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,,dern noch etliche fromme Herzen treffen, bei denen es bewandt seyn wird, die ihr Leben mit folgender Buße in Gottesfurcht und ,,Glauben anstellen werden.,,,,Deutschland, (spricht der heilige

Mann Gottes Genes. Kap. 23.) nachdem es das Evangelium ,,,,gehabt, läßt sich ansehen, als wenn es der Teufel gar besessen

hätte; die Jugend ist so ruchlos und wild, will sich nicht laffen ,,,,ziehen noch bändig machen; die Alten sind Wucherer und Geiz,,,,hälse, in unaussprechlichen Lastern und Sünden verwurzelt ,,,,das ist nämlich der Dank und Lohn, den wir Gott geben für ,,,,die gnadenreiche Predigt, die er uns durch seinen eingebornen ,,,,Sohn verliehen und geschenkt hat. Wir mögen wohl billig mit ,,,,Moses seufzen und flagen: Dankest du also dem Herrn deinem ,,,,Gott, du tollthöricht Volk? Deshalben soll es keinen Wunder ,,,,nehmen, daß so grausame Gefahr und Noth vorhanden ist. ,,,,Das ist so der Welt Lauf und Eigenschaft. Wir aber, dieweil wir ,,,,Beit haben, laßt uns Gutes thun, ein Jeder in seinem Stand, ,,,,daß er lerne Gottes Wort und befleiße sich der Bucht und ,,,,Redlichkeit, dieweil Gottes Wort noch vorhanden und leuchtet, ,,,,wie der Sohn Gottes lehret: Glaubet an das Licht, dieweil Ihr es habet.////

,,Dies sey Dir liebes Deutschland diesmal zu guter Lehte ge= ,,schenkt. Gedenke daran; verachte deine gnädige Heimsuchung nicht! ,,Wer aber diesen Tag des Heils versäumen wird, an dem wird

sich Gott schrecklich rächen. Keine Buße thun, ist jezt der Deutschen ,,Reim und solche Sünde wird ihnen gewißlich den Hals brechen. ,,Darfst nicht gedenken, dieweil Gott mit der Strafe verzeucht, es ,,werde nichts seyn. Denn das ist gar ein gnädiger Born, ,,wenn die Strafe eilend folget. Aber wenn Gott die ,,Strafen aufzeucht, die Sünde verbirget und lange ,,durch die Finger siehet, ach Gott! da, da ist ein schrecklicher Born vorhanden, der nimmermehr aufhöret; ,,ach Gott! da gehet es erst an; da ist das endlich Vers ,,derben Leibes und der Seelen vor der Thür. Ein ,,folcher Born des Herrn ist gewesen zur Beit der Sündfluth.. N. F. XI. Bd.

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,,Also sollen wir auch wissen, daß über Deutschland, welches so ,,lange Beit her in greulichen großen Sünden gelebet, in Verach,,tung Gottes Worts und dessen Diener, in Wucher und andern ,,unzähligen Sünden mehr, alles nach ihrem Muthwillen getrieben, ,,ein schrecklich Urtheil und Gericht ergehen wird, als nicht bei ,,Menschen Gedenken gewesen. Das wird erst dann dem Deutsch,,land den Garaus geben, denn Gott hat nun eine lange Beit mit ,,der Strafe verzogen, lang durch die Finger gesehen, gewartet, ,,ob Buße folgen sollte. Deshalben wird auch die Strafe eine ,,Strafe über alle Strafen seyn. Daraus denn ein ewiger Zorn ,,folgen muß, wie mit den Juden, Türken und andern geschehen. ,,Eelig ist der Mann, der es zu Herzen nimmt.“

,,Und dieweil aber dennoch unter den Deutschen noch viel ,,tausend frommer Christen sind, die Gott zu lieben Kindern ange= die auch Gott und sein Wort lieb und theuer halten, ,,nommen, ihr Leben nach dem anstellen, sollen hiemit solche Kinder Gottes und fromme Christen, denen gottlos Leben nicht gefällig, sich fei= ,,neswegs daran stoßen oder ärgern, sondern mit uns wissen, daß ,,diese legte Beit, da alle Welt treibt, als sey sie vom Teufel bes ,,feffen, ihnen einen großen Trost mitbringe. Eintemal daraus ,,starf zu schließen ist, daß der frommen Christen Erlösung sich na= ,,het, ja schon vor der Thür ist. Darum wollen sie mit uns in ,,Christo fröhlich und freudig seyn, ihre heiligen Hände und fröh ,,lichen Häupter zu Gott aufheben und der ganz freudenreichen Erlösung bald gewärtig seyn.“

