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Verhandlungen

des

dritten Altkatholiken-Congresses

zu Conflanz.

Erste Abtheilung.

Stenographischer Bericht über die drei Delegirten-Verfammlungen am 12. und 13. September 1873.

Erste Delegirten-Versammlung.

Freitag den 12. September 1873. Anfang 9 Uhr
Vormittags.

Staatsanwalt Fieser: Hochverehrte Herren! Ich beehre mich die 1. Delegirtenversammlung des 3. altkatholischen Congresses zu er= öffnen. Der erste Gegenstand der Tagesordnung ist die Wahl der Herren Präsidenten. Ich erlaube mir, der Versammlung den Vorschlag zu machen, denjenigen Präsidenten, der bei den beiden früheren Congreffen die Sigungen geleitet hat, auch heute wieder an diese Stelle zu berufen, nämlich Herrn Geheimen Justizrath Prof. Ritter von Schulte aus Bonn. (Bravo! Bravo!)

Da ich annehme, daß durch Acclamation diese Wahl erledigt ist, ersuche ich den Herrn Präsidenten, diesen Plaß einzunehmen; zuvor möchte ich mir die Bemerkung erlauben, daß es sich empfehlen dürfte, auch die beiden Vicepräsidenten durch Acclamation zu wählen und das Bureau zu constituiren dem ersten Herrn Präsidenten zu überlassen.

Geheimer Justizrath von Schulte: Verehrte Versammlung! Indem ich den Wunsch, den Sie eben ausgedrückt haben, daß ich auch bei dem 3. altkatholischen Congreß den Vorsiß führe, einerseits als den Beweis dafür ansehe, daß mir Ihr Vertrauen bei den früheren Versammlungen nicht gefehlt hat, und andererseits als einen Beweis dafür, daß es Ihr Wille ist, es möge auch der 3. altkatholische Congreß in demselben Geiste und in denselben Gesinnungen nicht blos geleitet, sondern zu Ende geführt werden, welche die beiden früheren beseelt haben, bringe ich Ihnen meinen aufrichtigsten Dank dar, welchem ich die Bitte hinzufüge, Sie mögen mich, wie auf den beiden früheren Versammlungen durch Ihre Liebe und Ihr Vertrauen unterstüßen. Meinerseits verspreche ich Ihnen, dieses Ehrenamt so zu führen, wie ich es nach meinen Kräften und nach meinem Gewissen im Stande sein werde.

Zunächst erlaube ich mir nun anknüpfend an den früher angenommenen Vorschlag des verehrten Herrn Lokalpräsidenten den Vorschlag zu machen für die Wahl des ersten und zweiten Vicepräsidenten und des Bureau – und da scheint mir ein Fingerzeig in der eben von Ihnen vorgenommenen Wahl zu liegen. Auf dem Münchner Congreß hatte die Stelle des ersten Vicepräsidenten mein verehrter Collega Herr Geheimerath Dr. v. Windscheid aus Heidelberg. Ich freue mich, ihn auch heute in unserer Mitte zu sehen, und mache den Vorschlag, Herrn Geheimerath v. Windscheid zum ersten Vicepräsidenten zu erwählen. (Bravo! Bravo!)

Geheimerath v. Windscheid: Ich sage der geehrten Versammlung den besten Dank für das mir geschenkte Vertrauen, bitte Sie aber, von dieser Wahl Abstand zu nehmen. Ich bin nicht als Delegirter hier anwesend, ich bin nicht als Delegirter des Heidelberger Localcomité, ich bin nur als Freund der Sache anwesend und ich zweifle keinen Augenblick daran, daß es Ihnen möglich sein wird, die Wahl auf einen Würdigeren zu lenken, als auf mich.

Präsident von Schulte: Muß ich diese Antwort als eine definitive ansehen? (Rufe: Nein! Nein!)

Geheimerath v. Windscheid: Ich glaube doch, daß ich die Herren und den Herrn Präsidenten bitten muß, diese Antwort als eine definitive anzunehmen.

