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sen seyen, und das Verbot derselben für sie sey nichts als eine mittelbare Verbannung, schildern sie ihre Leiden, bei denen sie weder im Leben noch im Tode Freiheit hätten, mit folgenden Klagen:

„Die Taufe, diese Einführung der Gläubigen in die Kirche, wird an den Kindern mit den lästigsten Schwierigkeiten vollzogen. Denn da die katholischen Geistlichen von den Taufpathen gewissenswidrige Verpflichtungen fordern, müssen die reformirten Väter derselben die ersten besten Armen unter den Katholiken dazu nehmen, deren Namen die Kinder bekommen, wodurch fie des wichtigen Vortheils beraubt werden, liebreiche Taufpathen zu erhalten. Kaum aber dem zarten Alter entwachsen, sind sie allen Winkelzügen der Geistlichkeit preisgegeben. Man entreißt sie ihren Eltern, oder nach dem Ableben dieser ihren Verwandten, die das natürliche Recht zu ihrer Erziehung hätten, steckt die Mädchen in Klöster, und regt die Kinder überhaupt entweder durch ungebundene Freiheiten oder durch Versprechungen gegen diejenigen auf, die ihnen das Leben gegeben haben. Mit einem Verfahren, wie es die Aegypter zur Vertilgung der Ifraeliten ausgesonnen hatten, hemmt man die Heirathen der Reformirten, die sich nicht zur Abschwörung ihrer Religion verstehen wollen. Der feindselige Eifer derselben erstreckt sich bis auf das Todtenbett, bis zu den kostbaren Augenblicken, in welchen der Mensch unter dem Drucke seines Leidens alles, was ihm an Kraft noch übrig ist, zusammenraffen muß, um sich nur mit der Sorge um seinen Frieden mit Gott zu beschäftigen. Denn dann beunruhigen die Geistlichen durch lästige Besuche die Sterbenden, bedrohen diejenigen, welche die Beichte und das Abendmahl verweigern, mit den strengen Edicten Ew. Majestät, und trachten dadurch die Stand

haftigkeit derselben zu erschüttern. Es leuchtet ein, daß ein solches Verfahren sich weder mit dem Geiste des Christenthums noch mit der Nächstenliebe überhaupt verträgt. - Ein einziger Blick Ew. Majestät reicht hin, um alle diese Leiden zu enden; Sie dürfen uns nur die Gewissensfreiheit gewähren, diese dem Menschen so wesentliche, so nothwendige und mit dem Naturgefeße so einstimmige Freiheit. Dann werden auch alle Ausgewanderten mit ihren Familien, ihrer Habe und ihrem Kunstfleiße ins Königreich zurückkommen, und nicht nur die Zahl der Unterthanen vermehren, sondern auch die Manufacturen und den Handel zu einem solchen Flore bringen, daß dadurch die Macht der benachbarten Staaten sich beträchtlich mindern würde."

Aber diese Bittschrift und weitere, die in gleichem Sinne verfaßt wurden, würden doch dem Herzen des Königs die Wahrheit nicht nahe gebracht haben, wenn sie auch nicht unterwegs aufgefangen worden wären; denn der Hof blieb dabei stehn, daß die geheimen und nächtlichen Zusammenkünfte der Reformirten immer aufrührerischen gleich sähen, obgleich keine einzige derselben dieser Vorwurf treffen konnte, sondern alle Grundsäße und Anordnungen die mächtigsten Bürgschaften für die Ordnungsliebe der Reformirten und für ihre Achtung gegen die Gesetze gaben.

Weil aber durch die Beschlüsse der Parlamente und der Verwaltungsbehörden dem regelmäßigen Gottesdienste ernstliche Hindernisse entgegengestellt wurden, so ließen die Pfarrer und die Aeltesten im obern Languedoc ein hierauf bezügliches Umlaufschreiben ergehn, in welchem sie mit der Klage, daß die Sonntage in Trauer und die Festtage in Wehklagen verwandelt seyen, und daß die Abhaltung der Versammlungen als ein strafwürdiges Verbrechen wieder betrachtet werde, die ernste Erinnerung verbanden, der Zorn

Gottes sey wider sein fündiges Volk entbrannt, und nur wenn sie sich mit Beschämung und Reue vor ihm demüthigten, dürften sie hoffen, daß sein Ohr sie hören und sein Arm fie befreien werde. Gleichwie aber die nämlichen Mahnungsstimmen auf einer Synode in der Grafschaft Foix den 25. Juli 1745 erschallten, und daselbst durch den Einfluß des Pfarrers Corteis durchgreifende Beschlüsse für kirchliche Ordnung und Zucht gefaßt wurden, so erkennt man hieraus den Fortschritt und die gute Einrichtung, welche die Kirchen in der Wüste gleichzeitig mit der Bekanntmachung der unbarmherzigsten Edicte empfingen.

Zweites Capitel.

Einfluß der National-Synode von 1744.

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Klagen über den

Tod der Pfarrer der Wüste. Klaggesang auf den Tod des Geistlichen Alerander Roussel. Die Blutzeugen Etienne Arnaud und Pierre Durand. Hirtenbrief von Michel Viala. Be= schlüsse des Parlaments zu Grenoble.

Pfarrers Louis Rang.

