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einsam durch die Pforte der Unterwelt geht, fallen ihre Türen schwer auf die Fersen (Sig. III); er führt sein Leben in der Totenwelt weiter, und um seiner Seele Begleitung zu geben, tötete man in der ältesten Zeit Frauen und Sklaven und auch Tiere, deren Geister die ihnen angemessenen Dienste verrichten sollten. Nanna stirbt mit Baldr. Brynhild ersticht sich auf Sigurds Scheiterhaufen und läßt eine Zahl ihrer Diener und Dienerinnen, die Gespielin ihrer Jugend, zwei Habichte und zwei Hunde und ihre Mitgift mit verbrennen.

Dieses Mitsterben der Frau scheint in Norwegen und Island bis in die erste christliche Zeit fortbestanden zu haben.

Hakon Jarl († 995) wurde von der jungen Gunnhild bei seiner Werbung deshalb abgewiesen, weil er alt war, und das Mädchen darum den baldigen Tod fürchtete; denn es war Gesetz im Lande, daß die Gattin dem Manne in den Totenhügel folge (FMS X220). Als Walgaut zu Olaf dem Heiligen († 1030) geht, befiehlt er seiner Gattin, wenn sie von seinem Tode höre, das Leichenmahl zu halten und sich mit allem Vermögen zu verbrennen (FMS V 328). Einmal wird erzählt, daß ein Toter damit nicht zufrieden war, daß der Sklave zu ihm in den Hügel gelegt wurde; man hörte ihn in der Nacht eine Klageweise ob der schlechten Gesellschaft singen; man erhörte ihn und nahm den Knecht fort (Landn. II).

Die Leiche wurde auf einem Scheiterhaufen, Schiffe oder Wagen verbrannt und mit Thors Hammer geweiht, oder sie wurde mit Erde oder Stein beschüttet, oder unter einer Erd- oder Geröllbank begraben. Mehr Kräfte und Zeit erforderte die Beisetzung in großen Grabkammern in Hügeln. Zum Schutze der Grabhügel ward Thor angerufen. Was dem Verstorbenen lieb und wert gewesen war, bekam er zu sich, damit seine Seele Ruhe fände: Egils Vater, der mit Liebe und Geschick geschmiedet hatte, erhielt sein Handwerkszeug zu sich (Egils. S. 61). Zu der weiten Wanderung, die die meisten zu Fuß machen mußten, erhielten sie gute, festgebundene Schuhe, den Helschuh mit ins Grab. In einer Art Leichenrede gedachte man des Toten: man wies den Gefallenen nach Walhall, während man über dem Grabe Weihesprüche sprach (S. 283). Für die Toten ward ein Gedächtnismahl veranstaltet und der Erinnerungsbecher (minni) für sie getrunken. Nach dem Falle ihrer Brüder Gunnar und Högni richtete Gudrun das Erbmahl für sie an, so wie Atli eins für seine gefallenen Treuen (Am. 72).

Ein Erbmahl konnte erst veranstaltet werden, seit sich eine Erbfähigkeit der Frauen ausgebildet hatte.

Dieses Erbmahl (erfi, erfiol) war nicht nur zu Ehren der Toten bestimmt, sondern auch zum Antritte des Erbes uud ward mit allerlei Gebräuchen festlich begangen. Wie groß die Zahl der Gäste dabei war, zeigen die Zahlenangaben über die beiden größten isl. Erbmahle: 900 und selbst

1200 Gäste waren geladen (Laxd. S. 27: Landn. III110. Die Bestandteile des Erbmahles waren folgende: ein Totenopfer, ein Trinkgelage, das sich dem Gedächtnisbecher anschloß, der durch die Bänke gekreist hatte; Lieder, die zu Ehren der Verstorbenen ertönten; Tänze, die das Lied begleiteten, und endlich Spiele überhaupt. Nachdem der Gedächtnisbecher auf den Abgeschiedenen von dem Erben geleert war, und alle ihn nachgetrunken hatten, legte der Erbe beim bragarfull ein feierliches Gelübde ab, verließ dann den Schemel, auf dem er bisher gesessen hatte, und bestieg den Hochsitz des Hauses zum Zeichen, daß er nun an die Stelle des früheren Herrn desselben träte. Andere Gedächtnisbecher zu Ehren der Götter, besonders des Thor, folgten, in christlicher Zeit auf Christus und St. Michael (Fagrsk. 55; Ol. S. Tr. 39; FMS I86). Das weltliche Erbmahl war im Norden wohl an keinen bestimmten Tag gebunden, aber höchst wahrscheinlich war dem Totenkult eine neuntätige Sühn- und Trauerzeit gewidmet, die am neunten Tage mit einem Opfer schloß.

