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wurden damals große Opfer gefeiert; Frey wurde am meisten verehrt, und sein Bild war in dem Grade verzaubert, daß der Teufel mit dem Volke durch das Götzenbild redete, und ein junges und schönes Weib war ihm zur Dienerin gegeben. Das Volk glaubte, Freys Bildsäule lebte, und angeblich stand die Dienerin in wirklicher Ehegemeinschaft mit dem Gotte. Diese verwaltete in seinem Namen den Tempel und dessen reiche Besitzungen. Gunnar Helming bat Freys Frau, ihm zu helfen und ihn aufzunehmen; er gab sich für einen geringen, ausländischen Reisenden aus. Obwohl Frey ihn nicht mit freundlichen Augen anzusehen schien, forderte sie ihn auf, 3 Nächte bei ihr zu bleiben; dann würde man merken, was Frey davon dächte. Gunnar erwiderte: „Viel besser dünkt es mich, deine Gunst und Hilfe zu haben, als die Freys". Nach Ablauf der 3 Tage durfte er bei ihr bleiben, da er ein munterer, lustiger Bursch war, trotzdem daß die Frau fürchtete, sich Freys Zorn auszusetzen. Nun kam die Zeit, daß sie fortziehen wollten; Frey und sein Weib sollten im Wagen sitzen, aber ihre Diener sollten vorangehen. Sie hatten einen langen Gebirgsweg zu fahren; da überfiel sie ein starkes Schneegestöber, so daß sie beschwerlichen Weg hatten. Gunnar sollte bei dem Wagen bleiben und das Roß lenken, alles Volk aber war davongelaufen, so daß nur Frey, seine Frau und er übrig waren. Gunnar war vom Treiben müde geworden; er gab es auf, voranzugehen und setzte sich in den Wagen. Da sagte die Frau: „Hilf lieber und führe das Pferd! sonst wird Frey dich anfallen"! Aber weil er zu ermattet war, antwortete er: „Ich will versuchen, es mit Frey aufzunehmen, wenn er mich angreift." Da stürzte Frey den Wagen um, und sie rangen miteinander. Aber Gunnar gingen die Kräfte aus, und er sah, daß es auf diese Weise nicht gehen wollte. Da dachte er bei sich: wenn er diesen Teufel überwinden könnte und das Glück ihm vergönnte, nach Norwegen zurückzukehren, so wollte er sich wieder zum wahren Glauben bekehren und sich mit König Olaf versöhnen, falls der ihn aufnehmen würde. Und kaum hatte er das gedacht, da begann Frey vor ihm zu straucheln und fiel hin; der Teufel, der in der Bildsäule verborgen war, schlüpfte hinaus, und es blieb nur ein Block übrig, den Gunnar in Stücke schlug. Darauf setzte er der Frau zwei Bedingungen: er wollte sie verlassen und für sich selbst sorgen, oder sie sollte aussagen, wenn sie zu den Höfen kämen, daß er Frey wäre. Die Frau ging darauf ein, und er zog die Kleider des Götzen an. Das Wetter klärte sich auf, und sie kamen zu dem Gastgebote, das für sie angerichtet war. Viele von den Menschen, die ihnen hätten folgen sollen, waren ihnen entgegen gelaufen. Das Volk meinte es wäre köstlich, wie Frey seine Macht zeigte, daß er zu den Höfen käme mit seiner Frau bei einem Unwetter, wo alles Volk ihn verlassen hätte, und daß er nun unter andern Menschen wandle [vgl. Tacitus!] und äße und tränke wie andere. Sie fuhren den ganzen Winter umher; Frey redete nicht viel mit andern, außer mit seiner Frau. Kamen sie zu dem Orte, wo ihnen die Gilde bereitet war, so wurden blutige und

unblutige Opfer dargebracht. Aber er wollte nur Gold und Silber, schöne Gewänder und andere Kostbarkeiten. Als die Zeit vorrückte, merkte das Volk, daß Freys Frau mit einem Kinde ging. Das hielten die Schweden für ein sehr gutes Zeichen; die Witterung war auch so mild, und alles versprach eine so gute Ernte, daß kein Mensch sich ähnlicher Zeiten erinnern konnte. Weithin verbreitete sich die Kunde, wie mächtig der Opfergott der Schweden war. Sie kam auch König Olaf zu Ohren, er ahnte sogleich den Zusammenhang und sandte Gunnars Bruder zu ihm: Der Opfergott der Schweden, von dem jetzt soviel die Rede ist, und den sie Frey nennen, ist sicher Gunnar; denn die Opfer sind die stärksten, wenn lebende Menschen fallen; aber ich will nicht, daß eines Christen Seele so kläglich zu grunde gehe; ich will meinen Zorn fahren lassen, denn ich weiß jetzt, daß Gunnar den Todschlag nicht begangen hat." Als Gunnar die Botschaft vernahm, machte er sich mit seiner Frau in einer Nacht reisefertig, und sie nahmen soviel fahrende Habe mit, wie sie fortschaffen konnten. Die Schweden, die ihnen nachsetzten, mußten unverrichteter Sache umkehren. König Olaf aber nahm Gunnar wieder zu Gnaden auf, ließ sein Weib taufen, und sie hielten seitdem den wahren Glauben.

