ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Prophezeiungen und Träume, die auf drohende Gefahren hindeuten (S. 62). Der Tod trifft jeden, wenn es ihm bestimmt ist, und nichts vermag dagegen zu schützen; aber der, dessen Todestag noch nicht gekommen ist, entgeht glücklich auch der schwersten Gefahr.

Dem Andwari, an dessen Goldring der vernichtende Fluch für alle seine Besitzer geknüpft ist, schuf in der Urzeit eine unselige Norne, daß im Wasser sein Wohnsitz sei (Reg. 2). Sigurd ist nicht das Leben mit Lastern gezeichnet (Gríp. 23), er weiß: das Künftige kommt, wie es muß (24), gern würde sein prophetischer Oheim ihm Froheres von den künftigen Tagen melden, wenn er es könnte: alles Unheil ist vorherbestimmt, dem Geschicke trotzt keiner (52. Sigrdr. 20). Fafni warnt Sigurd, er möge der Nornen Spruch, nach dem ihm durch das Gold Verderben kommen werde, nicht für nichts erachten (Fáfn. 11). Nach dem Spruche der Nornen vermag Brynhild nicht, die Bande des Schlummers zu brechen, obwohl sie doch Odin in Schlaf versenkt hat (Fáfn. 44). Sigurd ruht, in Gunnars Gestalt, doch durch ein Schwert von ihr geschieden, neben Brynhild: aber zwischen ihnen her gingen grimme Nornen aus den Folgen dieser Nacht sollte das ganze entsetzliche Geschick hervorgehen, der Untergang des Wölsungen- und Budlungengeschlechtes wie der Gjukunge (Sig. III5). Arge Nornen schufen die endlose Qual, daß Brynhild den Geliebten an Gudruns Seite sehen muß (Sig. III). Wenn die Norne Brynhilds Frauen nötigt, ihr im Tode nachzufolgen, sollen keine Schätze mit ihnen verbrannt werden, da sie sich geweigert haben, freiwillig mit ihr zu sterben (Sig. III 52). An des schlafenden Atli Bette treten Nornen und schrecken ihn vom Schlafe auf, um ihm im weissagenden Bilde seinen und seiner Söhne Tod zu zeigen (Gur. II 37 ). Ergrimmt auf die Nornen, geht Gudrun an den Strand, sich zu ertränken; doch die Woge trägt sie ans Land und in ein drittes Ehebett (Gupr. hv. 13). Und wie Sigurd der Walküre erklärt, als sie auf seine dunkle Zukunft hindeutet: nicht werde ich fliehen, dräut mir der Tod auch; als Zager nicht ward ich erzeugt" (Sigrdr. 21), so singen Hamdi und Sörli, die Letzten des Geschlechtes, der feindlichen Übermacht erliegend: Herrlicher Ruhm ist unser, ob heut oder morgen wir sterben; niemand erlebt den Abend, wenn der Norne Spruch erging" (Hamp. 31). In Sigruns Freude über Helgis Sieg mischen sich heftige Vorwürfe; die neidischen Nornen sind schuld daran, daß Vater und Brüder gefallen (H. H. II 18). Der Vater des Skalden Egil Skallagrimsson klagt über seinen in der Schlacht gefallenen Sohn Thorolf: Die Norne ist grausam gegen mich; Odin erkor den Krieger allzufrüh (Egils S. 24). Schlimm ist der Spruch der Nornen" ruft Angantyr über der Leiche seines Bruders und doch ist der Brudermord die Folge des Fluches, den der Zwerg über das Schwert Tyrfing ausgestoßen hat (Herv. S. 16).

[ocr errors]

Der Ausspruch der Nornen über das Geschick heißt

Urteil oder Schicksalsspruch. Von dem toten Könige Halfdan wird gesagt, er habe das Urteil der Nornen abgenutzt, d. h. die Zeit gelebt, die ihm die Nornen zum Leben festgesetzt hatten (Yngl. S. 47; Herv. S. 16; Fáfn. 11). Die Nornen weben nicht nur das Schicksal, sondern deuten auch die mit Runen versehenen Losstäbchen, die über jeden Menschen geworfen werden, und wie sie die heiligen Runenstäbe auslegten, so war ihm das Schicksal gefügt.

Die eine heißt Urd

sie schnitzten am Losstab

des Lebens Lose

den Menschenkindern,

-

die andre Werdandi
Skuld ist die dritte;
legen sie fest

der Männer Schicksal

heißt es in einer jüngeren, eingeschobenen Strophe (Vol. 20). Es ist ein feiner Gedanke, daß Vergangenheit und Gegenwart die Lebenslose zuschneiden, die die Zukunft aufzunehmen bestimmt ist; aus den Taten der Vergangenheit und Gegenwart gehen die Geschicke der Zukunft hervor.

