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An der Spitze der Unzufriedenen stand Ingolf Arnarson, der i. J. 874 nach der Insel abging, um seinen bleibenden Aufenthalt auf ihr zu nehmen; durch einen eigentümlichen Zufall gründete er seine Niederlassung gerade an demselben Orte, an dem jetzt die Hauptstadt des Landes liegt, zu Reykjarvik (Rauchbucht). Die wenigen Bewohner, auf die man vereinzelt stieß, Kelten, zogen sich scheu zurück, weil sie mit dem fremden Heidenvolke nichts zu tun haben wollten. Im Verlaufe von 60 Jahren erhielt Island sodann seine volle nordische Bevölkerung, die das Beste von der alten Kultur des Mutterlandes mit herübernahm. Durch Bischof Friedrich aus Sachsen und den gewalttätigen Priester Dankbrand aus Bremen wurde das Christentum auf Island zuerst verkündet. Der großartigen Persönlichkeit und rücksichtslosen Härte des norwegischen Königs Olaf Tryggwason, der in Norwegen die Annahme des Christentums durchgesetzt hatte, gelang es, nicht nur die unter seiner Herrschaft stehenden Färöer Sigmund Brestisson - und Orkneys, sondern auch die von ihm völlig unabhängigen Freistaaten Island und Grönland zum Christentum herüberzuziehen. Im Jahre 1000 fiel der entscheidende Schlag auf Island. Fast wäre es auf dem Allthinge (d. h. Reichs- und Gerichtstage) zu offenem Kampfe gekommen, nur durch das Dazwischentreten einiger besonnener Heiden wurde ein blutiger Zusammenstoß vermieden. Da wandten sich einige verständige Männer unter den Christen an den heidnischen Gesetzsprecher Thorgeir und verhandelten mit ihm über die Bedingungen, unter denen sich etwa der Landfriede und die Einheit des Staates erhalten ließe. In eindringlicher Rede setzte Thorgeir der Landesgemeinde das Verderben auseinander, mit welchem die Lösung der Staatsgemeinschaft das Land bedrohte; er beschwor die Thingleute, die Einheit des Staates dadurch zu retten, daß man die Taufe annähme, aber jede Inquisition in Glaubenssachen sollte untersagt sein. Ohne Widerrede fügten sich Heiden wie Christen. Die größere Zahl der Thingleute bequemte sich sofort zum Empfange der Taufe; die formelle Unterwerfung Islands unter das Christentum war vollzogen.

Es dauerte lange, bis das Christentum in Skandinavien durchdrang. Wohl war es in Dänemark (816) und Schweden (830) von Ansgar, dem ,,Apostel des Nordens" († 865), einem Mönche des westfälischen Klosters Neu-Corbie, späterem Vorstande des neu begründeten Erzbistums HamburgBremen gepredigt worden, wohl hatte Hakon der Gute (935 bis 961) ihm Eingang zu verschaffen gesucht, aber erst Olaf Tryggwason (995-1000) und nach seinem frühzeitigen Tode Olaf Haraldsson, der Heilige, drangen damit durch (1015–1028). Die gewaltsame Tätigkeit dieser beiden Olafs befestigte das Christentum in Norwegen; in Dänemark geschah es durch Knud den Großen (1018-1035), in Schweden durch Erik den Heiligen (1150): 1104 wurde in Lund ein Erzbischofsitz für die drei nördlichen Reiche gegründet.

