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größten Theil des Tags in Arbeit, also nicht leicht zu Hause zu treffen sind; sie macht eine genaue Aufsicht auf die Erwachsenen und auf die Jugend rein unmöglich, obschon diese dringend Noth thut, weil die Wenigsten noch so weit im Glauben und Glaubensle= ben gefördert sind, daß sie ohne dieselbe nicht leicht auf allerlei Ungehörigkeiten und Abwege geriethen, und weil der Versuchungen und Lockungen zu allerlei Sünden in ihrer Umgebung sich nur zu viele finden; sie verhindert endlich das Entstehen und Wachsen eines eigentlichen Gemein und Gemeindesinnes, weil sie durch den man= gelnden Umgang mit Glaubensgenossen den Einzelnen zu sehr in seine Sonderinteressen vertieft, von der selbsteigenen Theilnahme an Ges meinde Angelegenheiten und Ereignissen ausschließt und sonach für das, was nicht einmal gekannt ist, weder Theilnahme zu erwarten, noch zu bewahren, noch zu fördern, noch auch, wenn sie selbst vor= handen wäre, vor einem schnellen Tod zu sichern im Stande ist. Wohl hat, wie nicht zu läugnen, auch dieser Umstand in gewisser Hinsicht sein Gutes und er wird vielleicht mit der Zeit noch manchem Löblichen förderlich werden. Aber vorderhand springen uns nur die zahlreichen Nachtheile, welche er in seinem Gefolge führt, in die Augen, um sie zu beklagen, ist gewiß eben so natürlich als gerecht.

Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht umhin, alle unsre Glau= bensgenossen, welche in kompakten Gemeinden leben, an die Wohl= that und Gnade solch eines geschlossenen Gemeinde-Wesens und Lebens zu erinnern, wie an den tausendfachen Segen, der aus dem Genuß brüderlicher Gemeinschaft entspringt. Was beide werth sind das erfährt man erst, wenn man in der Zerstreuung lebend, sie entbehren muß; wäre es auch nur dadurch, daß man an Sonnund Festtagen erst oft weite Strecken Weges zurücklegen muß, um nur am Gemeindegottesdienste Theil nehmen zu können. Mögen alle, die Kirche und Schule in ihrer Nähe haben, Gott auch für diese Wohlthat herzlich danken lernen!

Wie nachtheilig unsern Gemeinden ihre weite Berstreuung ist, das zeigt sich zumal an denen, die am weitesten in dieselbe hinausgeworfen sind. Dieses Loos ist einem großen Theile der Landparochianen der Pfarrei München, manchen ledigen (dienenden 2c.) Personen, auch Handwerkern und Angestellten beschieden. Von der

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Verwilderung, welche in solche einzelne auf dem Lande in weiter Entfernung von ihrer Kirche wohnende Familien und Gemeindeangehörigen einreißt; von der oft gänzlichen Vernachlässigung der häuslichen Erbauung und der Kinderzucht überhaupt wie der christlichen. insbesondere; von der Unwissenheit und der Gleichgültigkeit, in der Kinder solcher Familien in Sachen des Glaubens aufwachsen, weil sie wohl die fath. Schulen den bestehenden Verordnungen gemäß besuchen, aber alles und jedes Religionsunterrichts entbehren müssen; von der Unwissenheit und Gleichgültigkeit, in die mit der Beit auch solche Gemeindeglieder, aller Pflege und Bethätigung des reli= giösen und kirchl. Lebens entbehrend, hineingerathen, welche nicht ohne ein gewisses Maß von Befit in genannter Beziehung in ihre Berstreuung hinausgezogen sind, von dem allen kann man sich kaum eine der Wirklichkeit entsprechende Vorstellung machen, wenn man solche Dinge nicht selbst mit eigenen Augen geschaut und mit eigenen Dhren gehört hat. Ist doch über diese Verwahrlosung, unter der nicht wenige unserer glaubensverwandten Landfamilien am Besten Schiffbruch leiden, von einer Seite her laute Klage erhoben worden, von welcher es am allerwenigsten zu vermuthen ge= wesen wäre *). Da giebt es wohl zwölfjährige und noch ältere Kinder, die kaum ein Vater Unser beten können und wenn sie es können, so ist es zum Erbarmen, ein Gewälsch, das kein Deutscher versteht, ein Geplapper, von dem der Name Gebet wie Hohn und Fronie flingt. Da fönnte man wohl wünschen, wie jüngst einer unsrer Freunde im gerechten Unmuth über solchen Jammer, lieber feine als solche Protestanten, müßte oder könnte man sich nicht vor= derhand dabei beruhigen, daß die nicht in unsrer Macht und Hand liegenden Umstände es unmöglich machen, da Hilfe zu schaffen, wo sie noth ist. Der Herr möge das versehen und seinen verlassenen, solcher Noth preisgegebenen Schäflein bald mit guadenreichem. Heile nahen. So viel ist gewiß, daß die Pfarrei München auf eine regelmäßige Pastorirung ihrer Landparochianen von vorn herein verzichten muß, weil sie unter den gegebenen Umständen und bei den vorhandenen Mitteln resp. Kräften rein im Bereich der Unmög=