Geburtshilfe ist keineswegs die Aufgabe der Nornen, wie etwa der Disen; sie sind zwar bei der Geburt zugegen, aber um das Schicksal des Neugeborenen zu bestimmen. Sie wählen Mütter aus für die Kinder der grossen, auf den Eintritt ins Leben wartenden Seelenschar (Fáfn. 12). Sie küren den Menschenkindern das Leben und bestimmen dann fort und fort den Lebenden ihre Einzelgeschicke (Vol. 20). Als der junge Helgi einen Tag alt ist, erscheinen die Nornen und bestimmen seine künftigen Eigenschaften und sein Lebensglück. In der Nornagestsage wird eine Geschichte von wirklichen Nornen erzählt, diese aber als menschliche Zauberfrauen (Wölwen) dargestellt.

Der Vater hatte drei weise Frauen zu sich geladen, um die Nativität des Sohnes zu stellen. Sie kamen mit großem Gefolge, um dem jungen Gest sein Schicksal vorauszusagen. Das Kind lag in der Wiege, daneben brannten zwei Kerzen [zur Abwehr des Alps, damit kein Wechselbalg untergelegt würde; S. 66]. Die Frauen verhießen dem Knaben, er solle ein Glückskind werden und mehr im Lande gelten, als andre seiner Verwandten, Voreltern und Häuptlinge. Die jüngste Norne aber glaubte sich nicht genug geehrt, sie rief laut und zornig drein und gebot mit den günstigen Weissagungen inne zu halten: „ich bescheide ihm, daß das Kind nicht länger leben soll, als die hier neben ihm angezündete Kerze brennt."

Schnell aber griff die älteste Wölwa nach dem Lichte, löschte es aus und hieß es die Mutter aufbewahren; die gab es dem Sohne, als er groß geworden und sich die Worte der guten Nornen an ihm erfüllten. Er hieß von jener Weissagung Nornagest, Nornengast. Als er nach der Sage 300 Jahre alt geworden war, begehrte er zu sterben. Er nahm den Lichtstumpf aus dem Stocke seiner Harfe, darin er ihn bewahrte, und zündete ihn an. Wie die Kerze niedergebrannt war, hatte auch er sein Leben geendet (Seele-Licht vgl. S. 44, 85; Nornagests S. 11, 12). Der Dänenkönig Fridleif begab sich, als sein Sohn Olaf geboren wurde, unter feierlichem Gelübde und Gebet in den Tempel der Nornen, deren Orakel man über das zukünftige Los der Kinder zu befragen pflegte. Die drei saßen auf drei Stühlen. Die beiden ersten, milden Sinnes, schenkten dem Knaben edle Entwicklung des Körpers, Edelsinn, Freigebigkeit und Gunst bei den Menschen, die dritte aber, schadenfrohen Sinnes und mißgünstigen Wesens, teilte ihm das Laster des Geizes zu (Saxo 181).

Wie hier bei Nornagest und im Märchen von Dornröschen die dreizehnte weise Frau das wieder zu vereiteln sucht, was vorausgehende Begabungen Günstiges verheißen hatten, so erzählt auch ein isl. Märchen von der bösen Schwester, die Unheil und Tod bringt:

Bei Märthölls Geburt werden drei Schwestern, Schwarzmäntel genannt, von der Mutter gastlich bewirtet; die Mutter aber hatte nur zwei Gedecke hingelegt, so daß die jüngste leer ausging. Die beiden älteren Schwestern hießen das Mädchen schön werden wie die Sonne und nur lauteres Gold weinen, wenn ihr die Tränen kämen (s. u. Freyja) und einen Königssohn zum Manne gewinnen; die dritte konnte davon zwar nichts zurücknehmen, fügte aber, über ihre Zurücksetzung erzürnt, den Fluch bei, daß sie in der Brautnacht ein Sperling werden und in den ersten drei Nächten nur je eine Stunde die Sperlingshaut ablegen sollte (S. 70).

Die erste Mahlzeit der Wöchnerin heißt auf den Färöer ,,Nornengrütze". Wahrscheinlich opferte die Mutter hiervon den Schicksalsgöttinnen, die beim Eintritte des Menschen in das Leben ihre weisende und bestimmende Macht entfalteten (vergl. auch die goldenen Teller bei Dornröschen!)

