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Hofe sei, so werde er es endlich wohl erlernen. Der dritte Hofjunker wird etwa gesagt haben: Er wisse einen artigen Hofprediger für Ihre Fürstl. Gnaden, der sei ein artiger Mann, der sich wisse in die Welt zu schicken. Er sei wie ein Würfel; man werfe ihn, wie man wolle, so gebe es Augen. Er laffe unterweilens fünf grade sein, und drehe nicht eben alles also zu Bolzen, sondern wisse eine theologische Prudenz und Moderation zu gebrauchen, und thue treffliche, gute Predigten. Mich dünkt, ich sehe, wie Herodes selbst in seinem Gemach auf und ab spaziert, einen Haufen Grillen gemacht und gedacht habe, wie doch der tolle Pfaffe auf den tollen Sinn gekommen, daß er ihm da öffentlich den Poffen thue, und er ihn bei seinem ganzen Hofstaat beschimpfe, da er ihm doch alle Gnade, alle Ehre bewiesen habe. Das müsse man die Pfaffen nicht weiß machen, daß sie große Herrn also traktiren dürfen. Er wolle ein Exempel an ihm statuiren, daß sich ein anderer daran stoßen und lernen solle, wie er sein Maul im Zaum halten solle. Er wolle ihn in den Kerker werfen, und mit Wasser und Brod der Trübsal speisen laffen, bis daß er lerne, wie er von seiner Obrigkeit, welche Gottes Statthalterin ist, reden soll.“ 81)

Es läßt sich fragen, ob hier Schuppe nicht über die Grenzen hinausgegangen ist, welche auch

einer erbaulichen Auslegung der heiligen Schrift gesteckt sind, und es wird dies zugegeben werden müssen. Es mag dem christlichen Prediger wohl gestattet werden, seine Zuhörer dadurch lebendig in die heiligen Geschichten hineinzuverseßen, daß er auch leise Andeutungen in der ihm gegebenen Weise ausführt, daß er ein Bild von dem Geschehenen entwirft, wie es sich hat zutragen können, wenngleich es in dieser Vollständigkeit nicht durch die heilige Schrift geschildert ist. Aber er muß sich dann jedenfalls in den Schranken halten, welche ihm der geschichtliche Zusammenhang angiebt. Er darf sich nicht völlig über die Zeit hinwegfeßen, in welcher die Geschichten geschehen sind, und nicht Verhältnisse erfinden, welche durch nichts angedeutet werden, ja anderen Andeutungen und bestimmt durch Ort und Zeit gegebenen Verhältnissen entgegen sind. Dies hat aber Schuppe hier gethan, indem er den Johannes ohne weiteres zum Hofprediger des Herodes macht. Schuppe hat die Worte des Evangelisten: Und hörte ihn gern" (Marc. 6, 20) mit seiner Phantasie zu weit ausgesponnen, und ist dadurch mit dem wirklich Ge= schehenen in Collision gekommen, da nach den voraufgehenden Worten anzunehmen ist, daß Herodes erst nach des Johannes Gefangennehmung ihn persönlich kennen gelernt hat. Aehnliches läßt sich

über die Auslegung der Geschichte des Moses fagen. Aber das leuchtet jedenfalls aus diesen Beispielen hervor, daß Schuppe es vortrefflich verstanden hat, die Zuhörer bei der Betrachtung der heiligen Schrift so zu fesseln, daß die heiligen Geschichten in ihnen Gestalt und Leben haben gewinnen müssen.

8. Schuppe als Seelsorger.

Schuppe predigte so, daß es ihm jeder anmerken konnte, wie es ihm darauf ankam, die Seelen seiner Zuhörer fürs Himmelreich zu ge= winnen und zu erhalten. Darum genügte ihm aber das Predigen nicht, und er hätte gern alle Kranke in ihren Häusern aufgesucht, um auch ihnen das Wort Gottes bringen zu können. Er beklagt es, daß ihm dies die Größe des Kirchspiels unmöglich mache, und daß es ihm noch dadurch erschwert werde, daß die Reichen nicht zu ihm schickten, weil ihnen häufig das Bedürfniß nach Zuspruch aus dem Worte Gottes fehle, und daß die Armen sich scheuten, es zu thun, weil sie glaubten, sie dürften es nicht, ohne ihm dafür einen Lohn zu gewähren. Um aber doch allen möglichst nahe zu treten, gab er einige Traktate heraus,

z. B. „Die Krankenwärterin, oder eine Auslegung des heiligen Vater Unsers, wie man es mit einfältigen kranken Leuten beten kann, also daß sie es nicht obenhin und aus Gewohnheit, ohne Verstand, ohne Andacht daher sagen, sondern auch wissen, was für Betrachtungen sie dabei haben, und wie sie daraus ihren Glauben und Vertrauen zu Gott stärken und mehren sollen“, und „Golgatha, oder eine kurze Anleitung, wie ein kranker Mensch ihm die sieben Worte, welche der Herr Jesus am Stamme des heiligen Kreuzes gesprochen hat, auf seinem Todbette soll zu Nußen machen." In der Vorrede zu dem ersteren Traktate sagt er: „In großen volkreichen Städten ist fast unmöglich, daß Lehrer und Prediger in alle Keller und Winkel friechen, und nach armer kranker Leute Zustand fragen können. Als habe ich diesen andern Sonntag des Advents dazu anwenden, und armen einfältigen Leuten an die Hand gehen wollen, wie sie etwa ein Paar Stündlein am Sonntag anwenden, ihre armen franken Mitbrüder oder Schwestern, sonderlich die, welche in ihrer Blutsfreundschaft oder Nachbarschaft sind, besuchen, und ihnen ein Vater Unser mit Nug und Andacht vorbeten können.“ Den zweiten Traktat leiten folgende Worte ein: „Es war ein wunderlicher Winter. Es schlichen allerlei Krankheiten herum, und es kam heran die

Zeit, da man im Orient und Occident predigt von dem Leiden und Sterben Jesu Christi, als Simplicius, ein frommer Christ, Serapion (Schuppen) sagen ließ, daß er sehr krank sei, und beklage, daß er nicht zur Kirche kommen, und die Passionspredigten anhören könne. Serapion ließ Simplicio sagen, er wolle ihn den nachfolgenden Tag besuchen. Als er zu Simplicio kam, sagte er nach weitläuftiger Bezeugung seiner Condolenz und abgelegtem Wunsch: Ich höre gern, daß Ihr so groß Verlangen tragt, die Passionspredigten anzuhören. Wenn ich betrachte, was der Kern, der Saft und der Inhalt der ganzen heiligen Schrift sei, so befinde ich, daß es sei Jesus Christus der Gekreuzigte. Der hocherleuchtete Paulus sagt: „Ich hielt nicht dafür, daß ich etwas unter euch wüßte, ohne allein Jesum Christum, den Gekreuzigten.“ Ich bin jezo mit vielen Geschäften und Widerwärtigkeiten überhäuft. So lange ich im Predigtamte gewesen bin, hat mir der Teufel immerdar jemanden an den Hals geschickt, wenn die Passionszeit herzugekommen ist, mit welchem ich habe kämpfen und streiten müssen. Ich werde Euch nicht alle Tage besuchen können. Allein nehmt Euer Töchterlein zum Hofprediger an und laßt Euch diese Gebetlein täglich vorsprechen, welche gerichtet sind auf die legten Worte, welche unser Erlöser am Stamme des

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