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verständniß mit den Feinden des Staates unterhielten, nämlich mit den Engländern, deren Flotten an den Küsten des atlantischen und des mittelländischen Meeres kreuzten. Der Intendant Lenain von Languedoc, der aus langjähriger Erfahrung selbst den bessern Geist der Reformirten und die Grundlosigkeit jener Verläumdung kannte, ergriff die weise Maaßregel, die zu einer Untersuchung nach dem königlichen Befehle am dienlichsten war, daß er durch einen Protestanten, Amiel, der sein Vertrauen genoß, an einen andern angesehenen Protestanten, Namens Resch, der ParlamentsAnwalt in Castres war, schreiben, und durch diesen die Pfarrer verpflichten ließ, ohne allen Rückhalt, ihre und ihrer Gemeinden Gesinnungen darzulegen, damit er den Hof beruhigen und die Hülfsquellen angeben könnte, auf welche derselbe im Falle dringender Nothwendigkeit rechnen dürfte. Hierauf ertheilten die Pfarrer Viala und Olivier die geforderte Erklärung, bei der es ihnen leicht war, jeden Argwohn zu verscheuchen, indem sie sich auf die Katholiken selbst berufen konnten, die die Vorträge der Geistlichen mit angehört, und das Verhalten der Versammelten zu richtiger Beurtheilung beobachtet hätten. Sie schlossen mit der Versicherung, wenn sich je in ihrem Kreise ein Uebelgesinnter oder Verwegener finden würde, der die Fahne des Aufruhrs erheben wollte, so würden die Pfarrer die Ersten seyn, um jene zu verdrängen. Diese Erklärungen hatten den gewünschten Erfolg. Bald darauf dankte der nämliche Protestant im Namen des Intendanten den Geistlichen, und fügte den neuen Rath hinzu: „Sie müssen die Stärke der Mannschaft anzeigen, die Sie im Falle einer Landung von den Engländern hieher zu Sr. Herrlichkeit führen könnten. Dieß ist sein Auftrag an mich Wort für Wort, dem ich nichts zusetze, und von dem ich nichts weglasse."

Die Geistlichen, erstaunt über einen ihnen so fremden Auftrag, gaben in einer Unterredung am 10. December 1746

ihre Meinung dahin ab, man solle an den Intendanten zurückschreiben, diese Zahlangabe sey theils überflüssig wegen der Unterthanentreue aller waffenfähigen Protestanten, theils unmöglich, weil man keine Zählung zu Stande bringen könne; indeß vereinigten sich am Ende die Geistlichen mit den Aelteften und andern Theilnehmern dahin, man solle zwei Bataillone aus dem obern Languedoc mit der Bitte um Bes waffnung und Verpflegung derselben darbieten. So unterhielten die Minister des Königs im Widerspruch mit den Edicten, durch welche selbst das Daseyn der Protestanten in Abrede gestellt werden sollte, dennoch mit diesen einen Verkehr durch den Briefwechsel, den im Namen des Provinz-Intendanten ein Protestant mit seinen Glaubensbrüdern unterhalten mußte. So sehr waren die Grundsäße des Hofes durch die Besorgnisse schwankend gemacht, die Protestanten würden sich zur Vereinigung mit den Feinden Frankreichs bewaffnen. Davon zeugte ein zweiter Brief, welchen Lenain an Resch durch Amiel schrieben ließ, um diesen aufzufordern, er sollte sich schleunig und im Geheimen zu den Pfarrern Viala, Corteis und Olivier auf seine Kosten begeben, und von jedem eine gesonderte schriftliche Erklärung darüber sich verschaffen, daß ihre Pfarrgenossen nicht durch englische Ausgesandte zum Aufstande bearbeitet würden. Diese Briefe dürften nichts weiter, als dieses enthalten; denn der Intendant wollte sie an den Hof zur Beruhigung über die Stimmung der Protestanten einsenden.

Viertes Capitel.

Gefangennehmung und Hinrichtung des Pfarrers Desubes.

Verse auf seinen Tod. Ereignisse in Vernour. — Gerichtsverfahren der Intendanten. Schreiben Paul Rabaut's an den Intendanten von Languedoc. Bittschrift der Kirchen an den Verfolgungen wider die Ehen in Montauban.

König.

Obgleich die Minister des Königs, hauptsächlich der Graf von St. Florentin, unter der Hand theils den Freunden der Kirchen in der Wüste, theils fremden Mächten, welche am Schicksale derselben Theilnahme bezeigten, die Versicherung gaben, man werde diese Kirchen in Ruhe lassen, wenn sie nur geheime und wenig zahlreiche Versammlungen hielten, so war doch auf diesem Wege in den stark bevölkerten Provinzen keine Ruhe zu erlangen, weil die Protestanten da nothwendig sich vor den Augen aller Welt versammeln mußten. Der einzige Ausweg wäre die Rückkehr zum Edicte von Nantes gewesen; aber diese Maaßregel der Billigkeit überstieg bei weitem den Geist der vorhandenen Edicte.

