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IV.

Antrag, betreffend die Verbreitung altkatholischer Schriften, gestellt von dem Altkatholiken - Verein zu Crefeld, vorgelegt von dem Central-Comité zu München und angenommen in der dritten Delegirten-Versammlung am 13. September.

1) Der Congreß ernennt eine Commission von drei Mitgliedern, 1) welche an demselben Orte wohnen, und beauftragt dieselbe, ein Verzeichniß der auf die altkatholische Bewegung bezüglichen, empfehlenswerthen Schriften anzufertigen.

2) Dieses Verzeichniß enthält: a. den Verleger, b. den Preis, c. die Bedingungen, unter denen Schriften billiger bezogen werden können, d. eine Bezeichnung für Schriften, welche sich für einen größeren Leserkreis, und eine besondere Bezeichnung für solche, welche sich für Massenverbreitung eignen.

3) Verfasser und Verleger sind durch den Merkur aufzufordern, der Commission in einer bestimmten Frist die nöthigen Notizen einzusenden, sowie dieselbe bei neu erscheinenden Schriften in gleicher Weise zu unterrichten.

4) Das Verzeichniß, sowie die nach Bedürfniß alle drei oder sechs Monate erscheinenden Supplemente werden dem „Deutschen Merkur“ und einigen andern bedeutenden Blättern als Beilage beigefügt, und außerdem den Vereinen in beliebiger Zahl zu einem mäßigen Preise überlassen.

5) Die Vereine sind aufzufordern, diese Verzeichnisse an ihre Mitglieder zu vertheilen, sich die Verbreitung geeigneter Schriften angelegen sein zu lassen, sowie ein Mitglied zu designiren, welches die gewünschten Schriften auf buchhändlerischem Wege oder direkt beim Verleger bestellt.

6) Alljährig im Monat Juli haben die Vereine der Commission einen kurzen Bericht über ihre Thätigkeit einzureichen und darin mitzutheilen, welche Schriften und in wie vielen Exemplaren jede einzelne von ihnen bestellt und betrieben worden sind.

1) Die Delegirten-Versammlung wählte zu Mitgliedern der Commission die Herren Professoren Knoodt, Reusch und von Schulte zu Bonn.

Actenstücke.

I.

Schreiben an die Generalconferenz der evangelischen Allianz in New-York.

Hochwürdigste, Hochgeehrte Herren!

Der Präsident des vorjährigen Cölner Congresses hat die an ihn unterm 21. Juli d. J. gestellte Bitte: Dem Constanzer AltkatholikenCongreß den Vorschlag zu machen, drei Delegaten zu der sechsten internationalen General-Conferenz der Evangelischen Allianz, die in der Stadt New-York vom 2. bis zum 12. Oktober d. J. statthaben wird, mit dem Auftrage abzuordnen, dem christlichen Publikum von Amerika authentische Mittheilungen über Ursprung, Fortschritt und Absicht der altkatholischen Bewegung zu machen," im Einverständniß mit der Synodal-Repräsentanz der Katholiken des deutschen Reiches dem Constanzer Congreß vorgelegt. Vorher hat derselbe sich alle Mühe ge= geben, verschiedene Männer, welche durch ihre gesellschaftliche und ihre Stellung in der Bewegung, sowie durch die nöthigen sprachlichen und sonstigen Kenntnisse geeignet waren, dem Congresse als Delegaten vorgeschlagen zu werden, zur eventuellen Uebernahme des Mandates zu bestimmen. Leider haben aber verschiedene Gründe, die theils persönlicher Art find, theils in den augenblicklichen Verhältnissen, insbesondere in dem Umfichgreifen der Cholera in mehreren Gegenden von Deutschland liegen, die Ablehnung eines solchen Mandats bei allen Angegangenen bewirkt; der Präsident selbst konnte aus rein persönlichen Gründen sich ebenfalls nicht zur Uebernahme eines Mandates bereit erklären. Bei dieser Sachlage mußte der Congreß darauf verzichten, Delegaten abzusenden und sich darauf beschränken, den einstimmigen Beschluß zu fassen: Der General-Conferenz der evangelischen Allianz brieflich durch seinen Vorstand den Ausdruck des Gefühles der Dankbarkeit für die freundliche Einladung und für die liebenswürdige Weise, in welcher das Comité den allenfallsigen Delegaten den Besuch zu ermöglichen bestrebt gewesen ist, darzubringen; derselben zugleich seine aufrichtigste Freude aus dem Grunde auszudrücken, weil diese Einladung den Beweis liefert, wie sehr der von uns vom ersten Momente an ausgesprochene und unabänderlich festgehaltene Wunsch und das Streben, auf eine Wiedervereinigung aller christlichen Confessionen

zu einer großen Kirche Christi, in der jegliche Partikularkirche bei Einheit im Wesentlichen in allem Uebrigen ihre Besonderheiten behalten mag, wie solche dem Charakter des Volks, der geschichtlichen Bildung und den politisch-sozialen Zuständen entsprechen, die evangelische Christenheit gleichfalls beseelt.