,,Der allmächtige Gott, ein Vater unseres Herrn und Heilan,,des Jesu Christi, wolle zu seinem Lob, Ehre und Preis und mehrer Erweiterung und Aufbauung der heiligen christlichen Kirche sein heiliges Wort noch länger bei uns in Deutschland erhalten ,,und allen dem, das sich dawider setzet, gewaltiglich steuern und wehren! Der sey mit seiner Gnade bei uns und erlöse uns von ,,allem Uebel. Amen."

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Auf diese Worte des alten und frommen Spangenberg's folgt eine große Reihe von warnenden Weissagungen Luther's,

die man wohl auch sammt und sonders einmal wieder vorführen sollte, vielleicht gleich hier am Plage, wäre nicht die Epistel schon zu lange: gerathen.

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und

Paßt aber Spangenberg's Wort auf unsere Beit ich finde es nur allzu passend, was die Masse unseres deutschen Volks anlangt so möchte ich vor Allem, daß die wahrhaftigen Christen sich den Trost aneigneten. Es gibt jest genug verzagte Herzen, welche nur fürchten, statt zu glauben, zu leben und zu handeln und welche sich fast verhalten, wie jenes Würtemberger Bäuerlein, das seinen Weinberg nicht mehr umhacken wollte, weil ja doch demnächst der Herr Christus wiederkomme. So lange Tagist, müssen wir wirken, in Kirche und Volk und für beide, und so uns verhalten, als sey da kein Gedanke an irgend ein Ende des einen wie des andern, sondern nur der eine Gedanke an Zuberei= tung beider für das Reich der herrlichen Bukunft. Wer aber wirfen will am Tag, bevor die Nacht kommt, der vergeudet seine Beit nicht mit thatlosem Seufzen.

Nicht minder aber möge Jedermann die Warnung beherzigen, die jener Alte aussprach: Der dreißigjährige Krieg kam als die Sündfluth über dieses Geschlecht. So oder anders wird eine Fluth der Gerichte auch über Deutschland ergehen, so es bleibt, wie es jezt ist. Und damit die warnende Predigt nicht blos für Ungläubige eingerichtet sey, sondern auch für Solche, die den vollen Glau ben haben, will ich noch ein kurzes Wort hinzufügen. Ist denn alles blos Verderben, gar nichts von heilsamen, rettenden Elementen? Ich antworte: genug und übergenug; aber es ist keine Fähigkeit da, sie zu benußen, kein kraftvoller Wille, daraus ein wohlgefügtes Ganze zu ordnen, fein Tastsinn auf Seiten derer, welche die Beit zu beherrschen und zu leiten den Beruf haben, daß sie die Beit verständen. Es ist, als ob das wüste Geschrei vom Beitgeist ihnen die Ohren so verhallt habe, daß sie nichts wissen, als die Müße über die Ohren zu ziehen. Jeßt aber heißt es mehr wie je: Ohren auf, Augen offen! Die Hand gehalten an den, wenn immer fieberkranken, doch lebendigen Puls der Beit; in den Ofen aber

