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Und

Ja Kalov findet in diesem ueis gerade die Ungewißheit der Ankunft Chrifti ausgedrückt,,,qua forma loquendi usus videtur ob diei domini incertitudinem. Bengel sagt zu dieser Stelle: unaquaeque generatio, quae hoc vel illo tempore vivit, occupat illo vitae suae tempore locum eorum, qui tempore adventus domini victuri sunt. Endlich in Christoph Starke's Synopsis bibliothecae exegeticae in novum testamentum heißt es zu dieser Stelle: „da sich Paulus hier mit einschließt, dürfen wir nicht denken, daß er den jüngsten Tag zu erleben gedacht habe, sondern er redet hier gemeinschaftlicher Weise mit dem ganzen Leib der Kirche, daran er ein Glied mit war, so gut als die Gläubigen, fo zur Zukunft Christi leben werden." Wenn aber gleich. Paulus die Hoffnung nicht aussprach, daß er den jüngsten Tag selbst erleben werde, so mußte er doch immer die Wachsamkeit sowohl in seinen Zeitgenossen als auch in allen spätern Christen rege halten, eben um der Ungewißheit des Tages des Herrn willen, und dazu trug die Redeweise, wie sie der Apostel gebraucht, wenn er von der Wiederkunft des Herrn sprach, besonders bei, wie denn auch Kalvin bemerkt: Quod autem in prima persona loquens se quasi unum facit ex eorum numero, qui usque ad diem extremum victuri sunt, eo vult Thessalonicenses in expectationem exigere adeoque pios omnes tenere suspensos, ne sibi tempus aliquod promittant. Nam ut demus, ipsum ex peculiari revelatione scivisse venturum aliquanto serius, Christum, hanc tamen Ecclesiae communem doctrinam tradi oportuit, ut fideles omnibus horis parati essent.

Augustinus sagt in seinem 80. Brief an den Bischof Hesychius, den wir später noch weiter citiren müssen, ausdrücklich: Certe enim hoc saltem manifestum erat Apostolis, non eorum temporibus, cum hic in carne viverent, Dominum esse venturum; et tamen quis dubitet, eos praecipue vigilasse?

Drückt nun 1 Thess. 4, 15 ff. weder die Hoffnung noch auch die Möglichkeit aus, daß noch zu Pauli Zeit der Tag des Herrn kommen werde, so kann mit dieser Stelle auch die Behauptung nicht vertheidigt werden, daß Röm. 10, 18 und Kol. 1, 23 eine wirklich bereits vollzogene Berufung aller Menschen durch das Evangelium lehren. Ja wir glauben eregetisch dargethan zu haben, daß weder diese Behauptung noch jene Vertheidigung auf einem irgendwie haltbaren Grunde stehe.

Es hat sich aber die Ansicht, daß schon zur Apostelzeit die Berufung an alle Menschen ergangen sey, in dieser Bestimmtheit, wie es in der genannten Schrift des H. L. geschieht, noch niemals geltend gemacht, was wir noch nachweisen wollen. Wir wüßten unter den ältesten christlichen Schriftstellern keinen, der mehr Veranlassung und Aufforderung gehabt hätte, eine wirklich an alle Heiden bereits ergangene Berufung, wenn er von einer solchen gewußt hätte, hervorzuheben, als Justinus Martyr in seinem Dialogus cum Tryphone Judaeo. Denn hier sucht er gerade daraus, daß das Evangelium den Heiden gepredigt werde und daß auch bereits die Heiden sich bekehren zu dem lebendigen Gott, den Beweis zu führen, daß Christus wirklich der in den alttestamentlichen Schriften verheißene Heis land, daß das Wort von ihm wirklich für alle Menschen Heilswort sey. Wie oft er aber auch darauf zurückkommt, daß die Heiden dem Evangelio glauben; so haben wir doch keine Stelle finden können, worin er sagte: bereits ist allen Heiden das Evangelium gepredigt. Und doch wäre dies ein gewaltiges Ueberzeugungsmittel gewesen von der Erfüllung dessen, was im A. T. so oft vorhergesagt ist, und von der Messianität Christi.

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Die Zeit der ersten Erscheinung Chrifti bezeichnet er als diejenige, in welcher er allen Völkern so bekannt wird, daß fie alle Buße thun und sich zu ihm bekehren können; aber diese Zeit gilt ihm erst dann als geschlossen, wenn der Herr wiederkommen wird in seiner Herrlichkeit. Bei dieser Ansicht konnte er natürlich nicht daran denken, daß schon von den Aposteln

oder zur Zeit ver Apostel allen Menschen das Evangelium bekannt geworden sey. Und wenn dies der Fall gewesen wäre, wer hätte dies eher wissen müssen, als Justinus, der dem apoftolischen Zeitalter so nahe stund?

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Frenäus (gest. 202) sagt zwar einmal (adv. haer. 1, III. c. 1.) von den Aposteln: exierunt in fines terrae, evangelizantes et coelestem pacem hominibus annunciantes; allein wie wenig er dabei im Sinne hatte, eine bereits unter allen Völkern geschehene Predigt des Evangeliums durch die Apostel anzudeuten oder zu lehren, ist an vielen Stellen deutlich zu erkennen.