*) So viel ich mich erinnere, kam diese Sache selbst in der Ständekammer im Januar 1843 bei der Sigung, in welcher die Kniebeugungsfrage verhandelt wurde, zur Sprache.

lichkeit liegt. Dagegen würde die so nothwendige und wünschenswerthe Aufstellung von eigenen Reisepredigern, die von Beit zu Beit die am weitesten entfernten und so von der Theilnahme an den Wohlthaten der Schule und Kirche so gut wie ganz ausgeschlos= senen Gemeindeangehörigen zu besuchen hätten, um Kinder und Erwachsene zu dem Einen, was noththut, zu weisen, nicht so unmög lich und wie nun einmal die Verhältnisse liegen, wohl noch das einzige. übrige Mittel seyn, um der Vergrößerung dieses Uebels zu wehren, vielleicht auch um es in engere Gränzen zurückzudrängen.

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Eben so deutlich tritt diese Verwilderung in religiöser und firchlicher Beziehung die traurige Folge der Entbehrung eines kirchlichen Verbandes und des vielfachen Segens christlicher brüder= licher Gemeinschaft - an jenen einzelnen Individuen hervor, die als Handwerksgesellen oder Meister, als Dienstboten, als Angehörige des Sicherheits- oder Gränzschuhwachpersonals oder in andrer Eigenschaft für längere Zeit oder für immer in einer ganz katholischen Umgebung sich befinden, ohne Umgang mit Glaubensgenossen pfle= gen und für ihre religiösen Bedürfnisse Befriedigung finden zu können. Bei ihnen tritt die wüste Leere in Glaubens und kirchlichen Din= gen in ihrer widerwärtigsten Gestalt schroff hervor; man klopft da in leere Büsche; es hallt nicht wieder wie man hineinschreit, sondern gar nicht. Hat man doch schon selbst von solchen hören. müssen, welche durch die Ankunft eines Geistlichen ihrer Koufession, die noch meistens als ein erfreuliches Ereigniß angesehen und be= grüßt wird, sogar geradezu in Verlegenheit gebracht worden sind; sind sie doch zum Theil zu feig, um von ihrem Glauben abzufallen, aber auch zu feig, um sich seiner nicht zu schämen und ihn mit Offenheit und Freudigkeit zu bekennen. Leider kann man oft auch von Familien nichts Besseres sagen, deren Häupter in öffentlichen An= stellungen sich mit den Ihrigen im Bezirke oder in der Nähe unserer Gemeinden aufhalten; denn bei ihnen hat die Weisheit der Zeit und ihr Geist oft schon vorher gethan, was bei Andern erst das Leben in weiter und langjähriger Berstreuung ausrichtet. Jedoch das alles nur mit Unterschied und nicht ohne erfreuliche Aus= nahmen.

Das übrigens muß ich Dir, lieber Freund, mit gerechtem Schmerz bekennen: meine Feder ist nicht im Stande, ein der Wahr

heit entsprechendes Bild von solchen in der Berstreuung emporge= schoffenen Wildlingen zu zeichnen. Sie kommen mir immer vor wie ein besonderes genus hominum, dessen innerlicher und selbst äußerlicher habitus einen peinlichen, deprimirenden Eindruck auf die Seele macht und einem nur ein aufrichtiges Bedauern mit de nen, die zu ihnen gehören, einen eben so herzlichen Glückwunsch für diejenigen, die nicht, wie sie, in die Berstreuung geworfen und der Verwilderung Raub sind, zuleßt aber nur den innigen Wunsch übrig läßt, daß solchem Jammer bald in Gnaden ein Ende gemacht werden möge. So gehts einem, wenn man auf sein eigenes Haus zu sprechen kommt. Halte mir diese absichtslose Abschweifung einst= weilen zu gut. Sie wird für ihren Theil dienen können, meine Wünsche für unsre Gemeinden als natürlich und billig zu recht= fertigen.

