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Freyja sehr. Sie fragte, ob sie es verkaufen wollten, und bot Gold und Silber dafür. Aber jeder von ihnen wollte seinen Anteil an dem Halsbande verkaufen und nichts anderes dafür haben, denn daß sie bei einem jeden von ihnen eine Nacht liegen sollte. Nachdem Freyja jedem von ihnen ihre Gunst gewährt hatte, erhielt sie das Brustgeschmeide und trug es in ihre Wohnung. Durch Loki erfuhr Odin von Freyjas Untreue und dem Schmuck; er befahl dem Listigen, ihm den Schmuck zu verschaffen. In Gestalt einer Fliege schlüpfte er in Freyjas dicht von allen Seiten verschlossenes Gemach, veranlaßte als Floh durch einen Stich ins Kinn die schlafende Göttin zu einer Wendung, knüpfte das Halsband los und überbrachte es Odin. Als Freyja ihr Kleinod von Odin zurück verlangte, bekam sie es nur unter der Bedingung, daß sie zwei Könige, die je 20 Könige unter sich haben, veranlaßte, einen Kampf miteinander zu beginnen; dieser Kampf soll in alle Ewigkeit währen, wenn nicht ein Christ den Zauber bricht, der die Toten zum Leben und zu erneutem Kampfe weckt. Dieses geschah im ersten Regierungsjahre König Olaf Tryggwasons,

i. J. 995.

Das Halsband ist vielleicht ursprünglich als ein Bernsteinschmuck gedacht. Als Thor mit ihm geschmückt wird, läßt man ihm breite Steine auf die Brust fallen; um dieses Kleinod streiten Loki und Heimdall bei den Klippen in Robbengestalt, und der Schmuck selbst wird,,glänzende Meerniere" genannt. Was liegt näher, als die Göttin mit dem glanzvollen Gesteine zu zieren, das in der Zeit und Gegend ihrer Verehrung ein beliebter und hochgehaltener Besitz war?

Nach einer scharfsinnigen, aber nicht in allen Teilen gleichmäßig überzeugenden Vermutung liegt dem arg entstellten Bericht ein alter Dioskuren - Mythus zu grunde. Odin ist an die Stelle des Himmelsgottes Tius getreten, Freyja ist die Sonnengöttin, die Dioskuren sind zu Zwergen eingeschrumpft. Statt am Morgen die lichte Göttin als Gemahlin ihrem Vater zuzuführen, sind sie selbst in Liebe zu ihr entbrannt und gewinnen durch das glänzende Geschmeide ihre Gunst. Aber der strenge, furchtbare Herr des Himmels rächt den Frevel, indem er sie tötet. Das der Göttin gestohlene Halsband erkämpft der gute Gott der Frühe zurück und gibt es ihr wieder.

Der Gedanke an die Unendlichkeit dieses Streites rief dann den Mythus voin Hjadningawig hervor (Unwetter oder

Sturm der Hjadninge, d. h. der Nachkommen Hedins; Sk. 47):

Der junge, schöne Hedin hat dem finstern Högni seine Tochter Hild samt den Schätzen geraubt. Vergebens bietet Hild dem Vater zur Versöhnung ein goldenes Halsband an; der Kampf entbrennt, er dauert bis zum Anbruche der Nacht. In der Nacht geht Hild hin und erweckt durch Zauberei alle die Männer, die am Tage zuvor gefallen sind. So wird die Schlacht fortgesetzt, einen Tag nach dem andern, und alle Männer fallen; die Waffen, die auf der Walstatt liegen, werden zu Steinen, wie auch die Rüstungen. Sobald es aber tagt, stehen alle Toten wieder auf und kämpfen, und so wird es fortgehen bis zum Untergange der Götter.

Der Hjadningen-Mythus ist an die Erzählung von Freyjas Untreue unmittelbar angeschlossen, allerdings leider ebenfalls in böser Entstellung. Ob ihm die Vorstellung vom Kampfe der Seelen der Schlachttoten zu grunde liegt, angeknüpft an einen geschichtlichen Zusammenstoß eines in Irland wohnenden Normannenkönigs Högni mit einem Normannenhäuptling Hedin, der ihm seine Tochter Hild entführt hatte, oder ob er ein verdunkelter Naturmythus von dem täglich sich erneuernden Kampfe zwischen Licht und Finsternis ist, läßt sich nicht entscheiden. Ist seine Verbindung mit dem Halsbandmythus echt, so mag vielleicht Hedin den Heimdall vertreten; Hild, die ihrem Vater das goldene Halsband anbietet und jede Nacht die Toten erweckt, mag die Halsbandgöttin Frija-Freyja sein, und der finstere, unversöhnliche Högni mag Lokis Stelle einnehmen. Aber mehr als eine geistreiche Rekonstruktion ist dieser Versuch nicht.