Weltliche und geistliche Behörden wetteiferten, die Protestanten zur Zeit des Kriegs als empörungssüchtige Menschen verdächtig zu machen, wie dieß eine donnernde Beschwerdeschrift des General-Procurators Du Saget an das Parlament zu Toulouse vom 28. October 1745, und eine andere des Bischofs von Valence, Alexander de Vallon, vom 10. Februar 1746 bewies, der die schmähenden Ausdrücke sich erlaubte: in stürmischen Versammlungen von Männern, Weibern und Kindern träten die falschen Apostel auf ihren Pestkanzeln auf, und wagten ihre schauderhaften Lehren ohne Scham zu predigen.

Obgleich diese Verdächtigungen durch die Versammlungen selbst, die nie in Waffen gehalten wurden, und durch

die bessere Ueberzeugung des Intendanten Lenain Lügen gestraft worden waren, so trugen dieselben doch bald bittere Früchte. Statt die Geistlichen als die Bürgen der öffentlichen Ruhe zu betrachten, wie sie diese doch wirklich durch ihre evangelischen Predigten und durch ihre weisen Rathschläge und Ermahnungen waren, warf man auf sie den stärksten Argwohn, als ob sie das Volk zu hartnäckigem Widerstande gegen die Regierung aufreizten. Daher rührten die zahlreichen Fälle, daß Pfarrer heimlich angegeben und aufgegriffen wurden, unter welchen besonders Mathieu Majal, genannt Desubes, ein noch nicht ordinirter Prediger, genannt werden muß, weil das Andenken an seinen Blutzeugentod lange Zeit fort durch einen Klaggesang erhalten wurde.

Die Hinmezelungen, mit welchen die Verfolgung dies ses Geistlichen begleitet wurden, überschritten so sehr alles Maaß, daß eben hierdurch der Wiederkehr derselben vorges beugt war, und mehrere Jahre nachher verflossen, ohne ein neues Schlachtopfer fallen zu sehn. Desubes, im Hause eines seiner Brüder bei St. Agrève verhaftet, ward nach Vernour geführt, unterwegs von einem seiner Glaubensgenossen, Etienne Gourdol, erkannt, und aus der Aufregung dieses entsprangen die unklugen und gesetzwidrigen Vorschritte, die den Protestanten schwere Opfer kosteten. Gourdol wiegelte auf der Stelle 16 oder 17 Personen auf, an deren Spize er in einem Gehölze nahe bei Vernour die Freigebung ihres Pfarrers forderte, auf die ausgesprochene Weigerung des Offiziers den Pfarrer entschlossen umfaßte, um ihn zu retten, und dadurch jenen nöthigte, Feuer geben zu lassen, wodurch fünf Protestanten getödtet wurden, außerdem daß Desubes einen Bajonnet- Stich erhalten hatte, worauf er doch nach Vernoux in Haft gebracht wurde.

Das war aber das Lärmzeichen für die Protestanten gewesen, die gerade in der Umgegend mehrere Versammlun

gen am Morgen desselbigen Tags gehalten hatten. Von diesen zog sogleich eine Schaar nach Vernoux, ohne sich durch den katholischen Ortsrichter, Afferty, zur Besinnung bringen zu lassen. Aber als sie in den Marktflecken eingezogen waren, um die Freilassung des Geistlichen durchzusetzen, schoffen die Bürger aus den Fenstern auf die unbewaffneten Protestanten, tödteten bis 30 derselben, und verwundeten noch viel mehrere.

Die Pfarrer der Wüste verdammten laut das Verfahren ihrer Glaubensgenossen. Der gefangene Geistliche selbst trug viel zur Stillung des Zorns unter den Einwohnern bei; und das war ein Glück, denn schon Tags darauf hatte eine allgemeine Bewegung im Gebirge begonnen, von wo aus die Jugend bewaffnet sich einen Tag später vor der Vorstadt vor Vernour zeigte, um mit Drohungen die Befreiung ihres Geistlichen zu fordern. Indeß fand Desubes Mittel, aus seinem Gefängnisse heraus unter diesen Haus fen ein Billet dieses Inhalts zu bringen: „Ich bitte euch, zurückzuziehn; die Leute des Königs sind hier zahlreich; es ist schon zu viel Blut vergossen worden; ich bin ganz ru hig und vollkommen ergeben in die göttlichen Rathschlüsse.“ Diese Worte und die übereinstimmenden seiner Amtsgehülfen brachten die Gläubigen ihrer Kirchen dahin, daß sie alle feindlichen Absichten aufgaben, und die vereinigten Pfarrer schrieben sogleich an die Befehlshaber der Truppen zu Vernour: Es thue ihnen sehr leid, was vorgefallen sey; sie hätten diesem wegen ihrer Entfernung nicht vorbeugen können, würden aber nach allen ihren Kräften dahin wirken, daß Niemand von ihren Leuten mehr bewaffnet sich zeigte."

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Das mußten die Geistlichen auch bei wiederholten Versuchen bewaffneter Gebirgsbewohner thun, und das fiel ihnen am schwersten, als Desubes mit andern Gefangenen unter schwacher Bedeckung durch aufgeregte und von Protestanten angefüllte Gegenden weiter und bis nach Montpellier ge

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