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Erzbischof von Canterbury den Altkotholiken die wärmste Theilnahme zuwendet. Nicht nur Bischöfe und Geistliche, sondern die ganze evangelische Nation Englands blickt betend auf zu Gott, daß er die Bewegung gedeihen lassen möge. Auch England hatte seinen Kampf mit Rom zu bestehen, und noch heute bietet der Jesuitismus Alles auf, um den verlorenen Boden wieder zu gewinnen; allein die englische Nation hat den Kampf mit Rom siegreich bestanden und auch das Treiben der Jesuiten wird sie zu Schanden machen. Alles das vermag diese Nation, weil die heil. Schrift ihr Hausbuch ist; und so lange England das Gotteswort treu bewahrt, wird ihm auch die Stellung, welche ihm die Vorsehung in der Völkerreihe einräumte, nicht entrissen werden. Wird durch die altkatholische Bewegung die heil. Schrift den Laien wiederum in die Hand gegeben und diese dazu ermuntert, selbst zu forschen, dann wird dieß dazu beitragen, Lichtstrahlen in die entlegensten Gauen des deutschen Vaterlandes zu senden, und der an vielen Orten dem Scheine nach erstorbene Sinn für das Göttliche neu aufleben. Die Altkatholiken haben eine schwierige Stellung, aber auch sie haben gleich den Jüngern des Herrn die Zusicherung, daß der Geist Gottes fie leiten wird. Man wird wohl, wie der Bischof von Albany heute Abend gesagt hat, von der einen Seite von Ihnen Reformen, und von der andern einen starren Stillstand erwarten; wir sehen jedoch getrost der Zukunft entgegen und haben die feste Hoffnung, daß Sie das Rechte herausfinden werden. Die Priester, welche den Muth hatten, sich dem Lügendogma Roms zu widerseßen, müssen unwiderstehlich auf dem betretenen Wege, der zum Lichte führt, fortwandeln. Der Decan v. Chester, der gegenwärtig ist, allein nicht selbst zu Ihnen reden kann, beauftragt mich, Ihnen seine Freude darüber auszudrücken, daß Sie den Laien eine so wichtige Stellung eingeräumt haben; und diese Thatsache wird, möchte ich zufügen, die Bewegung vor Einseitig= keit bewahren. Hoffentlich hat die Vorsehung den Altkatholicismus ins Dasein gerufen, um hiedurch einen Weg zur Wiedervereinigung aller Confessionen anzubahnen. Ja, Hochverehrteste, der Altkatholicismus hat eine große Aufgabe zu erfüllen, und am Gelingen kann es ihm nicht fehlen, wenn Sie zu dem aufblicken, sich der Leitung und Führung dessen anvertrauen, der da gekommen ist, die Zerstreuten zu sammeln und in der Menschheit das große Bruderband herzustellen. Halten Sie dieses Ziel unverrückt im Auge, und Sie haben nicht nur die Sympathien Englands, sondern der ganzen civilisirten Welt.

VI.

Ansprache des Bischofs Reinkens am 11. September, Abends.

Verehrte Freunde und Gäste! Wenn ich in diesem Augenblicke die Rednerbühne besteige und eine kurze Ansprache an Sie richte, so geschieht dies nicht zur Belehrung, sondern um zwei Worte des Dankes und des Grußes zu sagen.

Das erste ist ein Wort des Dankes. Wir haben eben die Grüße der Gäste vernommen; es sind uns Sympathien entgegen= getragen worden von jenseits des Oceans, von Petersburg, London und Paris wie aus dem Herzen Deutschlands und der Schweiz. Da hörten wir sie reden, die werthen Gäste, in verschiedenen Sprachen,

