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in Folge plöglicher Verhinderung, z. B. unvermeidlicher Badereisen u. s. w., dreizehn nicht erschienen, die ihr Kommen positiv versprochen hatten. Die neun, welche erschienen waren, und die, wenn ich von mir abftrahire, doch alle als Kanonisten einen guten Klang haben, (Heiterkeit), haben einstimmig in drei Beschlüssen unsere Berechtigung vollkommen anerkannt. Sie haben erklärt, daß die Altkatholiken Mitglieder der vom Staate anerkannten Kirche sind, daß die deutschen Regierungen berechtigt sind, den von den Altkatholiken gewählten und am 11. August consecrirten Bischof anzuerkennen, daß sie diese Anerkennung im Verwaltungswege zu geben berechtigt sind. Mir scheint, ein einstimmiges Votum von neun Sachverständigen ist auch wohl etwas und es gehörte wenigstens eine eigene Stirne dazu, wenn eine Regierung jet sagen wollte: „,non possumus." Sie würde sich damit in Widerspruch mit dem sehen, was ganz unzweifelhaft war, und was, wenn Sie von einigen Individuen zweifelhaften Geschlechtes, ich meine in juristischer Beziehung, abstrahiren, auf allen deutschen Universitäten gelehrt wird. Ich glaube, es wird der Congreß gewiß wir haben in Kassel das nicht beabsichtiget mich ermächtigen, bei dem nächsten Canonistencongreß auch den betreffenden Herren unsern persönlichen Dank auszudrücken. (Zustimmung.)

Zum Schlusse erlaube ich mir einiges auf unsere Bewegung sich beziehendes statistisches Material zu geben, damit Sie, insoweit ich es heute thun kann, einen authentischen Einblick haben in den Stand der altkatholischen Gemeinden, Vereine 2c. 2c. Dabei muß ich einen leisen Vorwurf machen. Ich bin noch von den meisten Vereinen im Stiche gelassen worden, die Mehrzahl derselben hat noch nicht ihre detaillirten Eingaben über die Mitgliederzahl eingeschickt, es ist im Auftrage der Synodal-Repräsentanz seinerzeit dazu im deutschen Merkur aufgefordert worden. Ich halte mich für verpflichtet, die Sache hier zu erläutern, damit kein Mißverständniß entsteht. Wir wissen Alle sehr gut, daß in einem Orte, wo hundert eingezeichnet sind, es vielleicht 200, 300 oder Tausend gibt, welche dieselbe Gesinnung haben, aber aus diesen oder jenen Gründen nicht in der Lage sich fühlen, ihrer Gesinnung einen indermäßigen Ausdruck zu geben. Ich würde es nun nicht für klug halten, wenn man zu sehr darauf dringen würde, die Einzeichnung in die Listen zu fordern. Darauf kommt es auch nicht an und es wird namentlich auch keine Regierung, wenn sie, was doch bei jeder vorauszusehen ist, besonnen und vernünftig denkt, aus dem Umstande, daß Jemand nicht eingeschrieben ist, folgern, er sei kein Altkatholik. Daß dies so ist, kann man sofort logisch beweisen.

Altkatholiken-Congreß.

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Sie hören immer bei den Ultramontanen reden von den 180 oder gar 200 Millionen, die hinter einem stehen. Nun frage ich, wenn man diese 200 Millionen auf jene reduzirt, die wirklich hinter einem stehen, auf wie viele kommt man dann? Auf 30 Millionen, vielleicht auch nicht einmal. Ebenso ist es bei uns, nur umgekehrt, daß dreimal so viel, ja zehn- und hundertmal mehr für uns find, als in unseren Listen.

Aber auf der andern Seite bin ich doch überzeugt, daß in jeder Gemeinde einmal ein solches Verzeichniß eristirt. Also um das bitte ich, es möchte aus den Gemeinden, wo es noch nicht geschehen ist, sobald als möglich das Verzeichniß mir eingesendet werden, wir haben es dann auch bereits für die nächste Synode. Gewiß kann in jeder Gemeinde ziemlich genau festgestellt werden, wie viele Personen sich zur altkatholischen Sache im Orte halten durch Kirchenbesuch, durch dieses oder jenes. Es kann annähernd sicher die Zahl angegeben werden.

Dies vorausgeschickt erlaube ich mir die Mittheilung zu machen, daß es in Preußen dermalen 22 ganz förmlich constituirte Gemeinden, resp. ganz selbständige Altkatholikenvereine gibt, nicht bloß in 22 Orten. Um Ihnen ein Beispiel anzuführen: wir sind in Bonn in der Lage, mehrere Priester zu haben, die wir ihnen nicht überlassen können, weil wir sie selbst zu gerne haben, und weil sie Professoren sind und aus der Stadt nicht herausgehen können, und weil wir nebenbei Hoffnung haben, daß die katholisch- theologische Fakultät in Bonn vom nächsten Semester ab eine altkatholisch - theologische Fakultät besigt (Bravorufe), weil ein halbes Dußend sicherlich bei den Herren dort studiren dürfte. Von Bonn aus werden Seelsorgeakte vorgenommen nach Boppard, Coblenz, Andernach u. s. w.

