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kein Schäfergedicht 38), 1734 bloss Urania und im nächsten Jahre zum Geburtstage der Braut noch eine Hirtencantate. Diese findet zwar gleich einem anderen schäferlichen Geburtstagsgedicht unbestimmten Datums in der Sammlung von 1736 Aufnahme, aber unter den Cantaten (S. 424 ff.) wie jenes unter den Oden (S. 319 f.); denn die in den Anthologien der Zeit übliche Rubrik der Schäfergedichte fehlt hier unter nachstehender bemerkenswerther Motivirung seitens des Herausgebers Schwabe: 'Es wird dich nicht wenig Wunder nehmen, geliebter Leser! dass du hier den Titel Schäfergedichte' nicht gewahr wirst. Wundere dich aber darüber nicht. Du weist, dass ein Dichter die Natur zum Vorbilde hat, auch nur deren Schönheiten nachzuahmen sucht. Wo zeigt aber itzt die Natur das alte Schäferleben? Wo herrscht die Natur, die darinnen vorkommen soll? Wo ist die güldene Freyheit, die reine Liebe und die tugendhafte Einfalt, die das Wesen derselben sind? Wie kan nun ein Dichter das wieder vorstellen, was er nirgends mehr erblickt? Gebt uns erst das alles wieder, dann wollen wir euch Schäferlieder genug singen. Itzt verzeiht es uns nur, dass wir euch mit keinen Hirngeburten unterhalten, denen ihr doch nicht ähnlich seyn wollt.'39)

Gottsched blieb der Schäferlyrik dauernd abgewandt. Dagegen war der epischen und dramatischen Darstellung des alten Schäferlebens', dessen Existenz ihm ja wenigstens für die Zeiten der Erzväter ausser Zweifel stand, dies Bedenken der Unwahrscheinlichkeit nicht im Wege. So suchte Gottsched dem Schäferroman durch einen Auszug aus des

38) Nur gelegentlich und wohl mehr des Reimes halber wird in einer Ode aus dem Jahre 1732 Adelgunde als 'Schäferinn' angeredet: Herrn Johann Christoph Gottscheds . . . . Gedichte, gesammelt und herausgegeben von Johann Joachim Schwabe, M. A., Leipzig 1736, S. 150 f.

39) Bereits Koberstein (Grundriss 55, 54, Anm. 6) hat auf die Stelle mit dem Bemerken hingewiesen, dass sie von Gottsched natürlich autorisirt gewesen. Die Schweizer nahmen dieselbe zum Gegenstand bissigen Angriffs: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften, Zur Verbesserung des Urtheils und des Wizes in den Wercken der Wolredenheit und der Poesie. Drittes Stück, Zürich 1742, S. 156 ff.

Longus Hirtengeschichte von Daphnis und Chloe neues Interesse zuzuführen 40) und setzte seine Beschäftigung mit dem Schäferdrama fort. Bereits 1726 hatte er eine Übersetzung von Fontenelles Endymion veröffentlicht 1) und Anfang der dreissiger Jahre auf Befehl eines Durchl. Hauptes'42) darnach ein Singspiel: Die verliebte Diana 13) auszuarbeiten begonnen. Jetzt nahm er auch sein Schäferspiel Atalanta wieder vor 44), liess das Stück 1741 in der Deutschen Schaubühne (3, 367-442) erscheinen und erzielte damit einen durchschlagenden Erfolg. Sein Freund Rector Richter in Annaberg eröffnete 1742 den Reigen der Aufführungen 45) und Johann Christoph Rost, damals ebenfalls noch in Gottscheds Gefolge, die lange Reihe der Nachfolger46): das Jahr 1743 brachte zwei Stücke aus unbekannter Feder: Corydon, der Bräutigam ohne Braut, und Sylvia, die Braut ohne Bräutigam 47); Gleim schrieb seinen

40) In der Wochenschrift: Der Biedermann, Leipzig 1729, 2, Bl. 63 S. 49 ft. Bl. 65 S. 59 f. Bl. 67 S. 68. Bl. 69 S. 73 ff.