Die abenteuerlich ausgeschmückte Geschichte will nach berühmtem Muster den heidnischen Götterdienst als unsaubern Teufelsspuck hinstellen. Sie hat mit dem Leben Olaf Tryggwasons nichts zu tun und ist ungeschickt genug damit verbunden. Sie ist offenbar schwedischen Ursprungs und enthält echte Erinnerungen an Zustände der heidnischen Zeit. Im Winter fährt die Priesterin mit der lebensgroßen, bekleideten Bildsäule Freys auf einem Wagen im Lande umher auf heilige Gastgebote, Gilden, um den Menschen daselbst ,,Jahrbuße", Aussicht auf Fruchtbarkeit zu schaffen. Blutige und unblutige Opfer wurden ihnen gebracht. Der Gastbesuch des Gottes und seiner Frau hatte vermeintlich die Wirkung, daß das Wetter mild wurde, und Hoffnung auf gute Ernte sich zeigte. Die Übereinstimmung mit dem Berichte des Tacitus ist unverkennbar: die Umfahrt des Götterbildes, sein Empfang mit Tanz und Festmahl und der Glaube, durch seine Gegenwart sich der Fruchtbarkeit des Landes versichern zu können, kehren beidemal wieder. Der Wagen der tragbaren Mutter Erde wird von Kühen gezogen, dem uralten idg. Symbole der Fruchtbarkeit; das kriegerische Roß wird vor den Wagen des schwertschwingenden Himmelsgottes Frey

geschirrt. Die Göttin Nerthus wird von einem Priester als Vertreter des Gottes geleitet, der Gott Frey von einer Priesterin. Das heilige Gefährt ist nur für die die Gottheit darstellende Bildsäule und Person bestimmt; als der Rosselenker sich mit auf den Wagen setzt, wird der in Freys Bilde steckende Teufel ungeberdig. Die Dauer des Umzuges beschränkt sich bei Frey vermutlich auf die Nähe des Tempels, während Tacitus allerdings wohl irrtümlich von einer ununterbrochenen Reise von Ort zu Ort spricht.

Der Tempel der Nerthus lag höchst wahrscheinlich in Hleidr auf Seeland (Lejre, Lederun). Hleidr (got. hleipra Zeltwagen) bezeichnet das Gebäude, in dem Wagen und Bild der Göttin verwahrt wurden; in der Nähe liegt der Weiße See (Videsö), der Wald südwärts führt noch heute den Namen des heiligen Waldes; viele zerstörte Steinhaufen liegen umher, und die Sage hat sich erhalten, daß mitten im hl. Walde ein großer Opferaltar gewesen sei. Der Dänenkönig Hadding, auf den von Saxo viele mythische Züge des Njörd übertragen sind, hat hier die Opfer für Frö eingeführt (30; ostn. Frö = westn. Frey): um sich die Gnade der Götter zuzuwenden, opferte er dem Gott Frö schwarze Opfertiere; dieses Sühnopfer wiederholte er alljährlich festlich und hinterließ es der Nachwelt zur Nacheiferung. Noch im 10. Jhd. wurden in Hleidr, vor allem den Wanen zu Ehren, jedes neunte Jahr um die Zeit der Sommersonnenwende große Opferfeste gefeiert (Thietmar von Merseburg I). All das läßt Hleidr als eine alte und zwar als die im ganzen Bereiche der Dänenherrschaft durchaus bedeutendste Kultusstätte der Wanen erkennen. Der Kult des Frey in Uppsala ist aber dort nicht bodenständig, sondern erst aus der Fremde eingeführt. Der Götterhäuptling Frey nahm seinen Sitz nicht weit von Uppsala und ließ an die Stelle der alten Weise der Opfer, die so viele Völker in so vielen Jahrhunderten geübt hatten, eine schreckliche und ruchlose treten; er schlachtete Menschen als Opfer und brachte so den Himmlischen grause Opfer dar (Saxo 74 5). Der von Tacitus geschilderte Kult ist somit von Seeland über Schonen nach Uppsala gewandert; denn aus dem Beowulf erfahren

wir, daß die Ingwäonen im heutigen Schonen einen ganz ähnlichen Kult wie die Nerthusvölker gehabt haben.

