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Morlair (Bretagne) an, die dereinst das Centrum eines großen Wirkungskreises werden kann; ferner die Einweihung einer Kirche in St. Jean d'Angely (Poitou), mitten in einer Provinz gelegen, wo ehemals vor der systematischen Ausrottung des Protestantismus zahlreiche evangelische Gemeinden blühten, und nun neuerdings in gegen 30 Ort: schaften der alte Glaube der Vorväter wieder her: vorbricht. Die Gotteshäuser unsers Glaubens mehren sich zusehends auf gar manchen Punkten des Landes; das Elsaß ist vor Kurzem mit mehreren neuen Pfarrstellen bedacht worden, und die refor mirte Kirche erwartet mit Nächstem ähnliche Be weise des gerechten Wohlwollens unsrer Regierung.“ Ganz übereinstimmend mit diesem Berichte ers klärte bei der dießjährigen Versammlung des GustavAdolphs Vereins in Stuttgart am 2. September der Abgeordnete Dr. Merle d'Aubigny aus Genf:

,,Wir, als die Nachkommen der von Ludwig XIV. vertriebenen Reformirten, haben die Pflicht, das Evangelium jenen Gegenden wieder zu bringen, aus welchen es durch Ludwigs Dragoner verjagt worden ist; und es ist herzerhebend, welche Freude dort das Volk bezeugt, wenn es Bibeln erhält; denn es lebt dort, ungeachtet 200jähriger Herr schaft des katholischen Clerus, das Andenken fort, daß die Religion der Bibel die Religion der Väz ter gewesen ist; die evangelische Kirche ist dort in überraschend schnellem Zunehmen.“

Wie aber die Geschichte der Vergangenheit ein Spiegel für die Begebenheiten in nachfolgenden Zeiz ten ist, und wie um deßwillen die Protestanten Frankreichs einen solchen Spiegel in der Verfolgung fanden, welche über ihre Glaubensbrüder in Böhmen im 17ten Jahrhunderte mit der Beschuldigung, ihre Geistlichen seyen Aufrührer und Volksverführer, mit Vertreibung dieser, mit Bücherverbrennungen, mit Angriffen von Jesuiten und Lichtensteinschen Dragonern, endlich mit allgemeiner Verbannung ausgez brochen waren, so bot hinwiederum die Geschichte der Evangelischen in Böhmen, als auf das Toleranz Edict Josephs II. unvermuthet wieder gegen 50 protestantische Gemeinden hervortraten, die Vorbedeu tung von dem dar, was jezt auf dem kirchlichen Ge biete in Frankreich schon erfolgt ist, und weiter erfolgt.

Wenn endlich bei den hierarchischen Uebergriffen, die in der neuesten Zeit die Bischöfe in Frank reich sich erlaubten, die dortigen Protestanten an die Siege zurückdenken, die ihre Vorväter troß der schwersten Kämpfe errungen haben, so tritt ihnen jeßt, wo die religiöse Einsicht eine weit größere Macht, als unter Ludwig XVI. errungen hat, im Spiegel der Geschichte ein zuverlässig tröstendes Bild vor Augen; und was sie da zu ihrer Beruhigung sich sagen konnten, das wird durch die geschichtlichen Thatsachen in der Gegenwart bestättigt; denn diese lehren es deut lich, daß die erneuerten Versuche der Feindseligkeit, hauptsächlich von Seiten der Jesuiten, dennoch schei

tern, weil die französischen Minister selbst, überwunden durch die siegreiche Macht der Wahrheit, mit welcher die erleuchteten Sprecher unter den Volksvertretern aufgetreten sind, jene arglistigen Maaßregeln zunichte zu machen bewogen worden sind. Stehen ja doch auch die höchstgestellten Protestanten Frankreichs bei dem im Jahre 1829 gegründeten und mit seinen Statuten genehmigten Vereine zur Unterstützung des Elementar- Unterrichts unter den Protestanten voran; denn nach dem 15ten Berichte dieses Vereins für die Jahre 1843 und 1844, welcher in Paris erschienen ist, erscheint im Jahre 1844 als Präsident desselben der Marquis de Jaucourt, Pair von Frankreich, und unter den acht Vice-Präsidenten sind wieder drei Pairs, z. B. der Admiral Graf Ver-Huel, und außer diesen noch der Minister Guizot, der Präfectur: Rath der Seine Laffon de Ladebat, und der Ober: Studien Director Matter.

