ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

vier vor den Pflug gespannten Stieren schuf Gefjon dem reichen Gylfi den Zuwachs Dänemarks (die Insel Seeland); fort zur fernen Furt trugen die Stiere am Pfluge die Insel" (a. a. O.).

Diese Erzählung hat Snorri pragmatisiert (Yngl. S. 5):

Snorri läst Odin die Gefjon von Odinsey auf Fünen ausschicken, um Land zu erwerben, verheimlicht, daß sie als fahrendes Weib zu Gylfi kam und läßt sie dann weiter nach dem Riesenlande ziehen und mit einem Riesen vier Söhne erzeugen; diese verwandelt sie in Stiere, um mit ihnen den Mälar auszupflügen. Hierauf heiratet Gefjon den Skjöld, den ersten König von Dänemark, Odins Sohn; beide wohnen dann in Hleidr. Euhemeristisch wird dann weiter erzählt, daß Odin selbst in das fruchtbare Land des Königs Gylfi gezogen sei, der wider ihn und die Asen nichts vermocht habe, sich in Sigtun niedergelassen habe und von da aus auch den übrigen Göttern, vor allem dem Frey in Uppsala, Wohnsitze angewiesen habe (vgl. S. 197).

Von den in Stiere verwandelten Söhnen ist sonst nichts bekannt. Da die Wassergeister häufig als Stiere auftreten, hat man den Riesen, mit dem Gefjon die Wogenstiere zeugt, als Ægi aufgefaßt, die Sage als die in einem Mythus bewahrte Erinnerung an eine gewaltige Sturmflut und an die Seenbildung des Mälar in Uppland angesehen und den Namen Gefjon darum als die Meeresgöttin gedeutet (as. geban, ags. geofon See).

Die Verbindung Seelands mit der Entstehung des Mälarsees ist nur die Folge einer Volksetymologie; Selund (die an Seehunden reiche Insel) wurde als Seeland aufgefaßt. Der Sinn der Sage ist, das Uppland über dem Mälar, den vornehmsten und heiligsten Bezirk der Wanen in ganz Schweden, auch als ihre erste Erwerbung und selbständige Schöpfung darzustellen.

Nun heißt aber Njörd der „gebende“ Gott (Gg. 23) und ist ein Wane, wie Gefjon die Geberin“ eine Wanin ist, d. h. ein anderer Name der Nerthus: Njörd ist also Bruder und Gemahl der Gefjon. Dann aber liegt es nahe, den Schauplatz der Sage nicht in Schweden, sondern in Seeland, als dem eigensten Erwerb der Göttin Nerthus-Gefjon zu suchen. Die Vorstellung, daß die Insel [Seeland] von dem gegenüber

liegenden Festlande [Schonen], von dem sie nur durch einen Sund getrennt ist, losgepflügt sei, ist ganz natürlich. Seltsam aber ist die Anschauung Snorris, daß die Landschaft Uppland aus dem rings von felsigen Ufern eingeschlossenen und mit Inseln übersäten Mälarsee herausgepflügt sei. Skjöld aber wird der,,Gott der Einwohner von Schonen" genannt (FMS V 239), er ist der Stammvater der Hleidrkönige, d. h. eines. Freygeschlechtes, mithin Njörd selbst. Somit wäre SkjöldGefjon wie Njörd-Nerthus das eheverbundene göttliche Wanengeschwisterpaar, das in Hleidr auf Seeland seine älteste und bedeutendste Kuitstätte hat. Dann hat die Annahme etwas für sich, daß Seeland durch Gefjon von Schonen abgepflügt wurde, wenn man auch manches in der Voraussetzung als gekünstelt ansehen muß.

Aber mag man den ursprünglichen Schauplatz der Gefjonsage in der Umgebung Uppsalas oder in der des Hleidrtempels auf Seeland suchen, in dem einen wie in dem andern Fall ist die Sage an ein Hauptheiligtum der Wanen geknüpft.

Die Asen.

Der Himmelsgott. Ty.

Durch die größte Revolution, die der germanische Geist in der Urzeit durchgemacht hat, ist an Stelle des leuchtenden Himmelsgottes *Tîwaz, *Tius (skr. Dyâus, gr. Zɛus, lat. Ju-piter, ahd. Zîu, au. Týr), des Oberhauptes der Götter, Wodan-Odin getreten. In einem Siegeszug ohnegleichen verbreitete sich die Verehrung des nächtlichen Stürmers vom Rheine aus; zuerst in Deutschland, dann im nordgermanischen Kult erhob er sich zum Hauptgott und entriß dem uralten Sonnen- und Himmelsgotte Reich, Macht und Weib.