+1) Im Anhang zu: Herrn Bernhards von Fontenelle Gespräche von mehr als einer Welt. Leipzig 1726. Wiederholt in: Herrn Bernhards von Fontenelle . . . . Auserlesene Schriften, ans Licht gestellet von J. Chr. Gottscheden, Leipzig 1751, S. 624-62 (s. Nöth. Vorrath 2,275). Keine dieser Ausgaben war mir zugänglich.

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42) des Herzogs von Weissenfels; vgl. CD, Leipzig 1751, S. 779. 43) Der erste und einzige Act, der davon zu Stande kam, ist veröffentlicht in den Schriften der deutschen Gesellschaft 1, 633 ff., woselbst in der Vorrede der bekannte ergötzliche Bericht über diese 'harte Versuchung vor sein 'poetisches Gewissen'.

4) Es ist bereits 1731 begonnen; vgl. Deutsche Schaubühne (fortan citirt DS.) 3, XII.

45) Vgl. DS. 42 1748, Bl. 8 der Vorrede; Crit. Beyträge 8, 31 (1743). 474. 485. Über Aufführungen in Kassel, Wien und Hamburg vgl. Danzel, Gottsched S. 164. 304. Schütze, Hamburgische Theatergeschichte, Hamburg 1794, S. 257. 263. 293.

46) Mit dem Einacter: 'Die Gelernte Liebe ein Lust-Spiel' (o. O. 1742; wieder abgedruckt im 'Versuch von Schäfer-Gedichten und anderen poetischen Ausarbeitungen' [o. O. 1744] S. 156-205; in der 'neuen Auflage' [o. O. zuletzt 1768] S. 109—35). Über Aufführungen vgl. Jördens 4, 403. Schütze S. 263. Chronologie des deutschen Theaters (o. O. 1775) S. 108. Belustigungen des Verstandes und des Witzes. Wintermonat 1741. 2. Aufl. 1742. S. 476. 479.

47) Der Verfasser lebte um 1746 in Kopenhagen; vgl. Elias Schlegel an Bodmer 8. Oktober 1746 (Stäudlin, Briefe berühmter und edler

Blöden und seinen Dreisten Schäfer 48); 1744 erschien in den Belustigungen des Verstandes und des Witzes (Märzmonat 1744 6, 191-218) Gellerts 'Band' 49) und im 5. Bande der Deutschen Schaubühne (S. 449-536) Elisie 50) von A. G. Uhlich, der das Leipziger Repertoir bereits durch einen Plauderhaften und einen Faulen Schäfer bereichert hatte. 51)

Deutschen an Bodmer, Stuttgart 1794, S. 39). Dieser nennt ihn allerdings nur als Verfasser der Sylvia; die beiden Stücke erschienen eben zuerst selbständig neben einander (s. Gottsched, Nöth. Vorrath 1, 317). In der mir vorliegenden 2. Aufl. sind beide vereinigt: Zwey Schäferspiele, Corydon und Sylvia, Jedes in fünf Abhandlungen. Die zweite Auflage. Copenhagen und Leipzig, verlegts Gabriel Christian Rothe. 1746. (8. Titelbl. und 158 SS.) Am Ende (S. 158): Leipzig, gedruckt bey Joh. Gottlob Jmmanuel Breitkopf. 1746. (Exemplar aus Gottscheds Nachlass in der Bibliothek zu Weimar: 0, 9: 388). Die Verlagsangabe stimmt mit der der gleichzeitig erschienenen Holbergübersetzung: Ludewig Holbergs ... Metamorphoses, oder Verwandlungen in zweyen Büchern aus dem Dänischen ins Deutsche übersetzet, mit Kupfern, Copenhagen und Leipzig bei Rothen 1746 (s. Gottsched, Neuer Büchersaal 3, 2 (1746), S. 177 ff.). Im Falle der Identität des Übersetzers mit dem Dichter wäre dieser seines Zeichens Buchdruckergeselle gewesen: E. Schlegel an Bodmer 19. April 1746 (a. a. O. S. 35 f.). Über eine Aufführung von Sylvia am 5. April 1747 vgl. Schütze a. a. O. S. 271.

