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Felsen ins Wasser stürzte. Da jeder Kampf ein Gottesgericht ist, das den Unterliegenden verurteilt, trat zu der Opferung von Verbrechern auch die von Kriegsgefangenen. Das erzählt schon Prokop (S. 236).

Olaf Tryggwason hatte mit den hartnäckigen Drontheimern eine Zusammenkunft bei dem großen Mittwintersopfer zu Möri verabredet, lud aber noch vorher die angesehenen Häuptlinge zu einem Gastmahle ein. Dabei erklärte er ihnen, daß er, wenn er zum Heidentume zurückzukehren genötigt werden sollte, zur Versöhnung der heidnischen Götter, die er so schwer beleidigt habe, ein großes Menschenopfer für nötig halte, und zwar werde er dabei nicht, wie sonst, Sklaven oder Verbrecher, sondern die elf vornehmsten Häuptlinge des Landes auf ein gutes Jahr und Frieden opfern seien sie damit nicht einverstanden, so müßten sie zu seinem Glauben übertreten. Diese Drohung des Königs und die Anwesenheit seines zahlreichen Gefolges, das schon auf sie losging, wirkte; die Bonden ließen sich taufen, schwuren den Glauben zu halten und allem Opferdienste zu entsagen und stellten Geiseln (FMS 174). Kurz vor der gesetzlichen Annahme des Christentums auf Island im Jahre 1000 hatten die Heiden eine zahlreiche Zusammenkunft und beschlossen, eifrige Gelübde an die Götter zu tun und zwei Männer aus jedem Landesviertel auszuwählen, um sie den Göttern zu opfern, dafür daß sie nicht das Christentum über das Land kommen lassen möchten. Da kamen auch die Christen zusammen und sagten: „Die Heiden wählen die schlechtesten Leute, um sie ihren Göttern zu geben, und opfern sie mit einem abscheulichen Tode und einem ihrer Missetaten würdigen: sie stürzen sie von Bergen herab oder in Felsschluchten; wir aber wollen dem gegenüber Männer zum Gelübde eines Siegesopfers wählen, die wir für den Dienst Gottes am passendsten finden" (Kristni S. 11; FMS II 228).

Vor allem fielen Menschenopfer von der Gemeinde oder dem Staate in außerordentlichen Lagen, wenn sich besonders vom Zorne der Götter betroffen oder verfolgt glaubte, bei Hungersnot, Mißwachs, Seuche, nachdem die mit dem Notfeuer verbundenen Sühnopfer nicht genützt hatten. Dann griff man zu Knechten, Kindern und Jungfrauen, und stieg die Not am höchsten,so schonte man selbst die geheiligte Person des Königs nicht. Bei den großen Landessühnopfern zu Hleidr und Uppsala, die nur alle 9 Jahre gefeiert wurden, fielen 99 und 9 Menschen - wohl eine Massenhinrichtung von Verbrechern und Landesfeinden, die allerdings unter Beobachtung eines feierlichen Opferritus stattfand.

Zahlreiche Volkssagen erzählen, daß eine Gegend durch

ein schreckliches Unwetter so lange verheert wurde, bis eine bestimmte Person dem Tode preisgegeben wurde. Meist gehört die Person, die vom Himmel als Opfer verlangt wird, den höheren Ständen an. Besondere Wirkung schrieb man auch dem Kinderopfer zu; denn die erzürnte Gottheit konnte am besten durch die Darbringung eines völlig reinen Geschöpfes versöhnt werden.

In Jütland war eine Hungersnot ausgebrochen, die das Land zu entvölkern drohte. Lose wurden geworfen, und die Wahrsager erklärten, nicht früher werde wieder Fruchtbarkeit herrschen, bevor der edelste Jüngling geopfert wäre. Heidrek sagte, daß König Haralds Sohn Halfdan der vornehmste sei, König Harald aber bezeichnete den Sohn seines Schwiegersohnes Heidrek Anganty als den vornehmsten. Auf den Rat seines Vaters, der als der beste Richter weit und breit galt, teilte Heidrek in einer Volksversammlung mit, daß sein Sohn Anganty der edelste im Lande und zum Opfer auserkoren wäre. Er wolle ihn jedoch nur unter der Bedingung zum Opfer hergeben, wenn ihm jeder zweite Mann Haralds Treue und Gefolgschaft schwöre. Das geschah sofort, und nun rief Heidrek aus: , Angenehmer wird es Odin sein, wenn ich ihm statt des Knaben den König Harald und seinen Sohn und all sein Volk weihe!" Die Feldzeichen werden aufgebunden, die Kriegshörner erschallen, und die beiden Haufen stürzen gegen einander. Der Kampf ist hart. Heidreks herrliches Schwert Tyrfing gewinnt den Sieg, Harald und sein Sohn fallen. Da läßt Heidrek die Altäre mit dem Blute Haralds und Halfdans besprengen und weiht alle Gefallenen dem Odin, auf daß bessere Ernte komme. So ward Heidrek der Mörder seiner Schwäger, und es war dies das zweite mit dem Schwerte Tyrfing nach der Voraussage des Zwerges vollbrachte Neidingswerk. Als seine Frau den Tod ihres Vaters erfuhr, hängte sie sich auf (Herv. 9). Die Sage ist darum bedeutsam, daß eine Opferschlacht dargestellt ist. Bei dem Rate von Heidreks Vater scheint wie bei Wikars Opferung durch Starkad eine Art Opferlist mit im Spiele gewesen zu sein: die ganze königliche Familie wird vernichtet und fällt Odin zum Sühnopfer. Vor der Schlacht gelobt Heidrek, den König und sein Heer dem Kriegsgotte zu opfern, nach der Schlacht folgt dem Gelübde die Ausführung.

