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slagtmånad, Blótmanad, an. Gormánadr (gur,,Inhalt der beim Schlachten ausgeweideten Gedärme" = Schlachtmonat). Zur richtigen Begehung des Erntedankfestes der Gemeinde war also vor allem das Schlachten von Vieh erforderlich, d. h. der Schwerpunkt bei der Feier wurde auf die Darbringung von blutigen Opfern gelegt. Das Gemeindeerntedankopfer wurde natürlich je nach den klimatischen Verhältnissen und dem höheren oder niederen Stande der Landwirtschaft hier früher, dort später begangen; in Süddeutschland und Niedersachsen wurde das Fest gegen Ende September oder Anfang Oktober, bei den Angelsachsen im Oktober oder November, in Skandinavien im allgemeinen wegen des frühzeitig dort eintretenden Winters im Oktober gefeiert. Noch heute gilt dem nordischen Bauer der 14. Oktober als Anfangstag des Winters. Dieses ,,Herbstopferfest" oder „,Opfer zu Wintersanfang" geschah zu Ehren der Gottheiten, die über den Himmel, die Erde und das Wetter walten.

Thorgrim wollte zu Wintersanfang seinen Freunden ein Festmahl geben, um den Winter zu empfangen und dem Gotte Frey zu opfern (Gísla S. 27). Es war bei vielen Leuten Brauch, den Winter zu begrüßen und Gastmähler und ein Winternachtsopfer zu halten (a. a. O. 18; vgl. oben Yngl. S. 8; Ol. S. h. h. 104, 112). Auf der Insel Moen warf man, wenn eingeerntet wurde, die letzte gebundene Hafergarbe auf den Acker mit den Worten: Das ist für Odin, das soll er haben Julabends für sein Pferd". Taten das die Leute nicht, so starb ihr Vieh, oder der erzürnte Gott trat die Saaten nieder. Ebenso blieb es in Schonen und Blekingen lange Sitte, daß die Ernter auf dem Acker eine Garbe für Odins Pferd zurückließen. Beim Gastmahle zu Wintersanfang wurde ein Göttinnenopfer gehalten, und alle sollten diese Erinnerung feiern (dísablót; Vígagl. 6). Mit dem Opfer waren festliche Spiele verbunden: Im Herbst hielten die Breidfirdinger Ballspiele, um den Beginn des Winters; die Gegend hieß seitdem „Ebene der Spielhütten, und die Leute kamen dahin aus der ganzen Umgegend, da waren große Spielhütten errichtet, darin wohnten die Leute und saßen da einen halben Monat oder länger (Eyrb. S. 43).

Das Wintersonnwendopfer oder Julfest war ein Bittopfer an die chthonischen Mächte um Fruchtbarkeit. Nicht nur der Ackerbauer, sondern in gleichem Maße auch der Hirt, also das ganze Volk, waren bei ihm interessiert. Darum war es ein großes, wichtiges Opferfest: neben dem

Danke für die alten Gaben wurden die Götter um Gedeihen des neuen Jahres gebeten. Das Mittwinteropfer wird ausdrücklich als das größte Opfer der Drontheimer bezeichnet; es ist von Menschenopfern die Rede, die dabei für Fruchtbarkeit und Frieden gebracht wurden (FMS II 162 165), oder es wurde geopfert für Frieden und guten Verlauf des Winters (FMS IV 103). König Halfdan der Alte veranstaltete zu Mittwinter ein großes Opfer, daß er 300 Jahre leben möchte (Sk. 62). Zu dieser höchsten und heiligsten Zeit scharte man sich zusammen, um die Lust gemeinsam zu genießen; da fuhren die Männer auf allen Straßen, und an den Küsten segelten die Schiffe nordwärts und südwärts dorthin, wo die Zusammenkünfte gesetzt waren. Die Bonden entboten ihre Freunde und Gemeindegenossen zu mehrtägigen Trinkgelagen; Bekannte wechselten mit der Einladung untereinander ab; das eine Jahr waren sie Gäste, das andere Wirte. Ein Hauptzeichen des traurigen Lebens auf Grönland war, daß die nordgerm. Ansiedler höchst selten einen Jultrunk halten konnten; setzte einmal ein Wirt die Möglichkeit eines Gastgebotes durch, so erntete er den höchsten Ruhm (Fóstbr. S. 8; Thorfinns S. Karlsefn. 6).

Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit des Jahres, seine Witterung, Ausfall der Ernte, Glück oder Unglück im Erwerb und Handel, bei den unverheirateten Mädchen selbstverständlich die Aussicht auf Verheiratung, Stand und Aussehen des künftigen Freiers bilden den unerschöpflichen Gegenstand der Fragen, die in dieser Nacht noch heute durch alle möglichen Veranstaltungen an die Zukunft gerichtet werden. Vom Beginn des Julfastens an zogen Jünglinge in Tierhäute gehüllt und mit geschwärzten Gesichtern überall durch Norwegen. Weihnachten und Neujahr galten als die Ziehtage der Alfen, die dann ihren Wohnsitz wechselten und im Sturme durch die Lüfte zogen. Gewöhnlich aber setzte man ihnen einen gedeckten Tisch mit Speise hin und brachte ihnen ein Opfer (alfablót) oder Engelbier (englöl) dar.

In jedem Winkel des Hauses brannte ein Licht, alles war gereinigt

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und gekehrt, die Türen standen offen für etwa einkehrende Elfen, die Speise ward nicht vom Tische genommen, und ein Krug Bier durfte nicht fehlen. Olaf der Heilige schickte den Dichter Sighwat zu Beginn des Winters nach Gotland (1018). Die Erlebnisse dieser beschwerlichen Reise beschreibt der Skald in seinen Liedern. Er kam eines Abends an ein Gehöft; da stand die Hausfrau in der Tür und bat ihn, nicht hereinzukommen, denn sie feierten das Elbenopfer: heidnisch sind wir und fürchten Odins Unfreundschaft so jagte das Weib mich vom Hofe, wie wenn ich ein Wolf gewesen wäre" (Olafs. S. h. 91). Die Elfen sind die Seelen der Verstorbenen; der Glaube an den Geisterspuk zur Weihnachtszeit ist eine Folge der in dieser Zeit stattfindenden Geisteraustreibungen. Darum sind auch die Weihnachtsmasken, die, Geschenke bringend oder Gaben einsammelnd, umherziehen, überall mit irgend einem lärmenden Instrumente versehen. Das Hinausjagen der bösen Dämonen ist auch der ursprüngliche Sinn des Anklopfens, des in Dänemark und Schweden üblichen „Julklapps“. In allerhand Masken und Verkleidungen begibt man sich am Christabend zu den Häusern der Bekannten, die man mit einer Christbescheerung überraschen will und sucht das möglichst unkenntlich gemachte Geschenk in die Wohnung des Empfängers hineinzubringen, indem man zugleich laut an die Tür anpocht oder „Julklapp" ruft und sich dann rasch aus dem Staube macht.

Am Christabend wird ein mächtiges Holzscheit, Julblock, unter feierlichen Gebräuchen in Brand gesetzt, und es wird ängstlich aufgepaßt, daß er nicht vor der Zeit verlösche; denn das wäre für das Glück des Hauses ein unheilverkündendes Vorzeichen. Der Julblock, der nur angekohlt und im Felde ausgetan wird, soll die mit Mittwinter beginnende, langsam Blätter, Blüten und Früchte hervortreibende Sonnenkraft nachbilden; er ist das auf das Hausinnere beschränkte Sonnwendfeuer. Der Festblock hat das Festfeuer gänzlich verdrängt. Die um Weihnacht herrschende Kälte und der tiefe Schneefall nötigten, das Fest von dem freien Felde in das Wohnhaus zu verlegen, und so finden wir in Schweden, wo das Abhalten eines nächtlichen Opferschmauses mit Opferfeuern im Freien unmöglich sein würde, das Julfeuer stets in der Mitte des Hauses entzündet. Sobald der Holzstoß unter Beobachtung uralter Gebräuche in Brand gesetzt war, ergriff ein jeder von den Teilnehmern ein brennendes Scheit, entzündete eine Strohfackel, und der Fackellauf über die Felder begann, um die dem Wachstume schädlichen Dämonen

und Hexen zu vertreiben und das Ackerland der Segnungen des heiligen Feuers teilhaftig zu machen.

