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haften, volkstümlichen Grundzüge hat der Dichter zu lebendigen, bedeutungsvollen Allegorieen umgestaltet, die mißgestalteten Trolle zu Sinnbildern nationaler Fehler. Das Ringen mit dem Krummen ist zu einem Kampfe Peer Gynts mit dem eigenen Charakter geworden, dessen Überschwang an Phantasie sich wie ein schlüpfriger Ring um seine gesunde Empfindung legt.

Das Märchen vom Riesenspielzeug ist selbst bis Lappland gedrungen. Die kolossalen Steinbauten der Vorzeit gelten im Norden wie überall als Stuben, Gräber oder Öfen der Riesen. Wie früh derartige volkstümliche Erklärungen der Steingräber entstanden, zeigt Saxos Äußerung, es müßten früher Riesen in Dänemark gelebt haben, wofür die gewaltigen Steine, die auf die Grabhügel gesetzt seien, Zeugnis ablegten; denn es sei unglaublich, daß gewöhnliche Menschenkräfte solche Steinmassen gehoben hätten, die man auf flachem Felde gar nicht oder nur sehr schwer bewegen könne (Saxo 8). In allen germanischen Ländern ist die Volkssage vom Riesen als Baumeister verbreitet. Er bedingt sich als Lohn Sonne und Mond aus, oder den Mond allein, oder ein junges Mädchen, muß aber das Bauwerk innerhalb einer bestimmten kurzen Frist fertig stellen, sonst bekommt er keinen Lohn; zuweilen hilft ihm ein Pferd bei seiner schweren Arbeit. Diese schreitet schnell vorwärts und ist bald vollendet. Der Auftraggeber, der das unheilschwangere Versprechen dem Riesen unter Bedingungen machte, die nach seiner Meinung niemals erfüllt werden könnten, sucht den Baumeister um seinen Lohn zu betrügen. Teils findet der Unhold dadurch seinen Tod, daß sein Name genannt wird Motiv des Alptraums, teils wird er zu Stein dadurch, daß die Sonne auf ihn scheint. Eine solche Volkssage ist die Grundlage für den Eddamythus, in dem ein Riese sich erbietet, den Göttern eine Burg zu bauen, dafür aber Freyja, Sonne und Mond als Lohn beansprucht.

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Wie von den Zwergen werden von den Riesen Versteinerungssagen erzählt (S. 104): die Veranlaßung dazu mögen Wolken- und Nebelgebilde gegeben haben, die zur Nachtzeit an den Berggipfeln haften, mit den Strahlen der

aufgehenden Sonne aber schwinden oder durch den Sturm verjagt werden und dann die Felsenspitzen erscheinen lassen. Wie die Berg- und Erdriesen scheuen auch die Riesen der dunklen Meerestiefe das helle Licht.

Helgi, Hjörwards Sohn, hat den Riesen Hati getötet. Vergebens sucht seine riesische Gemahlin, Helgi die Einfahrt in die Bucht zu verwehren, nur ihrer Tochter Hrimgerd (die mit Reif Umhüllte?) gelingt es, einige Verbündete Helgis zu ertränken. Sie ist als Stute mit Krallen statt der Hufe dem Meere entstiegen und verlangt zur Buße für den erschlagenen Vater, eine Nacht bei Helgi zu schlafen. Höhnisch erwidert ihr Atli, der die Nachtwache hält: sie solle sich lieber mit einem zottigen Riesen vermählen, der passe besser als Buhle für sie. Mit List- und Scheltreden wird die Riesin hingehalten, bis im Osten der Tag aufdämmert:

Als Hafenzeichen, verhöhnt von den Schiffern,

steht sie, verwandelt in Stein (H. Hj. 12—30).

Früh kam die Vorstellung von Königreichen und gesonderten Ländern der Riesen auf. Jüngere Zeit dichtete dann, an einzelne Riesennamen anknüpfend, eine Menge Unterkönigreiche hinzu (z. B. Ymisland, Herv. S. 1, das Reich des Geirröd und Utgardaloki), und als das Wort Riese nach dem Norden gekonimen war, trennte man Risaland von Jötunheim. Hier weiden sie ihre Herden, die von bösen Hunden bewacht werden; grimme Wächter wehren dem Fremden den Eintritt. Finnland und Kvenland (Lappland und Finnland) sind die eigentlichen Riesenländer. In Finnland haust die Sippe des Windriesen Kari (Yngl. S. 16, 22; FASIII 634), der Windriese Eggtherus und der zauberkundige Thengillus (Saxo 165, 223). Darum wird die Bezeichnung Finn (der Finne) Riesen gegeben, wie auch Elben (S. 118).