ich aber vernahm nur eine Sprache, die Sprache des Herzens, die Sprache der Sehnsucht der christlichen Seele nach der Gemeinschaft in dem Herrn, nach der Reinheit der Religion und nach der Einheit, nach der Einigkeit der Christen in der Wahrheit und in der Liebe. Diese Sprache ist wahrhaft religiös, sie ist eine Ankündigung des wiederkehrenden Lichtes, das die Erde erleuchten soll. Es heißt in einem alten Kirchengebete im Ritus der österlichen Zeit: „es erbebte die Erde, und sie ward ruhig.“ Auch wir sehen sie jeßt erbeben, und auch dieses Erbeben wird zur Ruhe führen. Jenes Gebet wird gedeutet auf die Erschütterung der Erde bei der Auferstehung Jesu Christi, des Hauptes der Kirche; in dem heutigen Erzittern der Völker erkennen wir das Zeichen, daß die Kirche aufersteht. Der Geist, der jezt durch die christlichen Völker geht und sie bewegt, ist ja ein erhebender, ein heilender und versöhnender. Das ist nicht der Geist jenes Deliriums, der überall Wunder zu sehen glaubt und zu den Massenwallfahrten treibt, durch welche die Menschheit wieder zum Fetischdienste geführt wird; nein, es ist der Geist Gottes, der da spricht: Du sollst Dir kein geschnigtes Bild machen, dasselbe anzubeten," es ist der Geist der Wahrheit, in dem wir Gott allein anbeten, es ist der Geist des Lichtes, der Liebe und des Friedens. Jeder, der von diesem Geiste berührt, von seinem Hauche bewegt wird, isolirt sich nicht in Selbstgerechtigkeit, will sich nicht selbst rechtfertigen in wohlgefälliger Beschauung eigenen Thuns, sondern er sucht demüthig die erleuchtende und erwärmende Gemeinschaft Aller, welche von dem= selben Geiste bewegt sind. In dieser Gemeinschaft ist der Einzelne,

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mag er noch so viel geben, doch immer auch ein Empfangender. Ich danke den verehrten Gästen, daß sie in ihren Sympathien die Intercommunion desselben Geistes uns bezeugen; es wird dereinst die Intercommunion des Cultus folgen.

Das zweite Wort ist ein Gruß der freudigen Ermunterung an meine engeren Glaubens- und Gesinnungsgenossen. Diesen rufe ich zu: „Fürchte Dich nicht, Du kleine Heerde,“ denn der Herr, dem Du folgst, Er „hat die Welt überwunden," auch die Welt im Kleide der Hierarchie. Ich habe dasselbe Wort der Zuversicht zu meinen Freunden gesprochen, als wir Ende August des Jahres 1870 zu Nürnberg 14 Mann stark zum ersten Male uns versammelten, um der Wahrheit lautes Zeugniß zu geben; ich wiederhole es heute mit größerer Kraft, da wir nach Tausenden zählen, indem der Herr so wunderbar unser Bekenntniß gesegnet hat. Ich will die kleine Heerde jezt mit einer Heerschaar von Streitern vergleichen, denn wir ziehen fort und fort in den Geisteskampf. Fürchte Dich nicht, Du kleines Heer! Wir gehen nicht mit jenen dunklen Ahnungen in die Schlacht, wie ein Kampf auf blutigen Schlachtfeldern sie mit sich bringt, wo auch die Sieggekrönten die theuern Opfer beweinen, die sie auf der Wahlstatt laffen; wir eilen in den Kampf mit dem freudigen Gefühle, daß, je mehr wir siegen, um so größer die Zahl unserer Kameraden wird; denn die wir besiegen, sie sterben nicht, sondern sie werden mit uns zum Leben auferweckt in Christo.

Unter Kampf haben wir unser heiliges Werk begonnen, unter Kampf seßen wir es fort, und wir kämpfen bis zum Siege. Und wenn auch die Gegner sich in Engel des Lichtes kleiden und ihr Führer seinen Thron über die Sterne stellt: Er, der über diesen Sternen und über diesem Throne steht, ruft uns zu: „Fürchte Dich nicht, Du kleine Heerde, Ich habe die Welt überwunden,“ und darum sage auch ich das vor mir mit Begeisterung gesprochene Wort: Mit Gott Vorwärts! - 1)

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1) Die drei anderen S. 2 fg. erwähnten Reden find nicht aufgezeichnet worden.

Verzeichniß

der eingetragenen Mitglieder und Gäste des dritten Altkatholiken-Congresses.

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Dr. Alfter, Sanitätsrath.

Dr. Birlinger, Profeffor der deutschen Philologie.
Dr. Doutrelepont, Profeffor der Medicin.

Dr. Giesen, Gymnasiallehrer.

Kleinermann.

Dr. Knoodt, Professor der Philosophie.
Dr. Küppers, Gymnasiallehrer.
Dr. Langen, Professor der Theologie.
J. Nettekoven, Kaufmann.

Dr. Reusch, Professor der Theologie.
Dr. Ritter, Professor der Philologie.
Dr. Ritter, Professor der Geschichte.

Dr. R. von Schulte, Professor der Rechte, Geh. Justizrath.
Spindler.

Schoppe, Rentier.

Boppard.

Braunsberg.

Professor der Philosophie Dr. Michelis (derzeit in Zürich).

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