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kehrte, wurden sie oft dadurch unschädlich gemacht, daß man sie zwischen Schilden festklemmte. Odin versetzt die Krieger in tierische Wut:,,seine Mannen drangen ein ohne Panzer und waren wütend wie Hunde oder Wölfe, bissen in ihre Schilde, waren stärker als Bären oder Stiere" (Yngl. S. 7). Der schwarze Hieselein in Roseggers,,Waldschulmeister" (S. 105) und der Leutenberger Urban in Anzengrubers ,,Schandfleck" (G. W. II 211 a) sind solche modernen Berserker, überstarke Naturen, denen alles schon aus Angst vor ihrer Kraft aus dem Wege geht, und deren Verlangen, ihre Kräfte zu messen und zu steigern, gerade dadurch bis ins Krankhafte gesteigert wird.

Von den Berserkern Königs Harald Haarschön sagt der Skald Thorbjörn Hornklofi: „Wolfshäuter" heißen sie, die in Schlachten blutige Schilde tragen und Speere röten; in Kämpfen haben sie ihren richtigen Platz (Hkv. 8, 21). Die Sage deutet diese Bezeichnung rationalistisch dahin, daß sie Wolfspelzröcke anstatt Panzer trugen (Vatnsd. 9), gemeint aber sind Werwölfe. Werwolf bedeutet Mannwolf, Berserker (*berr,,Bär" und serkr,,Fell, Schurz") Bärenhäuter, daneben gibt es,,Wolfshäuter": man schrieb ihnen die Fähigkeit zu, sich in Bären oder Wölfe zu verwandeln, sie waren also Werwölfe oder Werbären.

In der Wölsungen-Sage verwandelt sich die Mutter Siggeirs in eine Werwölfin und frißt Sigmunds neun Brüder auf. Sigmund und Sinfjötli fanden im Walde ein Haus, darin lagen zwei schlafende Männer mit dicken Goldringen. Ihre Wolfsbälge hingen über ihnen, denn sie waren verwünschte Königssöhne und konnten nur jeden zehnten Tag aus ihren Wolfsgewanden fahren. Sigmund und Sinfjötli fuhren in die Wolfskleider und nahmen Wolfsgeberden und Stimme an; so verwandelt stifteten sie großes Unheil in ihrer Feinde Land (K. 5. 8). Die schöne Berserkersage von Bödwar Bjarki wird später mitgeteilt werden (s. unter Zauber und Weissagung): solange er unbeweglich zu Hause bleibt, kämpft seine Seele in Bärengestalt vor dem König her und bringt Zerstörung in die feindlichen Scharen; sobald aber Bjarki, durch Hjaltis wiederholte Mahnung geweckt, sich zum Kampfe erhebt, ist der Bär verschwunden, und die Kraft des Helden vermag ihn nicht zu ersetzen.

Schon das Heidentum betrachtete die Berserkerwut mit ungünstigen Augen.

Über Thori kam sie zuweilen, und das schien ein schwerer Schaden bei einem solchen Manne, denn es geschah ihm dieses nicht mit Absicht (vgl. o. 73). Thori selbst sagt von sich: ich bin von uns Brüdern am wenigsten wert; denn über mich kommt öfter die Berserkerwut, und zumeist dann, wenn ich es am wenigsten wünsche (Vatnsd. 30, 37; Eyrb. 25). Das ältere isl. Kirchenrecht bestimmt: Wenn jemand den Berserkergang geht, so steht darauf Verweisung, und dasselbe gilt für alle männliche Personen, die dabei sind, wenn sie ihn nicht stillen; da trifft keinen von ihnen Strafe, wenn sie ihn zur Ruhe zu bringen wissen. Kommt es öfter über ihn, so steht darauf Verweisung".

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Hamingja und Fylgja.

Man pflegt die nordische Fylgja d. i. Folgerin, Folgegeist als das zweite Ich des Menschen zu bezeichnen, das sich kurz vor dem Tode von ihm trennte und sichtbar wurde: insofern die aus dem Körper tretende Seele besondere Gestalt, die Hülle eines Tieres (an. hamr) annahm und nun den Menschen überall begleitete, hieß sie Hamingja,,Gestaltenwechslerin", Fylgja und Hamingja seien also identisch. Wahrscheinlich aber ist die Hamingja von der Fylgja verschieden; die Fylgja ist nicht die getrennt vom Leibe vorgestellte Seele des Menschen, dem sie beigelegt wird, sondern die Seele des Ahnen, die als Schutzgeist dem Geschlechte folgt. Die Hamingja ist nach der Glückshaube (hamr) genannt, mit der bisweilen Kinder geboren werden, und in ihr hat der Schutz geist fetischartig seinen Sitz.

So geht Hamingja in den Begriff „Glücksgöttin“, „Glück“ über, während Fylgja nur den Begriff der Begleitung ausdrückt, nicht aber den ihres zuverlässig schützenden oder glückbringenden Erfolges. Es gibt daher schwächere und stärkere Fylgjen, wovon die einen nicht gegen die andern aufkommen. Der Isländer Hall wollte nur zum Christentum übertreten, wenn ihm der Priester den Erzengel Michael als Fylgja garantierte (Nj. 100).

In dem norweg. Hersengeschlechte, dem nachher im isl. Vatnsdal die Häuptlingschaft zustand, war die Hamingja eine in der Familie bekannte und anerkannte Größe:

„Du bist schon in das Alter gekommen", sagt der Vater Ketil zu

seinem Sohne, in dem es Zeit für dich wäre, zu versuchen, was etwa die Hamingja dir gönnen will" (K. 2). Torstein der Sohn überlegt bei sich, daß es für ihn am besten wäre, zur Hamingja seines Vaters Vertrauen zu fassen (K. 3), und er sagt nach einem glücklichen Erfolge dem Vater: ,die Hamingja habe sein Unternehmen so kräftig unterstützt, daß er heil zurückgekommen sei" (K. 4). Ingimund sagt bei der Namengebung des zweiten Thorstein: ich will hoffen, daß die Hamingja ihm folgen wird" (K. 13). Mit Bezug auf eine große Gefahr, der die Brüder entronnen sind, sagt Thorstein: es war zu erwarten, daß die Hamingja zwischen ihnen entscheiden würde" (K. 26). Den Gegnern wird von einer zukunftkundigen Frau gesagt: unverständig habt ihr gehandelt, indem ihr glaubtet, den Söhnen Ingimunds kämpfend die Hamingja abzugewinnen" (K. 33), während ein von diesen verfolgter Übeltäter sich erinnert: „die Brüder haben mächtige Fylgjen, so daß es mehr geraten ist, sich zu verbergen, als zu fechten" (K. 30). Endlich wird die oft erwähnte Hamingja des Geschlechtes in Person als Fylgja vorgestellt, indem es den Thorstein träumt, daß das Weib, das ihm und seinen Brüdern zu folgen pflegte, zu ihm kam, ihn bat, auf keinen Fall zu einem bestimmten Gelage zu reiten und seine Augen berührte; so geschah es drei Tage, daß sein Schutzgeist kam und ihn warnte und äußerte, daß es ihm kein Glück bringen würde; hätte er nicht gehorcht, so wäre er mit den Seinen von einer Sandlawine verschüttet worden (K. 36).

Wiga Glum träumte, es käme ein behelmtes Weib wie eine Walküre übers Meer auf ihn zugeritten, das mit den Schultern über die Berge zu beiden Seiten der Föhrde ragte; er selbst ginge ihm entgegen und ladete es zu sich ein. Er legte sich den Traum so aus, daß sein Muttervater gestorben, und dieses Weib dessen Hamingja wäre, die nun bei dem Enkel festen Wohnsitz suche (Viga Gl. S. 9).

Nicht nur die Seele des einzelnen Ahnen, sondern die Geister der Vorfahren überhaupt folgen schützend dem Menschen, je nachdem der Ahnenkult einzelnen Heroen oder der Gesamtheit abgeschiedener Seelen galt. Daher ist auch von mehreren Fylgjen einer Person die Rede. Olaf Tryggwason sucht nach seiner Landung in Norwegen einen Finnen auf, der das zweite Gesicht hat. Dieser sagt ihm:,,nicht fahren kleine Fylgjen vor dir her, denn in deiner Gesellschaft sind die glänzenden Götter; ihre Begegnung kann ich aber nicht ertragen, denn ich habe eine anders geartete Natur, und darum sollst du von außen hereinsprechen". Träte Olaf in die Hütte ein, so würden. die glänzenden Götter, d. h. die vergöttlichten Seelen der Ahnen, die dem Könige folgen, mit hereintreten. (Ol. S. Tr.; FMS X 16)

Herrmann, Nordische Mythologie.

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Als das Christentum durch Olaf den Heiligen große Ausbreitung in Norwegen fand, hörte ein gewisser Thidrandi auf seinem Hofe von Norden her Rossegestampf, und siehe, da kamen neun Weiber schwarzgekleidet auf schwarzen Pferden dahergeritten, gezogene Schwerter in den Händen, die ihn angriffen und zur Verteidigung nötigten. Von Süden her eilten neun weißgekleidete Frauen auf weißen Rossen ihm zu Hilfe, aber er fiel verwundet zu Boden, starb und wurde nach Heidensitte im Hügel beigesetzt. Seine Freunde schlossen, daß die neun schwarzen Frauen die Fylgjen des G schlechtes waren, die den Glaubenswechsel voraussahen; die Disen, wie die Fylgjen auch genannt werden, wußten, daß dieses Geschlecht ihnen verloren gehen würde, und sie in Zukunft von ihm keine Schatzung d. h. Opfer mehr erhalten würden; aber die andern, die besseren Disen, die Vertreter des neuen Glaubens, besaßen noch keine Macht im Lande, hatten darum auch noch kein Recht, dem Jüngling zu helfen: denn der neue Glaube war noch nicht eingeführt (FMS II 215).

