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des Liedes, zu grunde liegen: der Himmelsgott Ty und der Donnergott Thor treten in einem feindlichen Gegensatze zum Dämon des Wolkenhimmels Hymi auf, in dessen Gewalt sich eine Lichtgöttin befindet, Tys Mutter ein Seitenstück zu dem uralten Frühlingsmythus, wie ihn das Lied von Skirni enthält. In beiden Liedern spielt Odin keine Rolle, und das mag auf eine uralte Zeit deuten, wo Odin noch nicht der Hauptgott war, sondern Ty. Indessen ohne Zwang und Gewalt läßt sich diese Annahme kaum halten. Ungezwungener ist folgende Erklärung:

Den Rahmen des Liedes von Hymi bildet die Erzählung von der Erbeutung des Kessels und Ægis erstem Göttergelage. Innerhalb des Rahmens wird Tys Besuch im Riesenlande und Thors Kampf mit der Schlange, die Stärkeprobe mit dem Becher, das Lahmen des Bockes miteinander verschlungen. Thor scheint den Wurm wirklich getötet zu haben, aber während Snorri Hymis Tod durch Thors Faustschlag erzählt, muß er im Liede weiter leben, da das Kraftstück mit dem Becher an seine Person geknüpft ist. Ty spielt eine recht unglückliche Rolle, innerhalb der Haupthandlung hat ihn der Dichter völlig aus den Augen verloren. Wie Thor dazu kommt, Ægi den Kessel zu holen, wird im Anfange witzig erzählt, und damit ist deutlich der Grundakkord angeschlagen. Der Raub des Met-Kessels ist das erregende Moment, um eine Abenteuerfahrt Thors wirksam einzuleiten. Denn nur um Abenteuer handelt es sich für Dichter und Publikum. Thor fährt wieder einmal ins Riesenreich und mißt seine Stärke mit einem Riesen in fünf Kraftproben. Thor ist wie der starke, dumme Hans des Märchens, plump, gutherzig, furchtbar stark und Besieger aller möglichen Ungeheuer. Der Dichter zeigt Verständnis für das Komische, namentlich für das Grotesk-Humoristische. Walfische werden mit gewöhnlichen Fischschnüren gefangen; Thor mit dem über seine Schultern gestülpten Kessel, der bei jedem wuchtigen Tritte klappert und klirrt, ist ein würdiges Seitenstück zu dem in Weiberkleider gesteckten Thor (S. 363). Der Riese wird mit fein berechneter Kunst der Natur des eisigen Nordmeeres

angepaßt: Zwischen Eisbergen hat er seine geräumige Wohnung mit weiten Hallen und haust hier wie ein Fürst, umgeben von einem zahlreichen vielköpfigen Volke, das in Höhlen. lebt und ihm Folge leistet; er selbst fährt täglich, wie es scheint, auf den Fischfang aus. Im Meere schwimmen ungeheure Eismassen, die sich, wenn sie zu solcher Höhe angestiegen, mit furchtbarem Krachen in das unterwühlende Wasser stürzen. In eisiger Winterzeit geht er zum Waidwerk; so mächtig ist sein Schritt, daß davon die Eisberge klirren; vor seinem Blicke bersten die Säulen nicht unwahrscheinlich, daß der Dichter handgreiflich auf die zersprengende Gewalt des Frostes hinweisen wollte. Man merkt, der Dichter kennt die Schrecken des hochnordischen Winters und das graue starre Eismeer. Darum malt er mit kräftigen Farben und trägt stark auf, dass es den Hörer ordentlich gruselt. Mit keckem Humor versetzt er uns in das Haus des Menschenfressers, der tapfere Ty und der starke Thor verstecken sich ängstlich unter den Kesseln - aber wozu der Lärm? Hymi ist gar nicht so schlimm, wie er aussieht, er krümmt seinen Gästen kein Härchen.

Wie bei Utgarda-Loki befinden wir uns mit dem Antritte der Reise auf Märchenboden. Ein Mensch kommt in einer weitverbreiteten Märchengruppe in die Wohnung des Menschen fressenden Riesen und wird dann von einem gutmütigen Weibe verborgen. Der Riese kehrt heim und ruft sogleich: Ich rieche Menschenfleisch! Nach einem isl. Märchen tritt ein Elfenherzog am Julabend in die Badestube, in der sich ein Mann versteckt hat, und ruft: Hier ist ein Mann! hier ist ein Mann! Die alte Unholdin mit 300 Köpfen ist als des Teufels Großmutter wohlbekannt; die jüngere, allgoldene, weißbrauige Frau gleicht der Frau des Menschenfressers, die schützend und rettend einzugreifen pflegt. Riese und Mensch prahlen mit ihren Kräften, aber der Mensch überlistet fortwährend den Riesen. Aus den scheinbaren Kraftleistungen des schwachen Menschleins z. B. es soll Wasser holen, fragt aber, ob es nicht sogleich den ganzen Brunnen mitbringen soll sind wirkliche gewaltige Stärkeproben des

Gottes geworden. Thor, der den großen Kessel auf seinem Haupte fortträgt, gleicht dem starken Hans, der sich die Glocke auf sein Haupt stürzt (K. H. M. Nr. 90). Man erkennt deutlich, daß all diese Zutaten aus Lust am Märchenhaften und Grotesken zugefügt sind.