Hinsichtlich der authentischen Mittheilungen über Ursprung, Fortschritt und Absicht unserer Bewegung glauben wir uns kurz faffen zu dürfen, nachdem durch das Münchener Pfingstprogramm von 1871, sowie durch die Resolutionen und Erklärungen der beiden AltkatholikenCongreffe von München 1871 und Cöln 1872 über diese Dinge volle notorische Klarheit vorliegt. Wir erachten daher nur für unsere Aufgabe, ein gedrängtes Bild unserer Bewegung zu zeichnen.

Es war längst einer großen Zahl denkender Katholiken, insbesondere aus dem Stande der Vertreter der theologischen Wissenschaft, des Kirchenrechts, der Geschichte und Philosophie, zum vollen Bewußtsein gekommen, daß die Römische Curie eine Richtung eingeschlagen habe, welche zur Vernichtung der geistigen Freiheit auf allen Gebieten des Wissens, zur Vernichtung jeglicher Selbstständigkeit der Bischöfe, zur absoluten Centralisation des kirchlichen Regiments unter Zer= störung aller und jeder nationalen und territorialen Besonderheiten in den Einzelkirchen, kurz zur unbedingten päpstlichen Alleinherrschaft in der Kirche und in der Gesellschaft führen solle und müsse. Man hatte erkannt, daß die Ideen Gregor's VII. und Bonifaz' VIII. als alleinige Norm von der Curie befolgt wurden und daß jedes scheinbare Nachgeben an die Bedürfnisse der Zeit lediglich darin seinen Grund fand, daß Rom mit seinen eigentlichen Plänen noch nicht offen herausrücken zu können glaubte. Man hielt bis zur leßten Stunde eine Umkehr für möglich und wollte eine solche auf dem Gebiete der Wissenschaft anbahnen, um von da aus weiterem Wirken den Boden zu ebnen. Die sog. Münchener katholische Gelehrtenversammlung (28. September bis 1. Oktober 1863) gab diesem Streben offenen Ausdruck. Das Benehmen der Curie verhinderte fernere derartige Zusammenkünfte; der Syllabus brachte volle Klarheit in die Sachlage. War der innere stille Kampf bisheran bloß auf dem Gebiete der Wissenschaft geführt worden, so trat er bald nach der Ankündigung eines am 8. Dezember 1869 in der Peterskirche zu eröffnenden „allgemeinen Concils," als die Absichten Roms und der es beherrschenden Jesuiten bekannt geworden waren, in das Leben aller Claffen über. Die Vatikanischen Dekrete vom 18. Juli 1870 mußten den Kampf zu einem offenen machen.

Wir haben zunächst diese Dekrete, welche die Unfehlbarkeit des Papstes und dessen Universalepiskopat direkt und mit dürren Worten aussprechen, in denen aber als logische Folgerung die absolute Herrschaft des Papstes über die Gewissen, die Sitten, die Rechte der Einzelnen wie der Völker beschlossen ist, als den äußeren Rechtsgrund unserer Bewegung, als deren Anlaß und Ausgangspunkt hingestellt, weil es nach der Publication jener Decrete für Jeden, der an Christi Wort halten und der Wahrheit Zeugniß geben will, unmöglich geworden war, sich noch schweigend zu verhalten und die Hoffnung des Besserwerdens noch nicht aufzugeben. Es war uns klar geworden, daß diese Beschlüsse den alleinigen Zweck hatten, das thatsächlich seit dreihundert Jahren ins Leben eingeführte System förmlich und unabänderlich zu sanciren, den jesuitischen Geist als den christlichen, den Romanismus als Katholicismus, den Ultramontanismus als christliche Politik zu erklären und diesem ganzen System unter der Maske göttlicher Offenbarung eine unverrückbare Grundlage zu geben. Sollte jemals eine Zurücknahme der Decrete des 18. Juli 1870 in der= selben solennen und präcisen Weise erfolgen, wie die Aufrichtung ge= schehen ist, so wäre damit zugleich der Curialismus vernichtet und der Beginn jener Reform der Kirche ins Werk geseßt, die wir wollen. Nur dann könnten wir mit Rom wieder in Verbindung treten. Deßhalb dürfen wir prinzipiell den Primat Roms als historische Institution in der Weise anerkennen, wie ihn die alte ungetheilte christliche Kirche anerkannt hat.