mit den doktrinären Rezepten, die man im Büreau und am Ge= lehrtentisch ausheckt. Warum begegnet man nicht all den albernen oder gottlosen Reformen, die aus der Tiefe auftauchen, mit weisen und heilsamen Reformen von oben? Warum führt man die Dämme nur quer gegen das Wasser, als ob nicht diese die Wasser stauten und doppelt gefährlich machten, statt dem Strom einen geordneten und segenbringenden Lauf durch wohlbemessene Brüstungen der Ufer zu geben? Die Heillosigkeit der sogenannten Staats- und KirchenReformen liegt bereits ziemlich offen zu Tage; wird sie aber eine Macht, so mögen es Jene bedenken, welche oben am Tische figen und das Nichtsthun der Rathlosigkeit und das Vordonnern der Uns botmäßigkeit einzig und allein für Weisheit halten. Ja es fann geholfen werden, aber nur so, daß männiglich, oben und unten, an die Brust schlägt und sich der Thorheit anflagt, oder wenn es die unten nicht thun, daß wenigstens die oben endlich einmal etwas thun und in Gottes Namen handeln und nicht sich abhudeln mit den schlechten Lehren der faits accomplis und der noch schlechtern Lehre von Vermeidung der démentis und wie all' die roth= wälschen Doktrinärtitel heißen, mit welchen dermalen die Köpfe der Weisen im Staat und in der Kirche berückt werden. Rücksichtslose Gottesfurcht, thatkräftige Wahrheit, Dienst der bedürftigen Gegenwart, Verachtung aller dummen oder geistreichen Ideologie, frisches und gestaltungskräftiges Leben muß die Losung seyn. Meint nicht, ihr müßtet machen, was schon da ist; und wähnt nicht, was da ist, könne helfen, ohne daß ihr dessen lebendige Kraft bethätiget. Stärkt euch an den alten Zeiten zu neuem Leben. Meint nicht, das sey die neue Wahrheit, die das Alte mit Fußtritten hinausjagt. Aber beeilt euch, daß das Vorhandene Gestalt gewinne, ehe die gestalt= losen und zerstörenden Kräfte euch sammt euerer zögerlichen Weisheit in Trümmer brechen. Das sage ich nicht, als ob des Herrn Reich jemals in Trümmer gehen könnte. Je faurer sich der Feind stellt, um so besser kann es seyn. Aber dermalen stellt er sich sauer und es steht in der lebenden Generation sehr schlecht. Wollt ihr also nicht eure und eurer Kinder Häupter durch eure Schuld

dem Verderben weihen, auf! predigt, zeugt, warnt, schafft, hande't und weckt aus dem Schlaf all' die Harmlosen und die Faulen und die Selbstgerechten, die da jene Verheißung des Segens, den Gott den Seinen im Schlafe schenkt, in einen Eroberungsplan unwan= deln und meinen, des Herrn Güter mit der Schläfrigkeit ihrer ge= wissenlosen oder gewissensfaulen Judolenz zu erbeuten. Die Hand empor zum Gebet; die Hand gelegt an's Schwert und an die Kelle! So nur werden Jerusalems Mauern gebaut.

Aus Preußen *). Ueber das rechte Verfahren der Geistlichen zur Heranbildung der Landgemeinden für eine geeignete Kirchenverfassung. Von einem preußischen Geistlichen.

Mit dem neuerwachten christlichen Sinn und Leben ist die Erkenntniß lebendig geworden, daß der gegenwärtige Bustand der evan= gelischen Kirche unter uns ein Nothstand ist. Die Abhängigkeit der Kirche vom Staat widerspricht ihrem Begriff, denn sie soll ein selbstständiger Organismus seyn. Eine diesem Begriffe entsprechende Verfassung ist ein dringendes Bedürfniß. Weß das Herz voll ist, davon geht der Mund über. So hat auch, was viele treue Her= zen bewegt, Sprache gewonnen. Von vielen Seiten werden tief= gefühlte und warmgehegte Wünsche in dieser Hinsicht unumwunden. und nachdrücklich ausgesprochen. Die Gerechtigkeit dieser Wünsche, die Nothwendigkeit einer Verneuerung des im frischen Entwickelungsgange des christlichen Lebens Veralteten ist in Preußen von der höchsten Kirchenbehörde anerkannt und diese Anerkennung ausdrücklich bezeugt worden. Aufrufe sind ergangen, Wege angebahnt, Schritte eingeleitet, Handreichungen verheißen und verbürgt, daß

*) Diese Mittheilung, preußische Zustände zunächst betreffend, dürfte das allgemeine Interesse haben, zu zeigen, wie wenig einer Kirche mit blos äußerlichem Organisiren gedient sey.

Aum. der Redakt.

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