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Auf einem Steine, der bei der Gosforthkirche gefunden wurde, ist Thors Fischfang abgebildet. Man sieht die beiden Männer in einem Boote, das Meer ist angedeutet durch Fische. Man sieht die Midgardschlange, und auch der Ochsenkopf als Köder ist deutlich. In der linken Hand hält Thor die Fischleine, in der rechten schwingt er den Hammer, bereit, ihn auf das Ungeheuer niedersausen zu lassen. Der entsetzte Riese hat ein Messer oder eine Axt in der Hand im nächsten

Augenblicke wird er aufspringen, die Leine durchhauen, und die Weltschlange wird wieder versinken (Abbildung 9).

Baldr.

Baldr und Wali sind Brüder, Söhne Odins, d. h. ursprünglich des Himmelsgottes Tius. Ihre Namen zeigen auf das lichte Element, dem sie entstammen: Baldr ist der Leuchtende, Licht Verbreitende" (vgl. germ. *bal-paz zu lit. baltas, gr. palós), und da idg. bhaltos sowohl glänzend wie schnell, kühn bedeutet, sind beide Bedeutungen vielleicht auch für Baldr anzunehmen, der in den ältern Quellen durchaus als kriegerisch erscheint. Die Bedeutung,,König, Herr" scheitert an Baldrs Beinamen Bäldäg „lichter Tag" (Sn. E. Prol. 4). Wali ist der Glänzende" und schon der Namenbildung nach der jüngere Bruder. Bei Saxo sind die Brüder durch die Alliteration eng verbunden: Balderus und Bui-Bous,,Glanz und Kraft."

Nach volkstümlicher mündlicher Überlieferung entwirft Snorri folgendes Bild von Baldr:

Von ihm ist nur Gutes zu berichten; er ist der Beste, und alle loben ihn. Er ist so schön von Ansehen und so schmuck, daß ein Glanz von ihm ausgeht; auch gibt es eine Grasblume, die so weiß ist, daß sie mit Baldrs Wimpern verglichen wurde: es ist aller Gräser weißestes, und danach kann man sich seine Schönheit an Haar und Körper vorstellen. Er ist der weiseste der Asen, versteht am schönsten zu reden und ist der wohltätigste. Er wohnt in Walhall in Breidablik (Weitglanz), und an jener Stätte darf nichts Unreines sich finden (Gg. 22; vgl. aber Grímn. 12).

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Als Skadi sich einen von den Göttern zum Gemahl auswählen soll, doch so, daß sie nur die Füße des Auszuwählenden sehen darf, bemerkt sie, daß einer von den Göttern sehr schöne Füße hat und spricht: Diesen wähle ich, denn an Baldr wird nichts häßlich sein". es war jedoch Njörd (Sk. 1). An Baldr wird also eine eigentümliche Schönheit der Füße vorausgesetzt. Die Pflanzen, die im Norden Baldersbrå (Baldrs) Augenwimper) heißen, gleichen einander darin, daß sie Kompositen (Vereinsblütler) mit gelber Scheibe und weißen Strahlen sind der Name zeigt, daß man sich Baldr schön vorstellte,

licht und glänzend, mit weißer durchsichtiger Hautfarbe, mit weißen Wimpern und goldgelbem Haare.

Man mag immerhin zugeben, daß auf dieses Lichtbild des edlen, unschuldigen, milden, strahlenden Gottes und seiner himmlischen Wohnung die Auffassung der Christen vom ,,weißen Christus" nicht ohne Einwirkung geblieben ist, und Snorri war ein Christ; ihm drängte sich die Ähnlichkeit zwischen Baldr und Christus in ihrem Tode auf, und deswegen machte er ihn zum Besten der Götter, den alle loben, und in dessen Nähe keine Sünde zu finden ist. Aber der Kern seiner Angaben widerstreitet durchaus nicht der Vorstellung von dem kriegerischen Wesen des Gottes. Auch in der Heldensage bei Siegfried sind Kampflust und Reinheit und Unschuld des Charakters gesellt. Baldr und Frey vertreten im Götterreiche den sonnigen, arglosen Heldentypus der altgerm. Dichtung eines Siegfried, Wolfdietrich, Beowulf, der beiden Helgi. Derselbe Dichter, der das unschuld volle Leben in der neuen Welt schildern und Baldr und Höd als Vertreter des ewigen Friedens hinstellen will, bezeichnet doch in der nämlichen Strophe die wiedervereinigten Brüder als Schlachtgötter, als Repräsentanten des Krieges, die Odins siegreiche Gehöfte bewohnen (Vol. 62). Von Baldrs kriegerischem Wesen weisen gerade die ältesten Gedichte unzweifelhafte Spuren auf. Als Loki bei Ægis Gastmahl Frigg schmäht, klagt sie, daß Baldr nicht mehr lebe, der sie nicht ungerächt lassen würde (Lok. 27): damit wird deutlich ausgesprochen, daß Baldr von allen anwesenden Asensöhnen der mutigste, stärkste und kriegerischste war, denn von ihm wird das erwartet, das später nur dem stärksten aller Asen, Thor, gelingt. König Iwar Widfadmi läßt sich seinen Erzieher Hörd holen, um sich von ihm seinen Traum deuten zu lassen, und fragt ihn: Wer war Halfdan der Mutige unter den Asen?" Hörd antwortet:,,Er war Baldr unter den Asen, den alle Götter beweinten" (FAS I372). Baldr war also hervorragend tapfer und kriegerisch wie der heldenkühne Halfdan, der auf Heerfahrten in fremden Landen umherzog und sich einen Teil von England unterwarf. Auch Saxos Darstellung der Kämpfe zwischen Balderus und Hötherus

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