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Opferbäume; auch über die Festgemeinde wurde das Blut gesprengt, damit sie des geheimnisvoll wirkenden göttlichen Segens und der Vergebung der Schuld teilhaftig würde. Eingeweide, Herz, Leber und Lunge kamen für den Gott auf den Altar, das übrige ward nachher gesotten und durch die Priester ausgeteilt. Die Menschenleiber wie die Schädel und Felle der Tiere wurden draußen an den heiligen Bäumen als Weihegeschenke aufgehängt.

Nachdem so die heilige Opferhandlung vorüber war, begab sich alles zum Opferschmaus in den Langraum des Tempels. Kessel wurden über die Feuer gesetzt, die zu beiden Seiten der Sitzreihen brannten, und der Leiter des Opfers, in Schweden und Norwegen der König oder der Jarl, auf Island der Gode, bestieg den in der Mitte aufgestellten Hochsitz, in dessen Säulen oft auch das Götterbild im kleinen eingeschnitzt war. Das Fleisch, das Fett und die Brühe wurde genossen (S. 462), nachdem der, der das Mahl hielt, den Vollbecher und alle Speise geweiht hatte; alle Anwesenden erhielten Bier. Meistens hatte die versammelte Menge selbst das zum Speise- und Trinkgelage Nötige geliefert. Da der beschränkte Raum nicht alle Teilnehmer fassen konnte, wurden auch an sie die Opferspeisen verteilt und versendet (Hov. 143,4), wie man noch heute auf dem Lande und in kleinern Städten beim Einschlachten im Herbste von dem Eingeschlachteten an Nachbarn, Freunde und Verwandte sendet.

An das Mahl schloß sich der Trunk. Nachdem den Göttern ein Trankopfer gebracht war, trank sich auch das Volk gegenseitig über die Feuer weg zu. Die feierlichen Trinksprüche auszubringen lag dem Vorsitzenden ob. Der erste volle Becher gehörte der Minne des Gottes, dem man in diesem Opfer nahte. Man leerte Odins Becher um Sieg und Macht, Njörds und Freys Horn um ein gutes Jahr und Frieden, auch wohl ein Horn für Thor und Freyja und zur Erinnerung an die eigenen verstorbenen Blutsfreunde.

Das Gelage wurde selbst von Männern noch veranstaltet, die aufgehört hatten, den Göttern zu opfern (Gisla S.). König Hakon der Alte behielt die Verpflichtung bei, ein

gewisses Quantum von Bier für das Julfest zu bereiten. Ebenso ward die Sitte des Minnetrinkens in christlicher Zeit nicht vertilgt, sondern nur verkirchlicht, wie so vieles Heidnische, und Krists Minne, Michaels und Martins Minne vertraten die heidnischen Opfertränke. Olaf Tryggwason erschien der hl. Martinus im Traume und forderte ihn auf, er möge, wie sich das für einen Christenmenschen gezieme, nunmehr doch den Minnebecher bei Gastmahlen zu seiner, des Heiligen, Ehre leeren, anstatt wie bisher dem Thor oder Odin Bier zu geben und den Asen den Vollbecher zu weihen (FMS I141).

In einem heitern Gelage endete die feierlich begonnene. Opferhandlung. Im heiligen Festrausche ließ sich mancher Held zu verwegenen Gelübden hinreißen. Der dabei benutzte Becher hieß bragar-full,,Becher des Fürsten", nicht „,Becher des Gottes Bragi"; er war ursprünglich der dem Andenken des gestorbenen Königs beim Erbmahle vom Nachfolger geweihte Becher, bei dessen Leerung dieser ein feierliches Gelübde abzulegen pflegte, aber die Bezeichnung wurde später verallgemeinert (S. 428).

Wenn für Könige oder Jarle das Erbmahl gehalten werden sollte, saß derjenige, der das Erbmahl gab und das Erbe einnehmen wollte, auf einem Schemel vor dem Hochsitze, bis der volle Becher hereingebracht wurde, der bragarfull hieß; vor diesem Becher mußte er aufstehen, ein Gelübde tun und darauf ihn ganz austrinken; dann wurde der junge Fürst auf den Hochsitz geführt, den sein Vater inne gehabt hatte, und auf diese Weise kam er in den Besitz des väterlichen Erbes (Yngl. S. 36; Hák. S. g. 14; Fagrsk. 44). Beim Julfeste war der Fürstenbecher zuweilen mit Gelübden auf Freys Eber verbunden (H. Hj. 3; Herv. 10; S. 221). Eine andere Art war, daß man mit einem Fuße auf einen Stein oder Stock stieg und dabei sprach:,,Hier stehe ich und gelobe, bis dann und dann dies und das getan zu haben, oder ich bin tot“ (Hardar S. 14; Hoensa Thóris S. 12; Fagrsk. 55; Hrolfs S. kráka 42; Holmverja S. 14). Gewöhnlich gingen die Gelöbnisse auf Werbung berühmter Schönheiten, auf Vollziehung von Rache, auf Kriegs- oder Raubzüge oder andere gefährliche Unternehmungen, wie das Erbrechen eines Grabhügels. Doch auch Gelübde ganz anderer Art kamen vor: Gunnlaug tat das Gelübde, nie Gutes mit Üblem zu vergelten, und sein Bruder schwor, niemals einem Manne die Fahrt zu verweigern, dessen Leben davon abhinge (porgrims. S. 13). Gar mancher aber, der sich im Rausch oder im Wettstreite mit Freunden zu einem kecken Gelübde hatte verleiten lassen, ließ am nächsten Morgen trübselig seinen Kopf hängen.