Der Götterdienst im Kriege.

Die Volksschlacht wie der Zweikampf galten den Germanen als eine religiöse, unter der Gegenwart des Kriegsgottes stehende und von ihm geleitete Opferhandlung, die mit Gelübde, Gebet und Opfer verbunden war. Der Vormarsch gegen den Feind war eine heilige Handlung, eine weihevolle Prozession, jenen feierlichen Aufzügen dem Wesen nach gleich, mit denen man an den hohen Festen die Götter unter Bet- und Dankgesängen verehrte. Die Kämpfer fühlten sich, während sie die Waffen führten, im Dienste des Kriegsgottes, sie weihten sich ihm gleichsam als Opfer, das er entgegen nehmen könne, wenn es ihm gefalle: sie stellten Leben und Tod in seinen Willen. Die mit „leich" zusammengesetzen Worte beweisen die für Deutschland feststehende Sitte für den Norden (S. 437).

Das Aufgebot zum Kriege geschah durch Boten, durch Feuerzeichen, die auf Berggipfeln und an der Küste aufloderten, durch den Heerpfeil, der, von Haus zu Haus gesandt, jeden kriegstüchtigen Mann zwang, in den Krieg zu ziehen, und bei geringeren Entfernungen durch das Blasen der Heerhörner. Ein mythisches Beispiel für den Norden gibt Heimdall, der Gott, der beim Anbruche des großen Kampfes der Götter gegen die weltzerstörenden Mächte in sein Gellhorn

stößt und zum Sammeln bläßt. Es ist der Widerhall der irdischen Hörner, die oft genug durch die Wälder und Felder Germaniens die Männer gegen den Feind gerufen hatten. Alter Brauch ist es gewesen, Ort und Zeit des Kampfes dem Gegner zu bestimmen. In das Mythische entrückt ist der Brauch des voraus bestimmten Walplatzes durch die Ebene Wigrid, auf der sich Surt und die seligen Götter zum Kampfe finden; ,,der Meilen hundert mißt sie im Gevierte, die Stätte ist ihnen bestimmt. Der zur Walstatt bestimmte Platz ward dann mit Haselstecken umgrenzt. Die Hasel war dem Tius geweiht, dem in ältester erkennbarer Zeit über Kampf und Recht allgebietenden Himmelsgotte. Die Haselung war das äußere Zeichen der Weihung des Feldes, der Übergabe in den Schutz des großen Volksgottes, und zwar,,haselte“ der Forderer den Platz, d. h. ließ ihn mit Haselstecken marken. Diese uralte Sitte konnte natürlich nur geübt werden, solange die Heere noch sehr klein waren; in historischer Zeit bedeutet ,,einen zum Kampfe bestimmten Platz mit Haselstangen einfriedigen" im allgemeinen nur noch ,,das Walfeld bestimmen".

Die Furchtbarkeit der Germanen als Feinde lag nicht allein in der rücksichtslosen Tapferkeit ihrer Angriffe, sondern noch mehr in dem religiösen Elemente, an dem ihr ganzes Leben reich war.

Vor Beginn der Schlacht oder vor Eröffnung des Krieges ward der Wille der Götter erforscht durch Beobachtung der Eingeweide und des rinnenden Blutes der Opfer. Die Normannen zerschmetterten vor Beginn der Heerfahrt den durch. das Los zum Opfer erkorenen Menschen den Schädel und legten Gehirn und Herz bloß. Aus dem zuckenden Herzen erforschten sie den Ausgang des Unternehmens. Dann bestrichen sie ihr Angesicht mit dem Blute und traten ihre Fahrt an. In altdänischen Liedern binden die Helden, um sich unverwundbar zu machen, rote Seidenfäden um den Helm: der Rest eines mit Opfer verbundenen Zauberritus. Man hielt es für bedeutungsvoll, daß es glücklich von statten ginge, wenn die Schiffe ins Meer geschoben werden sollten. Als einmal ein Mann unter die Rollen geriet, auf denen die Herrmann, Nordische Mythologie.

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Schiffe vom Lande ins Meer gerollt wurden, und den Tod dabei fand, däuchte die Dänen diese ,,Rollenrötung" kein guter Anfang (FAS I 264). Hedin findet im Walde ein großes schönes Weib Göndul, das ihm einen Vergessenheitstrank reicht und ihn anspornt, er solle, um Ruhm zu gewinnen, Hild, die Tochter seines Blutsfreundes Högni rauben und dessen Gemahlin unter sein Schiff legen, wenn es in die See gezogen werde. Hedin läßt auch sein Drachenschiff über den Leib der Königin hinweg in die See schieben (FAS I394): es sind Sühnopfer, wohl eine Art Bauopfer, die die Schiffe gegen Wind und Wellen schützen sollen.