In urgermanischer und vorgermanischer Zeit war Tius. Spender des Lichtes und der Wärme, Hüter des Rechtes und Schirmer des Eides, Gebieter über Krieg und Sieg, Befehlshaber des im Thing und Heer versammelten Volkes. Der jütische Gauname Tysthing oder Tyrsting und der dänische

Ortsname Tyrsting bestätigen für den Norden die Beziehung des Ty zur Volksversammlung, zum Gerichte, Gerichtsbezirk und zu der Gerichtsstätte, mit einem Worte: zu dem Thing. Das versammelte Volk in Krieg und Frieden, in Heer und Thing, glaubte unter seinem Schutze und Befehle zu stehen, glaubte in seiner unsichtbaren Gegenwart zu kämpfen und zu beraten. In seinem Namen geboten die Priester Stillschweigen, in seinem Namen straften sie. Hierdurch war seine Verehrung so stark befestigt, daß er aus dieser Stellung nicht verdrängt werden konnte, als Wodan-Odin neben ihm aufkam und ihn verdrängte. Selbst die Namen von Friggs Dienerinnen War und Syn, juristische Personifikationen des Gelübdes und der Ableugnung, zeugen dafür, daß Frigg ursprünglich mit dem großen Volks- und Thinggotte verbunden war (vgl. 189). Weil aber das Leben der Germanen mehr kriegerisch als friedlich war, weil das Heer eine viel größere Rolle spielte als das Thing, wurde der Gott der reichsten Lebensfülle in der Natur, wie sie vom Himmel sich auf die Menschen verbreitet, der Kriegsgott der germanischen Völker.

Von den Skandinaviern, den Bewohnern der sagenumwobenen Thule, erzählt Prokop (bell. got. II15):

Sie beten viele Götter und Dämonen an, Götter des Himmels, der Luft, der Erde und des Wassers und alle möglichen Dämonen, wie sie im Wasser der Quellen und Flüsse leben sollen. Sie bringen eifrig Opfer dar, auch von Tieren; das herrlichste Opfer aber ist ein Mensch, und zwar der erste Kriegsgefangene. Diesen opfern sie dem Kriegsgotte Ares, den sie für den obersten Gott halten. Solche Menschenopfer bringen sie nicht bloß blutig dar, sondern sie hängen den Kriegsgefangenen an einen Galgen von Holz oder werfen ihn in Dornen oder bringen ihn auf andere jämmerliche Todesarten um.

Der Kriegsgott, der zugleich oberster Gott ist, wird als der Himmelsgott Ty, nicht als Odin aufzufassen sein. Von dem Kriegsgott Ty entwirft Snorri folgende Schilderung (Gg. 25):

Ty ist überaus kühn und mutig und hat die Hauptentscheidung über den Sieg in den Schlachten. Daher ist es gut, wenn tapfere Männer ihn anrufen. Eine gebräuchliche Redensart ist es, von jemand, der andere an Mut übertrifft, zu sagen, er sei kühn wie Ty. Damals hat er einen Beweis seiner Unerschrockenheit und Tapferkeit gegeben, als er dem Fenriswolfe

die Hand zum Pfande in den Rachen legte. Ty ist auch so weise, daß man von einem besonders klugen Manne zu sagen pflegt, er sei weise wie Ty. Nicht aber kann man von ihm behaupten, daß er sich es angelegen sein läßt, Frieden zwischen den Menschen zu stiften.

Ty taugt niemals als Mittler von Mann zu Mann, sagt daher Loki, als Ty bei Egis Gelage Frey gegen den Lästerer in Schutz nimmt (Lok. 38). Skalden sollen ihn als „,Kampfgott" bezeichnen (Sk. 9). Aber dem weisen Schlachtenlenker Odin gegenüber ist er mehr der ungestüme Gott des wilden Schlachtgetümmels. Das irische Wort diberc ist aus dem altnorw. Týwerk entlehnt und bezeichnet den Inbegriff des Tuns und Treibens der Wikinger im 9. Jhd.,,Werke des Ty“ nannten die Nordmannen ihre Greueltaten, weil sie diese zu Ehren des Kriegsgottes Ty vollbrachten. Am Hardangerfjord in Norwegen, von wo sie nach Irland hinüberfuhren, Kirchen und Klöster verbrannten und die Christen niedermachten, muß also in der Wikingerzeit ein bedeutender Tykultus bestanden haben. Wer Sieg zu erringen wünschte, sollte Siegesrunen auf das Heft, in die Blutrinne und die blanke Spitze des Schwertes ritzen und dabei zweimal den Namen Tys anrufen (Sigrdr. 6). Schon bei den ältesten Skalden des 9. Jhủ. heißen Fürsten Tys Geschlecht (Yngl. 27).

