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tholiken im Lande achteten und liebten jezt selbst die Protestanten, auch das Parlament sey ihnen sehr geneigt.

Während in Agenois der Pfarrer Gabriac dem betags ten Pfarrer Germain zu Hülfe kam, und sonntäglich zwei Versammlungen in Häusern für die zahlreichen Gemeinden hielt, dann aber der Pfarrer Rousseau von Saintonge dort seinen bleibenden Aufenthalt nahm, glaubte man auch in Vivarais dem Zeitpunkte nahe zu seyn, wo man wieder Bethäuser errichten könnte, und wollte im Frühjahre 1764 mit dem Pfarrer Peyrot in ein abgelegenes Gebäude zu diesem Zwecke einziehen.

Jetzt hatte auch der König allen Protestanten, die in die Colonieèn auf St. Lucie, den Antillen und in Cayenne übersiedeln wollten, die Erlaubniß gegeben, sich nach ihren Gebräuchen trauen zu lassen. Dieß ist ein guter Anfang, schrieb der Pfarrer Encontre am 2. December 1763, Gott gebe, daß dieser Sauerteig den ganzen Teig in Gährung bringe, und daß von diesen fernen Inseln aus die Rechtfertigung der Ehen und die Gewissensfreiheit sich im ganzen Königreiche verbreite!"

Im Lande Foix machten die Grundsätze der Duldsamkeit, wie in Bearn, reißende Fortschritte. Dort schrieben die Aeltesten des Consistoriums am 10. November 1763: Wir sehn täglich unsere Pfarrer im vertrauten Umgange mit katholischen Pfarrern, Klostergeistlichen und römischen Edelleuten, sehn am hellen Mittage und in aller Ordnung die Kinder in unser Bethaus zur Taufe tragen; unsre Kirche ist mitten in der Stadt (Mas d'Afil) der Hauptkirche gegenüber; man hört auf der einen Seite die Psalmen französisch, auf der andern lateinisch singen, kurz, Alles ist so, als ob wir völlige Freiheit hätten. Auch im niedern Languedoc und im Bezirke von Montauban machte man die erfreuliche Erfahrung, daß man die Versammlungen nicht mehr auf versteckte Weise zu halten brauche, und daß die

Taufen und die Trauungen auf keine Hindernisse mehr stießen. Der neue Commandant in den Cevennen, Herr von Cambis, ließ auf seiner Rundreise kein Uebelwollen gegen die Protestanten sichtbar werden; endlich wurde in St. Quentin ein eifriger Protestant, von Brissac, zum Schöppen ernannt, und dabei von der katholischen Beeidigung entbunden. Wegen dieser erfreulichen Nachrichten aus allen mittägigen Provinzen schrieb der Pfarrer Pomaret am 20. December, er könne nicht genug sagen, wie sehr er die Wege der Vorsehung und die Erweisungen ihrer Güte bewundere.

Viertes Capitel.

Zustand der Kirchen im Süden und im Norden nach den Berichten der Pfarrer in der Wüste.

Die neue Wendung, welche die Angelegenheiten der Protestanten nahmen, ging hauptsächlich vom allgemeinen Unwillen über die Verurtheilung des schuldlosen Calas aus. Die bemerkenswerthesten Umstände in diesen Jahren sind zuvörderst die Aufstellung Courts von Gebelin in Paris, als Abgeordneten und Vertreters der Kirchen, der seine mißlichen Amtspflichten treu bis zu seinem Tode erfüllte, dann ein Versuch im niedern Languedoc, einen Gottesdienst in einem Tempel einzurichten.

Court, der von seinem Vater nichts als den Ruhm seines Namens und die geschriebene Geschichte der Camisarden ererbt hatte, mußte von den Kirchen in Paris unterhalten werden. Paul Rabaut stand ihm unter allen Verwirrungen von innen und von außen als treuer Freund bei, so wie er dieß demselben auf seinen Bericht über seine Rundreisen im Süden vor seinem Amtsantritte in Paris in einem Briefe vom 22. September 1763 versichert hatte.

Die Protestanten im niedern Languedoc hatten in der Nähe von Nimes einen bequemern Versammlungsort beab

sichtigt. Auf die eifersüchtige Klage einiger Aufgeregten in der Gegend hatte der Commandant zu Nimes, von Ratel, im December 1763 befohlen, sie müßten sich bis auf 1⁄2 Meilen von der Stadt zurückziehn. Dieß seßte Rabaut im Confistorium troß erhobenem Widerspruche durch, um nicht den Commandanten zu erbittern. Man wählte einen andern, eben so nahen Ort, als den erstern, und der Commandant wendete nichts weiter dagegen ein.

Plötzlich erfolgte der höchst beunruhigende Parlaments Beschluß zu Toulouse, der alle in der Wüste geschloffenen Ehen für nichtig erklärte, und den Ehegatten verstattete, sich auf's neue zu verheirathen. Dieß veranlaßte Paul Rabaut zu der Erklärung, man müsse deßhalb ein Ansuchen an den König richten, und alle Provinzen stimmen, ein Gleiches zu thun; der allgemeine Lärm werde gute Wirkung hervorbringen (2. Juli 1764).