Ist die eben besprochene Berstreuung unsrer hiesigen Gemeinden ein Mißstand, dessen Beseitigung nicht in menschlicher Macht liegt und der sogar, wenn nur zur Abwehr seiner schädlichen Folgen die verhandenen möglichen Mittel aufgeboten werden, immerhin be= stehen, vielleicht der Kirche noch einmal zum Segen werden mag: so könnte ein andrer Uebelstand, der gleichfalls von nachtheiligen Folgen für die bessere Pflege unserer Gemeinden begleitet ist, gar wohl durch unsre Macht gehoben werden und wird es seiner Beit wohl unausbleiblich müssen. Ich meine nämlich den Umstand, daß in drei Gemeinden die gleichzeitige Besorgung der Schul- und kirchlichen Geschäfte Einer und derselben Person obliegt, die dann natürlich mit Arbeiten überlastet ist. Eine Schule, welche 50-80 werktagsschulpflichtige Kinder zählt, nimmt wohl schon für sich ihren Mann ganz in Anspruch. Dies noch mehr da, wo äußere, lokale Umstände einen ganz regelmäßigen Schulbesuch erschweren, ja uns möglich machen. Neben einer beträchtlichen Kinderzahl, bei denen ohnedies in dem leßten und vorlegten Jahre ihrer Schulpflichtigkeit dem Vifar die Besorgung eines besonderen Katechumenenunter= richts obliegt, der, wenn man so sagen darf, mehr Beit fostet und Sorgfalt fordert als anderwärts, sollen nun noch sämmtliche amtliche Schreibereien, die gottesdienstlichen und Kasualhandlungen, die spezielle Seelsorge, die Geschäfte der Kirchenverwaltung u. f. f. besorgt werden; wobei in Erinnerung gebracht werden

muß, daß die Kasualhandlungen, wenn sie auch im Ganzen nicht so häufig vorkommen, doch sehr viel Zeit rauben, weil sie fast im= mer in geringerer oder größerer Entfernung vom Wohnort des Geistlichen vorgenommen werden müssen. So sind häufige Un= terbrechungen der Schule, namentlich in Festzeiten und bei aus- wärtigen dienstlichen Verrichtungen, ein unausbleibliches Uebel; und umgekehrt, so weit der Geistliche für seine Schule verpflichtet und an sie gebunden ist, sieht er sich außer Stande, den Geschäften der speziellen Seelsorge sich zu unterziehen, oder seine Vorberei= tung auf Predigten und öffentliche Vorträge so gründlich, als er es wünscht und schuldig ist, wie auch seine wissenschaftliche Weiterbildung, zu der ihn schon die örtlichen Verhältnisse gebieterisch herausfordern, in bestmöglicher Weise zu bewerkstelligen.. Kurz es gilt auch hier das Wort, daß Niemand zween Herrn dienen kann. Ein Geschäft leidet mit unter dem andern; und nie wird der Geist= liche seine beiden verantwortungsvollen Aemter so versorgen fönnen, als er es gewissenshalber und im wohlverstandenen Interesse seiner Kirche eben so sehr, als seiner eigenen Gemeinde wünschen muß.

Wohl können wir dem Herrn der Kirche nicht genug danken, daß er uns vorerst so weit geholfen hat, daß wir die fraglichen. Gemeinden unter der Pflege eigener Seelsorger, ihre Kinder unter der Bucht und in der Schule derselben wissen. Doch wie dankbar wir ihm hiefür seyn zu müssen und wirklich zu seyn mit Freuden bekennen, so wird uns doch der Wunsch selbst so wenig als seine Kundgebung mißdeutet werden: in möglichster Välde diesen Uebel= stand, welcher auf dreien unserer Gemeinden durch Vereinigung der` Echul- und firchlichen Geschäfte in Einer Hand lastet, beseitigt und für jeden Zweig des Amtes einen eigenen Mann am Plaß zu sehen. Dies zu bewirken, bleibt das Ziel, dem die genannten Gemeinden nachzujagen haben. Wir aber vertrauen der brüderliz chen Liebe unserer Glaubensgenossen in der Nähe und Ferne, daß sie zur Erreichung desselben uns in so weit behilflich seyn wird, als sie es seyn kann. Denn daß unsere Gemeinden selbst aus eis genen Kräften bis zur Aufstellung eigener Lehrer für ihre Schulen fommen könnten, das ist nicht allein ihrer Unbemitteltheit, be= ziehungsweise Armuth, sondern auch und mehr noch um deswillen

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