Der mythische Schwedenkönig Domaldi büßte den dreijährigen Mißwachs mit seinem Leben die Schweden besprengten mit seinem Blute die Altäre. Denn nachdem die Opfer der Ochsen und der gemeinen Menschen die Götter nicht erweicht hatten, traten die Häuptlinge in Uppsala zusammen und beschlossen, daß der Edelste ihres Volkes, der König, zur Sühne fallen müsse (Yngl. S. 15). Ebenso erging es König Olaf Tretelgja, der Wermland am Wänersee besiedelt haben soll. Als sich zuviel Volks dort niederließ, entstand eine Hungersnot. Dies gab man dem Könige schuld, weil die Schweden gewohnt sind, beides ihrem Könige beizumessen, Herrmann, Nordische Mythologie.

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sowohl Fruchtbarkeit als Unfruchtbarkeit. Olaf aber war ein säumiger Opferer. Dies mißfiel seinen Untertanen, und sie glaubten, daß dies die Ursache der Unfruchtbarkeit wäre. Deshalb zogen sie ein großes Heer zusammen, umringten sein Haus und zündeten es an. Sie weihten den König dem Odin und opferten ihn, um Fruchtbarkeit zu erlangen (Yngl. S. 43). König Wikar, der Odin schon vor seiner Geburt geweiht war, wurde von Starkad aufgeknüpft, durchbohrt und Odin gegeben, um günstigen Fahrwind zu erhalten.

Die Könige waren also für Wetter und Wachstum verantwortlich. Das Mißlingen mußten Domaldi und Olaf mit dem Tode büßen, umgekehrt bewirkte glücklicher Erfolg sogar göttliche Verehrung.

Halfdan, der Schwarze, Harald Haarschöns Vater, war beim Ritt über einen beeisten Strom ertrunken; weil unter dem beliebten Könige große Fruchtbarkeit geherrscht hatte, zerteilte man seinen Leichnam und setzte die Stücke an vier verschiedenen Stellen bei: denn man glaubte, daß Halfdans Jahressegnung beständig bei ihnen bleiben werde, wo immer er lebendig oder tot weile und erwies ihm göttliche Verehrung (Flt. I456; Hálfd. S. Sv. 9). Ebenso opferte man König Olaf Geirstadaalf, unter dem lange Zeit Friede und guter Jahresertrag geherrscht hatten, nach seinem Tode bei Hungersnot um ein gutes Jahr (Flt. II). So werden auch dem toten Frey in Schweden für ein gutes Jahr und Frieden Opfer gebracht (S. 214; Yngl. S. 10). Als unter den Eirikssöhnen in Norwegen eine Hungersnot ausbrach, gaben die Bauern den Königen die Schuld (Haralds. S. grafeldar 17). Als dann aber Hakon Jarl, ein eifriger Heide und darum auch Opferjarl genannt, den Opferdienst wieder emporbrachte, besserte sich der Jahrgang rasch, Korn kam wieder und Hering, die Erde grünte mit Blumen (Fagrskr. 44). Noch Gustav Wasa klagt auf dem Reichstage zu Westerå (1527): Wie schwer ist doch das Los eines Königs! Bekommt das Volk keinen Regen, so geben sie ihm Schuld; bekommen sie keinen Sonnenschein, so machen sie es ebenso; haben sie harte Jahre, Hungersnot und Pestilenz, stracks muß er die Schuld daran tragen."