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Blutzeugentod des

Die National-Synode, welche nach dem vorigen Capitel eine Bittschrift an den König verfaßte, hatte im vier und zwanzigsten Artikel versichert, daß man sich nach dem Empfange der betrübenden Nachricht von der Krankheit des Königs auf die Kniee niedergeworfen habe, um von Gott mit einem heißen Gebete die Genesung des Königs zu er flehen; darauf habe man beschlossen, es sollten baldmög lichst in jeder Kirche öffentliche Gebete zum nämlichen Zwecke gesprochen und deßhalb ein Brief an alle Pfarrer und Aeltesten geschrieben werden.

Wie wenig Einfluß aber auf die Verordnungen des Hofs hinsichtlich der Protestanten dieses geseßliche und weise Benehmen der Synode hatte, dieß ersieht man daraus, daß

Aber

sehr kurze Zeit nach derselben die Hinrichtung mehrerer Geistlichen erfolgte, und aus den Klaggesängen, die auf den Blutzeugentod derselben verfaßt wurden. Man hat noch fünf solcher Gesänge, in einem Hefte zusammengeschrieben, aufgefunden, und einige haben den bedeutenden Umfang historischer Gedichte. Ein einziges derselben, auf den Pfarrer Teissier, genannt Lafage, trägt den Namen seines Verfassers, eines Predigers in der Wüste, Lapierre, vom Jahre 1754. Diese Klaggesänge find jedenfalls sehr schäßbare Denkmale aus jener Zeit, sie sind Zeugnisse vom Geist und Glauben des Volks, das die ihm heilige Sache geächtet und verfolgt sehen mußte; sie haben ganz den Charakter eines volksthümlichen und geheimen Gesangs auf die Schlachtopfer aus seiner Mitte. Deßwegen haben sie in Rücksicht auf das Allgemeine geschichtliche Wahrheit, wenn gleich die einzelnen Thatsachen etwas ausgeschmückt seyn mögen. nichts Tadelnswerthes klebt ihnen an; sie sind alle tief religiös und in allen athmet das Gefühl des innigsten Vertrauens auf Gott und Jesus Christus, so wie sie auch ganz in biblischem Geiste verfaßt, und reichlich mit den lebendigen Bildern der Bibel geschmückt sind. Uebrigens haben sie keinen dichterischen Charakter im eigentlichen Sinne, sondern sie sind beschreibende Lieder, mit welchen das Volk eine klägliche Thatsache in seiner Geschichte besang. In's Deutsche übertragen, würden dieselben wegen ihrer der Prosa ähnlichen Einfachheit den Eindruck verfehlen, den die ge schichtlichen Thatsachen an und für sich selbst auf die Reformirten Frankreichs mitten in ihrer eigenen Bedrängniß hervorbrachten. Im Klaggesang auf den Tod Roussels, eines Pfarrers in der Wüste, der schon 1728 den 30. November zu Montpellier hingerichtet worden war, sind die hervorstechendsten Einzelnheiten diese, daß derselbe durch einen erkauften Verräther überfallen und ausgeliefert worden sey, im finstern Kerker der Citadelle - welcher schon langeher

das Haus der Gläubigen sey anhaltend zum Vater des Lichts gefleht, daß er die Jesuiten, die ihm für den Abfall von seinem Glauben Rettung versprochen hätten, als Anhänger des Anti-Christs mit der entschiedenen Betheurung, er wolle für den Namen Jesu Christi sterben, zurückgewiefen, dann als Sterbender, wie Stephanus, den Himmel offen gesehn, und wie der Erlöser, für seine Feinde um Vergebung gefleht habe. Dagegen schließt der Verfasser seinen Klaggesang mit einem strafenden Zuruf an den unbekannten Verräther Roussels und mit der Weissagung, daß das Schicksal eines Judas auch ihn beim jüngsten Gerichte

erwarte.

Einen andern Klaggesang stimmten die Kirchen auf den Tod des Pfarrers Pierre Durand an, der durch einen Wachposten bei Tournon ergriffen, in Montpellier vergebens bestürmt wurde, seinen Glauben abzuschwören, und 1732 den 22. April daselbst als Blutzeuge starb.

Von da an war es unter dem Cardinal Fleury Ruhe bis zum Jahre 1745; da begannen die Protestanten das Haupt wieder zu erheben; aber sie hoben dasselbe zu hoch, oder zu bald empor. Die Regierung wachte wieder auf, und erneuerte ihre Verfolgungssucht. Als sich aber hiervon die Kirchen nach der National - Versammlung vom Jahre 1744 überzeugten, da ließen sie sich's angelegen seyn, die Wahrheit ganz an's Licht zu bringen, und ihre gemeinschaftliche Sache von allen bisherigen Verläumdungen rein zu waschen. Bei einer Unterredung im obern Languedoc ward beschlossen, ein Rechtfertigungsschreiben an Herrn von La Deveze, Commandanten der ganzen Provinz, und zugleich an Herrn Lescalopié, Bezirks-Intendanten von Montauban, abzusenden. Darin widerlegte man die grundlosen Beschuldigungen der Versammlungen in Waffen zum Angriffe gegen die Katholiken und ihre Priester, so wie der Geldeinsammlungen für auswärtige Fürsten, da ja diese Samm

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