Bei der vierzehnten, am 7. April gehaltenen General-Versammlung hielt der Präsident Jaucourt eine treffliche Nede, in welcher er mit einem besondern Dank gegen den Chef der Universität, Villemain, seine Freude darüber bezeugt, daß eine gewisse Bande (ligue), welche auf beispiellose Weise einen Theil ihrer Mitbürger befehde, und dieselben als ,, eine unruhige, widerseßliche, immer unzufriedene Minderzahl" bei der Regierung anzuschwärzen suche, ihre verderblichen Anschläge nicht ausfüh;

ren könne.,,Das Evangelium, spricht er, be: zweckt nicht, bürgerliche Vorrechte und Bez günstigungen zu fordern; es schreibt nicht allein die Gerechtigkeit und die Gleichheit, sondern auch die gewissenhafte Erfüllung aller Pflichten vor." Dann schildert er,,den blinden Proselytismus, der zum Zwecke der Bekehrung andere Mittel als die Ueberzeu gung, und andern Beistand als die Gnade vom Himmel anwende."

Zugleich macht er auf die Gefahren der jeßigen Epoche aufmerksam, wo die Jünger des Dominicus und Loyola's, die den Unterricht in der Philosophie und Geschichte aus den Schulen verdrängen wollten, in Verbindung mit dem crassesten Aberglauben die gewaltigste, clericalische Reaction betreiben, um eine politische Reaction, die sie im Schilde füh ren, zu bemänteln.

Nach einem geschichtlichen Rückblick in die Vergangenheit, und nach der Erinnerung an den Ausspruch Napoleons:,,Wenn je mein Nachfolger die Gewissensfreiheit antasten würde, so will ich, daß er mit dem Namen Nero's gebrandmarkt werde" läßt der Redner eine erfreuliche Aussicht in die Zukunft von der Gegenwart aus folgen, und versichert: „Das Reich Gottes ist gefördert worden!" Denn obwohl die Restauration der Sache des Protestantismus nicht eben günstig gewesen sey, so habe sie doch die Bibelgesellschaft und den gegenwär

tigen Verein genehmigt, und die Julius-Revolu tion lasse ferner alles Gute hoffen.

Zwar hatte ein neuer und unverschämter Verz such von Proselytismus im März d. J. in Privas (Dep. der Ardeche) Statt, wo sechs protestantische Kinder von 1-8 Jahren ohne Vorwissen der Eltern umgetauft wurden; alle dortigen Kinder besuchten katholische Schulen; aber der eifrige Glaubensheld erreichte doch seinen Zweck nicht. Alle Kinder wurden von ihren Eltern zurückgefordert, und in die sem Augenblicke besucht in Privas kein einziges protestantisches Kind eine katholische Schule mehr.

Der Bischof von La Rochelle zeichnete sich in seinem dießjährigen Fasten: Mandate besonders durch Grobheit, lügenhafte Anklagen und gewohnte Vers stümmelung und Verdrehung der Bibel: Texte und der angegriffenen protestantischen Schriften aus; aber der Pfarrer Delmas von La Rochelle antwortete auf dieses Libell in einer eben so ruhig als würdig ge haltenen Brochüre, die so eben erschienen ist.

Was die Benennung,, die Kirchen der Wüste“ betrifft, so hat Coquerel selbst im ersten Theile sei: nes Werks S. 428 diesen Namen mit den Worten erläutert:

"

Die Wüste ist ein unbestimmter Ausdruck, des sen sich die Protestanten bedienen, um die wah: ren Orte zu verhüllen, von denen aus sie schrei ben, und um im Allgemeinen ihre verfolgte Kirche zu bezeichnen."

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