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Bundestempels anvertraut, und als sichtbares Zeichen der Gegenwart der Götter erhoben sich hier ihre Bilder. Die Göttin Nerthus hielt die Ingwäonen zusammen, der Kultus des Frey vereinigte die Dänen in Ringstedt-Hleidr auf Seeland und die Schweden in Uppsala, der Opferverband der Drontheimer hatte seinen Thor-Tempel in Möri, einen anderen Haupttempel in Hladir; die Leute aus Firdir, Fjalir und Sogn kamen in Gaular zusammen, die Bewohner der Landschaft Wik westlich vom Christianiafjord in Skiringssal. Neben Hleidr waren dänische Nationalheiligtümer Odense in Fünen, Wiborg in Jütland, Lund (,,Opferhain") in Schonen. Die gesamte Iusel Gotland hatte ein höchstes Opfer mit Leuten, außerdem hatte jedes Drittel eins für sich, die kleineren Things aber hatten kleinere Opfer (Gutn. Urk. 32). Die Hauptopferstätte war zugleich Hauptgerichtsstätte. Für Dänemark, das durch Sunde und Belte getrennt ist, mußte es mehrere geben. In Schweden sind beide an den Haupt- und Residenzplatz Uppsala geknüpft. Norwegen, das erst spät zu einem Reiche unter einem gemeinsamen Könige gesammelt wurde, besaß keine gemeinsame Opfer- und Thingstätte und keinen Hauptkönigsitz. Aber neben den Haupttempeln der verschiedenen norweg. Reiche hatte jeder Thingverband seinen Tempel, und auch auf Island befanden sich die Tempel in der Nähe der Gerichtsstätte: je ein bestimmter Tempel war der Haupttempel im Thingbezirke, im Landesviertel, endlich im Gesamtstaate.

Während das Schutz- und Sühnopfer der Gemeinde alle Jahre dargebracht wurde, konnte das Landessühnopfer nur nach dem Verlaufe einer weit längeren Zwischenzeit abgehalten werden; die Frist seiner Wiederkehr, die Zahl der Opfer und vermutlich auch die Dauer des Festes war von der heiligen Neunzahl beherrscht. Die Schilderung Thietmars von Merseburg lautet (Ig):

Weil ich wunderbare Geschichten von den Opfern der Dänen gehört habe, will ich sie nicht unerwähnt lassen. Es ist ein Ort in jenen Gegenden, Namens Lederun (Lejre, Hleidra), die Hauptstadt jenes Reiches im Gau Selon (Seeland), wo alle neun Jahre im Monat Januar, um die Zeit, WO

wir die Erscheinung Christi feiern, alle zusammenkommen und ihren Göttern 99 Menschen und ebensoviele Pferde nebst Hunden und Hähnen, die man in Ermanglung der Habichte opferte, töteten, indem sie für gewiß glaubten, daß diese ihnen bei den Göttern der Unterwelt Dienste leisten und dieselben wegen ihrer begangenen Missetaten mit ihnen aussöhnen würden. Wie heilsam hat Heinrich I. (931) getan, daß er ihnen eine so entsetzliche Sitte ferner gewehrt hat!

Das schwedische Landessühnopfer beschreibt Adam von Bremen:

Alle neun Jahre pflegt in Uppsala ein allen schwedischen Landen gemeinsames Fest begangen zu werden. In bezug auf dieses Fest findet keine Befreiung von Leistungen statt. Die Könige und das Volk, alle schicken ihre Gaben nach Uppsala, und was grausamer ist als jegliche Strafe diejenigen, die bereits das Christentum angenommen haben, kaufen sich von jenen Ceremonien los. Das Opfer nun ist folgender Art: Von jeder Gattung männlicher Geschöpfe werden neun dargebracht, mit deren Blut es Brauch ist die Götter zu sühnen. Die Körper aber werden in dem Haine aufgehängt, der zunächst am Tempel liegt. Dieser Hain ist nämlich den Heiden so heilig, daß jeder einzelne Baum durch den Tod oder die Verwesung des Geopferten geheiligt erachtet wird. Dort hängen auch Hunde und Rosse neben den Menschen, und von solchen vermischt durch einander hängenden Körpern habe er, erzählte mir ein Christ, 72 gesehen. Übrigens sind die Trauerlieder, die bei der Vollziehung eines solchen Opfers gesungen zu werden pflegen, vielerlei und unehrbar, und darum besser zu verschweigen. Neun Tage werden Schmäuse und dergleichen Opfer gefeiert. An jedem Tage opfern sie einen Menschen nebst anderen Geschöpfen, so daß es in neun Tagen 72 Geschöpfe werden, die man opfert. Dies Opfer findet statt um die Frühlingsnachtgleiche. Der christliche Schwedenkönig Anund wurde vertrieben, da er das gebräuchliche Nationalopfer den Dämonen nicht darbringen wollte. Einer von den Priestern, die zu Uppsala den Götzen zu dienen pflegten, ward blind (IV 27. 28. Schol. 136/37). Zu Uppsala wurden so bedeutende Opferfeste gefeiert, daß nirgend in den Nordlanden bedeutendere gewesen sind (Ragn. S. Lod. 8).