Wir erhoffen und erstreben eine Herstellung der Einheit der christlichen Kirche. Wir bekennen offen, daß kein Zweig derselben allein die ausschließliche Wahrheit habe. Wir halten als Ziel fest, daß auf dem Boden der Schrift und der auf dieser stehenden kirchlichen Ueberlieferung, auf dem Boden der alten ungetheilten Kirche eine Vereinigung der christlichen Confessionen auf einem wirklich ökumenischen Concile stattfinden könne. Das ist unsere Aufgabe und Absicht für jenes Streben, das uns in unmittelbare Verbindung gebracht hat mit der evangelischen, der anglicanischen, der anglo-amerikanischen, der russischen und der griechischen Kirche. Wir wissen, daß dieses Ziel nicht sobald zu erreichen ist. Aber wir sehen als den Anfang der Erreichung den Umstand an, daß bereits ein wirklich christlicher Verkehr zwischen uns und den übrigen christlichen Confessionen ins Leben getreten ist. Mit Freuden ergreifen wir daher Ihre uns gebotene Bruderhand und erlauben uns die Bitte, mit uns auf einem beiderseits zu vereinbarenden Wege in nähere Verbindung zu treten.

Soll das Werk der Herstellung der Einen Kirche Christi zur That werden, so muß eine jede einzelne christliche Kirche Alles abwerfen, was sich als menschlicher Ansat ausweist und jene Verfassung und Disciplin herstellen, die auf dem Fundamente, welches Christus der Herr gelegt hat, den berechtigten Anforderungen der Nationen und Zeiten Rechnung trägt.

Das ist für bie katholische Kirche unsere Absicht und Aufgabe.

Wir wollen sie reinigen von den Schlacken einer mehr als tausendjährigen allmäligen Depravation; es soll ausgestoßen werden, was Römische Herrschsucht in egoistischem Streben schuf; es soll ausgemerzt werden, was an Institutionen und Gebräuchen sich eingeschlichen hat, welche dem wahren christlichen Leben Eintrag thun; es soll an die Stelle der bloßen Werkheiligkeit der thätige Glaube, an die Stelle bigotter Frömmelei der offene christliche Wandel im Glauben und im Leben gesezt werden; es soll die Verunstaltung der Verfassung der Kirche bis zu einer bloßen Maschine der Hierarchie und zuleßt des Römischen Bischofs beseitigt werden durch Herstellung von Formen, welche in der Kirche der Gemeinde zu ihrem vollen Rechte verhelfen in dem untersten Kreise wie in dem weitesten; es soll eine Disciplin hergestellt werden, in welcher wahrer christlicher Ernst, christliche Zucht gepaart mit christlicher Liebe den Zweck bildet, nicht Unterwerfung des Einzelnen und Aller in blindem Gehorsam unter den Machtspruch einer Klasse oder eines Einzigen. Wir wollen mit einem Worte die Kirche so reformiren, daß sie wieder werde eine Gemeinschaft in der Liebe, im Glauben, im Werke Aller, die sich zu Jesus Christus bekennen als dem Sohne Gottes und dem Heilande, der allein unser Mittler geworden ist und bleibt.

Große Aenderungen sind nöthig, wenn dies Ziel erreicht werden soll. Das kann nur geschehen durch Besonnenheit und weise Erwägung der Mittel und Wege. Deshalb ließen wir uns nicht irre machen durch den Hohn der Einen: Ihr wollt nur den unfehlbaren Papst nicht, allen anderen Unfug wollt ihr beibehalten"; wir haben das Drängen in unserer eigenen Mitte nach raschen Aenderungen zuleßt stets vereint besiegt, indem wir alle zu der Einsicht kamen, daß sich Vorurtheile und Anschauungen, in denen eine Reihe von Generationen erzogen sind, nicht über Nacht abwerfen lassen; es ist zur allgemeinen Klarheit unter uns geworden, daß wir um so gründlicher reformiren können und werden, wenn wir sehr bedächtig vorgehen, weil wir dann

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