In dem großen exegetischen Werke des Jesuiten Cornelius Corneli a Lapide im X. Bande findet sich zur Stelle Röm. 10, 18 eine ausführlichere Untersuchung darüber, ob schon durch die Apostel das Evangelium allen Völkern gepredigt worden sey? Da wird uns gesagt: S. Chrysostomus et Theophylactus putant, praedicationem Evangelii factam esse apud omnes gentes ante excidium Hierosolymae. Und zu Kol. 1. findet sich die Bemerkung: Ambrosius et Thomas Aqu, dicunt, quod ad omnes gentes olim pervenit fama Evangelii, licet non praedicatio nec fundatio ecclesiarum.

Was nun den Ambrosius anlangt, so lauten seine Worte: ubi enim praesentia hominis praedicantis defuit, sonus tamen et fama pervenit, sicut pervenerat opinio factarum virtutum in Aegypto ad omnes gentes teste Rahab meretrice,

Allein wir müssen hier gleich bemerken, daß ein bloßer sonus und eine bloße fama von Christo noch nicht genug ist zur wirklichen Berufung und also auch nicht für eine Berufung gelten kann, deren Verwerfung Schuld der Verdammniß nachzieht. Beruft nur das „helle Wort“, so kann es eine bloße fama nicht thun.

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Bei Chrysostomus aber fonnten wir durchaus die Ansicht nicht finden, daß schon zur Apostelzeit wirklich allen Menschen

das Evangelium gepredigt worden sey. Was er zu Nöm. 10, 18 sagt, haben wir schon oben angeführt. Bei Kol. 1, 6 und 1, 23 aber erklärt er die Worte des Apostels: zadas καὶ ἐν παντὶ τῷ κόσμῳ u. τοῦ κηρυχθέντος ἐν πάσῃ κτίσει qusdrücklich so:,,quoniam maxime confirmantur multi ex eo, quod multos habeant socios dogmatum, propterea subjunxit, sicut et in universo mundo" und: „,. multorum testimonio eos volens stabilire."

Und daß er die Ansicht von einer bereits allen Menschen zugekommenen Bekanntmachung des Evangeliums nicht hatte, erhellet wohl deutlich aus den Worten, die er zur Erläuterung des 26. und 27. Verses hinzufügt:,,manifestatum est sanctis ejus, quam ob rem nunc quoque adhuc absconditur, si quidem manifestatum, est solis sanctis. Vide quomodo ubique reprimit eorum interrogationes! Quibus voluit, inquit. Ejus autem velle non caret ratione,“ (Schluß folgt.)

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Der Judaismus der katholischen Kirche.

Bweiter Artikel.

Der Christ ist Gottes Kind und berechtigt, seinem Vater im Himmel unmittelbar nahe zu treten. Er soll sich von der Erde und ihrem Wesen immer mehr losmachen, sein Wandel soll im Himmel seyn, die innigste Verbindung seiner Seele mit Gott soll ihm zur täglichen liebsten Gewohnheit werden. Die ganze Fülle aber der göttlichen Herrlichkeit, die er hienieden zu schauen noch nicht vermag, soll er im Glauben erfaffen. Was wäre nun doch der Glaube, wenn Gott nicht ein verborgener Gott, wenn er sichtbar, den Sinnen wahrnehmbar wäre?

Gerade Lezteres aber verlangt das Fleisch, während ihm die Geistigkeit Gottes und die Wahrnehmung seiner Herrlichkeit durch den Glauben durchaus zuwider ist. Nach einer Ver

finnlichung des Geistigen, nach einem Sichtbarwerden des Unsichtbaren, also nach einer Religion, die seinem Wesen homogen sey, trägt es unwiderstehliches Verlangen. Daher der Gözendienst der Heiden, in welchen Israel aus derselben Ursache so oft verfallen ist, daher die Akkommodation Gottes im Alten Bunde, nach welcher er auf eine sinnlich wahrnehmbare Weise den Juden in der Wüste sich zeigte und auf das Allerheiligste des Tempels sich niederließ, daher all die äußeren Darstellungsformen in der Religion des A. Testaments, die bestimmt waren, die ewige Wahrheit auf eine dem Fleische erfaßbare Weise zu symbolisiren.

Wir erkennen nun dieses nämliche, fleischliche Motiv wieder, in dem allmählig sich ausbildenden Papismus. Wie diese durchaus antievangelische Idee an Elemente der Wahrheit angeknüpft, dieselben allmählig alterirt und zum geraden Gegentheil von dem, was sie ursprünglich waren, ausgebildet habe, wollen wir versuchen in gedrängter Kürze zu zeigen.

Von höchster Bedeutung war unstreitig in der Kirche der ersten Jahrhunderte die Tradition, oder vielmehr der Stock und Kern derselben, die regula fidei. Wenn ein Apostel in irgend einer Stadt nach längerem Aufenthalte durch Predigt und mitfolgende Zeichen eine christliche Gemeinde gestiftet hatte und nun im Begriffe war, diese wieder zu verlassen, so mußte er nothwendig das Bedürfniß empfinden, nicht blos dem Gedächtnisse und den schwankenden Empfindungen des Herzens den Inhalt der göttlichen Predigt zu überlassen, sondern denselben wo möglich einem festen, äußeren Dokumente anzuvertrauen, das im Stande wäre, ihn rein und unverfälscht auf die fom= menden Zeiten zu bringen. Nun aber konnte der Apostel Bibeln, oder Katechismen, oder Traktate nicht austheilen, das Evangelium war überhaupt in Form einer Schrift noch nicht vorhanden. Was ist nun natürlicher, als daß er selbst den Hauptinhalt seiner Predigt in einer kurzen Formel zusammenfaßte und diese als leicht faßbaren und behaltbaren, aber auch lebendigen

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