Wenn der Krieg oder die Schlacht unter günstigen Vorbedeutungen erschienen war, so wurden den Göttern Opfer gebracht, um sie zu versöhnen, falls sie etwa einen alten Grimm gegen das Volk hatten. Menschliches Blut mußte fließen, um den göttlichen Zorn zu versöhnen; denn die Götter sind gewaltige, zornige Götter auch nach der Vorstellung der Germanen. Diesem Sühneopfer verband sich zugleich das Gelübde eines großen Dankopfers durch die Erstlinge des Krieges und die furchtbaren Früchte des Walfeldes.,,Gram ist euch Odin!" ist das Schlimmste, was dem Feinde zugerufen werden konnte; die Feindschaft Odins ist die vernichtende Niederlage im Kampfe. Drohte die Schlacht plötzlich eine ungünstige Wendung zu nehmen, mußte die noch immer zürnende Gottheit durch neue Opfer versöhnt werden. ,,Wenn sie einmal im Kampfe in die Enge kommen, rufen sie aus der Menge der Götter einen zur Hilfe herbei: diesem sind sie dann nach dem Siege vorzugsweise ergeben“ (Ad. Br. IV 22). Während der Seeschlacht, die Jarl Hakon gegen die in Norwegen eingefallenen Jomswikinger schlägt (988 oder 989), wendet sich das Glück zuerst von dem Jarl; nachdem er viel Volks verloren, opfert er der Thorgerd seinen siebenjährigen Sohn zum Siege, und die Göttin schickt ein verderbliches Ungewitter gegen die Flotte der Wikinger.

Bei den Dänen bestand ein königliches Gesetz, demzufolge der Vater alle seine erwachsenen Söhne bis auf den vertrieb, der die Herrschaft zu übernehmen hatte. Viele

kriegslustige Jünglinge schlossen sich diesem Zuge an, bauten Schiffe, rüsteten sie aus und stachen in die See, nachdem sie dem Thor geopfert hatten (S. R. Norm. 218).

Zu Sommersanfang, wenn die Jahreszeit für Heerfahrten und Seezüge anbrach, wurde das dritte große Opferfest im Jahre, das Siegopfer gehalten: das altherkömmliche Sommeropfer, das ursprünglich nur in gut bäuerlicher Weise für gutes Wachstum der Feldfrüchte gebracht worden war, verwandelte jene kriegerische Zeit, wo Jahr für Jahr beim Beginne der bessern Zeit zu irgend einer kriegerischen Unternehmung ausgezogen wurde, in ein ,,Siegesopfer" (Yngl. S. 8). „Gabe um den Sieg" hieß auch das Bittopfer vor jeder großen Unternehmung.

Als sich im Jahre 1000 auf Island die Heiden und die dem Christentum als Landesreligion Zugeneigten feindlich gegenüberstanden, und die treuen Anhänger des alten Glaubens aus jedem Viertel der Insel zwei Männer zu opfern beschlossen, wollten die Führer der christlichen Partei ebensoviele und zwar die besten Männer als „Gabe um den Sieg" dem Herrn Christus bringen (S. 464). In der Brawallaschlacht betet Harald Hildetan zu Odin und gelobt ihm für den Sieg die Toten des Walfeldes (S. 297). Dag opfert Odin um Rache für den Tod seines Vaters, und der Gott lieh ihm seinen Speer (S. 265). König Eirik von Schweden begibt sich vor der Schlacht mit seinem Neffen Styrnbjörn in den heiligen Hof Odins und gelobt, nach zehn Jahren sterben zu wollen; die früheren Opfer hatten Odin nicht günstig gestimmt. Darauf erscheint ihm der Gott, gibt ihm einen Rohrstengel und gebietet ihm, diesen über die feindlichen Scharen mit den Worten zu schießen: „Odin hat euch alle!" Als der König wirft, zeigt sich ihm ein Speer in der Luft, der die Gegner blendet: so gewinnt er mit Odins Hilfe den Sieg. [Über die Bedeutung dieses Gerwurfes vgl. S. 266].

Wenn das siegreiche Heer dem Gotte, der es geführt, das Dankopfer darbrachte, so sang und beging es den Siegesleich. Die Skandinavier des 5. Jahrh. opferten Tius als Dankopfer die ersten Kriegsgefangenen, indem sie sie hängten, in Dornen warfen oder sonst qualvoll töteten (S. 236). Auch das Ritzen des Blutaars war eine feierliche Opferhandlung für Odin: man schnitt dem gefangenen Feinde vom Rücken aus die Rippen los und riẞ dann die Lunge heraus (Orkn. S. 8; Reg. 26; Har. S. hárf. 31). Diese Niedermetzelung

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