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Wiener Kongreffe für die Länder, wo der Katholicismus Staatsreligion ist, festgesette Regel auch für Frankreich gelten soll, dieses demnach officiell katholisch wäre, ist bejahend entschieden. Man hatte noch nicht gewagt, sie zu lösen und deßhalb war immer nur ein Internuntius geschickt. Die Zeit des Schwankens und Be= tenkens scheint vorbei zu seyn. Die Ankunft des Nuntius in Paris ist bekannt und dieß ist der sicherste Beweis, daß die französische Regierung jest im besten Einvernehmen mit Rom stehen mag. Hinter dieser Rückkehr zu alten Gebräuchen, diesen anscheinend so unbedeutenden Koncessionen, welche den Wünschen des römischen Kle= rus so leicht gemacht worden sind, ist wirklich etwas Anderes verþorgen, was zu beobachten der Mühe lohnt.“

„Eingestandenermaßen lebt das Princip, offenbart sich in den fleinsten, wie in den größten Dingen, in den Fragen der Etiquette ter auswärtigen Politik, der innern Verwaltung. Eingestandeners maßen hat es seit einiger Beit Fortschritte gemacht. Vielleicht war es unnüg, die angeführten officiellen Akte zu berühren. Man braucht nur die öffentliche Meinung zu befragen und diese wird antworten, daß sich von allen Seiten im katholischen Klerus die anmaßende, hochmüthige Thätigkeit zeigt, welche immer in seinen Tagen der Herrschaft ihm zu eigen gewesen ist.“

,,Es ist bekannt, daß der Widerstand dieser Geistlichkeit gegen tie Bildung protest. Gemeindeschulen neue Kraft gewonnen hat, daß die Quälereien unserer Kranken in den Hospitälern zunehmen, daß die Versuchung zur Bekehrung und Fortführung unserer Kin= ter (Versuche, gegen welche man bei den Gerichten um Gerechtig= keit ansprechen wird) wieder hervortreten. Wer wundert sich nicht über diese neuliche Veränderung des Benehmens des französischen Klerus? Er verfährt mit einer Offenheit, an die wir nicht ge= wohnt gewesen; er beschränkt sich gar nicht mehr, er zeigt sich, wie er ist."

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Man hat es gewagt, die Fortschaffung der Bild. säule Luther's zu fordern, die am Basrelief des Straßburger Guttenberg Denkmals vorkam, Das ist noch nicht Alles. Die Forderung ist erhört worden. Vor den Augen der Elsaßischen Protestanten hat man das Bild des eutschen Reformators fortgenommen. Sollte man es

glauben? Im Jahre 1842 hat man in Frankreich, in einer Provinz, wo man die Bibel liest, am Fuße eines Denkmals für den Erfinder der Buchdruckerkunst, gegen den Ueberseßer der Bibel, gegen den Mann, dessen Gott sich bedient hat, um dem Volke die Bibel wieder zu geben, eine Unwürdigkeitserklärung ausgesprochen und vollzogen. Was hätte man in den schlimmsten Tagen der Staatsreligion Besseres thun fönnen ?"

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,,Die Katholiken, sagt man, würden tief betrübt seyn, wenn fie Luther's Bild fähen, da dieser den Papst und die Kirche angegriffen hat. So? Aber die Protestanten fönnen keine unangenehme Empfindung haben, wenn sie Bossuet's Bild erblicken, welcher die Reformation verleumdet und die blutigen Verfolgungen Ludwigs XIV. gegen sie veranlaßt hat!?"

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Ich wiederhole es; man verstehe mich recht; der Staat hat keine Religion mehr. Die Regenten, die Regierten sollen eine haben und ausüben. Das wünsche ich vom Herzen. Höre ich, daß ein Minister in die Messe geht, so ist das keine Staatsreligion. Ich billige und ehre das; ich wünsche, daß seine christe liche Ueberzeugung am Lichte des Evangelii gereinigt werde, und freue mich, daß er doch den Theil der Wahrheit ehrt, den seine Kirche noch bewahrt.“

Jeder folge seiner Religion. Jeder ehre sie hoch, Jeder bekenne sie muthig und öffentlich, der Prinz, Minister, Beamte, der Franzose in jeglicher Stellung. Nichts beffer, wenn es seine Religion ist, nur soll es keine Religion der Prinzen, Minister, Beamten geben, die man mit der Uniform anzieht, und welcher Frankreich mehr schuldig wäre, als die durch die Charte allen Konfessionen verheißene Freiheit und Beschützung."

Entgegnung

auf die Recension meines Buches „Die biblisch: prophe; tische Theologie, ihre Fortbildung durch Chr. A. Crufius und ihre neueste Entwickelung seit der Christologie Hengstenbergs“ (Leipz. 1845, auch u. d. T. Biblisch-theologische u. apologetisch-kritische Studien, herausg. von F. Deligsch u. C. P. Caspari) in Tholuck's literarischem Anzeiger Nro. 52. 53. 1845.

Vou Fr. Delitsch.