Hinsichtlich der Mitgliederzahl haben einige Gemeinden keine ganz positive Zahl angegeben, und daher habe ich sie nicht gerechnet. In diesen Gemeinden sind eingeschrieben über 4,200 selbständige Männer, die Gesammtseelenzahl, die eingeschrieben ist, beträgt über 15,000. Sie sehen, es ist das jedenfalls eine anständige Zahl. Man darf unbedingt annehmen, daß die Zahl derer, welche sich wirklich zur alt= katholischen Sache dort praktisch halten, zweimal und dreimal so groß ist.

In Bayern gibt es jezt 35 Gemeinden und beziehungsweise Vereine. Nach den positiven Zahlen, wie sie mir vorliegen, sind in diese eingeschrieben über 4000 selbständige Gemeindemitglieder und über 13,000 Seelen überhaupt. In Baden gibt es 27. Für Baden muß ich gestehen, habe ich von den wenigsten Orten ein vollständiges Ver

zeichniß, so daß hier das, was ich mittheile, das allerungenügendfte ist; aber auch nach dem ist bereits die Zahl von über 2000 selbständigen Männern und gegen 9000 Seelen überhaupt eingeschrieben. Ich habe mehrmals aufs Gerathewohl zwanzig Mitglieder an Orten angenommen, wo, wie ich in lezter Zeit erfahren habe, an 200 find. Es ist das allerdings unangenehm, aber ich mußte für die Regierung eine ungefähre statistische Tabelle machen, und da blieb mir, wie Sie selbst sehen, nichts anderes übrig, um nicht etwa dementirt zu werden, als daß ich ein absolutes Minimum annahm. Außer den angegebenen 84 haben wir noch die Vereine zu Gießen und Offenbach in Hessen und zu Oberstein im F. Birkenfeld. Es sind, wie ich in der Lage war, dem hochwürdigsten Herrn Bischof für seinen Hirtenbrief zu sagen, über 50,000 eingeschrieben. Daß aber über 200,000 sich thatsächlich zu uns halten, ist mir keinen Moment zweifelhaft, daß Millionen der Gesinnung nach zu uns stehen, ebensowenig. Wenn ich diese Daten, dann den weiteren Umstand erwäge, daß wir im Laufe des Jahres, also seit vorigen Herbst zwei neugeweihte Priester und eine Anzahl schon länger im Amte befindlicher erworben haben hierbei halte ich für Pflicht, der mannhaften, edlen und echtchristlichen Art zu gedenken, wie der Domherr in Breslau Freiherr v. Richthofen sich offen vom Neukatholizismus losgesagt -, wenn ich weiter erwähne, daß wir die Aussicht haben, sobald unser Bischof die staatliche formelle Anerkennung in der Hand haben wird, eine Anzahl von älteren würdigen Pfarrern zu erwerben, dann glaube ich, dürfen wir der Zukunft getrost ins Auge sehen. (Bravorufe.)

Erst am 22. September 1871 wurde der Beschluß gefaßt, die Gemeindebildung zu organisiren, man hielt das damals und gewiß von sehr bedächtiger Seite für verfrüht, man hatte ja ungeheure Zweifel und meine Herren, was ist der Erfolg gewesen? Was wäre ein= getreten, wenn wir das damals nicht gethan hätten? sehr einfach. Wie Sie wissen und wie man es von Manchen weiß, wer eine absolut entschiedene Ueberzeugung gehabt hätte, der wäre, weil er keinen wahren katholischen Priester mehr hatte, überhaupt in gar keine Kirche mehr gegangen.

Nun, das ist

Jezt stehen wir hier und wie ich Ihnen authentisch gezeigt habe, find wir in der Lage, gegen 100 Pfarreien zu haben.

Meine Herren, ich mache nicht den Vergleich, um uns zu rühmen, aber erlauben Sie mir ein Wort zu sagen im Vergleich zu einer Bewegung, die so oft betont wird.

Im Jahre 1517 schlug Luther seine Thesen an; war eine Ge=

meinde u. dergl. vorhanden vor der Homberger-Synode? Wie lange hat es gedauert, ehe eine wirkliche derartige Gemeindebildung ge= kommen ist und wie weit ist die Bewegung gegangen, bevor die Regierungen und die Magistrate sie damals unterstüßt haben!

Nun, meine Herren, bedenken Sie aber, wir leben in dem Zeitalter des Indifferentismus und des Materialismus. Erst vor zwei Tagen habe ich eine Schrift gelesen, in welcher ein Italiener, der sein Vaterland kennt wie wenige, der bekannte Deputirte Bonghi, sagt, daß drei Viertheile aller Italiener gar keinen Glauben haben, daß ihnen die Religion gleichgültig ist, sie dieselbe beibehalten als ein Ding, welches sie von ihren Eltern bekommen haben. Von dem leßten Viertel, das sich um Religion bekümmert, sind nach ihm die Meisten einfach Zweifler oder Freidenker.

