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in gewisser Beziehung missionirenden Beruf unserer Kirche. Zm Erdgeschoß befindet sich die Wohnung des Geistlichen und das Schulzimmer; im ersten Stock das Kirchenlokale; auf dem Dache stehen Thürmchen und Kamine in brüderlicher Eintracht neben einander: jene liebliche Klänge, dieser schwärzlichen Rauch in die Luft oder vielmehr aufwärts entsendend; jene an die obere Heimath, diese an die Erde und ihre Bedürftigkeit erinnernd; beide ein Sinne bild unsres menschlichen Seyns, das auch dem Himmel und der Erde angehört. Die mancherlei Unbequemlichkeiten, welche aus dieser sonderbaren Mischung in der Bestimmung eines Gebäudes hervorgehen, dürfen wir für nichts rechnen, die wir auch für dieses Unvollkommene Gott nicht genug danken können. Die Schulgemeinde Lanzenried, welche in kirchlicher Hinsicht mit dem Pfarrvi, fariat Kemmoden verbunden ist, besitzt schon seit mehreren Jahren ein eigenes Schul- und Kirchenhaus mit einer Lehrerswohnung, ganz von derselben Art wie das zu Feldkirchen und Kemmoden, so daß sich die Zahl der für gottesdienstliche Zwecke bestimmten Stätten Alles in Allem auf sieben beläuft, an welchen allen auch gepredigt wird. Denn Lanzenried besißt wohl noch keinen eigenen Geistlichen, dagegen ist der Vikar zu Kemmoden verpflichtet, je am dritten Sonntage dort Gottesdienst zu halten.

Alle Kirchengemeinden besißen eigene Schulen; außerdem giebt es noch zu Perlach, Brunnreuth und Lanzenried eigene Schulen unserer Konfession. Jene steht mit der Pfarrei und Kirchenge= meinde München, die zweite eben so mit Ingolstadt, die legte desgleichen mit dem Vikariat Kemmoden und der dasigen Kirchen= gemeinde in Verbindung. Mithin beträgt die Zahl unserer Schulen im ganzen neun. Von diesen werden die zu München, Ingolstadt, Großkarolinenfeld, Brunnreuth und Lanzenried durch ei= gene Lehrer; die zu Feldkirchen, Kemmoden und Oberallershausen zugleich durch die dasigen Vikare, endlich die zu Perlach von einem Kandidaten besorgt.

Sämmtliche Pfarreien unserer Konfession sind mit firen Be= zügen aus Staatsmitteln dotirt; auch haben alle neun Schulstellen ein so ziemlich zureichendes Einkommen, indem die königl. Regierung, welche sich die Förderung des Schulwesens besonders an= gelegen seyn läßt, zur Sustentation der Lehrer relativ nicht un

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bedeutende Geldzuschüsse leistet. Dagegen die Vikare als solche find fümmerlich bedacht, ob sie schon nicht blos als Lehrer, sondern selbst als Kantoren, Organisten und Meßner noch besondere Dienst= leistungen zu machen haben und wären, wenn sie nicht zugleich die freilich geringen Schulgehalte zu beziehen hätten, leicht der Gefahr wo nicht des Verhungerns, doch des Verkümmerns ausge= feßt. Wenn man aber auch ihre Einnahmen als Geistliche und Schullehrer zusammenrechnet: so haben sie doch immer nur ein spärliches und mit ihren Leistungen in gar feinem Verhältniß ste= hendes Einkommen. Du weißt, l. Freund, daß ich nicht als Cicero pro domo rede; ich darf also schon sprechen wie ich denke, ohne mich der Gefahr blos zu stellen, meinen Worten andere Absich= ten untergeschoben zu sehen.

Nichts desto weniger sind die Gemeinden, welchen diese nur mit so geringem Solde bedachten Männer vorstehen, arg belastet und stärker wohl als irgend andre bei Euch oder sonst wo. Ich muß jedoch wiederholt daran erinnern, daß dieses nur von den Vikariats, nicht aber von den Pfarrgemeinden gilt, welche leßtere, wie bereits erwähnt, vom Staate dotirt sind und also auch feine außerordentlichen und ungewöhnlichen Leistungen für Pfarret und Pfarrer zu machen haben; eben so, daß diese Lasten der Vifariatsgemeinden weniger von der Unterhaltung ihres Schul-, als, und zwar der Hauptsache nach, von der ihres Kirchenwesens herrühren, indem die erstere, wie gesagt, durch Zuschüsse der königl. Regierung bedeutend erleichtert ist. Dennoch bleiben die finanziel len Opfer, welche die genannten Gemeinden zu dem besagten Zweck zu bringen haben, immer noch groß genug. Sie haben jede jähre lich zur Sustentation ihres Vifars 100 fl. in Baarem beizutragen; fie sind verpflichtet, die festgesetzte Stola für die vorkommenden Kasualhandlungen, Beichtgelder Gottlob ausgenommen bezahlen, welche freilich mäßig ist, aber in den meisten Fällen das durch vergrößert wird, daß der Geistliche zur Vornahme derselben auf weite Entfernung mit nicht unbeträchtlichem Kostenaufwand hers beigeschafft werden muß; sie müssen lediglich aus eigenen Mitteln die Unterhaltung ihrer Baulichkeiten und die Bedürfnisse des Kultus bestreiten, die eine verhältnißmäßig nicht unbeträchtliche Summe jährlich in Anspruch nehmen; ferner liegt ihnen die Herbeischaffung