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Auch die Aufopferung der Greise und die Aussetzung der Kinder bei einer Hungersnot scheint eine gottesdienstliche Handlung gewesen zu sein. Als auf Island 975 oder 976 ein strenger Winter herrschte, beschloß die Bevölkerung, zur Besserung des Wetters Gelübde zu tun. Der Tempelgode aber verlangte, daß man Gaben für den Tempel, die Aussetzung der Kinder und die Tötung der alten Leute geloben sollte (Vígask. S. 7; vgl. Landn. I923; FMS II 226). Auch die Verbannung eines Teiles des Volkes bei Mißwachs und Unfrucht

barkeit wird im Auftrage der Gottheit geschehen sein: der Gott, dem diese Schar geweiht war, nahm sich des Weihefrühlings, des,,Ver sacrum" an und führte sie zum Ziele (S. R. Dan. II 49; Hist. Norm. 14b). Dieser Brauch ist eine entschiedene Milderung gegenüber der Sitte, bei Hungersnot die Greise und erwerbungsunfähigen Menschen zu töten oder verhungern zu lassen. Es ist aber ein schöner Zug des nordischen Heidentums, daß sich bereits einzelne Männer gegen diesen grausamen Brauch auflehnten und sich von innen heraus zu einer geläuterten Gottes verehrung erhoben.

Die Art und Weise, wie die Menschenopfer dargebracht wurden, war verschieden. Bei König Wikars Opferung sind Blut- und Hangopfer vereint. Prokop erzählt, daß die zu Opfern verwendeten Menschen nicht mit dem Messer geschlachtet, sondern aufgehängt oder sonst qualvoll getötet wurden. Auch in Hleidr und Uppsala hingen die Leiber an Bäumen. Der Altarstein des Thor auf Island, auf dem den geopferten Menschen das Rückgrat gebrochen wurde, trug deutliche Blutspuren (Eyrb. S. 10). Das Genickbrechen am Opfersteine ist vielleicht nur eine verblaßte Erinnerung für das Herabstürzen von Bergen oder Felsen. Über das Schneiden des Blutaars, das Zerschmettern des Hauptes, die Rollenrötung wird später gehandelt werden (s. u. Götterdienst im Kriege). Olaf Tretelgja wird verbrannt. Zuweilen wurden die Opfer lebendig in einen Sumpf versenkt, der darum Opfersumpf" hieß (Kjalnes. S. 23; Ad. Br. Schol. 134), oder Verbrecher wurden im Bereiche der Flut begraben, da wo die See sich berührt mit dem grünen Wasen (Grettis. S. 19; Gulaþings. L. § 23).

Hergang beim Opfer.

Es war alte Sitte, daß, wenn ein Opfer sein sollte, alle Bauern dahin kamen, wo der Tempel lag; sie brachten auch ihre Sachen dahin, deren sie bedurften, solange das Opfermahl währte, und schenkten Opferspenden an Früchten, Vieh und Schätzen. Mit Blumen und Kränzen waren die Teilnehmer festlich geschmückt; waffenlos, barhäuptig und

barfüßig, in Leinenkleidern betraten sie die heilige Stätte, warfen sich nieder zum Gebet oder richteten die Augen zu den himmlischen Sitzen der Götter empor und verharrten dann in ehrfürchtigem Schweigen in dem für sie bestimmten Langhause. Darauf wurden die zum Opfer bestimmten Menschen oder Tiere mit Laub bekränzt, dreimal um das Heiligtum oder im Kreise der Versammlung herumgeleitet und rund durch die Bänke geführt in den Rundbau, den ein langer, eisenbeschlagener Altar von dem für die Menge bestimmten Langhause trennte. Auf ihm befanden sich die Bilder der Götter, denen der Tempel geweiht war, der kupferne Opferkessel, in dem das herabrinnende Blut aufgefangen wurde, während früher

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eine Grube dazu diente, die Blutzweige, die wie die Sprengwedel gemacht waren, der Eidring, der zur Eidesabnahme diente, und das heilige Feuer. An den Wänden hingen Teppiche (Isl. S. II 404), in die Holzpfeiler waren Schnitzereien eingelassen, der Boden war mit Stroh oder Schilf bedeckt, auf dem in der Urzeit sich auch die Götter zum Mahle niedergelassen hatten.

Unter der Weihe heiliger Segensformeln, Heilrufe oder Lieder, und unter Tänzen ward zu Füßen der Götterbilder den Tieren das Haupt abgeschlagen, den Menschen das Rückgrat gebrochen und das Blut vom Priester aufgefangen, der zur heiligen Opferhandlung den Eidring an den Arm gelegt hatte. Mit dem Blute ward der Altar völlig bespritzt, ebenso die Wände des Tempels von innen und außen und die heiligen

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