Freyja erscheint hier als Buhlerin Odins, vielleicht weil sie an die Stelle der großen Gemahlin des alten Volksgottes, der Frigg, getreten ist. Andere Zeugnisse erkennen sie als Odins rechte Gemahlin an. Sie nimmt die Jungfrauen bei sich auf, empfängt als Anführerin der Walküren, wenn sie zum Kampfe ausreitet, die Hälfte der Waltoten, begrüßt wie die germanische Hausfrau die Einherjer und reicht ihnen das Trinkhorn. Die köstlichste komische Epopöe des nordischen Mittelalters, die Züge von Don Quijote und Sancho Pansa in ihrem Helden voll Laune vereinigt, erzählt, wie der Bettler Skidi im Traume auf Odins Geheiß von

Thor mit dem stählernen Hammer nach Walhall eingeladen wird:

Da sitzt Odin mit den zwölf Asen auf den Richterstühlen und trinkt sein Bier; um die Götter scharen sich die Helden der Vorzeit Harald Hildetan, Halfdan der Milde, Hrolf Kraki, Starkad der Alte, die Wölsungen und Gjukungen. Herablassend begrüßt der Götterkönig den Stromer und teilt mit ihm den Hochsitz. Als er Skidi eine Gunst gewähren will, erbittet sich dieser eine neue Zwinge an seinen Bettelstab und eine gute Ration Butter in seinen Topf. Beides wird bewilligt, obwohl Odins Frau Freyja die Butter nicht gern hergibt. Dann fordert Odin ihn auf, sich eine Braut zu wählen und bei den Göttern seine Hochzeit zu halten; er gibt ihm freie Brautwahl, nur Freyja behält er sich selber vor. Skidi wählt Hild, Högnis Tochter, aber als einige Götter leise spotten, nimmt sich der Schwiegervater Skidis an. Eine allgemeine Prügelei entsteht in Walhall, Heimdall schlägt ihn mit seinem Horne halb krumm; Thor mischt sich mit seinem Hammer in den Knäuel der Kämpfenden, Skidi stößt den Baldr und Njörd in die Hölle und reißt dem Drachen Fafni einen Zahn aus. Endlich wirft ihn Sigurd aus Walhall hinaus, sein Bettelranzen wird ihm nachgeworfen, und von dem kräftigen Wurf erwacht Skidi unten auf einem isl. Gehöfte (Skíðaríma 104/05, 175).

Vielleicht ist die schon angedeutete Vermutung berechtigt, daß sich Freyja durch den Wanenvertrag mit Odin die Herrschaft geteilt hat, d. h. seine Gemahlin geworden ist.

Die beiden Frauen des Königs Alrek von Hördaland lagen fortwährend im Streit miteinander, so daß Alrek endlich beschloß, nur eine einzige zu behalten. Er ordnete daher ein Wettgebräu an: die das beste Bier braute, dürfte bei ihm bleiben. Die ältere rief Freyja an, die neugeheiratete aber, die jüngere und hübschere gewann, denn Odin half ihr: er gab ihr seinen Speichel zur Gärung. Freilich forderte der Gott dafür ihren noch ungeborenen Sohn Wikar zum Opfer (FAS II 25 ft).

Die Sage erinnert an Odin und Friggs Wette, wer das richtige Urteil über Geirröd habe. Nur siegt hier Odin, während dort wie in der langobardischen Sage von Wodan und Frea die weibliche Schlauheit recht behält (s. u. Odin).

Freyja heißt auch Ods Braut (Vol. 25; Sk. 21, 35). Sie war mit dem Manne vermählt, der Od hieß. Od aber zog fort in ferne Lande, und Freyja blieb weinend zurück, und ihre Tränen sind rotes Gold. Freyja hat viele Namen: das kommt daher, daß sie sich selbst verschieden benannte, als sie zu fremden Völkern kam, um Od zu suchen (Gg. 35; Yngl. S. 10). Von dem schönen Mythus ist leider nur diese

kurze Meldung erhalten, so daß, wer sich damit nicht begnügen will, lediglich auf Vermutungen angewiesen ist. ,,Mutter Erde, sagt Hölderlin, du bist zur Witwe geworden, dürftig und kinderlos lebst du in langsamer Zeit!"