Da man glaubte, daß die Nornen an das Bett des Menschen heranträten und mit grausamer Hand ihr Opfer ergriffen, legte man ihnen scharfe Nägel, furchtbare Krallen bei, und damit hängt mannigfacher Aberglaube zusammen. Die Nägel sind also Symbole der tötenden, krallenversehenen Nornen. Die weißen Flecken auf den Nägeln heißen noch heute auf den Färöer,,Nornenspuren", und diese verkündigen der

Menschen Schicksale vorher. In Norwegen müssen die abgeschnittenen Nägel verbrannt oder vergraben werden, sonst machen die Elben Kugeln davon, mit denen sie das Vieh schießen. In Dänemark greifen gespenstige Wesen (Dödninger) nach den Menschen und verursachen die gelben oder blauen Flecken, die sich auf den Händen finden. Auf Island sagt man: am Abend geschnittene Nägel werden oft eines Gesunden Tod; die weißen Flecke auf den Fingernägeln bedeuten, daß ebenso viele weibliche Wesen Liebe zu dem Manne hegen, wie dieser ,,Liebestropfen“ an sich trägt, und um so stärker ist die Liebe, je grösser die Tropfen sind. Darum sagt Brynhild zu Sigurd: auf dem Nagel der Norne steht eine Rune (Sigrdr. 17), und die Rune,,Not", das Zeichen der Nornen, auf den Nagel geritzt, bringt heilsame Schicksalswendung hervor (Sigrdr. 7). Denn der Nagel, ursprünglich das Symbol der tötenden Norne, war ein den Noruen überhaupt geheiligtes Glied geworden.

Bei Fridleif und Nornagest schränkt die jüngste Norne die wohlwollenden Bestimmungen der guten Schwestern ein. Gewöhnlich aber gilt Urd als die grausame Todesgöttin. Wie Helgi unter Windbrausen und Gewittersturm geboren wird, und der Aufruhr der Natur des Helden weltbewegende Grösse vorbedeutend anzeigt, so künden auch sonst auffallende Ereignisse Mord und Tod an, das Werk der Urd.

Auf Island wurde an der Bretterwand eines Hauses ein Halbmond sichtbar, den alle gewahrten. Er ging rückwärts und von der Sonne abgekehrt um das Haus und verschwand nicht, solange die Leute am Feuer saßen. Auf die Frage, was das zu bedeuten habe, sagte einer, das sei der Mond der Urd", und ein allgemeines Sterben wird statthaben. Die ganze Woche zeigte sich der Mond der Urd Abend für Abend, und bald darauf starb der größte Teil der Hausbewohner (Eyrb. S. 52). Ein Ungetüm dessen Anblick Tod bringt, heißt auf Island Katze der Urd". Die schwarz gekleidete Urd, die wie ein schwarzer Vogel fliegt, kündet zur Julzeit Verderben an: In christlicher Zeit (1237) zeigt sie sich einem Manne am Vorabend einer großen Schlacht als ein großes dunkles Weib mit rotem Angesicht, in einem dunklen Gewande und mit einem Gürtel von ineinandergehakten Blechen. Sie sang ein Lied, wie sie sorglich dahinfahre, Männer zum Tode zu wählen". Schnell flog sie wie ein schwarzer Vogel über Höhen und Berge und ließ sich ins Tal nieder, um sich da zu ver

bergen, bis der Mond auf den Totenacker scheint, bis die Schlacht beginnen soll (Sturl. I, 2, 212).

Die Nornen sind also von der Ausführung der Schicksale im Kriege keineswegs ausgeschlossen. Wie hier Urd das Amt der Walküren verrichtet und in Vogelgestalt gleich den Schwanmädchen einherschwebt, so wird auch Skuld unter den Walküren aufgezählt (Vol. 24): Gud (Kampf), Rosta (Getümmel) und die jüngste Norne, die Skuld heißt, reiten immer, um die auszuwählen, die fallen sollen, und um über den Sieg zu entscheiden (Gg. 36). Wie Adler und Rabe der Walküren Vögel, so heißen die Wölfe der Nornen Grauhunde (Hamp. 30).

Die Dreizahl der Schicksalsgöttinnen steht fest, unbekannt aber sind ihre Namen. Erst an jüngerer Stelle werden die Namen Urd, Werdandi, Skuld genannt (Vol. 20; Gg. 15), und wie man in den Walküren später nur Personifikationen des Krieges selbst sah, so wurden die Nornen abstrakte Bezeichnungen der Zeit: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Urd wurde in etymologischer Spielerei als die Gewordene" gedeutet (von verda,,werden" aus dem plur. präter. urðum gebildet), Verdandi als die,,Werdende" (fem. part. präs. von verda) und Skuld als die,,werden Sollende" (part. präs. von skula).

Dreifach ist der Schritt der Zeit,

Zögernd kommt die Zukunft hergezogen,
Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen,

Ewig still steht die Vergangenheit (Schiller).

Walküren,

[ocr errors]

In den Walküren, den Jungfrauen, die die Wal, d. h. den Haufen der Erschlagenen küren, sind die verschiedensten mythischen Vorstellungen zusammengeflossen: die gespenstischen Reiterinnen im Gefolge des Windgottes, der Glaube an höhere weibliche Schicksalswesen, die irdischen Frauen, die als die ständigen Gefährtinnen des Mannes an dem Schicksale der Schlachten unmittelbaren Anteil nahmen und auch nach dem Tode ihr kriegerisches Handwerk fort

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »