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bisher in der Staatsverfassung gefunden hatte; andererseits ließ sich eine Zerstörung der Privattempel und Hinderung der häuslichen Opfer nicht mit der dem Einzelnen zugestandenen religiösen Freiheit vereinigen.

Die Haupttempel zu erhalten und den Opferfesten vorzustehen war Pflicht des Goden. Zum Ersatze diente ihm der Tempelzoll, gleichwie später der Zehnte der Kirche", bemerkt eine Sage. Es war wahrscheinlich eine Abgabe aller Thingleute und wird wiederholt als Kopfsteuer bezeichnet (Eyrb. S. 4). Das Vieh, das man zum Opfern brachte, sollte man zur Gastung der Leute anwenden, wenn Opferfeste abgehalten. wurden (Kjalnesinga S. 2). Nach der ersten Mission in Island gaben viele den Götzendienst auf und wollten deu Tempelzoll nicht mehr zahlen (Kristni S.). Das Christentum behielt ihn zwar bei, verwandte ihn aber zu kirchlichen Zwecken und bestritt daraus den Unterhalt der Bischöfe. An Stelle der Zahlungen für das Wegbleiben von den Opferfesten und das Nichtbesuchen des Things sowie der Entrichtung des Tempelzolles trat als eine ausgiebigere Abgabe der Zehnte der Kirche.

Götterbilder.

Im Tempel von Alt-Uppsala standen die Bildsäulen Odins im Waffenschmucke, Freys mit einem ungeheuern männlichen Gliede, und in der Mitte das Bild des hammerbewehrten Thor. Die Götterbilder waren aus Holz geschnitzt, lebensgroß oder weit über menschliches Maß emporragend oder endlich so klein, daß man sie in der Tasche tragen konnte. In letzterem Falle waren sie aus Silber oder Walfischzahn.

Thors Bild in Gudbrandsdal war mit Gold und Silber geschmückt, die Bildsäule desselben Gottes in Hunthorp hatte einen Hammer in der Hand; der Gott war groß von Wuchs und innen hohl, in der Hand hatte er einen Hammer; unter ihm war ein Gestell, auf dem er stand, wenn er draußen war; nicht fehlte Gold und Silber an ihm; vier Kuchen gab man ihm jeden Tag und Fleisch. Als dieses Bild zerschlagen wurde, kamen Mäuse, so groß wie Katzen, Eidechsen und Schlangen heraus, die sich von der Speise gemästet hatten, die der Gott empfing. Das Thorsbild zu

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Raudsey konnte sprechen und spazieren gehen, sich sogar auf einen Kampf mit dem christlichen König einlassen. Das Bild der Thorgerd Hölgabrud, der Lieblingsgöttin Hakon Jarls, trug ein Tuch um den Kopf, vermochte den Arm zu bewegen und einen an ihm befindlichen Ring zu geben oder vorzuenthalten. Freys Bildnis wurde auf einem Wagen im Lande herumgeführt; seine Gewänder zog Gunnar Helming an. Auch in Teig geknetet wurden Götterbilder. Fridthjof findet in Baldrs Tempel Frauen, die die Götter wärmten, salbten und trockneten. Der aus Teig gebildete Baldr war so groß, daß er, als er ins Feuer fiel, seinen Tempel in Brand steckte. Das norw. Recht bestimmt: Niemand soll in seinem Hause Säulen mit eingeschnitzten Götterbildern oder Altäre haben, Zauber- oder Opfergegenstände. Wenn Opfergegenstände gefunden werden in einem unverschlossenen Hause, Speisegötzen oder Tongötzen, zu einem Menschenbilde gemacht aus Ton oder Teig, da soll er es davon los bringen mit einem Dreiereide; um drei Mark bußfällig, wenn der Eid fällt (Eidsifja þings log. I § 24).

Jeder Tempel war zugleich einer Mehrheit von Göttern geweiht, wenn auch ein Gott die vorzüglichste Stelle einzunehmen pflegte. Daher sind zumeist mehrere Götterbilder in einem Tempel als Gegenstand der Verehrung aufgestellt.

Der Bericht von einem dem Thor geweihten Tempel in Götaland, der 100 Götterbilder enthalten habe, ist natürlich Übertreibung (FMS XI 40). In einem bjarmischen Tempel standen Thor und Odin, Frigg und Freyja (Sturlaugs S. starfsama 17); in einem norwegischen Götterhause war Thor auf seinem Wagen, von Thorgerd und Irpa umstellt, alle drei hatten mächtige Goldringe an den Armen (Nj. S. 89). Zu Möri stand Thor mit seinem Hammer bewaffnet in dem mit Böcken bespannten Karren; auch diese Tiere sollen lebendig geschnitzt und zu größerer Annäherung an die Natur mit Fellen überzogen gewesen sein (Flt. I 220). In Baldrs Tempel waren viele Götter, doch wurde Baldr am meisten verehrt. In dem Tempel Hrafnkels, der doch ein besonderer Verehrer Freys war, standen mehrere Götter. Am häufigsten kommen Tempel und Bildsäulen des Thor und Frey vor. Doch auch Njörd hat Tempel und Opferstellen gar viele (Vafpr. 38). Noch eine Reisebeschreibung aus dem 17. Jahrh. berichtet von den Isländern: „Sie haben einen Götzen, der unbeholfen aus Holz geschnitzt ist; doch zeigen sie ihn nur selten, aus Furcht, die lutherischen Geistlichen möchten ihnen diesen wegnehmen oder zerstören."

Es ist ganz natürlich, daß, während ein Holzpfahl mit angeschnitztem Tier- oder Götterhaupte das einfachste Bild war, unter das der fromme Hausvater sein Heimwesen zum Schutze stellte, die fortschreitende Kunst das ganze Bild nachzuahmen suchte, das die Phantasie von den oberen.

Gewalten entworfen hatte. Man darf diese Holzbilder in Lebensgröße, die mit wirklichen Gewändern und Silber und Gold geschmückt waren, deren Antlitz und unbedeckte Teile bemalt waren, für glückliche Nachahmungen menschlicher Gestalten halten. Gläubige Augen sahen wohl während des Gebetes Veränderung der Gesichtszüge und Bewegung der Glieder, wie solches die Legenden auch von kirchlichen Gnadenbildern erzählen.

Die Behauptung, daß die Skandinavier keine liturgischen Götterbilder gehabt hätten, ist nicht richtig. Mögen auch die Berichte darüber jene Anschauungen verraten, die von den ersten Kirchenvätern über das römisch-griechische Heidentum festgesetzt waren, so berichtet doch Adam Br. von Dingen, die in römisch-griechischen Tempeln keine Entsprechung haben. Richtig ist, daß die altnordische Sprache kein besonderes Wort für Götterbild hatte. Aber es ist an. Sprachgebrauch, nicht ,,Bildnis des Thor", sondern „Thor" selbst zu sagen. Die Existenz liturgischer Bilder ist vollends glaubhaft, wenn man sich der gutbezeugten Schnitzwerke und Zeichnungen zu ornamentalen Zwecken erinnert.

An den Lehnen eines großen Armsessels war Thor mit dem Hammer in Lebensgröße ausgemeißelt (Fóstbr. S. 9). Jarl Eirik führte Thors Bild am Vordersteven seines Schiffes (FMS II 252-55). Bemalte Holzreliefs im Hause Olafs Pfau stellten Baldrs Leichenbrand, Thors Fahrt zu Hymi und seinen Kampf mit der Weltschlange, sowie Heimdalls Streit mit Loki dar. Auf dem Gosforth-Kreuze ist Widars Kampf mit dem Fenriswolfe, die Fesselung des Wolfes und der gefesselte Loki abgebildet, auf einem Steine bei der Gosforthkirche Thors Fischfang. Auf dem Grabstein von Tjängvide in Gotland ist ein Reiter mit einem achtfüßigen Rosse abgebildet, dem ein Weib ein Horn reicht - vielleicht Odin und eine Walküre. Auf Grabkreuzen der Insel Man sind Scenen aus der nordischen Helden- und Göttersage dargestellt: Odin im Kampfe mit Fenri, Heimdall ins Horn stoßend, Walhall, Thor mit der Midgardsschlange u. a.

Tempelschatz.

Bewegliches und unbewegliches Gut, Hort und Herde war den Göttern heilig.

Olaf Tryggwason ließ den Haupttempel in Hladir erbrechen und alles

darin befindliche Gut und zumal den Schmuck der Götter wegnehmen; er bemächtigte sich auch namentlich eines schweren Goldringes, der, von Hakon Jarl gestiftet, am Thore des Tempels hing; den ausgeräumten Tempel verbrannte er mit allen seinen Götterbildern (FMS I150). Beim Freystempel in Drontheim weideten beilige Pferde des Gottes (Flt. I 337). Hochberühmt im Norden war der reiche Uppsala-Tempel, der mit allem Zubehör und allen Gerechtsamen dem altschwedischen Einwaldkönige gehörte. Frey selbst hatte den Tempel gebaut und seine Hauptwohnung dahin verlegt, und all sein Vermögen an Land und fahrender Habe hatte er dahin vermacht (Yngl. S. 10).

Wiederholt werden isl. Tempel ein für allemal mit liegendem Gute vom Erbauer oder auch von späteren Schenkern ausgestattet. Vielleicht erklärt sich die weitere Ausdehnung der manchen Bezirken beigelegten Heiligkeit über den Bereich des Tempels und Tempelhofes hinaus daraus, daß sich solche auch auf das zum Gotteshause geschenkte Grundeigentum mit erstreckte.

Eine Bergwiese lag noch zwischen dem Lande des Thorstein und Hakon, ohne von jemand in Besitz genommen zu sein; die legten sie zum Tempel, und sie hieß fortan Tempelwiese (Landn. IV). Jorund errichtete einen großen Tempel, umfuhr das dabei liegende Landstück mit Feuer und legte es zum Tempel (V3). Asbjörn heiligte das von ihm in Besitz genommene Land dem Thor und nannte es Thorsmörk (V2).

Einzelne Personen oder ganze Gemeinden machten Weihgeschenke an die Tempel.

Hakon Jarl rät Silber auf den Stuhl der Thorgerd zu legen, um sie günstig zu stimmen (Fär. S. 23; FMS II 173). Isländer geloben den Göttern Geschenke, wenn sie guten Wind erhalten (S. 270). In einem gewaltigen Mißjahre beschließen die Isländer, Gelübde zu machen für die Besserung des Wetters. Darüber aber wurden die Leute schwer einig, was sie geloben sollten. Der Tempelgode will geloben lassen, zum Tempel zu schenken, die Kinder auszusetzen und die alten Leute zu töten (Vígask. S. 7). Grim, ein Pflegebruder Ulfljots, nach dem das erste Landrecht Islands vom Jahre 930 seinen Namen trägt, hatte die ganze Insel bereist, um eine geeignete Thingstätte auszusuchen. Er wurde dafür durch den Ertrag einer Steuer belohnt, die mit einem Pfennig auf den Kopf auferlegt wurde; uneigennützig aber gab er das Geld zu den Tempeln.

Tempelfrieden.

Heiliger Friede herrschte bei den großen Götterfesten wie in den Volks- und Gerichtsversammlungen. Der Thing

friede begründete für die Thingleute einen erhöhten Rechtsschutz, indem die Buße für Körperverletzungen um das Doppelte stieg, anstatt der bloßen Landesverweisung der Waldgang als Folge einer schlechten Tat eintrat und im Falle eines Todschlages das auf den Kopf des Täters gesetzte Geld verdreifacht wurde. Während der Dauer des Thingfriedens durften ferner friedlose Leute an der Thingstätte und vielleicht selbst auf Pfeilschußweite von ihrer Grenze weg sich nicht blicken lassen. Friedensstätten waren auch die Tempel und in weiterem Umkreise die Gegend, in der sie lagen. Baldrs Tempel am Sognefjord war eine solche Friedensstätte; sie ward so heilig gehalten, daß dort weder Menschen noch Tiere beschädigt werden durften, auch durften da nicht Männer mit Frauen zusammenkommen.

Als der norw. Häuptling Thorhadd der Alte, der Tempelgode zu Möri war, nach Island auswanderte, brach er vorher den Tempel ab und nahm die Tempelerde mit sich und die Säulen. Er ließ sich an der Ostküste Islands nieder und legte auf den ganzen Meerbusen die Heiligkeit von Möri: er ließ da nichts töten wie das eigene Hausvieh (Landn. IV 6). Thorolf Mostrarskegg sah das ganze Vorgebirge Thorsnes auf Island, das seinen Namen davon hatte, daß Thors Bild dort ans Land getrieben war, und daß Thors Tempel dort erbaut war, für heilig an. Da war eine so große Friedensstätte, daß er den Boden in keiner Weise wollte beschmutzen lassen, weder mit Blut, das im Zorne vergossen wurde, noch sollte man da seine Notdurft verrichten; dazu bediente man sich einer Klippe. Besondere Ehrfurcht zollte er dem Heiligenberge: niemand durfte ungewaschen dorthin schauen, und nichts sollte man auf dem Berge töten, weder Menschen noch Vieh. Nach seinem Tode wollten einige Thinggenossen die Kotklippe nicht mehr aufsuchen. Darüber kam es zum Streite, und die Thingstätte ward mit Blut befleckt. Das gab die Veranlassung dazu, daß die Thingstätte verlegt wurde; denn der Platz, wo sie früher gewesen war, konnte nicht für heiliger angesehen werden als andere. An dem neuen Platze war die größte Friedensstätte, aber den Leuten war nicht mehr verboten, ihrer Notdurft nachzugehen (Eyrb. S. 4. 9. 10; S. 52).

Es war nicht erlaubt, Waffen im Tempel zu tragen. Als Olaf Tryggwason mit seinen Mannen den Tempel zu Möri betrat, waren sie alle nach heidnischer Sitte waffenlos; der König allein trug eine goldbeschlagene Hellebarde in der Hand, mit der schlug er Thors Bild nieder (Flt. I319). Selbst wenn man, in Gedankenlosigkeit versunken, vergessen hatte, seine Waffen abzugeben, waren diese, wie es scheint, dem

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