Das ist das Urtheil eines tüchtigen Italieners über Italien. Es scheint beinahe, als wenn das alte Sprüchwort richtig wäre: „je näher bei Rom, desto schlechter der Christ." (Heiterkeit.)

So weit ists gekommen in der Domäne der römischen Curie. Nun wie steht es bei uns? Ich bin gerade kein Jüngling mehr, aber ich gestehe offen, ich habe nie in meinem Leben im Gottesdienst mich so erbaut, nie in meinem ganzen Leben bessere Gemeinden gesehen, opferwilligeren Sinn und besseres Zusammenhalten als in den altkatholischen Gemeinden. Danken wir Gott im Innern, daß er uns soweit geführt hat, nehmen wir aber auch alle unsere Kraft zusammen, damit wir in demselben Geiste weiter handeln in der festen Ueberzeugung, der Segen Gottes werde dem Werke nicht fehlen, das begonnen wurde, damit uns an Gottes Stelle kein menschlicher Göße gestellt würde. (Anhaltender Beifall.)

Ich schließe mein Referat. Wir gehen zu dem wichtigsten Gegenstande über, der uns beschäftigt, zur Synodal- und Gemeindeordnung; ich bitte Herrn Professor Reusch als Referent aufzutreten.

Professor Reusch: Sie erlauben, meine Herren, daß ich von diesem sehr erhöhten Plaße aus zu Ihnen spreche. Ich thue es lediglich in der Absicht, um besser von Ihnen verstanden zu werden, nicht in der Absicht, um mich über das verehrte Präsidium irgendwie zu erheben.

Die am 4. Juni zu Cöln gewählte Synodal - Repräsentanz ist, wie Sie soeben aus dem Vortrage des Herrn Präsidenten erfahren haben, von der Wahlversammlung beauftragt worden, mit dem Herrn Bischof unter Berücksichtigung des von der sogenannten Bischofskommission ausgearbeiteten Entwurfes und der dazu eingereichten Amen

dements eine Synodal- und Gemeindeordnung zu entwerfen und diese dem jezigen Congresse und der später zu berufenden Synode vorzulegen. Der von uns in Erledigung dieses Auftrages ausgearbeitete Entwurf ist gedruckt in Ihren Händen. Aus den Verhandlungen, welche im Schooße der Synodal-Repräsentanz unter dem Vorsiße des Herrn Bischofs stattgefunden, habe ich Ihnen nur dieses mitzutheilen, daß alle einzelnen Paragraphen in ihrer jeßigen Fassung von den ordentlichen Mitgliedern der Synodal-Repräsentanz einstimmig angenommen, daß von den außerordentlichen Mitgliedern nur gegen einige wenige Paragraphen Bedenken erhoben worden sind, und daß der Entwurf als Ganzes Ihnen als ein von dem Herrn Bischof und sämmtlichen Mitgliedern der Synodal-Repräsentanz einstimmig gebilligter Entwurf vorgelegt und zur Annahme empfohlen wird. Bei dem Referate über die vier ersten Abschnitte, welches mir von meinen Collegen übertragen worden ist, glaube ich mich auf einige erläuternde allgemeine Bemerkungen beschränken zu dürfen. Das Eingehen auf Einzelnheiten muß der Specialdiscussion vorbehalten bleiben, mag nun eine solche hier oder auf der Synode stattfinden.

Die in dem I. Abschnitte in §. 1-4 enthaltenen allgemeinen Bestimmungen sind größtentheils aus den Beschlüssen des Cölner Congresses entnommen. Sie enthalten Erklärungen, die an und für sich selbstverständlich sind, deren ausdrückliche Wiederholung aber doch zur größern Sicherheit, zur Verhütung von Mißverständnissen und Mißdeutungen wünschenswerth erscheint, insbesondere die Erklärung, daß wir uns alle uns als Katholiken zustehenden Rechte vorbehalten, daß wir den staatlichen Vorschriften nicht zu nahe treten, und daß wir alle wohlerworbenen Rechte achten wollen.

In §. 1 ist außerdem ausdrücklich hervorgehoben, daß unsere Organisation in sofern einen provisorischen Charakter habe, als durch die Besehung der bestehenden Bisthümer und Pfarreien mit altkatholischen Bischöfen und Pfarrern andere Verhältnisse eintreten würden. Es kann hier gleich beigefügt werden, daß die Organisation auch in soferne einen provisorischen Charakter hat, als sie nicht unabänderlich sein kann. Sie reicht für unsere jezigen Verhältnisse aus und schafft das Organ, durch welches bei der weiteren Entwicklung der Bewegung die nothwendigen Ergänzungen und Abänderungen vorgenommen werden können; das ist die alljährlich zusammentretende Synode. Dieser wird es zustehen, in ordnungsmäßiger Weise Beschlüsse zu fassen, durch welche die in dem Entwurfe enthaltenen Säße weiter ausgeführt, auf specielle Verhältnisse angewendet, nöthigen Falls modificirt werden können.

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