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und St. Felix, wurden Gefangene gemacht, von welchen 2, und unter diesen der Vater eines in die Schweiz geflüchteten Geistlichen, Teissier Viguier aus Durfort, hingerichtet wurden. So folgten in diesem Jahre noch mehrere Versammlungen in Gehölzen und Thälern, die mit Verwundungen und Hinrichtungen gebüßt werden mußten. Inzwischen hat man öfters Ludwig XIV. selbst hinsichtlich der Regierungsbefehle entschuldigt, weil er selbst nichts davon gewußt habe; insonderheit hat man die militairischen Zwangsbekehrungen (Dragonnaden) nur seinem Minister Louvois zugeschrieben. Statt aber eine allgemeine Bekehrung erzwingen zu können, mußte man es erfahren, daß dennoch ein Haufe Reformirter um den andern aus Frankreich sich flüchtete, und daß insonderheit Hugenotten in großer Zahl als gute Offiziere auf der Flotte des Prinzen von Oranien im Kriege gegen den leßten der Stuarte Dienste nahmen. Ob ferner gleich der duldsame Fenelon zum Schmerz der Reformirten wie der Katholiken im Jahre 1715 verstorben, und an die Stelle des Bischof Flechier in Nimes der knechtische und feile La Parisiere ernannt worden war, und die Königin Anna von England sich bei den Friedensverhandlungen zu Utrecht, uneingedenk ihres Berufs, eine Beschützerin des Glaubens zu seyn, der Protestanten viel zu unkräftig angenommen hatte, so war's doch ein Trost für diese in Frankreich, daß die grausamen Regierungsbefehle gegen sie bei weitem nicht in dem gefürchteten Maaße vollzogen wurden, weil die katholischen Geistlichen selbst durch eine ihnen zur Ehre gereichende Scheu davon zurückgehalten wur den, wie sich dieß aus einem schriftlichen Verweise des Ministers Phélypeaux an den Bischof von Chartres vom 6. Februar 1715 ergiebt. Deßwegen ist auch sehr glaubwürdig, was der berühmte Jean Claude, der mit Basnage, Bayle und dem jungen Sauvin aus Frankreich geflohen war, in seinem Werke: Klagen der französischen Protestanten S. 140 ff.

geschrieben hat: Weit entfernt, daß die Katholiken einen allgemeinen Abscheu gegen unsre Religion hegten, ist's ge wiß, daß mit Ausnahme der andächtlerischen Partei, und derjenigen, die man Verbreiter des Glaubens nennt, weder das Volk noch die Großen gegen uns aufgeregt sind, sondern vielmehr unser Unglück beweinen.

Der Kanzler Aguesseau, dessen Vater Intendant von Languedoc gewesen war, erzählt aus dessen Verwaltungszeit, daß troß der Edicte die Versammlungen der Reformirten in St. Hippolite begonnen hätten, wo ihr Tempel zerstört worden war. Man griff von beiden Seiten zu den Waffen, in Languedoc und Vivarais. Aguesseau empfahl Maaßregeln der Milde; wider seinen Willen drangen Truppen, die vom Minister Louvois abgesendet waren, in Dauphiné ein. „Nachdem einige Dragoner-Schwadronen einen Haufen Aufrührer angegriffen hatten, die eine Versammlung halten wollten, sprangen ohngefähr 200 Mann über die Klinge, deren Tod aber theuer erkauft wurde." So erzählt der Sohn des Intendanten mit der Bemerkung, es sey für seinen Vater in persönlicher Hinsicht ein großer Trost gewesen, daß er diese große Angelegenheit zu Ende gebracht habe, ohne daß es seiner Menschlichkeit mehr als ein einziges Opfer gekostet hätte (nämlich das Leben des Pfarrers Isaac Hamel von Soyon in Vivarais, der als ein 72 jähriger Greis in Tournon am 20. October 1683 grausam hingerichtet wurde, und als er auf dem Rade den Gnadenstoß empfing, sich noch in Lobgefängen auf seinen Glauben ergoß).

Dem Intendanten Aguesseau folgte, leider! ein äußerst hartherziger Mann, Lamoignon, der die Protestanten so grausam verfolgte, und so viele in Masse aufhängen ließ, daß sein berühmter Nachkomme Lamoignon von Malesherbes mehr als einmal erklärte: Ich muß wohl den Protestanten einige Gefälligkeiten erweisen; mein Ahnherr hat ihnen ja so viel Uebels gethan.

Um übrigens nur ein Beispiel davon zu geben, wie sich, nebst den schmeichlerischen Höflingen beiderlei Geschlechts, besonders die Geistlichkeit beeiferte, den König Ludwig XIV. über die grausamen Maaßregeln gegen die Protestanten zu täuschen, darf nur auf die Anrede hingewiesen werden, die der Abt Colbert, Coadjutor von Rouen, hielt, um dem Könige für die Aufhebung des Edicts von Nantes zu danken. Nachdem derselbe heuchlerisch ausgesprochen hatte, die Geistlichkeit würde vor Schmerz vergehn, wenn eine leidige Nothwendigkeit den König zur Einschreitung gegen die Ketzer mit Feuer und Schwert veranlassen würde, fuhr er fort:

„Nun also, da Sie den Hochmuth der Keßerei nur durch Milde und durch die Weisheit Ihrer Regierung be kämpfen, nun, da Ihre Gesetze, auf Wohlthun gestüßt, Ihre einzigen Waffen sind, haben wir nur reine Dankopfer dem Himmel darzubringen, der Ew. Majestät diese milden und weisen Maaßregeln zur Besiegung des Irrthums eingeflößt hat, so daß Sie mit wenig Strenge viele Gnadenerweisungen und Begünstigungen vermischen, und doch zur Kirche diejenigen zurückbringen können, welche unglücklicher Weise von ihr getrennt gewesen waren. Was Ihr Eifer schon gethan hat, das wird die Nachwelt immer als die Quelle Ihrer Beglückungen und als die Vollendung Ihres Ruhmes preisen." (!)