Die Eroberung Norwegens verschaffte Harald nicht die erwartete Ruhe. Die vertriebenen Norweger machten die See unsicher, und noch größere Anstrengung kostete es ihn, seine vielen und unruhigen Söhne in Zucht zu halten. Nur die Jahre 880-920 waren friedlich, um so unruhiger war die Zeit von 930-935 unter Eirik Blutaxt: wegen seiner Streitbarkeit oder wegen der Ermordung seiner Brüder erhielt er diesen Beinamen. Die allgemeine Unzufriedenheit mit ihm und seiner berüchtigten Gemahlin Gunnhild, die in der Zauberkunst der Finnen wohl bewandert war, zwang ihn, vor seinem jüngeren Bruder Hakon I. zu weichen. Unter Hakon genoß Norwegen während der ersten 19 Jahre eines fast ungestörten Friedens. Er hielt es für seine Pflicht, das Christentum einzuführen, fand aber bei den Drontheimern erbitterten Widerstand. Eirik und Gunnhilds fünf Söhne überfielen ihn, Hakon siegte, fand aber den Tod,,betrauert und beweint von Freunden und Feinden, die erklärten, daß Norwegen nie wieder seinesgleichen erhalten würde". Er wurde auf heidnische Weise bestattet. Haralds II. Regierungszeit (961-969, oder 975) war wenig glücklich, eigentlich waren Gunnhilds Söhne die Herrscher. Das Ansehen und die Macht des Jarls Sigurd in Drontheim erregten Furcht bei ihm; er liess ihn überfallen und mit seinem Hause verbrennen. Die empörten Dront

heimer wählten sogleich Sigurds Sohn Hakon zum Anführer und leisteten so kräftigen Widerstand, daß er als Regent des Drontheimer Distrikts anerkannt werden musste. Dazu kam eine langwierige Hungersnot. Man mußte seine Pfeile für Heringe, und seine Kostbarkeiten für Fleisch verkaufen. Nach Haralds Tode erlangte Hakon Jarl die Macht in Norwegen (†995). In der werkwürdigen, dreitägigen Seeschlacht im Hjorungawag erfocht er einen glänzenden Sieg über die berüchtigten Jomswikinger. Aber im Vertrauen auf das große Ansehen, das ihm dieser Sieg verschaffte, legte Hakon die Mäßigung ab, die er bisher gezeigt hatte. Die Drontheimer murrten, daß niemand seine Frau oder Tochter vor dem Jarl in Frieden haben könnte. Mit Freuden wurde daher Olaf Tryggwason als Harald Haarschöns kühner Sprößling zum König gewählt; er fiel am 9. September 1000 in der Seeschlacht bei Swöld gegen den Dänenkönig Swen Gabelbart und Olaf Schoßkönig von Schweden. Wie Olaf I. befestigte auch Olaf II. Haraldsson, „,der Dicke“ oder,,der Heilige", gewaltsam das Christentum in Norwegen. Mit dem Heerschilde fuhr er über das Land, die Widerstrebenden zum neuen Glauben zwingend. Er entwarf ein Christenrecht und verdrängte das Heidentum von Tal zu Tal in die unwegsamsten Gebirge. Halogaland ließ sich ohne Schwierigkeit bekehren, aber die Drontheimer verehrten noch immer die alten Götter Odin und Freyja, feierten ihr großes Fest zu Wintersanfang und opferten Pferde. Die Bewohner von Gudbrandsdal nahmen willig die Taufe an, als Olaf ihr Thorsbild zertrümmerte. Er fiel gegen aufrührerische Heiden, die der Dänenkönig Knud herbeigerufen hatte, in der Seeschlacht bei Stiklestad am 31. August 1030, ward in Drontheim beigesetzt und heilig gesprochen. Aus der mönchischen Sage ging Olafs Person und Name auch allmählich in die volksmäßige Sage über und nahm in ihr dieselbe Stelle ein, die in früherer Zeit Thor zugekommen war. Wie dieser ist fortan auch St. Olaf der gefährliche Feind und Bekämpfer aller Riesen und Unholde. Sogar in ihrer äußeren Erscheinung gleichen sich der ältere und der neuere, bei seinen Lebzeiten

so tief gehaßte, Landespatron völlig: beide tragen den charakteristischen roten Bart, und wie Thor seinen Hammer, führt St. Olaf seine wuchtige Streitaxt. Mit der Schlacht von Stiklestad schließt im wesentlichen die erste Periode der norwegischen Geschichte.

Neben der Errichtung des norw. Königtums durch Harald und der Besiedelung Islands sind die Wikingerzüge für den Norden das größte und bedeutungsvollste Ereignis des 9. Jhds. Zum erstenmal erscheinen die Skandinavier auf dem Schauplatze der Weltgeschichte und spielen da sofort eine Rolle, wie sie weder vorher noch nachher sie gespielt haben. Durch ihre kriegerischen Züge wurde der Name Normannen an den fernsten Küsten Europas bekannt und gefürchtet. Sie waren die Lehrmeister und Vorläufer der großen seefahrenden Völker, die heute den größten Teil der Welt beherrschen. Übervölkerung, politische und handelspolitische Interessen, vor allem der starke Wandertrieb des Germanen sind die Veranlassung gewesen. Sie gingen fast zu gleicher Zeit von Schweden, Dänemark und Norwegen aus. Das mittlere Schweden hat zuerst seine Scharen durch die slavischen Länder Osteuropas bis zum schwarzen Meere, bis in das oströmische Kaiserreich entsendet; als Beherrscher der östlichen Slavenstämme gründeten sie im 9. Jahrhundert den russischen Staat. Von Schonen und den dänischen Inseln ergossen sich dänische und gautische Scharen über die sächsische und friesische Küste Norddeutschlands hauptsächlich nach Frankreich und England. Die norwegischen Wikingerzüge gingen über die nördlich von dem britannischen Eilande liegenden Inseln nach Schottland und Irland und entdeckten die Färöer und Island. Isländer fanden dann wiederum Grönland, Helluland (Labrador und Neufundland) und Winland (Neuschottland), segelten ins Nordmeer hinaus bis nach Swalbard am nördlichsten Teile der Ostküste Grönlands und fuhren an der Westküste von Grönland nordwärts bis in den Smithssund.

Der größte Teil der eddischen Mythen soll nun nicht dem nordgerm. Heidentum seinen Ursprung verdanken, sondern der antiken Literatur und frühchristlichen Legenden; diese

sollen halbheidnische und heidnische Nordleute in den Wikingerzeiten auf den britischen Inseln von Iren und Angelsachsen vernommen haben, und zwar von Mönchen und Leuten, die in Mönchsschulen erzogen wurden. Mit staunenswerter Gelehrsamkeit und Belesenheit ist besonders der Versuch gemacht, den Yggdrasil (Christus am Galgen) und Baldrmythus (Verschmelzung der Achilleus-Patroklos-Sage mit christlichen Elementen, Christus und Maria, Longinus) Baldr und Loki, Widar und Wali, Walhall mit den Einherjern, die Midgardsschlange und den Fenriswolf, sowie die Seherin, die sich des Ursprungs der Welt erinnert und den Mächtigen verkündigt, der am Ende der Zeiten zum großen Gericht kommt, als aus christlichen Elementen erwachsen nachzuweisen. Nun steht fest, daß die eddische Dichtung ein Erzeugnis der Wikingerzeit ist, daß kein Lied vor dem 9. Jahrhundert aufgeschrieben ist, und daß diese Gedichte nicht geistige Erzeugnisse des gesamten Nordens sind, sondern nur dem isl.-norw. Stamm angehören. Es ist ferner die Möglichkeit zuzugeben, daß in den Wikingerzeiten außer andern Beutestücken auch Vorstellungen und dichterische Stoffe von christlichem, jüdischem und griechischrömischem Ursprunge von Britannien nach dem Norden gebracht wurden, daß einzelne von diesen Vorstellungen, selbst durch Vermittelung der Gelehrsamkeit, auf nordische Götter übertragen wurden, und daß die fremden Stoffe im nordischen Munde wunderlich und bis zur Verdunkelung ihrer Herkunft umgestaltet wurden. Aber eine Befruchtung der nordischen Phantasie durch den engeren Verkehr mit den Kelten ist nicht unanfechtbar erwiesen, nicht ein strikter Beweis für den fremden Ursprung der eddischen Mythen ist erbracht worden, von einigen Spätlingen abgesehen. Man kann höchstens sagen: es ist nicht ausgeschlossen, daß die heidnischen Nordgermanen, besonders die Isländer, durch den Verkehr mit Christen deren religiöse Literatur kennen lernten, sich verschiedene ihrer Anschauungen aneigneten und mit heimischen heidnischen verschmolzen. Aber von der Wahrscheinlichkeit bis zur Tatsache ist ein weiter Schritt, und noch nicht die Spur eines Beweises spricht dagegen, daß der eddischen Mytho

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