Bei Ægis Gastmahl wirft Loki dem Njörd vor (Lok. 36): ,,Du gewannst aus dem Schoße der Schwester den Sohn", und Snorri sagt (Yngl. S. 4):,,Als Njörd bei den Wanen war, hatte er seine Schwester zur Frau, denn solches war dort gestattet; ihre Kinder waren Frey und Freyja. Bei den Asen aber war es verboten, so nahe in der Verwandtschaft zu heiraten." Der Vorwurf der Geschwisterehe, die jüngerer Zeit anstößig erschien, zeigt, daß die Wanenreligion vor Odin nach dem Norden kam: eine solche Eheverbindung muß aber uralt sein. Die Gemahlin des Gottes Njörd wird nicht genannt, sie kann aber nur Nerthus sein. Nerthus ist grammatisch Masculinum und Femininum zugleich, mythologisch eine doppelgeschlechtige Gottheit, ein Geschwisterpaar, das zugleich ein Ehepaar war. Für die Göttin der Erde und Unterwelt wäre die Deutung des Namens,,die Unterirdische“ wohl passend, aber nicht für den himmlischen Gemahl (végregor Götter der Unterwelt). Wie die höchste Göttin sonst schlechthin Frija, d. h. die Geliebte, die Gattin des höchsten Gottes heißt, so mag Nerthus vielleicht ,,die Männin" sein (idg. *ner Mann, skr. nara, avýę; mit Suffix-p). Die Bezeich nung „Mann“ und „Frau" für den Himmelsgott und die Erdgöttin hat Anspruch auf höchstes Alter. Im Grunde auf dasselbe läuft die Erklärung hinaus: nertu Masc. und Femin. (= guter Wille, das lat. numen) sei ursprünglich ein Epitheton gewesen, das sowohl einer männlichen wie einer weiblichen Gottheit gegeben werden konnte. Die Identität von Nerthus und Njörd wird auch dadurch bestätigt, daß Njörd Wagengott heißt, und der Wagen spielt im Nerthus- wie im uppsalischen Freyskult eine große Rolle.

Frey heißt auch Yngwi, Ingwi, Ing oder Ingunarfreyr (Lok. 43; Yngl. S. 12). Inguna - Freyr wird als „Herr der Ingwine" gedeutet oder als Ingunar-Freyr Inguna árfreyr

,,Ernteherr der Ingwine" oder als ,,Frey, Sohn des Ingun“ oder,,Frey, Gemahl der Ingun". Nimmt man Ingunarfrey als Inguns Sohn oder Gemahl und stellt neben den Himmelsgott

Ing die Erdgöttin Ingun, so würde das Beiwort nertu Beiden zukommen. Als höchster Gott hatte Ing außerdem das Epitheton Frey,,der Herr". Das ingwäonische Götterpaar hieß also ,,der wohlwollende Herr Ing" und ,,die wohlwollende Herrin Ingun". In Schweden wurde dieses Götterpaar hauptsächlich unter dem Namen des ursprünglichen Epithetons verehrt:,,der Herr" und ,,die Herrin" Frey und Freya. Dem Namenpaare Njörd-Nerthus, Frey-Freyja stellt sich das ganz ähnliche Fjörgynn-Fjörgyn an die Seite (s. u. Thor), auch an Osiris und seine Schwester und Gemahlin Isis sei erinnert.

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Wie sich die dem Ocean am nächsten wohnenden Deutschen vermutlich nach *Tiwaz Ingwaz,,Ingwäonen" nannten, so betrachteten sich die Könige von Schweden als Abkömmlinge von Yngwifrey, Yngwi, Frey und nannten sich Ynglingar. Bei Saxo heißen die schw. Könige ,,Söhne des Frö" (185), ,,Nachkommen des Gottes Frö und treue Diener des Gottes" (260), sie führten den Ursprung ihres Geschlechtes auf den Gott Frö zurück (260), In der Dichtung wird Yngwi selbst Ahnherr des Wölsungengeschlechtes, während es doch nicht Frey, sondern Wodan ist (H. H. Is, Reg. 14), und Sigurd ist,,Freys Freund", d. h. sein Nachkomme (Sig. III 24). Auch die Götter sind vom Geschlechte Yngwifreys (Hlg. 10; Yngl. S. 23, 33), während sie sonst als Odins Geschlecht bezeichnet werden. Wie Thor,,Häuptling aller Götter" (Flt. I 389), Odin ,,Vater der Götter" (Gg. 20), so ist Frey,,der Erste, der Fürst der Asen" (Skírn. 3; Lok. 35), ,,der Gott der Welt" (Yngl. S. 10).

Njörd.

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In Noatun hat sich Njörd die hohe Halle gebaut; im hochgezimmerten Hause thront der makellose Männerfürst (Grímn. 16). Er heißt kurzweg der Wane oder der Wanensohn. In Wanaheim wurde er von weisen Mächten geschaffen und als Geisel mit seinem Sohne Frey den Göttern gesandt (Vafpr. 38/9; Lok. 34); doch dereinst wird er am Ende der Welt zu den weisen Wanen zurückkehren. Er war vermählt mit seiner Schwester und gewann aus ihrem

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