+8) Vgl. Körte, J. W. L. Gleims Leben, Halberstadt 1811, S. 39. 43. Über die Ausgabe des Blöden Schäfers von 1745 (Der Blöde Schäfer, Ein Lustspiel .... Berlin 1745 u. ö.) ebenda S. 482. Aufführungen des Blöden und des Dreisten Schäfers in Berlin, Breslau und Hamburg verzeichnet Körte a. a. O. S. 39, die Chronologie des deutschen Theaters S. 122, Schütze a. a. O. S. 282. Über die von Gleim geplante Schäfertrilogie vgl. Körte a. a. O., Gleim an Bodmer 4. Mai 1745 (Briefe der Schweizer Bodmer, Sulzer, Gessner hg. v. Körte, Zürich 1804, S. 14).

49) Über Aufführungen vgl. Schütze a. a. O. S. 268. 282, über eine Übersetzung ins Dänische E. Schlegel an Bodmer 18. September 1747 (Archiv f. Litteraturgesch. 14, 50).

50) Aufgeführt von der Schröder zu Hamburg (Schütze a. a. O.

S. 268) und unter Richter in Annaberg (DS. 42, Vorrede Bl. 8, Anm.).

- Über den Verfasser vgl. Goedeke, Grundriss 32, 371 f.; dazu Schröder, Hamburg. Schriftsteller-Lexicon 7, 451 f.

51) J. Adolf Schlegel an Bodmer 1745: Litterarische Pamphlete aus der Schweiz. Nebst Briefen an Bodmern, Zürich 1771, S. 73. Über das erstere der beiden Stücke vgl. unten; das letztere erschien 1745 unter dem Titel: Der faule Bauer, ein Nachspiel von A. G. Uhlich Hamburg und Leipzig 1745 (16 unpaginirte Bll. 8°. Exemplar im Be

Inzwischen war in Oden, Liedern, Cantaten und Erzählungen das kleine lyrische und epische Schäfergedicht durch Gottscheds Schüler in den Belustigungen 52) fleissig angebaut worden. Noch begegnen hier einige Nummern, die in der Art der oben charakterisirten schäferlichen Maskendichtung Tagesbegebenheiten, persönliche Ovationen (vgl. 1, 483 ff. 550 ff. 2, 412 ff.), ja ästhetische Schulfragen (die Unnützlichkeit der Reime: 1,504 ff.) in eine poetische Sphäre zu rücken bestimmt sind. Überwiegend ist jedoch jetzt das pastorale Gewand eine gefällige Einkleidung für Liebeslied und poetische Erzählung verwandten Inhalts, der Bäuerisch-Hausbackenes (wie die Einladung auf frischen Rohm und junge Ziegen' in dem ersten Schäfergedichte der Sammlung: 1, 487) nicht mehr anhaftet. Von Schafen, von Hunden, von Hirtenstäben wird nur so viel geredet, als zur Erinnerung daran nöthig scheint, dass wir an Schäfer zu denken haben; ja oft ist dies bloss noch aus der Selbstbezeichnung des poetischen Rollenträgers, aus der Anrede oder Namengebung zu entnehmen. Ein ekelhaft - naturalistischer Zug (die Erwähnung 'verschlemten' Blutes und gelber Gesichtsfarbe) findet sich nur in Straubes Furchtsitz des H. Prof. E. Schmidt; andere Drucke s. bei Goedeke a. a. O. S. 371) als wirkliches derbes Bauernstück, dessen alberner Schlusseffect darin besteht, dass der stets schläfrige Nickel Clas, nachdem er eben erst wieder geweckt worden, auf den Heiratsantrag einer in ihn verliebten Bäuerin Trine erwidert: 'Wir wollens morgen sehn; Der Abend bricht herein; itzt muss man schlafen gehn.' Der Verfasser gesteht in der Vorrede, er habe das Stück zuerst ein Schäferspiel genannt, sei aber dann zur Erkenntnis gekommen, dass er in der Bauernwelt besser Bescheid wisse als in der Artigkeit und Unschuld der arkadischen Schäfer, und wage es daher, die Bühne mit einer neuen Art von Stücken zu bereichern. Trotz einer energischen Abwehr durch die Bemühungen zur Beförderung der Critik und des guten Gesckmackes (14. St., Halle 1745, S. 554 f.) ward es in die Zweyte Sammlung neuer Lustspiele, Welche theils übersetzt, theils selbst verfertigt hat A. G. U[hlich], Danzig und Leipzig 1747, (Exempl. in d. Hamburg. Stadtbibl. Realcat. SCa. Vol. X, p. 12) S. 331 ff. aufgenommen, aber als 'Lustspiel' und unter Vertauschung der Bauern- mit (den früheren?) Schäfernamen.