Der Götterdienst des Einzelnen im täglichen Leben.

Der Kultus einer einzelnen Gemeinde war natürlich weit dürftiger als der eines Gaues oder Opferverbandes, und noch ärmlicher war der des einzelnen Hausvaters. Bei den großen gemeinsamen Opferfesten stand die Verehrung der Götter im Mittelpunkte, der einzelne hielt zäher fest an den Opfern für die seelischen Wesen und untern Naturgottheiten; er verehrte weiter Felsen als Opferstätten, Wälder, Gewässer und Bäume und andere Gegenstände der Anbetung, größere und kleinere (FMS VF. F. 239) Bäume, Haine und Hügel, geweihte Orte und eingehegte Plätze (Gutn. Urk. 32): die geheiligten Wohnungen der Geister und elbischen Wesen. Er betete Steine an (Landn. II17), brachte einem Wasserfalle Opfer (S. 134), verehrte am Julabend einen Fruchtbarkeitshügel und rief ihn um gute Jahrgänge an, auch wenn er ein besonderer Schützling Odins war (FAS II132): denn in Berge und Hügel waren die Angehörigen verstorben. Das isl. Kirchenrecht vom Jahre 1123 bestimmt:,,Wenn jemand heidnische Wichte verehrt, so steht darauf Verweisung; die Leute sollen sich nicht mit Steinen zu tun machen." Das Recht des norweg. Gulathings verbietet Verehrung von Götzen, Hügeln und Opferstätten und an Landgeister zu glauben, die in Hainen, Hügeln und Wasserfällen wohnen. Die Dürftigkeit des Kultes des einzelnen Familienvaters wird klar für die Insel Gotland ausgesprochen. Noch lange nach Einführung des Christentums ,,opferten sie dort ihre Söhne und Töchter und Vieh mit Speise und Trank. Das gesamte Land hatte ein höchstes Opfer mit Darbringung von Menschen. Die kleineren Thinge aber hatten kleinere Opfer mit Vieh, Speise und Trank, die Sudgenossen hießen, weil sie zusammen sotten" (Gutn. Urk. 32).

Gleichwohl stand auch das gesamte Privatleben des einzelnen Nordmannes, vom Augenblicke der Geburt an bis zur Todesstunde, in engster Verbindung mit den Lehren und Gebräuchen des Götterdienstes. Schon daß sich der Glaube an die Gottheit in dem Namen ausgedrückt findet, wie der

religiöse Sinn der Germanen forderte, ist ein Beweis dafür. Die Träger solcher Namen waren dadurch als besonders eifrige Verehrer bezeichnet oder dem göttlichen Dienste gewidmet.

Die mit As und Regin zusammengesetzten Namen drücken die allgemeine Unterordnung unter die Gottheit aus, dahin gehören auch Helgi und Helga (in russischer Verunstaltung Olga), der und die Geheiligte*, und die mit vé Heiligtum" verbundenen. Alf, Frey und Gaut, Groa und Idun, sowie die mit Ing und Frey gebildeten beziehen sich auf bestimmte Gottheiten; besonders häufig bei dem starken Thorskulte Norwegens und Islands sind die auf Thor bezüglichen Namen. Durch die zahlreichen kriegerischen Namen erscheint das nordische Weib den Schildmädchen und Walküren verglichen; auf die Erforschung und Lenkung des Geschickes weisen die Namen mit rûn. Darum lautet auch die Dichterregel: Den Mann ist es recht zu bezeichnen durch alle Asen-Namen; man bezeichnet ihn auch mit Riesennamen, doch ist das zumeist Haß und Schimpfrede; gut scheint auch die Bezeichnung nach den Elfen. Ebenso wie der Mann kann auch die Frau einen Namen aus dem Götterstaate, von Asinnen, Disen, Nornen und Walküren entlehnen" (Sk. 29).