Die einzelnen Züge dieses Festes sind früher erörtert. Der König opferte für Frieden und Sieg, und die Männer aus ganz Schweden versammelten sich dort zum Thing, und zugleich ward ein großer Markt abgehalten (vgl. S. 218). Festfriede herrschte, und wie bei der Nerthusfeier jedes Eisen verschlossen war, so durfte in Uppsala dann niemand Waffen tragen. Natürlich ließ man die zur Aufbewahrung abgelieferten Waffen bewachen, damit sie nicht gestohlen würden.

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Fremde, die zur Fest- und Marktzeit Uppsala besuchten, konnten leicht zu einer ungemessenen Vorstellung von der Macht des schwedischen Königs gelangen. So konnte bei Tacitus folgende Verallgemeinerung entstehen: „Nicht sind die Waffen, wie bei den übrigen Germanen, in freiem Gebrauche, sondern eingeschlossen unter einem Hüter. Müßige Scharen Bewaffneter werden leicht übermütig, und allerdings weder einen Edeln, noch einen Freigeborenen, nicht einmal einen Freigelassenen über Waffen zu setzen, liegt im Interesse der Könige" (Tac. Germ. 44).

Ort der Götterverehrung.

Die Götter sind nicht allgegenwärtig, sondern an die Schranken der Zeit und des Raumes gebunden; sie können sich nur dort betätigen, wo sie selbst oder ihre Boten zugegen sind. Sie haben bestimmte Wohnstätten oder Sitze inne, an denen sie von ihren Anhängern gefunden werden können. Den Göttern der Unterwelt, des Windes und des Wassers wurden Opfer durch Vergraben gebracht, oder man streute die Gaben in das luftige oder nasse Element; oder die Opfergaben wurden an einen heiligen Baum gehängt oder auf einen heiligen Stein ausgegossen. In späterer Zeit war der Sitz oder das Heiligtum des Gottes ein Tempel. Sobald die Menschen gelernt hatten, für sich selbst Häuser zu bauen, erbauten sie ihrem Gott an der Stätte ein Haus, die sie bereits als seinen Wohnsitz kannten. Die großen Bundesheiligtümer wurden an solchen Punkten errichtet, die für die Verehrer am günstigsten lagen. Neue Kultusstätten bildeten sich nur dort, wo der Gott einen unverkennbaren Beweis seiner Anwesenheit gegeben hatte. Da die ganze Natur von geheimnisvollen und unbekannten Kräften erfüllt erschien, wurde jeder natürliche Gegenstand oder Vorfall, der mächtig auf die Phantasie einwirkte oder die Empfindungen der Scheu und Ehrfurcht erweckte, leicht als eine Offenbarung göttlichen oder dämonischen Einflusses aufgefaßt. Aber ein Gott wurde dieses übernatürliche Wesen nur, wenn es in feste Beziehungen zu einer menschlichen Gemeinschaft trat.

Die Norweger verehrten Felsen als Opferstätten, Wälder, Gewässer und Bäume. Die Gotländer glaubten an Haine und Hügel, geweihte Orte und eingehegte Plätze. König Knut verbietet seinen dänischen Untertanen die Verehrung an Feuer und Flüssen, Wasserquellen oder Steinen, oder irgend welcher Art von Waldbäumen (S. 503); ein Isländer verehrte ein paar Steine (Landn. III 17). Thorstein Rotnase brachte einem Wasserfalle Opfer dar. Die Schweden verehrten einen ,,Fruchtbarkeitshügel" am Julabend um gutes Jahr (FAS II 132). Bäume und Wälder, Felsen und Gewässer wurden als die geheiligten Wohnorte der elbischen Geister oder der Götter und als Opferstätten verehrt. Unter freiem Himmel, an einer heiligen Quelle oder in einem heiligen Haine feierten die Nordleute ihren Gottesdienst; die Ortschaften mit den Namen Hof (Tempel), Hörg (Steinaltar) oder Vi (Heiligtum) sind solche alten Kultstätten.