Zur nämlichen Zeit überreichte Gebelin dem Grafen von St. Florentin eine sehr genaue Denkschrift über das Recht, religiöse Versammlungen zu halten, und so wie Rabaut ihm hierüber seinen Beifall zu erkennen gab, so suchte jener auch immer mehrere Verbindungen anzuknüpfen.

Nicht so günstig als bei einer Synode in Languedoc (nach Rabauts Bericht vom 24. October 1764) erging es in Poitou der Kirche zu St. Mairent, wo der Versuch, Steine zum Bau eines Bethauses beizufahren, durch mehrere Dragoner-Abtheilungen vereitelt wurde (1. October 1764). Wenn man übrigens die Leiden bedenkt, die die Reformirten in jener Gegend zu erdulden gehabt hatten, so giebt ein ehrenvolles Zeugniß über ihren religiösen Sinn ihre Absicht, einen Tempel zu bauen, der nach einem Berichte ihres Pfarrers 150 Fuß Länge, 40 Fuß Breite, 12 Fuß Höhe, an jedem Ende 1 Fenster, 6 Fensteröffnungen auf jeder Seite, und 18 Pfeiler in 2 Reihen aus gehauenen Steinen bekommen sollte.

Nun wurden zwar die Reformirten daselbst noch durch den Commandanten in Poitou, Herrn von Payanne, erschreckt, der an der Spiße mehrerer Schwadronen einrückte, und jede Ausübung des Gottesdienstes verbot. Indeß vergewisserte man sich bald, daß derselbe ohne Befehl vom Hof, aus bloßem Soldatenjähzorn gehandelt habe, und seine Befehle wurden nicht vollzogen.

Dem Pfarrer Rabaut begegnete es, daß die vertriebenen Jesuiten unter seinem Namen eine Schmähschrift gegen den Bischof von Alais ausgehen ließen, der zu ihrer Unterdrückung mitgewirkt hatte. Rabaut, dem es nicht schwer war, diese Fälschung zu widerlegen, that dieß ganz kurz auf einem einzigen Druckblatt, und schloß mit den Worten:

„Urtheilsfähige Personen werden leicht, wenn auch nicht den einzelnen Verfasser, doch die Gesellschaft_entdecken, deren Mitglied derselbe ist, und der Herr Bischof von Alais wird sich weder hinsichtlich des Kramladens, von welchem die Schrift ausgegangen ist, noch hinsichtlich ihres Urhebers irren können. Ich könnte mehr darüber sagen; aber der alte Löwe ist noch nicht todt, und ist ein gefährliches Thier. Ob derselbe gleich oft meine Ruhe, · und die Ruhe meiner Versammlungen gestört hat, so habe ich doch nicht die Absicht, ihm nachzuahmen. Ein zig mit der Sorge für die Unterweisung und Erbauung meiner Heerde beschäftigt, trachte ich dahin, sie sowohl durch mein Beispiel als durch meine Gespräche dahin zu bringen, daß sie die Vorschrift des besten Lehrers befolge: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, thut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen. Wenn man von solchen Gesinnungen beseelt ist, schreibt man keine Spott- und Schmähbriefe. Gegeben zu Nimes, den 24. Mai 1764. Paul Rabaut, Diener des heiligen Evangeliums."

Für die Schmähschrift der Jesuiten erhielten die Pro

testanten in Languedoc bald darauf tröstenden Ersaß durch die Ankunft des Prinzen von Beauvau, als Präsidenten der Stände, der nach einem Briefe Rabauts vom 18. Januar 1765 sich durch seine Volksthümlichkeit, Menschenfreundlichkeit und Wohlthätigkeit Achtung und Liebe erwarb. Dabei war's ein Glück, daß die Vertreter der Protestanten im Verkehr mit dem Prinzen Conti blieben, über den ein Edelmann aus Languedoc zu Rabaut sagte: „er sey der Einzige, der zu reden wage"; denn der Verwendung für die Protestanten bedurfte es fortwährend, weil bald da, bald dort wieder Bedrückungen durch Kinderraub, oder durch militairische Einschreitung gegen Versammlungen, wie in Orange, ausbrachen, von wo aus aber der Befehlshaber der abgesendeten Truppen, Herr von Chenevière, selbst die Beschwerdeschrift der Protestanten an den Minister Herzog von Choiseul unterstüßte.

Erst jetzt kam man auch auf die Spuren davon, daß in den entferntesten Gemeinden von Languedoc, an den Gränzen der Landschaften Picardie und Artois, Reformirte sich fanden. Dort unterrichtete ein Reformirter von Grouesse, Namens Louis Duminil, feine Glaubensgenossen, ohne Beistand von irgend einem Pfarrer; aber verfolgt von der katholischen Geistlichkeit mußte er nach Naours flüchten, wo er bald aufgegriffen, und in die Gefängnisse von Bicêtre, nahe bei Paris, abgeführt wurde.

Eben so wurde in Nimes ein Reformirter, Bougel, in die Citadelle eingesperrt, weil er eine Schule zu Générac errichtet hatte. Dagegen schrieb der Herzog von Beauvau an seinen Stellvertreter: man beabsichtige nicht, die Protestanten zu beunruhigen, sondern wolle zufrieden seyn, wenn sie ihre Versammlungen bis auf die Zahl von 300 bis 400 Personen beschränkten. “ Auch erlangte man dieß, daß die in der Wüste Getrauten nicht mehr zum Kriegsdienste mitloosen durften.

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