Es war für den Norweger religiöse Pflicht, Weihnachten mit einem Bierfeste zu begehen (N. G. L. I. 413). Bei besonders vornehmen Personen trat an die Stelle des ,,gemeinsamen Bieres" eine große Gasterei. Diese Feiern zu Ehren Christi und der Jungfrau Maria für,,gutes Jahr und Frieden“ haben zweifellos ursprünglich heidnischen Göttern gegolten. Die Christen feierten am Julfeste die Herabkunft Jesu Christi, die Heiden aber hielten ihre Zusammenkünfte dem schlimmen Odin zur Ehre und zum Ruhme (Flt. I564). Häufig werden Julgeschenke erwähnt, teils solche, die fürstliche Personen einander zuschicken, besonders aber solche, womit die Fürsten die Dienste ihrer Gefolgsmänner belohnen; aber auch Befreundete beschenken sich (Gunnlaugs S. 7; Nj. 31; Laxd. S. 22; Egils S. 70). Hakon Jarl versammelt immer um Jul seine Vasallen um sich und nimmt am Jul neue Gefolgsleute in seinen Dienst (Flt. I148). Auch festliche Spiele fanden statt (Holmv. S. 22).

Das Julfest traf ungefähr, aber nicht genau, mit dem christlichen Weihnachtsfeste zusammen. Als Hakon der Gute den Thron Norwegens bestieg, erließ er die gesetzliche Bestimmung, das Julfest solle fortan zu derselben Zeit gefeiert werden, in der die Christen es hielten, und jeder norwegische Familienvater solle auf das Fest 40 Kannen Bier brauen, und das Fest sollte solange dauern, wie dieser Biervorrat vorhielte. Vorher war das Fest in der Mittwinternacht begonnen worden und hatte drei Tage lang gedauert (Flt. I54). Beruht nun wirklich die nordische Tradition von einem heidnischen Julfest auf einer unberechtigten Zurückversetzung eines christlichen Brauches in heidnische Vorzeit? Man hat zwar bewiesen, dass die nordischen Weihnachtsbräuche (z. B. Geschenke, Neujahrszauber und Weihnachtsheiltum, Weissagen, Lichter und Baumgrün, Maskenumzüge, Geisterspuk und Geisteraustreibung) nicht urnordisch-heidnisch, sondern vom Christentum entlehnt sind: Hakon der Gute, der in England als Christ auferzogen wurde, kann verschiedene der Julbräuche

mit nach Norwegen gebracht haben. Aber nicht nur ist Jul ein gemeingerm. Wort, sondern es muß auch ein heidnisches Mittwinterfest gewesen sein. Darüber belehren uns die isl. Sagas ziemlich genau, vor allem Snorris Geschichtswerk. Es liegt kein Grund zu der Annahme vor, daß Snorris Bericht von den heidnischen Festen erfunden sei, sondern er beruht auf alten Quellen, die er benutzt und abgeschrieben hat. Ein Sonnenfest oder Fest des neuerwachten Himmels- oder Sonnengottes ist das Julfest allerdings kaum gewesen; aber als sicher darf doch wohl gelten, daß es den unterirdischen Gottheiten geweiht war, den Mächten der Erde, der Finsternis und des Todes. Es ist schwerlich zufällig, daß der Toten- und Nachtgott Odin ausdrücklich mit ihm in Verbindung gebracht wird. Die Etymologie des Wortes Jul ist freilich noch dunkel. Forscher, die es als Fest der wiederkehrenden Sonne oder der Wiedergeburt des Lichtgottes auffassen, bringen es mit an. hvel,,das Rad", ,,Sonnenrad" oder mit * jiuls,,neu, jung, neugeboren“ zusammen; andere deuten es als das fröhliche, lustige (lat. joculus) oder das Schlachtfest (lat. jugulare). Nach der jüngsten Erklärung ist Julzeit soviel wie,,dunkle Zeit", der Gegensatz zu,,Ostern", der ,,hellen oder aufleuchtenden Zeit".

Der Götterdienst im Staatsverbande.

Ein gemeinsamer Kultus hielt die Völker zusammen, die sich zu einem Stamme rechneten. Sie verehrten eine Stammesgottheit, von der sie abzustammen glaubten, und deren Heiligtum sie von Zeit zu Zeit an großen Festtagen in Massen aufsuchten, um ihre Zusammengehörigkeit bei blutigen Opfern zu erneuern. Die Stammesheiligtümer waren zugleich Versammlungsorte für den Handel, die Feste mit Messen und Märkten verbanden, wie die Feier im Uppsalatempel zeigt. In der Hand der Priester, der Bewahrer und Hüter des göttlichen Gesetzes, des Rechtes, lag die Einheit des Stammes und der Stammkulte. Der gemeinsame Kultus bedeutete aber nicht bloß Zusammenfassung, sondern auch Ursprung. Einem Volke oder einem Gau ward die Pflege und Bewachung des

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