Einem Schriftsteller kann nichts willkommener seyn, als sein Werk öffentlich beurtheilt zu sehen. Ist ihm selbstgefällige Eitelkeit fremd, beseelt ihn ein unaufhaltsam nach vorwärts dringendes Streben, so werden Meinungsverschiedenheit und Tadel des Beurtheilenden ihn nicht empfindlich berühren können. Denn Niemandem wird sein Werk, wenn es nun fertig vor ihm liegt, weniger gefallen, als ihm selber; ist er auch fort und fort überzeugt, Wahres, obwohl in einer ihm selbst nicht genügenden Weise, darin gegeben zu haben, so wird doch der Widerspruch ihm ungleich wohlthuender seyn, als das Ignoriren. Ist dagegen die Berichterstattung über sein Werk eine wahrheitswidrige, findet er seine Ansichten in Folge voreingenommener oder oberflächlicher Lesung entstellt, entstellt sogar das von ihm über fremde Leistungen abgegebene Urtheil, entstellt in einem weitverbreiteten Blatte, welchem Viele, ohne sich auf nähere Prüfung einlassen zu können, Glauben schenken, so ist sein

Schmerz ein gerechter, und er ist es sich und den Männern schuldig, über welche ein falsches Zeugniß ihm untergeschoben wird, dem falschen Zeugniß des Recensenten entgegenzutreten.

Einer solchen Uebertretung des achten Gebotes hat sich nach vielen Seiten hin der leicht erkennbare Recensent meines Buches im Literarischen Anzeiger schuldig gemacht. So wenig mich die dieser Recension eingestreuten Lobsprüche bestechen konnten, sø wenig hätte mich der Tadel derselben verwundet, wenn er gegen das Gegebene in seiner ungeschmälerten Objektivität gerichtet wäre. So ist es aber nicht; vielmehr ist die Recension mit wenigen Ausnahmen begründeten Tadels, ein loses Gewebe von grundløsen und gehässigen Urtheilen, entstellenden Referaten, unerwiesenen Behauptungen und mir untergeschobenen verkehrten Ansichten, ein so leichtfertiges Machwerk, wie man es von einem Mann so hoher theologischer Stellung kaum erwarten sollte. Denjenigen, die mein Buch aufmerksam gelesen haben, ist dies so wenig verborgen geblieben, als mir selber; ich folge · der dringenden Aufforderung Mehrerer derselben, indem ich den Knäuel von Unwahrheit und Ungerechtigkeit, den jene Recens fion darstellt, in seine Fäden zerlege und mich so einer an sich widerwärtigen und schmerzlichen Arbeit unterziehe.

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Die Recension hat, wie in mehreren Stellen zu Tage kommt, die tief im Herzen des Hrn. Konsistorialrath Dr. Tholuc eingewurzelte, nicht blos schriftlich und mündlich von ihm ausgesprochene, sondern auch vielfach im akademischen Berufe und in den kirchlichen Kämpfen bethätigte, dem Literarischen Anzeiger charakteristische Abneigung gegen lutherisches Bekenntniß und lutherische Theologie zur Wurzel. Diese bedauerliche Abneigung gründet sich auf die innere Zerfallenheit des Nec. mit den unterscheidenden Glaubenslehren unserer Kirche, aber nicht mit diesen allein, sondern mit den katholischen und den unserer Kirche mit der reformirten gemeinsamen überhaupt. Es geht aus diefer Recension hervor und ist auch anderwärts bekannt, daß der Rec. der Lehre von der ewigbleibenden Aufnahme der Mensch

heit Christi in die reale und kommunikative Gemeinschaft mit der Gottheit eben so abhold ist, als der Lehre von der Auferstehung des Fleisches. Obgleich er auf der legten Pastoralkonferenz zu Gnadau seine höchste und aufrichtigste Achtung vor allen denen bezeugte, welche an der inspiratio verbalis fest halten, so hat er doch in seinem Anzeiger ein anderes Herz und eine andere Zunge, alle diejenigen, welche jener Lehre das Wort reden, werden mit wegwerfenden und sarkastischen Redensarten abgefertigt; dies geschah z. B. Guericke in der Rec. seiner Einleitung in das N. T.; selbst dem Pfr. Stier, und mir geschieht ein gleiches. Daß die Lehre des Rec, von der Sünde und der Versöhnung eine andere ist als die kirchliche, ist bekannt. Selbst das Trinitäts-Dogma gilt ihm als eine scholastische Lehre, die hinweg muß. Der Vorwurf Hegels (Encyklopädie Ausg. 2. 1827, S. XXII,), daß er mit dies ser Lehre cavalièrement umgehe, und die ernsten Fragen des für den spekulativen Gehalt dieser Lehre ein helleres Auge habenden Philosophen; „Ist diese Lehre, als die heiligste, nicht von jeher (oder seit wie lange wenigstens) der Hauptinhalt des Glaubens selbst als Kredo, und dieses Kredo das Fundament des subjektiven Glaubens gewesen?" scheinen auf Th. eindrucklos geblieben zu seyn. Denn auf die Frage: wer war Christus? erhalten wir im Komm. zum Johannes-Ev. (6. Aufl. 1844, S. 65) die unklare, verfängliche Antwort: „In Christo ist der Logos Mensch geworden, insofern dieser Mensch das im Logos angeschaute Urbild der Menschheit ist, das fraft dessen mit derselben Absolutheit der Erkenntniß Gott anschaut, auch der Liebe Gottes ebenso theilhaftig ist, als der Logos im vormenschlichen Sein" das verhallende Echo der Theorie Schleiermacher's.

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Bei einer solchen totalen Zerfallenheit mit den altkirchlichen und reformatorischen Dogmen ist es nicht zu verwundern, daß der Rec. lutherisches Bekenntniß und lutherische Theologie, ohne zwischen beiden zu unterscheiden, für unwiederbringlich der Vergangenheit verfallene Erscheinungen hält und jeden Berjuch,

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