der nothwendigen Schulrequisiten, des Schulbrennholzbedarfs u. s. f. ob; zwei von ihnen müssen außer den oben erwähnten jährlichen 100 fl. noch überdies für jedes ihrer schulpflichtigen Kinder 6-7 Jahre lang das landesgesetzmäßige Schulgeld jährlich entrichten; die Meisten unter ihren Angehörigen fönnen die Wohlthaten der Kirche und Schule nicht genießen oder die Ihrigen genießen lassen, ohne sich noch zu besondern Ausgaben für Zehrung, Mehraufwand in der Bekleidung und für Verköstigung ihrer Kinder veranlaßt zu sehen, weil sie selbst in weiterer Entfernung von ihrer Kirche wohnen und sie sonach ihre Kinder in den zwei lezten Jahren ihrer Schulpflichtigkeit im Vikariatsort oder in der Nähe desselben bei Glaubensgenossen in Kost und Wohnung unterbringen müssen, das mit diese regelmäßig am Katechumenen- und Schulunterricht Theil nehmen können. Das sind die ständigen Lasten, welche auf un= seren drei Landgemeinden zu Feldkirchen, Kemmoden und Oberallershausen, zum Theil auch auf den Landparochianen der Münch= ner Pfarrei ruhen. Größere Opfer noch hat ihnen die anfängliche Er- und Einrichtung ihres Kirchen- und Schulwesens gekostet; und bei bedeutenderen Baufallwendungen fallen ihnen überdies noch besondere Leistungen zur Last.

Diese Leistungen der genannten Gemeinden erscheinen um so größer, als Stiftungen, aus deren Fonds die Bestreitung der nothwendigen Ausgaben oder doch eine wünschenswerthe Beihilfe zu ihrer Deckung ermöglichte, bei keiner von ihnen vorhanden sind; auch darum, weil die Gemeinden selbst fast nur aus solchen Ein= wanderern bestehen, welche Armuthshalber und in der Absicht, sich besser durchzubringen, aus übervölkerten Gegenden in diese nicht sehr volfreichen Lande, deren zum größeren Theil fruchtbarer Bo= den noch für viele Tausende Platz und Nahrung bieten könnte, hergezogen sind. Uebrigens muß man es ihnen zur Ehre nachsagen, daß sie, einzelne Fälle ausgenommen, diese großen Opfer mit großer Bereitwilligkeit und Freudigkeit bringen, weil sie zum Theil schon selber den Segen erfahren haben, der ihnen aus solchen Leistungen in höheren Gaben und Gütern entsprießt und um seinetwillen sich glücklich preisen. Ich wenigstens entsinne mich aus solcher Leute Mund schon selbst gehört zu haben, daß sie, wenn sie auch noch so viel zu bezahlen hätten, denn doch mit ihren

Leistungen ben gemachten Gewinn nicht aufwiegen könnten, vielmehr immerhin im Vortheil blieben. Auch geht es, Gottlob, in allen Haushaltungen der fraglichen Gemeinden, abermals nur wenige Ausnahmen abgerechnet, im Zeitlichen vorwärts, troßdem daß sie für ihre kirchlichen Zwecke immer stark in Anspruch genommen blei= ben. Der treue Gott, der im Geistlichen sich ihnen nicht unbezeugt gelassen, hat sie auch im Leiblichen gesegnet, zu ihrer Hände Arbeit und ihrem eisernen Fleiße Gedeihen gegeben und seine Verheißung wahr gemacht, daß tenen, die das Himmelreich haben, auch das Andere alles zufallen soll.