Ty ist unbeweibt; die Verbindung seiner ehemaligen Gattin Frigg mit Odin erscheint im Norden ganz fest. Nur einmal wird Tys Gemahlin erwähnt; Loki schmäht ihn, mit ihr einen Knaben erzeugt zu haben, ohne dafür von dem beleidigten Gatten bestraft zu sein (Lok. 40). Ob darin eine bewußte, von Loki frech verdrehte Erinnerung an die Sonnenoder Erdgöttin zu suchen ist, die während der Trennung vom göttlichen Gemahle von feindlichen Mächten umbuhlt ist, muß dahin gestellt bleiben; ebenso, ob dieser Anspielung der Mythus von den göttlichen Söhnen des hohen Himmelsherrn zu grunde liegt, die mit Gold und blitzendem Geschmeide die Gunst der lichten Göttin gewannen. Beschränkt man sich auf die Mythen, die unter Tys Namen im Norden überliefert sind, so legt allein der Mythus von der Fesselung des Fenriswolfes noch Zeugnis für seine alte Stellung als Himmels

oder Tagesgott ab. Denn ob es ein altertümlicher Zug ist, wenn Ty und Thor, der Himmels- und der Donnergott, als Gefährten auftreten, um von dem Riesen Hymi im fernen Osten den Metkessel zu holen, unterliegt sehr starkem Zweifel. Als Sohn des Eis- und Meerriesen Hymi und einer goldglänzenden Frostriesin mit leuchtenden Brauen soll er die aus dem Meere sich erhebende Tageshelle sein, oder gleichsam der Widerschein seines ursprünglichen Ichs, die Sonne, die die schnecumzäunten Gletscher vergoldet (Hym. 5, 8; s. u. Thor, Hymiskvipa). Aber das Lied, dem wir diese Angaben verdanken, ist ganz auf Märchenmotiven aufgebaut, Ty spielt keine rühmliche Rolle; nur das wäre möglich, daß der Mythus von einem Besuche des Gottes im Riesenreiche mit dem Märchen von der Bewirtung des Sterblichen in der Wohnung des menschenfressenden Riesen verschmolzen wurde.

Deutlich aber geht auf Tys alte Herrlichkeit als Herrschers des Lichtes seine Gegnerschaft zu Fenri, dem Dämon der Finsternis zurück (Gg. 25, 34):

Die Götter erfuhren durch Orakel, daß ihnen durch Lokis Sippe großes Unheil bevorstünde, und daß darunter der Wolf Fenri das gefährlichste Scheusal wäre. Töten wollten sie ihn nicht; denn sie achteten ihre Heiligtümer und Friedensstätten so hoch, daß sie diese nicht mit dem Blute des Wolfes beflecken wollten. Sie zogen ihn daher bei sich auf, aber nur Ty hatte soviel Mut, ihm seine Speise zu reichen. Als sie sahen, wie er täglich an Größe und Kraft zunahm, und alle Weissagungen meldeten, daß er ihnen Verderben bringen würde, beschlossen sie, ihn in eine unzerreißbare Fessel zu legen und so unschädlich zu machen. Zweimal wurden Bande von gewaltiger Stärke geschmiedet, aber sobald der Wolf seine Glieder streckte, zersprangen sie. Da ließen die Götter von den Zwergen eine Fessel herstellen, die Gleipni hieß sie war aus sechs Dingen gemacht, aus dem Geräusche der Katze, und dem Barte des Weibes, den Wurzeln des Berges und den Sehnen des Bären, dem Hauche des Fisches und dem Speichel des Vogels; sie war glatt und weich wie ein seidenes Band, aber zuverläßig fest und erstaunlich stark. Als die Götter sie erhielten, begaben sie sich mit dem Wolfe auf eine mit Heidekraut bewachsene Insel inmitten eines Sees und forderten das Ungetüm auf, das Seidenband zu zerreißen sie selbst hätten es nicht vermocht. Der Wolf witterte eine List; um aber nicht für feige gehalten zu werden, erklärte er sich bereit, wenn einer von den Göttern seine Hand in sein Maul legte, zum Pfande, daß keine Hinterlist dabei im Spiele sei. Da sah einer der Asen den

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »