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die auf dem Eise des Wänersees gehalten wird, tapfer ficht. In der Hitze des Streites schwingt Helgi das Schwert so hoch, daß er Kara trifft; die Walküre sinkt herab, Helgis Heil ist gewichen, und das Haupt wird ihm gespalten (vgl. S. 98). Ein Seitenstück zu dem Liede von Helgi Hjörwardssohn bildet Saxos durch Schönheit und poetische Kraft ausgezeichnete Erzählung von Regner und Swanhwit (S. 42 ff):

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Thorild, die Gemahlin des Schwedenkönigs Hunding, haßte ihre Stiefsöhne Regner und Thorald unsagbar und bestellte sie zu Hütern der Herden. Da nahm Swanhwit, die Tochter des Hadding, ihre Schwestern als Gefolge zu sich und ging nach Schweden, um die edlen Kinder vor dem Verderben zu schützen. Sie fand die jungen Helden mit der Bewachung der Herden bei Nacht beschäftigt und von mancherlei gespenstischen Wesen umringt. Sie warnte ihre Schwestern, von den Pferden zu steigen besseren Schutz gewähre ihnen hoch auf dem Roße der Sitz. Da trat Regner zu, der ältere Bruder: Menschen wir sind, nicht Gespenster!" Prüfend musterte die Walküre die prächtige Erscheinung des jungen Helden: „Daß du von Königen stammst, und nicht von Knechten, verrät das strahlende Funkeln deiner Augen." Sie warnte ihn vor den Gespenstern und riet ihm, das Feld zu räumen. Regner schämte sich seines häßlichen Aufzuges: nicht immer sei Knechtschaft der Mannhaftigkeit bar; auch in einem groben Kittel stecke zuweilen eine tapfere Rechte; so wenig wie der Gott Thor, fürchte er die Macht einer gespenstischen Kraft. Swanhwit bewunderte die Festigkeit des Jünglings; der neblige Dunst, der sie umschattete, wich; das Dunkel, das vor ihrem Antlitze lag, verscheuchte ein wunderbarer Lichtglanz und offenbarte ihre göttlichen Glieder. Als Brautgabe überreicht sie ihm ein herrliches Wunderschwert, mit dem er alle Gespenster erlegen könne; sie spornt ihn an, sich allzeit der Gabe würdig zu zeigen. Die ganze Nacht hindurch kämpfen die Verlobten gegen die Ungetüme. Am Morgen findet man das Feld mit mancherlei Larven bedeckt und darunter auch Thorilds, der bösen Stiefmutter, Gestalt, mit vielen Wunden; sie werden alle auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Regner wird König und Swanhwit seine Gemahlin. Sie schützt den Geliebten noch einmal in nächtlicher Stunde vor den Ränken des eigenen Bruders, und als Regner stirbt, folgt sie ihm im Tode nach, um nicht von ihm getrennt zu sein.

Die Sage von Regner und Swanhwit ist auch in der Darstellung Saxos noch von unverkennbarer poetischer Schönheit. Aus der unheimlichen Gespensternacht leuchten erst ahnungsvoll die Augen des Königssohnes und steigt dann die lichtHerrmann, Nordische Mythologie.

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glänzende Gestalt der jungfräulichen Walküre auf. Die Neigung entspringt wie bei Sigrun in dem Mädchen, und dieses gesteht sie dem Manne, dessen Trefflichkeit sie in ihm unbewußt erzeugte; das Mädchen ist rein, und der Mann ist edel; von Anfang an ordnet sich das Weib dem Manne unter und sieht. zu ihm, dem Herrlichen, auf. Da ist es gleich, wer das erste Wort spricht, es wird die festeste Liebe über den Tod hinaus.

Während die Frauen der Wölsungen- und Helgi-Sage: Brynhild, Swawa, Kara noch durchaus ihren göttlichen Ursprung verraten, scheint in jüngerer Zeit auch der Glaube geherrscht zu haben, daß männergleiche Heldinnen, wie es deren genug in der Wikingerzeit gab, Walküren werden konnten; ebenso, daß Walküren bleibend im Gefolge berühmter Könige zogen.

Als Gudrun den Atli mit allen seinen Mannen dem Feuertode weiht, weil sie den Mord an Gunnar und Högni vollbracht haben, werden auch die Schildjungfrauen samtlich eine Beute der Flammen und von der heißen Glut verschlungen (Atlakv. 43). Nach isl. Überlieferung (FAS 1379) und Saxo (258) nehmen die Schildjungfrauen Wisna, Heid und Webjörg an der berühmtesten Schlacht des alten Nordens, der Brawallaschlacht teil, in der der dän. König Harald Hildetan und sein Neffe, König Hring von Schweden, die ganze Macht des Nordens gegeneinander aufboten, und sie führen drei Heerhaufen an. Webjörg hat sich so sehr an Helm, Panzer und Schwert gewöhnt, daß sie die tapfersten Streiter übertrifft. Die Schildmaid Wisna erliegt allein der wütenden Raserei des starken Starkad.

Herwör, Angantys Tochter, wächst als ein schönes Mädchen heran (Herv. S. 6. 7. 18). Sie gewöhnt sich mehr, Bogen, Schild und Schwert zu gebrauchen, als zu nähen und zu sticken. Sie ist groß und stark; sie tut öfter Böses als Gutes, und als sie der Jarl darüber zurechtweist, läuft sie hinaus in die Wälder und erschlägt Menschen, um sich ihrer Habe zu bemächtigen. Kurze Zeit darauf entfernt sie sich allein, in Männerkleidern und mit Waffen; sie begibt sich zu Wikingern und übernimmt ihre Führerschaft. Zaglos betritt sie die feurige Insel, die der Seefahrer sonst meidet, schreitet in Heldenrüstung furchtlos durch das wilde Flammenmeer und singt das Beschwörungslied, das die Grabgeister aufweckt. Das Zauberschwert wird ihr herausgeworfen, Werkzeug und Wahrzeichen jener ungebändigten Kampfwut, die ihren Fluch in sich trägt, und Herwör nimmt die verhängnisvolle Waffe mit, wenn sie auch ihrem ganzen Geschlechte sicheres Verderben droht. Auch ihre Enkelin Herwör, Heidreks Tochter, die schönste von allen Jungfrauen, ist groß und stark wie Männer. Sie übt sich im Gebrauche von Pfeil und Bogen und fällt nach tapfern Kämpfen.

Diese heldenhaften Frauen wurzeln gewiß in den wirklichen Zuständen der Wikingerzeit seit dem Ende des 8. Jhd., aber aus ihnen kann unmöglich die Gestalt der Walküren hervorgegangen sein. Denn die großen Volks- und Wanderkriege der alten Zeit, von den Kimbern an bis zu den tapfern Gotinnen zur Zeit Aurelians, in denen die Frau die stete Begleiterin des Mannes war und am Kampfe selbst teilnahm, mußten auf die weitere Ausbildung der göttlichen Jungfrauen viel kräftiger und anregender wirken als die spätern Seezüge, bei denen die Frau nur ausnahmsweise mit tätig war. Schon die römischen und griechischen Geschichtschreiber erzählen von den germ. Frauen das, was die Mythen von den Idisi, den Walküren, den Helm- und Schildmädchen Wodans, berichten. Schon die Gräberfunde der Bronzezeit zeigen weibliche Leichen, neben denen ein Bronzedolch mit Horngriff liegt. In Hedemarken hat man i. J. 1902 die Leiche einer Frau von 20-30 Jahren aufgedeckt, neben ihr Schwert, Axt, Pfeil- und Speerspitzen; unter dem Kopf einen Schildbuckel und zu Füßen ein Pferdeskelett. Es sind die Überreste einer Schildjungfrau aus der jüngeren Wikingerzeit, und die Vermutung liegt nahe, daß den Schildjungfrauen eine ihren Bräuchen entsprechende Bestattungsweise zu teil geworden ist. Odin als Kriegsgott.

Odin ist der eigentliche Kriegs- und Siegesgott des Nordens. Schon die ältesten Skaldengedichte heben besonders Odins Tätigkeit als des Schlachtenlenkers hervor: er ist,,Kriegsvater, Gott des Kampfes, Streitförderer (Thror), Sieger (Widur), Siegvater, Gott des Sieges, der siegreiche Gott, Heervater, Heerführer (Herjan zoioavo?), der Heerfrohe, Heerverblender, Helmträger, Schild- und Speerschwinger"; der Kampf ist,,Odins Lärm". Er ist nicht nur selbst in jedem Kampfe siegreich, sondern hat auch die Gewalt, andere sieghaft zu machen. (FMS II201). Snorri sagt:

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Odin war ein großer Heermann und weit umhergezogen, er hatte sich viele Reiche unterworfen; der Sieg war ihm so hold, daß er in jedem Kampfe die Oberhand hatte, und daher kam es, daß seine Mannen dafür hielten, es könnte nicht anders sein, er müßte in jedem Kampfe siegen.

Es war seine Weise, daß er, wenn er seine Leute in den Kampf oder zu andern Sendungen schickte, ihnen die Hand auf das Haupt legte und den Segen gab: dann glaubten sie, es müßte ihnen alles gelingen (Yngl. S. 2). Wenn er kämpfte, erschien er seinen Feinden grimmig. Er konnte auch [durch Kriegszauber] machen, daß seine Feinde blind oder taub oder erschreckt wurden, und ihre Waffen nicht schärfer verwundeten als Ruten (K. 6). Als er in Schweden todkrank geworden war, ließ er sich mit der Spitze des Speeres blutig ritzen und eignete sich alle im Kampfe Gefallenen zu. Er sagte, er reiste nach Götterheim und werde dort seine Freunde begrüßen. Da glaubten die Schweden, er wäre ins alte Asgard gezogen und würde dort ewig leben. Da begann man von neuem, an Odin zu glauben und ihn anzurufen. Vor Beginn großer Kämpfe ließ er sich sehen; einigen gab er den Sieg, andere lud er zu sich: beides war ein gleich gutes Los (K. 10).

Odin ist der kampfgewohnte, ruhmreiche, waffengeschmückte Heervater (Grímn. 19). Als Siegvater wohnt er in Sigtun (Sn. E. Prol. 5; Yngl. S. 5), dem Gehöfte des Siegers, und dieser Name verleitete Snorri später dazu, Sigtun in der schw. Stadt Sigtuna wieder zu finden. Beim letzten Kampfe reitet Odin den Göttern und Einherjern voraus, im goldenen Helm, den Speer in der Faust (Gg. 51); in Walland, dem Lande der Schlachtfelder, weilt er, bewirkt Krieg und bringt Edle in Streit (Harb. 24); er belehrt Sigurd, welche Vorzeichen günstig seien beim Schwingen der Schwerter: den Sieg nur erringe, wer keilförmig die Krieger ordne (Swinfylking; Reg. 20-23). Wodan führt Kriege und gewährt den Menschen Tapferkeit gegen die Feinde; ihm wird geopfert, wenn Krieg droht; im Tempel von Uppsala war er gewaffnet dargestellt, wie die Römer den Mars darzustellen pflegten (Ad. Br. IV 26). Saxo gibt Odin mit Mars wieder (66): er ist der Mächtige im Streite, der Einäugige, der schreckliche Gatte der Frigg (an. Ygg); gedeckt mit weißem Schilde, lenkend das hohe Roß, mischt er sich in den Kampf. Die schw. Heiden führten den hl. Philipp nach dem Tempel in Uppsala und zwangen ihn, ,,dem Mars zu opfern, den die Schweden Odin nennen". Odin waltet über den Sieg (Ol. S. Tr. 201); Heervater spendet gern dem Gefolge sein Gold, dem Hermod gab er Helm und Panzer, ein schneidiges Schwert schenkt' er dem Sigmund: Sieg und Tatkraft gab er manchem Helden (Hyndl. 2, 3).

Odin ist der Erfinder der,,Schnauze des Ebers" (Rani) d. h. der keilförmigen Spitze der nach dem Eberkopfe Swinfylking zubenannten Schlachtordnung, in der schon die Germanen des Ariovist gestritten hatten, und heißt darum selbst Rani. Er lehrt Hadding diese Art, das Heer aufzustellen; dann nimmt er einen Bogen, der zuerst sehr klein erscheint, dann sich aber ausdehnt, und legt zehn Pfeile an die Sehne, die mit einem Mal ebensoviele Feinde verwunden (Saxo 32). Für gewöhnlich gilt Ull, Odins Sohn, als bester Bogenschütze. Mit dem anwachsenden Bogen ist der Speer zu vergleichen, der wie ein Rohrstengel aussieht, und mit 'dem Starkad den Wikar tötet, ferner der Rohrstengel, der sich bei König Eirik als tödlicher Speer erweist, sowie der Mistelzweig, der dünn erscheint, aber in Höds Hand den. Baldr tötet. Als Windgott vertreibt Odin durch Sturmgewölk den Regen, den Haddings Feinde durch Zauberlieder heraufbeschwören. Ebenso lehrt er den Harald Hildetan die berühmte Schlachtaufstellung zu Lande und eine neue Art, die Schiffe in der Seeschlacht zu ordnen (Saxo 248, 249, 263); Kämpfer, die gegen alle Waffen gefeit sind, lehrt er mit Steinen niederschlagen (Hm. 27; Vols. S. 42; Saxo 281).

Der Krieger, der im Kampfe fällt, weiß, daß er unmittelbar zu Odin eingeht. Darum mag der Held, der seinen Tod in der Schlacht voraussieht, die Erwartung aussprechen, daß er am Abend in Walhall zu Gaste sein werde; darum können beim Beginne des Zweikampfes die Gegner einander gen Walhall weisen. „,Odin gegeben“ ist gleichbedeutend mit „,im Kampf erschlagen“; „zu Odin gehen, Odins Gastfreundschaft empfangen" erschlagen sein".

Vor dem Kampfe mit den zwölf Berserkern auf der Insel Samsey sagt Örwar-Odd zu seinem Waffengefährten Hjalmar: „Wir zwei Blutbrüder werden heute Abend bei Odin in Walhall zu Gaste sein, die Zwölf werden leben." Hjalmar aber meint: Die zwölf Berserker werden heute Abend Odins Gäste sein, wir zwei werden leben" (FAS 1422). Ein anderer, der eine tödliche Wunde empfangen hat, sagt: „Leb wohl, Herr! ich werde jetzt bei Odin gasten gehen“ (FAS II 366). Sigurds Ahnherr Reri gedenkt bei seinem Tode, Odin heimzusuchen (Vols. S. 2); Sigmund, dessen Schwert an Odins Speer zerschellt ist, sagt: „Odin will nicht, daß wir fürder das

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