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für die Mission aufzumuntern, wenn diese Lehre von der Berufung Kirchenlehre wäre, ist uns in der That nicht recht denkbar.

Dabei wird uns jedoch Jedermann gerne glauben, daß wir dem Autor dieser Lehre nicht die Absicht unterlegen, als wollte er wirklich der Missionsthätigkeit irgendwie hemmend entgegentreten. Sein Eifer und sein unermüdeter Fleiß für diese heilige Sache ist zu bekannt auch im weitesten Kreise, als daß ihn ein Vorwurf dieser Art treffen könnte. Aber daß in feiner Darstellung der Lehre von der Berufung Hemmung und Abstumpfung des Missionseifers enthalten ist, wird dem Aufmerksamen kaum entgehen, und gerade darin, daß seine Darz stellung sich so bestimmt als Lehre unserer Kirche gibt, liegt das Bedenkliche derselben.

Allein unsere Kirchenlehre über die Berufung ist eine andere, wie wir nachgewiesen haben; und wie sie wirklich ist, enthält sie die kräftigsten und mächtigsten Antriebe, den Eifer für die Mission zu wecken, zu nähren und zu erhalten.

Der Auftrag des Herrn: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des h. Geistes!" gilt unserer Lehre gemäß der Kirche in allen Zeiten, und gilt ihr, bis der Herr kommen wird in seiner Herrlichkeit; des Herrn Befehl aber treulich und fleißig auszuführen, ist der Kirche unablässige Pflicht, zu deren Erfüllung fie alle ihre Glieder stets mahnen und autreiben muß.

Unsere Kirchenlehre hält fest, daß die Gnade und Gabe Gottes in Christo Jesu nur durch das gepredigte Work und durch die Sakramente den Menschen mitgetheilt werden soll; daher die Kirche nicht auf andere Mittel und Wege, die Völker zu Christo zu versammeln, warten, oder ruhig zusehen kann, wenn das lautere Evangelium nicht gepredigt wird; sie muß Boten des Heils aussenden unter die Heiden, daß ihr allenthalben Kinder geboren werden, wie Thau aus der Mors genröthe. Unsere Kirchenlehre bekennt sich zur allgemeinen und unerschöpflichen Gnade Gottes, der da will, daß allen

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Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntniß der Wahrheit kommen, und deß Wille heilig und ernstlich ist; daher sie überall hin, wo noch Finsterniß das Erdreich bedecket und Schatten des Todes die Völker umfangen, das Licht des Evangeliums zu entsenden, sich allezeit angelegen lassen seyn muß.

Und je mehr und lebendiger unsere Kirche ihrer Lehre sich wieder bewußt wird, und je mehr sie ihren heiligen Beruf wahrnimmt, desto bestimmter wird sie sich auch ganz und allein als die vom Herrn gegründete Missionsgesellschaft ansehen und die Bildung, Ausrüstung und Aussendung von Evangelisten als ihre Angelegenheit betreiben, so wie allen ihren Gliedern zum Bewußtseyn bringen, daß sie Handreichung thun müssen, ein Jedes nach seinem Vermögen, zum Missionswerke.

Unsere Kirchenlehre betrachtet die Gnadenthüre für alle Völker zu allen Zeiten geöffnet, bis der Herr kommt Gericht zu halten, und weil sie auch weiß, daß Zeit und Stunde der Befchrung in Gottes Hand und in seinem Rathschlusse verborgen liegt, so müssen ihre Bekenner auch wirken so lange es Tag ist, und müssen hier und dort, öfter und wiederholt versuchen, ob das Heilswort Eingang finde.

Eben deßhalb aber, weil unsere Kirchenlehre nach ihrer demüthig gläubigen Schriftmäßigkeit in Gottes verborgene und in seinem Worte nicht offenbarte Nathschlüsse nicht einzudringen versucht und das Gericht und das Urtheil der Verwerfung allein dem Herrn überläßt, können wir auch nur dann mit dem Herrn über ein Volk oder Geschlecht ein: „ihr habt nicht gewollt!" aussprechen, wenn wir gewiß sind, daß an diesem Volke oder Geschlechte geschehen ist, was der Herr sagte: „Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel."

Und unter die verborgenen Rathschlüsse Gottes rechnet unsere Kirchenlehre ganz deutlich das, was mit solchen Menschen der Herr vor hat, die, ohne das berufende Gnadenwort gehört

und ohne Gelegenheit gehabt zu haben, zur Erkenntniß der Wahrheit zu gelangen, von dieser Erde abgefordert werden.

Darum ist jedes Verdammungsurtheil über solche Menschen unserer Kirchenlehre nicht gemäß,

Gewiß wissen wir aber das: „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein andrer Namè den Menschen gegeben, darinnen wir sollen selig werden, als allein der Namen ¡Christus Jesus.

Und nur über das, was wir gewiß wissen, können wir lehren.

Löpfingen,

Pfr. Wild.

Korrespondenz.

Auch von der Isar.

Das Seminar in München.

Im Juniheft Ihrer Beitschrift verbreitet sich ein Korrespon= denz Artikel in Kurzem, allein sehr bestimmt und scharf über das Seminar in München, und defretirt ihm nach kurzem Prozesse das Todesurtheil. Für den der Sachlage Unkundigen möchte derselbe bei seiner Entschiedenheit viel Beifallswerthes, und sofern das Ur= theil zu rasch gesprochen, auch Irreführendes haben. Nachfolgende Erläuterungen und Gegenbemerkungen mögen dazu beitragen, über den streitigen Gegenstand Licht zu verbreiten, der nicht blos für die Kultusstiftungen, sondern auch für die gesammte Kirche Bayerns von Wichtigkeit ist. Es läßt sich nun vor Allem die redliche Abficht und die Liebe für die evang. Brüder; die hin und her zerftreut find, in fenem Artikel als Ausgangspunkt aller Neuerung nicht verkennen; wäre daher wirklich durch Aufhebung des Se=

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minars oder seine Verwandlung in Vikariatsstellen etwas Wesent= liches für die Befriedigung der Bedürfnisse unserer zerstreuten, allerdings sehr beklagenswerthen Brüder zu erreichen: so würde allers dings die Frage etwas schwieriger werden. Es handelte sich dann um die Stillung von dringender gegenwärtiger Noth Einzelner auf der einen Seite, und von Erreichung eines wohlthätigen Zweckes für die ganze Kirche Bayerns auf der andern. Es würde hier vielleicht für diejenigen, welche ihren Blick immer zunächst nur auftie Gegenwart richten, und die Zukunft ihre eigenen Nahrungsstoffe suchen lassen wollen, sich das Gewicht der Gründe mehr auf die erste Seite neigen. Es würde aber doch vielleicht auch Andern erlaubt seyn, das größere Ganze ins Auge zu fassen, und mit der Sorge für dieses zugleich die bestmöglichste Rücksicht auch auf die Schäden der Gegenwart damit zu verbinden. Wie weit dieses möglich sey, müßte natürlich die Ausführung zeigen. Doch es handelt sich um diese Punkte gar nicht, wie wohl der Verfasser obigen Artikels meint; denn die Erfüllung der Vorschläge, welche er macht, hängt von ganz andern Voraussetzungen ab, als von der Aufhebung des Seminars. Ja wir sind sogar bereit, seine Vorschläge noch zu vermehren, ohne deßhalb zu seinen. Konsequenzen fortzugehen. Es wären vor Allem auch Reiseprediger für die zerstreuten Gemeinden zu wünschen, und für die einzelnen, fast möchte ich sagen, verlorenen, Schafe vom Hause Israel. Allein man hebe das Seminar auf, und noch 6 oder 10 ähnliche Justi= tute, so hat man wohl, falls es den Kultusstiftungen und andern Mächten, die auch ein Wort mitreden wollen, beliebt, Geld für Reiseprediger; allein man hat noch nicht die Erlaubniß, sie aus= zusenden. Man kann nun zwar wohl Kirchen bauen, wenn man Geld hat, aber man kann noch keine Reiseprediger unter die in katholischen Gegenden zerstreuten Protestanten schicken. Ja Verfaffer d. A. weiß, daß, würde nur einmal die Erlaubniß für diese Einrichtung da seyn, an Geld dafür es gar nicht fehlen würde, um einen Bweck zu erreichen, den nicht minder die Sorge für das sittliche Wohl von Bürgern eines und desselben Staates, als die Liebe für evangelische Brüder erheischt. Denn leider muß man es sagen, viele dieser zerstreuten Protestanten, aller Lehre und Mahnung ents behrend, gehen wirklich sittlich zu Grunte, und schänden te Ehren

namen unserer Kirche unter den Andersgläubigen. Es beginnt aber gottlob wieder eine Zeit, wo man nicht blos für den Bau steiner= ner Tempel Geld opfert, sondern auch für den Bau des geistlichen Tempels, auf daß wir alle werden lebendige Steine, zusammen= gefügt zu einem geistlichen Hause, und gegründet auf einen lebendigen Grundstein. Würden aber aus dieser Quelle keine Mittel kommen, so würden doch auch jene Vorschläge nichts helfen, denn es ist bestimmt, daß die Ueberschüsse der Kultusstiftungen, aus welchen das Seminar erhalten wird, zu jenen Bwecken nicht verwendet werden dürften, sondern nur zum Bau von Pfarrhäusern und ähn= lichen Dingen; während zu jenem Zwecke die PfarrunterstüßungsKasse in Anspruch genommen werden müßte. Nur aus einem Lokalfonde kann eine Unterstügung für einzelne Geistliche genommen werden, aus dem allgemeinen Fonde würden zu solchen Zwecken feine Mittel verwendet werden. Also um das Gesagte kurz zu= sammen zu fassen: Würde man das Seminar aufheben, so wäre damit die Erlaubniß zur Ausführung jener Vorschläge noch gar nicht gegeben, ja sogar gegenwärtig höchst unwahrscheinlich; und wäre dann auch 2) diese Erlaubniß vorhanden, so dürften die Mittel zur Besetzung der vorgeschlagenen Stellen doch nicht aus diesem Fonde genommen werden.

Allein es ist damit noch keineswegs der Vorwurf zurückge= wiesen, der seit langer Zeit auf das Seminar von allen unmuthigen Geistern geworfen wurde, der wie ein drückender Alp selbst auf manchen seiner Mitglieder gelegen haben mag; der jegt in furzen, aber fräftigen Skizzen wieder erneuert wird. Es heißt in dem berührten Aufsage: Die Früchte des Seminars für das Große und Ganze erscheinen als sehr gering und spärlich; ja sogleich wird das Urtheil noch mehr geschärft, es heißt weiter: Jch wenigstens habe davon noch nichts gehört oder gesehen. Nun diesem subjektiven Urtheile mag vorläufig ein anderes subjektives Urtheil eines ehemaligen Mit= gliedes dieser Anstalt, dem sich sicherlich fast alle, welche darin lebten oder noch leben, anschließen werden, mit gleicher Autorität entge= genstehen, welches dahin lautet, daß er es nicht blos gesehen, sons dern selbst erfahren habe; es steht also hier zum Wenigsten einem Hören eine Erfahrung gegenüber. Allein vielleicht läßt sich dieses subjektive Urtheil noch zu einer objektiven Gewißheit erweitern, und

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