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Einleitung.

Die geographische Lage Skandinaviens, abseits vom Schauplatze der großen weltgeschichtlichen Umwälzungen auf dem Festlande, erklärt, daß der Norden gemeingermanischen Besitz länger bewahrt hat, als der Süden. Auch die nordische Mythologie stimmt in ihrem breiten Grunde durchaus mit der deutschen überein in dem Glauben an die Asen, an Wodan-Odin, Frija-Frigg, den Himmelsgott Tius-Ty, Baldr, Nerthus- Njörd, Hlodyn-dea Hludana, Thors Sohn MagniHercules Magusanus, Friggs ,,Kammermädchen“ Fulla Frijas Schwester, höchst wahrscheinlich in der Theogonie und sicher in den Hauptteilen des Götterkultes ; aber die nordische Mythologie konnte sich, da das Christentum erst gegen das Jahr 1000 vordrang, weit lebenskräftiger entfalten und bedeutsame selbständige Umbildungen und Neubildungen hervorbringen. Der Tod Baldrs z. B. war ein gemeingermanischer Mythus, aber seine Bedeutung als Vorspiel des Weltunterganges ist nordische Erweiterung. Ebenso gehört das großartige Weltdrama: Kosmogonie, Schuld der Götter, Weltkatastrophe zwar in seiner Grundlage den Deutschen wie den Nordleuten an, aber seine künstlerische Abrundung und Zusammenfügung, wie seine sittliche Vertiefung ist nordisches Eigentum. Loki spielt nur im Norden eine Rolle, ja, seine letzte Ausgestaltung kann nur auf Island erfolgt sein. Ebenso scheint der Baldrmythus auf Island eine andere Form gehabt zu haben wie in Norwegen.

Herrmann, Nordische Mythologie.

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Daraus ergibt sich, dass die Mythologie, wie sie in den Eddaliedern vorliegt, ein Erzeugnis späterer Zeit ist und nicht ohne weiteres als ein gemeinsamer Besitz aller Germanen angesehen werden darf. Oder sind ihre Neubildungen aus fremden, ungermanischen Beeinflussungen zu erklären, aus antiken Mythen und christlich-mittelalterlichen Legenden, also spätes Machwerk und darum wertlos für die Kenntnis germanischer Religion? Zur Beantwortung dieser Frage nach der Echtheit der Eddalieder ist ein rascher Überblick über die geschichtlichen Verhältnisse des Nordens bis zum Siege des Christentums erforderlich.

Die erste Beeinflussung des Nordens durch die Fremde geschah infolge der uralten Verbindung mit den nördlich und nordöstlich wohnenden Lappen und Finnen. Eine Menge nordischer Wörter ist im Lappischen und Finnischen aufgenommen; die Form dieser Lehnwörter weist auf die Zeit der ältesten nordischen Runeninschriften hin, ca. 400 n. Chr. Im 5.—7. Jahrhundert erfuhr Skandinavien vor dem Erlöschen des Heidentums in Deutschland von dort aus noch besondere Einflüsse rein geistiger Art. Wie später die dänischen und schwedischen Folkeviser unter dem Einflusse der deutschen Spielmannsdichtung oder der höfischen Gedichte der deutschen Minnesänger entstanden sind, so drangen damals viele Züge des Odinsglaubens und der Heldensage von Deutschland nach dem Norden. In Deutschland hatte sich der alte Wind- und Totengott Wodan zum kriegskundigen, siegverbürgenden Gott emporgeschwungen, zum Gott des Könnens und Wissens. Über Dänemark stürmte er von Norddeutschland nach Skandinavien und riß auch hier die erste Stelle an sich, um so leichter, als die nordische Göttersage schon damals wie die deutsche kriegerisches Gepräge trug. Denn lange vor den Wikingerzügen hatten die Nordleute in ihrer Heimat in endlosen Fehden mit den Lappen und Finnen sich abgemüht, denen sie Schritt für Schritt den Boden abringen mußten.

Als sie mit dem Beginne des 9. Jahrhunderts in die Geschichte eintraten, hatten sie schon eine ausgebildete Mytho

logie. In den älteren Zeiten war ihr Götterglaube zweifellos weit einfacher gewesen. Aber so, wie er in den Eddaliedern und Skaldengedichten entgegentritt, ist von seinem ursprünglichen Naturuntergrunde nur noch wenig übrig. Die Edden sind nicht eine schlichte Wiedergabe des alten, echten Volksglaubens, sondern späte dichterische Bearbeitungen mythischer Motive. Schon darum muß ihre mythische Deutung nach Möglichkeit eingeschränkt werden.

Eine bedeutungsvolle politische Umänderung erfolgte im dritten Viertel des 9. Jahrhunderts durch die Errichtung des norwegischen Königtums. Als König Harald Harfagri (Haarschön) nach der Schlacht im Hafsfjorde 872 die bisherige Verfassung des Landes antastete, die unabhängigen kleinen Volks- und Gaukönige ihrer Macht beraubte, die alten Jarlsfamilien sich dienstbar machte, ihre zahllosen kleinen Gemeinwesen oder Kleinstaaten auflöste, war eine massenhafte Auswanderung aus Norwegen die Folge, an der sich auch der Kern der Bauerschaft beteiligte. Den freien Männern war die Heimat verleidet, trotz ihrer herrlichen Buchten und Inseln, ihrer Wälder und Wiesen, ihrer fischreichen Flüsse und großartigen Wasserfälle. Islands kürzlich entdeckte Lavaklippen und unfruchtbare Gletscher sollten die neue Heimat werden, denn Island war noch frei. Ein nordischer Wiking Naddod war zufällig dahin verschlagen und hatte der Insel, durch einen starken Schneefall veranlaßt, den Namen Schneeland gegeben. Wenig später umsegelte ein Schwede die Insel. Der Norweger Floki endlich gab ihr von dem vielen Treibeise den Namen, den sie bis heute trägt, Island d. h. Eisland: alle drei Entdeckungsfahrten fallen in die Jahre 860-870. Während die kleineren Inselgruppen der Orkneys und Hebriden auch jetzt noch vorzugsweise als Stützpunkte für Seekönige gesucht waren, die Sommer für Sommer in Norwegen zu heeren gedachten, wandten sich seit Haralds Siege nach Island diejenigen, denen es nicht um kriegerische Abenteuer und glänzende Eroberungen, sondern nur um eine ruhige, freie Heimat zu tun war. Haralds Militärmonarchie verursachte die Gründung der isländischen Republik.

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