Wie die Götter mit den Riesen in beständigem Kampfe begriffen sind, so liegt auch den Helden vieler Sagen die Bekämpfung der Riesen ob. Wie die Riesen Freyja und Idun aus Asgard entführen, so sind auch die Riesen der Heldensage stets darauf aus, schöne Erdentöchter, königliche Jungfrauen zu rauben und nach ihren Felsenhöhlen ins Gebirge fortzuschleppen. Wie Götter und Riesen sich ehelich verbinden, finden auch kühne Jünglinge Gnade vor wilden Riesentöchtern und zeugen mit ihnen Kinder. Die Riesen nahmen

sich Weiber aus Mannheim, und manche verheirateten auch ihre Töchter dahin" (Herv. S. 1). An Fornjot und seine Söhne knüpfen sich ganze norwegische Geschlechter. Wie die Götter nach den Schätzen der Riesen trachten, sind die Helden unermüdlich, ihnen ihre Kleinode abzukämpfen; sie befreien die Sprößlinge edler Geschlechter, die in die Dienstbarkeit der Riesen gefallen, und wagen kühne Kämpfe mit Drachen und Ungeheuern. Die jüngeren nordischen Sagas schwelgen in den Abenteuern solcher Thursensprenger und Riesentöter, die,,mehr dazu gemacht waren, als andere Menschen, Unholde und Bergbewohner zu erschlagen" (Grims S. lod. 1). Mythischer Wert kommt ihnen nur sehr vereinzelt zu, die Lust am Fabulieren hat sie hervorgerufen, eine seltsame Romantik sie ausgeschmückt.

Wie alle heidnische Wesen scheuen und hassen die Riesen die Zeichen der Kirche, besonders die Glocken und das Kreuz. Aber wie die Elben haben sie im innersten Herzen eine tiefe Sehnsucht nach Frieden mit dem Christentum:

Ein Erdriese sagt zu Thorstein Ochsenfuß: „Du wirst einen Glaubenswechsel mitmachen, und dieser Glaube ist viel besser für die, die ihn annehmen können; aber die müssen zurückbleiben, die nicht dazu geschaffen sind und so sind wie ich; denn ich und meine Brüder waren Erdriesen. Nun würde mir aber viel daran liegen, daß du meinen Namen unter die Taufe brächtest, wenn es dir beschieden wäre, einen Sohn zu bekommen." Ebenso bittet der Riese Armann einen Menschen im Traume: Wenn es dir möglich wird, sollst du meinen Namen unter die Taufe und das Christentum bringen. Beide suchen also auf einem Umwege sich einen Anteil an der Erlösung zu verschaffen; denn wessen Name auf einen andern übergeht, hat teil an dessen Glück (S. 36/37).

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Andererseits rühmt sich nach Einführung des Christentums Hallmund in seinem Todesliede noch der Siege, die er über Riesen und Bergbewohner, über Halbriesen, Elbe und üble Wichte erkämpft habe (Grettis. S. 62).

Selbst Bekehrte riefen den Riesen Armann in seiner Berghöhle um Hilfe und Unterstützung an, solchen war er der größte Schutzgeist. Ein Verwandter von ihm ist Bard, Sohn des Riesenkönigs Dumb und der Mjöll, einer Tochter des Snä des Alten (Schnee), von deren hellglänzender Farbe der

weißeste Schnee seinen Namen hat. Bard ist also unzweifelhaft riesischer Abkunft und überdies bei dem Bergriesen Dofri erzogen, dem Gebieter des Dovrefjeld in Norwegen. „Die Leute meinten, daß er in einen Ferner Islands eingegangen sei und dort eine große Höhle bezogen habe; denn das war mehr seine Art, in Höhlen zu sein als in Häusern, weil er in den Höhlen des Dofri auferzogen war. Er war an Wuchs und und Stärke den Unholden ähnlicher als den Menschen. Er wurde darum Bard Snäfellsase genannt, weil die auf dem Vorgebirge Wohnenden an ihn glaubten und ihn für ihren anzurufenden Gott hielten; manchen zeigte er sich als ein sehr kräftiger Schutzgeist" (S. 57). Die Zauberin Busla beschwört Trolle, Alfen, Zaubernornen und Bergriesen, daß sie die Hallen König Hrings verbrennen; hassen sollen ihn die Reifriesen, wenn er ihren Willen nicht tut (FAS III 205). Das sind die dürftigen Spuren eines Riesenkultes, und es ist auffallend, daß sie alle bereits christlicher Zeit angehören. Es scheint, daß dieser Kultus erst aufgekommen ist, als der alte Asenglauben ins Wanken geriet. Jedenfalls ist es unberechtigt, aus der späten Erzählung von Bard, dem Asen des Snäfell, den Schluss zu ziehen, dass das Wort Ase nicht Gott bedeute, sondern Halbgott, einen zur Apotheose gelangten Menschen.