Präsident von Schulte: Dann gestatten Sie mir, befolgend die Grundsäße, welche in München und Köln stillschweigend gehandhabt wurden, keinen aus dem Drte des Congresses in das Präsidium zu rufen, den Vorsißenden des süddeutschen Centralcomités Herrn Professor Cornelius aus München als ersten Vicepräsidenten zu berufen.

Professor Cornelius: Ich wünsche, daß die Versammlung nicht über diesen Antrag abstimmt, indem ich mich körperlich gehindert sehe, einen solchen sehr ehrenvollen Auftrag zu übernehmen. Meine Kurzfichtigkeit hindert mich auf jeden Fall, eine solch zahlreiche Versammlung auch nur einen Augenblick lang zu leiten. Ich bitte Sie daher, von diesem Antrag Abstand zu nehmen.

Präsident v. Schulte: Ich glaube, es werden die übrigen Herren nicht ermangeln, mich vollständig zu unterstüßen, wenn ich mir erlaube, Herrn Professor Cornelius zu bitten, von dieser Ablehnung abzustehen, und ich bitte die Versammlung, ihre Zustimmung zu erkennen zu geben. (Bravo!)

Der zweite Herr Vicepräsident in München war Herr Landamman

Augustin Keller aus Aarau. Ich erlaube mir, den geehrten Herrn als zweiten Vicepräsidenten in Vorschlag zu bringen. (Bravo!)

Landammann Keller. Geehrter Herr Präsident! Verehrte Versammlung! Es thut mir außerordentlich leid, ebenfalls eine bescheidene Remonftration vorbringen zu müssen. Ich bin nämlich wegen der nahenden Bundesversammlung und einer dießfalls bereits angeordneten Commission nicht in der Möglichkeit, alle drei Tage den Sizungen beizuwohnen, sondern ich werde mich schon vorher nach Hause begeben müssen, um meinen Pflichten in der Bundesstadt nachzukommen. Ich ersuche daher, von meiner Person zu abstrahiren. Ich muß morgen oder übermorgen abreisen.

Präsident v. Schulte: Ich darf wohl als Wunsch der Versammlung es annehmen, Sie zu bitten, diesen Ehrenposten anzunehmen, da eine Abreise am Samstag nicht stören würde. (Bravo!)

Zu Sekretären erlaube ich mir in Vorschlag zu bringen: Herrn Kreisgerichtsrath Göppert von Constanz und Herrn Dr. Zirngiebl von München. (Bravo!)

Kreisgerichtsrath Göppert: Was meine Person betrifft, so muß ich bitten, von der Wahl Abstand zu nehmen, da meine dienstliche Stellung mich verhindert, allen Sitzungen beizuwohnen.

Präsident von Schulte: Da Herr Staatsanwalt Fieser, Präsident des hiesigen Localcomités, sich diesem mühevollen Amte zu unterziehen bereit erklärt hat, so erlaube ich mir, denselben in Vorschlag zu bringen, was gewiß freudig acceptirt werden wird. (Bravo!)

Hochverehrte Versammlung: Gestatten Sie, bevor wir in die förmliche Verhandlung eingehen, einige Worte. Das, was unsere bisherigen Congresse ausgezeichnet hat, was gewiß nicht zum kleinsten Theile beitrug, den Erfolg zu erzielen, welchen wir in der That erzielt haben, das war einmal das Moment der Einigkeit, welche uns beseelt hat; er war dann das Moment der Besonnenheit, mit der wir bei unseren Berathungen und Beschlüssen vorgegangen sind, und es war das Moment der Klugheit, der klugen Besonnenheit, welche uns geleitet hat. Wir sind uns alle längst des Zieles bewußt geworden, welches wir erreichen wollen. Wir wissen alle, daß dieses Ziel zum Theil in naher Zeit erreicht werden kann, ja bereits erreicht worden ist; wir wissen aber auch alle, daß manche Puncte, Endpuncte dieses Zieles erst später erreicht werden können. Wir haben bei den früheren Versammlungen immer den Saß weise befolgt, das Bessere sei der Feind des Guten. Ich glaube, es wird unserer Sache nur auf das Höchste nüßen können, wenn wir heute und morgen nach denselben

Altkatholiken-Congreß.

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