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ARVARD COLLEGE LIBRARY

FROM THE LIBRARY OF
HUGO MÜNSTERBERG

MARCH 15, 1917

Vorwort.

Die vorliegende Schrift ist, das kann ich wohl sagen, nicht ge= macht, sondern geworden. Schon als Kandidat wurde ich durch die Aufgaben der Prüfungskommissionen, so verschieden sie an sich waren, genötigt, immer wieder in den Schacht derselben Gedanken hinabzusteigen, welche hier ihre Behandlung finden.

Das eine Mal hatte ich dogmenhistorisch die Lehre von der Sünde bei zwei hervorragenden Vätern der griechischen und der lateinischen Kirche zu vergleichen, das andere Mal galt es, dogmatisch die göttliche Allwissenheit mit der menschlichen Freiheit zu vereinigen, was mir offen gestanden damals nicht recht gelingen wollte und nicht gelingen konnte, eben wegen der Wahlfreiheit des menschlichen Willens, die ich damals noch für selbstverständlich hielt.

Die eigentliche Anregung zu der vorliegenden Arbeit erhielt ich aber erst durch ein Referat, welches ich für eine und dann für eine zweite Pastorenkonferenz über das Thema „Die Freiheit des menschlichen Willens nach Schrift und Dogma" vor 5 bis 6 Jahren zu liefern hatte.

Im Verlauf des Referates berührte ich natürlich auch meine zu der Zeit schon ziemlich feststehenden Anschauungen über die Wahl

freiheit des menschlichen Willens, stieß aber mit meinen Behaup tungen auf einen fast allgemeinen, sehr entschiedenen Widerstand.

Die sehr lebhaften Verhandlungen, die sich an den so hervorgetretenen Gegensatz anschlossen, führten freilich nicht zu einem alle befriedigenden Resultat, um so mehr aber nahm ich mir aus denselben den Entschluß mit nachhause, mir über meine Position nach allen den hervorgetretenen Seiten wenigstens selber recht gründlich klar zu werden. Ich wollte dies durch eine schriftliche Fixierung erreichen und dachte an einen Aufsaß von etlichen Seiten.

Unter der Arbeit aber wuchs mir der Stoff immer mehr, immer neue Beziehungen traten ein, die für die Klarlegung der Sache selbst eine Berücksichtigung verlangten; auch die anfängliche Gliederung des Inhalts wurde vielfach eine andere, bis endlich unter beständig fortgesetzten sowohl philosophischen als auch theologischen Studien und durch dieselben veranlaßten Umarbeitungen und Ausarbeitungen die Schrift im Laufe der Jahre die Gestalt gewonnen hat, in der sie hier vorliegt.

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Die günstige Beurteilung nun, welche die Arbeit von einigen befreundeten Fachgelehrten erfuhr; weiter die Aufnahme, welche einem Teil derselben vollständig, einem anderen auszugsweise in den Theologischen Studien und Kritiken“ (vgl. Jahrgang 1885, 1. Heft) gewährt wurde; endlich die Zustimmung, welcher diese abgedruckten Teile der Arbeit hie und da bei zum Teil bedeutenden Persönlichkeiten begegneten; dies alles hat mich veranlaßt, die ganze Arbeit, deren Zusammenhang ja auch für das volle Verständnis jener Abschnitte gar nicht entbehrt werden kann, zu veröffentlichen, namentlich, da der Gegenstand und vielleicht auch die Ergebnisse derselben nicht nur für die Gestaltung der systematischen Theologie auf allen ihren Gebieten von großer Bedeutung sind, sondern auch das allgemeine Interesse der Gebildeten in hohem Grade beanspruchen dürfen.

Vermutlich wird es nun dem Leser der folgenden Blätter auffallen, daß in denselben, dem gewöhnlichen Brauch so ganz zuwider, jede ausdrückliche Bezugnahme auf andere Autoren in Citaten und Anmerkungen fehlt.

Es sei mir gestattet, mich über diesen Umstand hier kurz zu rechtfertigen.

Ich werde bei vielen, vielleicht bei allen Zustimmung finden, wenn ich sage, daß der Fluß und darum auch der einheitliche Eindruck einer Lektüre durch alle Anmerkungen und Citate gestört wird, oft so unangenehm gestört wird, daß man sich schließlich vornimmt, gar nicht mehr nach ihnen hinzusehen.

Nun giebt es freilich Fälle, in denen Citate nicht zu ent behren sind.

Wenn es gilt, die Anschauung eines anderen zur Darstellung zu bringen, da wird es gut sein, zuweilen, bei besonders bedeutenden Punkten, mit den eigenen Worten des andern zu reden; oder wenn der Verfasser seine Leser treiben will, die eingehendere Darlegung des Berührten bei einem andern zu verfolgen, da wird es sich empfehlen, auf denselben durch eine Probe seiner Worte hinzuweisen; oder wenn eine irgendwie historische Behauptung von besonderer Wichtigkeit und auffallender Seltsamkeit vor etwaiger Bezweiflung geschützt werden soll, so wird man auf die größere Autorität eines andern Bezug nehmen müssen.

Auch in diesen Fällen sogar hat das abgerissene Citieren etwas Mißliches. Denn in dem zuletzt genannten Fall wird der Leser durch jene Bezugnahme doch nur dann überzeugt werden, wenn er dem Verfasser überhaupt Vertrauen schenkt; denn man hat es schon erlebt, daß ein Citat in seinem ursprünglichen Zusammenhange einen ganz anderen Sinn ergab als außer demselben. In dem zu zweit erwähnten Falle wird das angebrachte Citat leicht die Folge haben können, daß der Leser dem gegebenen Hinweise gerade

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