An die Herleitung des Od aus Adonis wird schwerlich zu denken sein. Od wird als der Brünstige oder der Reiche gedeutet, dessen Tochter Hnoß das Geschmeide ist. Vielleicht ist Freyja durch den Wanenkrieg von ihrem alten Gatten Frey-Od getrennt. Die Tränen aber gehören ursprünglich einem andern Mythus an.

Freyja ist die schönweinende Göttin";,,Tränen der Freyja“ oder „Regen aus Freyjas Augen", heißt bei den Skalden das Gold. Hübsch ist die Vermutung, daß der Bernstein, der von den Fluten an das Land gespült wird, dem Nordgermanen als die um den Sonnengott geweinten Tränen gegolten habe; auch die,,Tropfen“ von Freys Goldring Draupni stimmen besser zu der Gestalt des Bernsteins als zu dem gestaltlosen Flußgolde. Ist diese Annahme richtig, so würde das Alter dieses Mythus und damit der nordischen Poesie beträchtlich hinaufgerückt; denn die Wertschätzung des Bernsteins nimmt im allgemeinen seit den prähistorischen Zeiten überall ab. Mit diesem Mythus von der Entstehung des Bernsteins verschmolz dann die Vorstellung der Tautränen der Naturgöttin um die untergegangene Sonne.

Weiter entfernt liegen die wunderbaren Gaben, die den Mädchen oft in nordischen Märchen beigelegt werden: ein Goldring fällt aus ihrem Munde, wenn sie lachen (S.), Goldmünzen oder Edelsteine, wenn sie sprechen (D., N.). Im isl. Märchen legen die Schicksalsfrauen der neugeborenen Prinzessin den Namen Märthöll bei: sie soll schön werden, wie die Sonne, nur lauteres Gold weinen, wenn ihr die Tränen kommen, und einen Königssohn zum Manne bekommen. (S. 70, 91). Märthöll ist aus Mardöll verderbt, Freyja wird das Weinen goldener Tränen beigelegt, und selbst die Bezeichnung,,das Weinen oder die Tränen der Mardöll" ist unmittelbar bezeugt (Sk. 35). Daß die goldene Tränen

weinende Märthöll nur gelehrte Erfindung sei, läßt sich auf keine Weise begründen.

Gefjon.

Die gabenselige, milde Eigenschaft Freyjas ist in der jungfräulichen Göttin der Feldfrüchte und der Fruchtbarkeit Gefn (die Gebende) besonders ausgestaltet (Gg. 35).

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Ihr Name und ihre Gestalt ist der Gefjon (Geberin) nah verwandt. Die Erklärung *Gedfión die den Liebesgenuß hassende, die Keusche, wird dem Wesen der Wanengöttin nicht gerecht, wenn auch spätere isl. Schriften Diana mit Gefjon wiedergeben. Wie Egils Tochter zu Freyja eingehen will, so nimmt auch Gefjon alle Jungfrauen nach dem Tode zu sich, die unvermählt sterben (Gg. 35). Wie König Alreks Gemahlin und Borgny Freyja anrufen, so legen die isl. Mädchen bei Gefjon Eide ab: „Ich schwöre bei Gefjon und den anderen Göttern" (Flt. II 334). Gleich Freyja kennt Gefjon die Weltgeschicke alle ebensogut wie Odin; toll und töricht ist es darum, Gefjons Grimm zu erregen (Lok. 21). Wie Loki Freyja Unzucht und Unkeuschheit vorwirft, so schmäht er Gefjon, daß sie, durch Schmuck verlockt, einem blond haarigen Jüngling ihre Gunst gewährt habe (a. a. O. 20): vielleicht ist damit auf den Mythus vom Halsband angespielt, für das Freyja ihre eheliche Treue opfert (S. 228).

Unter vielfältigem Namen wandert Freyja als fahrende Frau weit umher (Gg. 35).

Als fahrende Frau kommt auch Gefjon zu Gylfi, dem Könige von Schweden, und zum Lohn für die ihm bereitete Kurzweil - sie lehrte ihn wohl die bei den Wanen schon längst üblichen Zauberkünste schenkte ihr der König soviel Land von seinem Reiche, wie sie mit vier Ochsen in 24 Stunden aufpflügen konnte. Gefjon nahm vier Ochsen, ihre eigenen Söhne, die sie fern im Norden im Riesenreich einem Riesen geboren hatte, und spannte sie vor den Pflug. Der ging so tief und scharf, daß er das Land herausriß; sie nannte es Selund, es trieb westwärts. Dort aber, wo sie das Land aufgepflügt hatte, entstand ein See (Gg. 1).

Das dänische Seeland soll also das aus dem Mälar ausgepflügte Seeland sein. Kürzer erzählt Bragi Boddason: „,Mit

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