Als einen Uebelstand können und wollen wir freilich es nicht beklagen, daß unsre Gemeinden zum Theil für ihre kirchlichen Zwecke so bedeutende Opfer zu bringen haben. Sind sie durch dieselben doch nicht ärmer, sondern eher reicher geworden; habe ich Dir doch schon angedeutet, welcher Segen aus dieser ihrer starken Beanspru= chung bei beschränkten finanziellen Verhältnissen für sie bereits ge= kommen ist und wohl mit Gottes Hilfe noch kommen wird. Doch bleibt es immer ein begreiflicher und gewiß billiger Wunsch, ihnen diese Lasten erleichtert und den Bestand ihres Kirchenwesens selbst von dieser Seite sicher gestellt zu sehen, zumal da in diesem sich erst völlig organisirenden Gemeindewesen die Lasten immerfort wachsen und dieser Umstand wie die regelmäßige Wiederkehr der firen Leistungen den Gebersinn derer, welche jene zu tragen und diese zu machen haben, leicht auf eine allzu harte Probe stellen könnte, die gut zu bestehen vielleicht nur die Wenigsten stark genug seyn möchten.

Drückender lastet dagegen auf unsern Gemeinden die weite Berstreuung, in die sie von einander und ihre Glieder wieder unter sich leben müssen. Man wird sich einen Begriff von derselben machen können, wenn man hört, daß Feldkirchen 3, Oberallershauten 9, Kemmoden 10, Großkarolinenfeld 15, Ingolstadt 21 geome= trische Stunden von dem Dekanatssitz München entfernt sind; ferner wenn man bedenkt, daß wiederum in den einzelnen Gemeinden die Angehörigen derselben bis auf eine Entfernung von einer halben bis fünf Stunden zur Kirche kommen müssen, und schulpflichtige Kinder täglich eine halbe, eine, anderthalb, auch zwei Stunden weit in die Schule zu gehen haben. Diese guten armen Geschöpfe find

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zumal dann zu bedauern, wenn anhaltender Regen oder Schnee die Wege verdorben hat oder wenn Sonnenhige oder starke Kälte ihren noch schwachen Leib allzusehr den Unbilden der Witterung ausseßt. Durchuäßt, oft erfroren, oft. das Angesicht von Schweiß triefend, kommen sie, doch meist mit fröhlichen Angesichtern, am Schulorte an. Dafür schmeckt ihnen freilich in der Mittagsstunde ihr Diner, - meist ein trockenes Stück Schwarzbrod, nicht zu flein - so treff= lich, daß es eine Lust ist ihnen zuzusehen und man wohl selbst Ap= petit bekommen müßte, wenn man noch keinen hat. Begreiflicher Weise leidet unter diesen Umständen auch der Schulbesuch und das rasche Gedeihen des Schulunterrichts, Oft genug wohnen sie mit ihren Familien in solcher Entfernung von einer Schule und Kirche ihrer Konfession, daß sie eine solche Schule gar nicht besuchen und die Erwachsenen nur in festlichen Zeiten, oft nur des Jahres ein= mal, oft auch Jahrelang gar nie dem Gottesdienst beiwohnen fönnen. Wenn nun gar erst der innere Trieb ihnen fehlt, wie übel muß es da stehen mit dem Wallen zum Hause des Herrn und zu seinen Gottesdiensten!

Offenbar beeinträchtigt diese weite Berstreuung unserer Glaubensgenossen das Gedeihen der religiösen und kirchlichen Entwicklung der Gemeinden selbst. Sie erschwert die Theilnahme an den got= tesdienstlichen Versammlungen, die bei solchen Gemeinden um so nô= thiger ist, als sie ihren vorwiegenden Bestandtheilen nach aus Leuten bestehen, welche in der Religion nur lückenhaft und brockenweise, manchmal so viel als gar nicht unterrichtet sind und oft kaum die nöthigsten Elemente des christlichen Glaubens inne haben; sie kostet, wie bereits bemerkt, nicht allein viele Beit, sondern zum Theil auch Geld, weil ein so weiter Kirchweg, wenn er auch nicht immer Aufwand für Behrung absolut nothwendig macht, doch gar zu leicht zu solchem verlockt, um so mehr, als man einen so löblichen Zweck, wenn das Herz fleischlich gesinnt ist, nur allzuleicht zu einem Vorwand für den Wirthshausbesuch und die mit demselben verbundenen Geldausgaben benügt; sie erschwert die spezielle Seelsorge, weil den Geistlichen, welche während des Winters den ganzen geschlage= nen Tag mit Schulhalten und mit ihren Konfirmanden beschäftigt find, feine Beit zu so fernen Besuchen bleibt und während des Som= mers die Gemeindeangehörigen auf dem Felde oder der Straße den

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