52) Vgl. 12, 67 ff. 483 ff. 504 ff. 522 f. 550 ff. 22, 412 ff. 32, 35 f. 327 ff. 343. 358 ff. 42,357 ff. 479 f. 52, 176. 313 ff. 6, 287 ff. 375 ff. 463 f. 469 ff. 7, 136 f. 235 ff. 405. 479.

samem Liebhaber, der übrigens dem ersten Bande angehört (vgl. S. 69); auch sonst beleidigt selten eine Plumpheit. Manches ist schon ganz poésie fugitive, so der Veränderte Vorsatz (7, 136 f.). Die 'Sittenlehre der Schäfer' (5, 176) contrastirt Bacchus und Cythere 53) und in einer Gruppe von Gedichten, welche zunächst der Landlust als solcher gelten 54), findet sich neben Anklängen an Horaz und Opitz die Verbindung schäferlicher und anakreontischer Elemente. Vgl. die Einladung zur Landlust (3, 143 f.). Äusserlich kennzeichnet sich der Fortschritt gegenüber der pastoralen Gelegenheitsdichtung Gottscheds und seiner älteren Anhänger durch die vorherrschende Vertauschung des Alexandriners mit iambischen und trochäischen Strophen. Auch ist die Sprache durchschnittlich gelenker geworden; niedrige Ausdrücke, wie: Etwas in sich fressen' sind selten. Wie weit man es in innerer und äusserer Form gebracht hatte, zeige das letzte Schäfergedicht der Belustigungen (7, 479):

Ein Schäferlied.

Kein Blumenplatz, der meine Triften schmückt,
Kein Abendroth, das um die Wolken glänzet,
Kein Morgenthau, der Gras und Klee erquickt,
Kein Sonnenstrahl, der jeden Berg umgränzet;
Kein Vogellied, kein Echo und kein Fest,
Ergötzt mich mehr, da Doris mich verlässt.

Beklagt mich doch, ihr Schäfer dieser Flur;
Beklagt mich doch, beym Wachsthum eurer Wonne.
Mich reizt umsonst die reizende Natur,

Es ist für mich kein Frühling, keine Sonne.

Die Lerche singt; es rauschet Bach und Laub.
Und alles scherzt, doch ich allein bin taub.

Schweigt Lerchen, schweigt! schweig du, o Nachtigall!

Denn, was du singst, sind keine Trauerlieder,

Mein Schmerz wird neu durch jeden Freudenschall;
Bey jedem Schall wünsch ich mir Doris wieder.

O! wüsst ich nicht, wie Feld und Wald erklang,
Wenn ich, und du, und meine Doris sang.

53) Vgl. damit Gleims Versuch in Scherzhaften Liedern. Zweiter

Theil, Berlin 1745, S. 45: Bacchus und Cythere.

54) 12, 127 ff. 22, 318 f. 32, 142 ff. 483 ff. Ihnen gegenüber dann ein Schreiben an den Herrn B

Land gebunden sey: 5, 46 ff.

Dass die Zufriedenheit nicht an das

Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte II

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