Oft wird eine Quelle der Ausgang der heiligen Anlage gewesen sein, die gewöhnlich unter Bäumen oder ganz im Walde lag. Bei den heidnischen Tempeln des Nordens befand sich ein tiefer Brunnen oder Pfuhl, der zur Weissagung und zur Aufnahme der lebenden Opfer bestimmt war (S. 467). Für den Tempelbrunnen in Uppsala werden auch die Bäume bezeugt im heiligen Haine, die selbst für göttlich gelten, obwohl doch nur die Opfer an ihnen aufgehängt wurden. Zur Reinhaltung der Brunnen und Quellen wurde, wenn auch nicht immer, so doch häufig, ein kleiner Holzbau über dem Wasserspiegel errichtet. Als die christlichen Missionare einzogen, die Quellgöttinnen bannten und den dreieinigen Christengott predigten, aus den heiligsten Heidenbrunnen die Bekehrten tauften und das Kreuz darüber errichteten, erbauten sie an oder über den am höchsten von den Heiden verehrten Quellen kleine Kapellen von Holz. Die Mutter Gottes, die Apostel, heilige Männer und Frauen traten die Erbschaft der örtlichen Gottheiten an und wurden gleich diesen mit Gebet und Opfergaben verehrt; nur die Namen hatten sich verändert, die Sache selbst war die alte.

Neben dem Quellenkult darf der Baumkultus als

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Ausgangspunkt des eigentlichen Tempeldienstes angesehen werden. Die Begriffe Hain und Tempel fließen in den germ. Sprachen vielfach zusammen. Got. alhs, ags. ealh, as. alah ,,Tempel" scheint zu aλoos (aus dλxjos?),,Hain" zu gehören, ags. bearu, Hain (ahd. parawâri „Priester") mit slav. boru „Fichte, Fichtenwald", ahd. haruc, ags. hearh, an. horgr mit lat. carcer (Einfriedigung) oder altpr. karige ,,Eberesche" zusammenzuhängen. An. vé bezeichnet ursprünglich den heiligen Hain, den geheiligten Platz, dann das Heiligtum, einzelne Gegenstände oder Symbole, die unter dem Schutze der Gottheit standen oder zur Ausübung heiliger Kulthandlungen dienten. Aber auch die Schnüre, die den unter dem Gottesfrieden stehenden Raum der Volksversammlung oder der Gerichtsstätte umhegten, heißen vé-bond. Vé ist eigentlich das Abgetane, zu grunde Gerichtete, wie durch den beziehungsvollen Namen des seiner blutigen Opfer wegen berühmten Norwegers Wegeir bestätigt wird (vgl. S. 472).

Keine Parallele liegt dem Naturmenschen so nahe wie die zwischen dem Wachstum und Vergehen des Menschen mit denen der Pflanze und des Baumes, und es wäre wohl verständlich, daß man in Bäumen die Seelen der Abgeschiedenen erblickte und ihnen in dieser Gestalt Verehrung darbrachte. Der in diesem Rahmen entstandene Kultus kann dann auf die Verehrung der Naturmächte später übertragen sein. Wie in Italien und Indien konnte auch bei den skandinavisch-russischen Warägern der abgehauene und tote Baum Kultgegenstand sein. Nach Ibn Fadhlan begibt sich jeder bei der Landung zu einem aufgerichteten, hohen Holze, das wie ein menschliches Gesicht hat (ein schon jüngerer Zug) und von kleineren Statuen umgeben ist, hinter denen sich noch andere hohe Hölzer aufgerichtet befinden (S. 450; vgl. die menschliche Figur aus Holz als Götzenbild FAS I298; Hálfs S. K. 2; Flt. I 402) In einem heiligen Baume, dem ,,Schutzbaum" oder ,,Hofbaum" dachte man sich den Wohnsitz des Schutzgeistes des Gehöftes. Heilige Bäume über heiligen Quellen, die Wohnsitze übernatürlicher, beschützender und das Schicksal bestimmender Wesen beschatteten mit Herrmann, Nordische Mythologie.

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