Luftriesen.

Die Riesen, die in den Göttermythus eingreifen, werden nur kurz ihrem Namen und Wesen nach aufgezählt; eine Ausnahme wird aus praktischen Gründen nur mit Fenri gemacht. Im allgemeinen beschränkt sich die Darstellung auf die alten Quellen, da die wichtigsten Züge der Volkssage bereits bei der allgemeinen Charakteristik verwertet sind.

Als die ältesten Bewohner Norwegens gelten die Riesen, Fornjots Geschlecht Sein Stammbaum wird gern als ein Beispiel mythischen Schaffens herangezogen, ist aber in Wahrheit ein mythisches Zerrbild, nicht naive Naturbeseelung, son

dern bis ins kleinste durchgeführte Mythenallegorie auf Grund etymologischer Deutung.

„Ein König hieß Fornjot, er herrschte über Jötland, d. h. Finnland und Kvenland östlich vom finnischen Meerbusen. Er hatte drei Söhne, Hle, Logi und Kari. Der erste, auch Ægi genannt, waltete über das Meer, der zweite über das Feuer, der dritte über die Winde. Nach dem einen Bericht ist Karis Sohn Jökul (Eisberg, Gletscher), Vater des Königs Snä (Schnee), und dessen Kinder waren Thorri, Fönn (Schneehaufe), Drifa (Schneewirbel) und Mjöl (Schneestaub). In dem andern Berichte wird Karis Sohn, der Vater Snäs des Alten, Frosti (Frost) genannt, von Snä aber nur der Sohn Thorri angeführt. Thorri hatte zwei Söhne, Nor und Gor und eine Tochter Goi. Er war ein großer Opfermann und hielt jedes Jahr um Mittwinter ein Opferfest, Thorrablot, und davon hat der Monat Thorri seinen Namen bekommen. Dieses Mittwinteropfer hatte zum Zwecke, von den Göttern reichlichen Schnee und gute Schneebahn zu erreichen: denn davon hing bei den Einwohnern von Kvenland der Jahresertrag ab. Nun verschwand Goi plötzlich. Thorri opferte, um Nachrichten von der Verlorenen zu bekommen, und dieses Opfer hieß man dann Goiopfer (Góiblót). Indem Nor und Gor ihre abhanden gekommene Schwester aufsuchen, unterwirft jener sich Norwegen, das von ihm den Namen erhält, Gor sucht die Küsten und Inseln der Ostsee ab; von Nor stammen die Gebieter des norweg. Festlandes, von Gor die Seekönige. Nor findet seine Schwester. die von einem Fürsten Hrolf geraubt ist, der auf dem Kjölengebirge haust. Ein Zweikampf zwischen beiden bleibt unentschieden, in einem gütlichen Vergleich erkennt Hrolf die Oberherrschaft Nors an (FAS II 3, 17; Flt. I 21, 219).

Der etymologische Mythus will einmal den Namen Norwegen erklären (= Weg des Nor), und dann die beiden Monatsnamen Thorri und Goi. Norw. Gjö ist der Spurschnee, d. h. der weiche Schnee, in dem die Spuren des Wildes leicht wahrzunehmen sind; Goi ist also der bei aufsteigender Sonnenwärme aufgeweichte, Thorri der trockene, hartgefrorene Schnee. Die eine Sippe trägt also Namen, die in irgend einer Weise Schnee bedeuten, der andere Zweig dieser dürren genealogischen Allegorie ist eine nackte Personifikation des Windes. Nor, dessen Streifzug zur Aufsuchung seiner Schwester aufgeschoben wird, bis die Winterkälte eintritt, ist der Nordwind; Gor ist der Bläser, der Wind, Kari die durch den Wind bewegte Luft. Der Erzähler hat Fornjot als den Vorbesitzer, den vormaligen Inhaber des Landes aufgefaßt, der über Jötland geherrscht habe, und deswegen Jötland neben Finnland und Kvenland

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