Zuweilen gehen die Götternamen durch Geschlechter hindurch. Thord ist vermählt mit Thorgerd, der Tochter Thoris. Unter ihren 19 Kindern finden sich bei den Söhnen sieben, den Töchtern drei mit Thor zusammengesetzte Namen (Landn. III10). Einer der ersten Ansiedler Islands war Thorstein lunan mit seinem Sohne Thorgils; in den Nachkommen Thorgils von seiner Tochter Asleif wiederholt sich Thor mehrmals: Asleifs Urenkel hief Thorberg, der Vater Thorlaks, Großvater Thorhalls, Urgroßvater Thorlaks des heiligen (Kristni S.). Ofeig gretti hatte Asny, Tochter Westars: ihre Söhne hießen Asmund und Asbjörn, Asa und Aswör die Töchter (Grettis. S. 3). Die Beispiele ließen sich unendlich vermehren. In der norweg. Landschaft Sogn wohnte ein angesehener Mann, der fest an den heidnischen Heiligtümern (an. vé) hielt und davon Wegeir genannt ward. Seine sämtlichen Kinder, sechs Söhne und eine Tochter führen dieses vé in den Namen fort. Der häufige Name Ketil (Kessel) ist vom Opferkessel und Sud, Stein (z. B. Freystein, Thorstein) vom Opfersteine genommen, an dem die Leute gebrochen wurden, die man zum Opfer gebrauchte.

Oft wurde dem eigentlichen Eigennamen noch ein Göttername beigelegt. Auf diese Weise wurde der Mensch dem besonderen Schutze des Gottes geweiht; dieser schützte ihn gegen Gefahren und verlieh ihm langes und glückliches Leben; z. B. der, der anfänglich Odd hieß, wurde nach Thor Thorodd genannt. So entstand nach kindlich schöner Auffassung

geradezu ein Freundschaftsverhältnis zwischen dem Gott und dem Menschen, der des Gottes Namen trägt.

Solche besondere Freunde der Götter begegnen wiederholt, z. B. Thors Freunde waren Rolf, der Häuptling der Insel Most, der Grönländer Thorhall; Freys Freunde waren Hrafnkell Freysgodi, Thorkill, Thorgrim und Sigurd der Drachentöter; Odins Freunde und Lieblinge waren die Wölsungen, Starkad, Geirröd, Harald Hildetan, Hadding und andere mehr. Aber dieses Freundschaftsverhältnis kann auch aufgehoben werden: treulos nennt der dänische König Hrolf den Odin; auf Odin zu trauen ist kein Verlaß, sagt der sterbende Framar. Wigaglum will gegen Frey fortan , minder freundlich gesinnt" sein, als ein Traum ihn des Gottes Parteinahme gegen ihn erkennen läßt, und Hrafnkel, trotz seiner eifrigen Verehrung desselben Gottes von seinen Gegnern besiegt, erklärt es für abgeschmackt, an Götter zu glauben. Eywind Kinnrifa aber besiegelt die treueste Liebe zu Odin mit seinem qualvollen Tode. Schon vor seiner Geburt war er dem Odin bis zum Todestage von seinen Eltern gegeben, herangewachsen erneut er selbst das Gelübde und diente mit aller Liebe Odin: so vielfältig Odin gegeben, bleibt er auch seinem Schützer treu, als ihm ein Becken glühender Kohlen auf den Bauch gesetzt wird. So war auch König Wikar dem Odin geweiht, noch ehe er das Licht der Welt erblickte.

Je traulicher die Beziehungen der Menschen zu den Göttern so entschiedener mußte Abfall von ihnen als ehrloser Treubruch gefühlt und aufgefaßt werden; solche Abtrünnigen hießen „Verräter an den Göttern." Soweit man zurückdenken konnte, hatte man Gaben und Freundschaftsbeweise mit seinen Göttern ausgetauscht, sollte man sich jetzt schmählich von ihnen lossagen, und lossagen zu Gunsten eines fremden Gottes ?

„Das ziemt sich mir und ist für mich anständig, eher den Tod zu erleiden als vom Dienste unserer Götter zu lassen, erwidert ein Heide dem König Olaf Tryggwason und stirbt für seinen Glauben den Märtyrertod am heidnischen Galgen (FMS I33). Raud erwidert demselben christlichen Könige: „Thor ist mir in aller Not von erprobter Verlässigkeit, darum mag ich unsere Freundschaft nicht brechen, solange er mir die Treue hält (S. 342). Die gesamte Götterschar macht dem schwedischen Volke Vorwürfe Ihr habt euch lange unserer Gunst erfreut, ihr habt lange unter unserem Schutze das Land eurer Väter in Glück, Friede und Überfluß inne gehabt, habt uns auch nach Gebühr Opfer und Gelübde dargebracht, und euer Dienst war uns lieb. Jetzt aber lasst ihr die gewohnten Opfer eingehen... Wollt ihr unsere Gunst wieder haben, so vermehret die unterlassenen Opfer und bringet größere Gelübde dar"! (V. Anskar. 26).

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