Die Geister der Vorfahren erhalten also von den Lebenden ein Opfer und nehmen vor dem Untergange der alten Zeit zu dessen Ablösung ein junges Leben des Geschlechtes hin.

Die Seelen der Ahnen folgen eigentlich dem ganzen Geschlechte, dann aber dessen Haupte oder anderen hervorragenden Mitgliedern und wünschen darum nach deren Tode in der Verwandtschaft zu bleiben (s. o. Wiga Glum.).

Dem Thorstein erscheinen im Traume 3 Weiber, um ihn vor den Mordanschlägen seines Knechtes zu warnen, den er hatte entmannen lassen. Dreimal erscheinen sie vor dem Schläfer, immer in anderer Reihenfolge, um ihn zu warnen. In der dritten Nacht kommen sie weinend, und die dritte spricht: Wohin sollen wir uns nach deinem Tode wenden?" „Zu Magnus, meinem Sohne antwortet er (Draumav. I30). Dem Hedin bieten sich die Fylgjen seines Bruders Helgi an, und dieser ahnt daraus sein nahes Ende. Die Fylgja des Skalden Hallfred Ottarsson, ein großes mit einer Brünne wie eine Walküre bekleidetes Weib, scheidet sich bei seinem Tode von ihm und bietet sich erst dessen Bruder Thorwald, dann aber, von diesem verschmäht, dem jüngeren Hallfred an (F. S. 114).

Wie Thorstein und Hallfred vor dem Tode ihre Fylgja als weibliches Wesen zu sehen bekommen, so erscheint sie auch in gleicher Lage als Tier, und zwar in Gestalt des Tieres, dessen Gemütsart dem Charakter des Menschen am meisten ähnlich ist.

Njal und Thord gingen einmal zusammen aufs Feld. Da pflegte ein Bock zu verweilen, den niemand fortjagen konnte. Mit einmal sagte

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Thord: Das kommt mir wunderlich vor". Was siehst du denn wunderliches?" fragte Njal. Mir scheint, sagte Thord, da liegt der Bock und ist

ganz blutig". Njal erwiderte, das sei kein Bock, sondern etwas anderes. Was denn?" fragte Thord. Sieh dich vor, du bist dem Tode nah, und das ist deine Fylgja" (Nj. 41).

Das Kind Thorstein, das für den Sohn eines geringen Bauern galt, kam bei Gelegenheit in das vornehme Haus, wo es unehlich geboren und ausgesetzt worden war. Hastig, wie Kinder pflegen, lief es in die Stube, wo sein Muttervater saß, fiel dabei auf die Diele und sah den Alten lachen. Auf seine Frage, warum, antwortete dieser: „Ich sah, was du nicht sahst; als du in die Stube tratest, folgte dir ein Eisbärwelf und lief dir voran in das Zimmer; als es mich aber gewahr ward, blieb es stehen, und du fielst im hastigen Laufe darüber zu Boden." Das war Thorsteins eigene Fylgje, und der Alte erkannte daran, daß er nicht von gemeiner Art war (FMS III113).

Die Ahnenseele kann aber auch als Mare den Schläfer drücken und heimsuchen, und ihm dennoch die Zukunft künden. Merkwürdig ist schon, daß das Weib, das Thorstein warnt, einer Einladung zu folgen, ihm seine Augen berührt (Vatnsd. 36; S. 81); deutlicher ist folgende Erzählung:

Thorkel Silfri, der die Godenwürde zu erlangen hofft, träumt in der Nacht vor der Wahlversammlung, er reite auf einem roten Hengst über Watnsdal weg, und es dünke ihm schwierig, zur Erde zu kommen, und dies will ich so deuten, daß eine rote Flamme hervorbrechen, also mein Vorhaben zur Ehre gereichen wird." Seinem Weibe aber schien es ein schlimmer Traum: das Pferd heiße auch Mar, aber Mar sei eines Mannes Fylgja, und diese zeige sich rot, wenn Blutiges geschehen solle; „es kann auch sein, daß du auf der Versammlung erschlagen wirst, wenn du die Godenwürde für dich erhebst" (a. a. O. K. 42).

Das Reiten ist eine charakteristische Erscheinung des Alpdrucks, und der Alpdruck wird auch dadurch angedeutet, daß der Träumende von dem Rosse nicht zur Erde kommen kann. Thorkel hat in der Gestalt des roten Rosses seine Fylgja gesehen, aus der roten Farbe wird auf ein blutiges Ende geschlossen. Bezeichnend ist auch, daß die, denen sich die Fylgjen nähern, davon eine ganz ungewöhnliche Schläfrigkeit verspüren; in den alten Quellen, wie noch heute auf Island, spricht man dann von einem Angriffe, den die Folgegeister machen und unterscheidet, je nachdem ihr Angriff freundlich oder feindlich ist.

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