlinson V, 55, Kol. I, 14.

2) Kosmologie S. 274.

3) Siehe Kap. XXI. Auch in den Zaubertexten wird Anu oft in Verbindung mit anderen Göttern angerufen.

6) Ebenda Tafel XI.

4) Vergl. die Liste Rawlinson III, 68 Nr. 1 Obv. 26 folg. 5) Gilgamesch-Epos Tafel VI. Siehe Kap. XXIII. 7) Die richtige Lesung hat sich aus einer chaldäischen Inschrift Sardurs III. ergeben, die Belck und Lehmann auf ihrer armenischen Expedition aufgefunden haben. In ihr wird der Name eines assyr. Königs, der in den historischen Texten Assyriens stets unter der Form Im-nirari erscheint, phonetisch A-da-di-ni-ra-ri geschrieben (Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morg. XIV, S. 20). Über die Streitfrage betreffs des Namens mit ausführlichen Literaturnachweisen vergl. einen Aufsatz des Verfassers im Amer. Journal of Semitic Lang. and Liter. XII, S. 159–162. 8) Mur, Bir; vielleicht auch Pi-ir (nach Hommel, Aufsätze S. 220).

9) Auch Ad-di (siehe Zimmerns Bemerkungen, Keilinschr. und das Alte Test. 3. Aufl. S. 444).

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