Drittes Capitel.

Versammlungen der Kirche unter dem Kreuz. Gebete beim geheimen und öffentlichen Gottesdienst.

Nach dem Tode Ludwigs XIV. und während der Minderjährigkeit Ludwigs XV., während welcher Philipp, Herzog von Orleans, durch Parlaments-Beschluß die Regentschaft führte, erhielten die Protestanten einige Erleichterung

und zwar aus dem Grunde, weil sie den Aufwiegelungen kein Ohr geliehen hatten, die vom Cardinal Alberoni, Minister des Königs Philipp V. von Spanien, eines Enkels Ludwigs XIV., ausgegangen waren, und die mit seiner arglistigen Absicht zusammenhingen, eine Universal-Monarchie zu gründen.

Der Regent von Frankreich, durch die Kunde von diesen Aufwiegelungen beunruhigt, wünschte auf die Protestanten im südlichen Frankreich beruhigend einzuwirken, und zu diesem Zwecke selbst die Vermittelung eines Basnage im Haag, eines der berühmtesten und einsichtsvollesten unter den refor mirten Ausgewanderten, zu benußen. Durch den von Basnage abgesendeten Edelmann wurde von jenem der junge Pfarrer Antoine Court als der Geeignetste zu den nöthigen Verhandlungen bezeichnet, die als Ergebniß die Erklärung Court's herbeiführten: „Die reformirten Kirchen hätten schon die Geschäftsträger des spanischen Cardinals zurückgewiesen; nur die Strenge der Edicte könne die Protestanten aufregen; übrigens arbeite er selbst täglich und auf Gefahr für sein Leben daran, die leßte Spur des Fanatismus zu vertilgen."

Zur nämlichen Zeit schrieb Basnage auf die dringenden Bitten des französischen Gesandten, Grafen von Morville, ein geistliches Unterrichtsbuch, welches in Paris gedruckt, und in großer Menge überall unter den Protestanten, besonders im Süden Frankreichs, vertheilt wurde, zu dem Zwecke, um sie in der Treue gegen den König zu befestigen, und vor fremden Aufwiegelungen zu warnen.

Daß nun in den Jahren von 1715 bis zu 1720 weder die bürgerlichen noch die miltairischen Oberbeamten gegen die zahlreichen Versammlungen der Protestanten mit der noch kurz zuvor gezeigten Blutgier verfuhren, das hatte seinen Grund in der Furcht, es möchten sich die frühern Empörungen der Camisarden erneuern; denn diese waren erst im Jahre 1713 in den Cevennen gestillt worden. Außerdem

minderte sich die Gewissensbedrückung auch dadurch, daß in den Cevennen und in Languedoc die Gottesverehrungen in der Stille der Wohnungen, wiewohl nicht mit voller Beistimmung muthiger Geistlichen, Statt fanden, welche daran arbeiteten, die kirchlichen Gemeinschaften wieder herzustellen. In jene Zeit, ohngefähr in das Jahr 1718, fällt die Verfertigung eines Gebetes, welches für diese stillen Gottesverehrungen bestimmt war, und welches, nur mit wenigen Abänderungen, in die zu Amsterdam, im Jahre 1758, gedruckte Liturgie für die Protestanten in Frankreich aufgenommen worden ist. Dieses Gebet, welches um seiner kindlichen Einfachheit willen bekannt zu werden verdient, lautete folgendermaaßen: „Großer Gott, den aller Himmel Himmel nicht fassen können, der Du aber verheißen hast, wo zwei oder drei in Deinem Namen versammelt sind, unter ihnen zu seyn, Du siehst uns in diesem Hause versammelt, um Dir unsere Herzensopfer darzubringen, um Deine Größe anzubeten, und Dich um Dein Erbarmen anzuflehen. Wir seufzen im Stillen darüber, daß wir unsrer öffentlichen Andachtsübungen beraubt sind, und daß wir nicht mehr in unsern Tempeln die Stimme Deiner Diener hören. Aber fern davon, daß wir wider Deine Vorsehung murren wollten, erkennen wir's, daß Du nach Deiner Gerechtigkeit uns durch viel strengere Gerichte niederbeugen könntest. So bewundern wir Deine Güte mitten unter Deinen Züchtigungen. Aber wir flehen zu Dir, daß Du Dich unser erbarmen wollest. Wir sind ohne Tempel. Aber erfülle dieses Haus mit Deiner herrlichen Gegenwart! Wir sind ohne Hirten, aber sey selbst unfer Hirte! Unterweise uns in den Wahrheiten Deines Evangeliums. Wir sind im Begriff, Dein Wort zu lesen, und über dasselbe nachzudenken. Präge es in unsre Herzen ein! Gieb, daß wir aus demselben sowohl Dich recht erkennen, was Du bist, als was wir sind; was Du zu unserm Heile gethan hast, und was wir in Deinem Dienste vollbringen

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